Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1926. október (73. évfolyam, 222-248. szám)

1926-10-01 / 222. szám

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Der italienische Ministerpräsident ist, unigeben von einem diplomatischen Stabe, bereits nach Livorno abgereist, wo er mit dem Leiter des Toreign Office zufammentreffen wird. Aus der italienischen,Presse weiß man, daß die Zusammenkunft auf einen Wunsch Mussolinis zuriickzufiihren ist. Die Besprechungen von^ Dhoirl) haben in Italien einige Be­unruhigung geweckt, und publizistische Kundgebungen, die augenscheinlich aus Rom inspiriert waren, sprachen ziciit­­lich unverhiillt von Bedenken, die die so nahegèrückte Möglichkeit einer deutsch-französischen Verständigung und ihrer weiteren Auswirkungen Mussolini eingeflößt haben soll. Insbesondere wurde darauf hingewiesen, daß aus dieser Verständigung sich als eine der Folgewirkungen irgendwie und irgendwann auch die Verwirklichung des Anschlussts Oesterreichs an Deutschland ergeben könnte und Italien in solchem Falle dem beständigen Dri«k der unmittelbaren Grenznachbarschaft mit einer in einheit­lichem Reichsverbande lebenden kompakten Masse von nahezu siebzig Millionen Deutschen ausgesetzt wäre. Für so akut ntöchten wir für unseren Teil die aus dem öster­reichischen Anschluß für Italien sich ergebende Gefahr nickst halten. Daß man aber italienischerseits auch diesen Teufel an die Wand malt, dünkt uns jedenfalls ein charakteristisches Zeichen der erregten Stimmung zu sein, die die angekündigte deutsck)°sranzösische Annäherung in Italien hervorzurufen scheint. Spät dämmevt in italieni­schen Geistern die Erkenntnis aus, daß die Zertnümme­­rung der Donaumonarchie vielleicht doch nicht auf allen Linien so segensreiche Früchte trägt, wie man in der er­­hitzren Atmosphäre der Kriegsjalhre allzu sanguinisch zu Haffen gewagt. Dos von inneren Zevwürfmssen dauernd geschwächte Oesterreich-Ungarn war denn doch ein harm- Gserer Nachbar als ein um das durch das heutige öster­reichische Staatsgebiet vergrößertes Deutschland auf einer Seite und ein in strotzender Jugenbkrast emporstrebendes Südslawenreich auf der anderen. An eindringlichen Mah­nungen in solchem Geiste hat man es in der ersten Phase des Weltkrieges, als die italienische Politik noch zu schwanken schien, nicht fehlen lassen. Der Mahnrus wurde aber überhört, Jtalren stürzte sich, unbekümmert um den Dreibundvertrag, in den Krieg, und nun nehmen die Dinge in Europa ihre Entwicklung, die in Italien nicht nur Mißmut erregt, sondern auch Besorgnis auslüst. Schwerlich wird es jedoch in Livorno zu einer Aus­sprache über die immerhin noch in ziemlich weiter Ferne liegende, heute eher bloß als akadenusch amnutende Mög­lichkeit des österreichischen Anschlusses an Deutschland kommen, wenn auch Mussolini die Gelegenheit kaum un­genützt lassen dürfte, um mit seinem britischen Kollegen im allgemeinen die italienischen Sorgen ob des anae­­bahnten Verständigungswerkes zwischen Deutschland und Frankreich durchzusprechen. Gewiß ist niemand zuständi­ger, dem Leiter der italienischen Politik diese Sorgen auszureden, als Chamberlain, der die französischen und deutschen Annäherungsbestrebungen nut wohlwollendstem Eifer ermutigt und gefördert hat, und dessen Geist auch über den Besprechungen schweben mochte, die dem bisher unbekannten kleinen sranzösischen Jüradorfe über Nacht zu solcher Weltberühmtheit verhalfen haben. Die britische Politik arbeitet schon seit Jahren auf das Ziel hin, die Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich über­brücken zu helfen, und sie war dabei von der Uebcr­­zeugung geleitet, daß erst ein Erfolg dieser Bestrebungen den europä!sck>en Frieden fester verankern, das Wieder­­auslodern einer Kriegsgefahr auf absehbare Zeit hin aus­schalten würde: ein Ziel, auf das die Politik Englands, als eines handeltreibenden Volkes, in erster Reihe ge­richtet sein muß, weil die Wiederbelebung der Ver­­brauchsfähigk^it des europäischen Kontinents sich iheute und für lange Zeit als das wichtigste Interesse des Briten­reiches darstellt. So darf es wohl keinem Zweifel unter­liegen, daß es den triftigen Gründen, die der britische Staatsmann für seine Auffassung geltend zu inachen in der Lage ist, beschieden sein werde, die italienischen Sorgen, die sich an Thoirh knüpfen, gründlich zu zerstreuen. Doch hat die italienische Politik, wie sie in der Persönlichkeit und im Geiste Dèussolinis ihre Verkörperung findet, nicht bloß ihre Sorgen, sie hat auch ihre Aspirationen. Laut und offen genug hat Mussolini schon lange vor Thoiry verkündet,, daß sich mit der erreichten Vor­ycrrschast über die Adria nicht begnügen könne, sondern auch die Hegernonie im Mittelmeere anstrcben müsse. Diese Aspiration kreuzt aber nicht nur die Wege der französischen, sondern auch diejenigen der britischen Po­litik. Es begreift sich durchaus, daß Muffolini das Be­dürfnis empfindet, sich hierüber mit England zu verstän­digen, und diesem Zwecke werden wohl seine Unterredun­gen mit Chamberlain in der Hauptsache gewidmet sein. Bei objektiver Betrachtung muß man sa erkennen, daß es in der Mittelmeerfrage Gegensätze zwischen England und Italien geben kann, daß aber bei gegenseitigem guten Willen sich für diese Gegensätze ein Ausgleich, wenn auch nicht mühelos, finden ließe. Schwieriger dürfte ein der-artiger Ausgleich züvischsn den divergierenden Mittel­meerinteressen Italiens und Frankreichs fallen. Unleug­bar ist Italien nach dem Weltkriege bei der Verteilung der ÄolonialMandate in ausgesprochen stiefmütterlicher Weise behandelt worden, und wirst es einen Blick auf die nordafrikanischen Küstenstriche, wo es möglicherweise Fuß fassen möchte, um Lebensraum für seine überschüssige Bevölkerung zu schaffen, so stößt es überall — in Tunis, Marokko, Algier — auf Frankreich. Die Politik Musso­linis war schon lange vor Thoiry darauf gerichtet, sich in dieser Richtung Nèitinteressenten zu schaffen. Willkommene Gelegenheit hiezu boten ihm die spanischen Aspirationen in der Tangcrfrage. Madrid und Rom haben sich denn auch anscheinend in den Mittelmeersragen verständigt, und erst kürzlich haben Pressemeldungen das Licht der Welt erblickt, nach denen spanische Kriegsschiffe in Be- < gleitung italienischer Flotteneinheiten den Hafen von / Tanger zürn Besuch anlaufen sollen. Hier allerdings ist englischer Widerstand zu getvärtigen, denn der gegen- / wärtigc Status von Tanger ist ein Ding, woran die / . britische Politik aus begreiflichen Gründen nicht rütteln w lasseir darf. Aber Mussolini ist nicht der Manir und die^ italienische Politik ist rricht von der Art- um dem spa­nischer: Freund zuliebe sich um jeden Preis auf eine be­­stimnrte Lösung der Tangerfrage zu Versteifer:. Der Duce wird ir: Livorno darüber rnit sich reden lasseir, und wenrr Chamberlain ihm entsprechende Vorschläge macht, die für Italien einen Vorteil versprechen, so wird solche Ver­ständigung schwerlich an seinem prinzipiellen Widerstande scheitern. Ansonsten aber ur:d darüber hinaus gibt es zwischeir britischer uird italienischer Politik den Berichrungspunkt, daß ihre Mittclmeerinteressen sich mit denjenigen Frank­reichs schwer vereinbaren lassen. Eine Erörterung der Mütelmeerfragen, in denen sie Frankreich gegenüber ein­trächtig vorgehen könnte::, wird also gewiß einen Gegei:­­stand der Unterhalru::g zwiiche:: Mussolini u::d Chanr­­'.'erlain bilde::. Es wäre müßig und verstüht, schon in diesem Augenblick Betrachtungen darüber anzustellen, in­wieweit zwischen Mächte:: das Einvernehmen in diesen Fragen erzielt werde:: kann. Im crllgemeincn :nag Europa diese:: Einigun^gsversuch mit sympathische:: Blicken verfolgen, denn im Falle des Gelingens wäre damit die Ausschalturrg mancher Reibungsflächen irr der internationalen Politik erreicht. Das einzige Land, das wenig Gru::d hat, die Zusammenkunft von Livorno ver­trauensvoll zu begrüßen, ist Frankreich. Wer die Sorgen, die in der französische:: Politik in solcher Hinsicht auf­steige:: rnöchten, entbehre:: heute und wohl noch für gevaurne Zeit der Aktualität. Wenn es Sorgen sind, so selbst küsse sie rricht u:rd erlaube es auch meinem Marrne ::icht." Sie ist sonst immer von drei allerliebsten Kandern umringt, von dreien bloß, weil die zwei Jüngsten noch im Wagen geschoben tverdsn. Dieses Vertvauensamt ver­sieht eine oriisüblich gedungene BckhntvächterstoDer, stets t in Sehweite der Mama. Es sind Zwillinge. Eines hat am 11. September vornrittag Geburtstag, das andere am 11. September nach:nittag. Das weiß hier schon jeder. Sie ko:nmt :nit je einer Zweilitevmi::e:MvLsserflafck)e unter den Arme:: (Porzellanverschluß mit Gummiabsatz: längst verfallene Einlage), um Milch für die Kleine:: zu holen. Die brave Mütter, sie lacht >voü und nicke::d zu mir herauf, weil ich mit ihren süßen Mäderln spiele, ohne sie dabei auf die verbotenen Backen zu ktissen. Ich schreie, nach Kinderarc patschend. Mamiit, treffe gwteske Anstalten, z:: ihr hinabzuspringen, und lutsche da::n mit zur Seite geneigtem Kopf Len Daumen. Das: die Be­grüßung. Die einer guten Mutter zukommende Ehren­bezeigung. Die Zigeuner wissen, daß sich der Restaurationssaal im Parterre heute friiher fülle:: werde als sonst. Ich er­kenne sie vom Fenster aus an dem orientalischen Tonfall ihres Gezänks. Vor:: der Baßgeiger mit abtvärts gekehr­ter Vorderfront seines Jnstru:nents. Die Rückseite der Baßgeige mit einer Waudruckkattunschürze zugedeckt, die sie vor Nässe schützen soll. Aus der Tasche der Schürze lugt der Zipfel eines noch mehr bläuen Taschentuches hervor. Diskreter Geschcnack: Ton in To::. Der Zimbel­spieler, der hinter dem Baßgeiger schreitet, hat schon eine regelrechte Wachsleintvanddecke, die wohl ein bizarres Batikmuster von Sprüngen aufweist, aber immerhi:: noch irgendwelche Wasserdichte zu heucheln vermag. Doch in­dem sich dieser braune Geselle plötzlich wendet, um in gurgelnden Interjektionen an den Holzbläser die Ehre::­­schuld einer soeben verklungene:: Grobheit abzutragen, gewahre ich etwas, das jeden Musiker und Reitersmann in^ Ekstase heben muß. Die Pedale der Zinrbel si::d ganz gewöhnliche Wäschostricke, a:: denen regelrechte Husaren­steigbügel baumeln. Ich weiß nicht, habe ich ein Album grotesker Meister vor mir, oder nimmt Chaplin an einer Borprobe zu einem neuen Film teil, doch eines ist ge­ Unser neuer Uomank Am 6. Oktober veröffentlichen wir den Schluß des Romans Uerpfkndete Kiebesbvrefe von Sven Elvestad und werden am nächsten Tag, und zwar Donnerstag, 7. Oktober mit der Veröffentlichung eines neuen Romans beginnen. Das Werk, das wir jetzt unseren Lesern vorlegen: Milde Glut «nd mild es Feuer Roman von Walter Kloepffer ist die Arbeit eines modernen deutschen Autors von großer Begabung. Es schildert die Erlebniffe eines Arztes, de unter den grauenhaften Nachwirkungen des Krieges hinsiechend, in schwere seelische Kon­flikte verstrickt und schließlich durch reine Liebe aus allen Irrungen befreit wird. Der spannende Roman beleuchtet grell die Höhen und Niederungen des Lebens und feffelt das Jntereffe vom ersten bis zum letzten Kapitel. Wir glauben, daß der Roman Wilde Glut mrd mildes Feuee ebenso den Beifall unseres Leserkreises finden wird, wie die bisher von uns veröffentlichten erzählenden Werke. Feuilleton. Bekämpfung eines alten AberglanbenV. Von Alexander Zsombolya. Und dieser Wberglaube ist, daß ein giegentag in der Sommerfrische etwas Trostloses wäre. Das stimmt nicht, das ist nicht wahr. Ich fiir meinen Teil bete, wenn ich in der Sommerfrische bin, stets zu Gott, daß er regnen lassen möge... Der schiefe Schnürlregelr draußen, den jeder Kamm­garnerzeuger um die Gleichinäßigleit der Diagonale be­neiden könnte, nimmt kein Ende. Kolossale Weberei im Himmel dort oben. Schrickt vor Ueberstunden nicht zu­rück. Bor dem Fenster, aus dern ich jetzt meinen Kopf hängen lasse, so weit hinaus, daß ihn der liebe Hevgott mit seinem Bayrum bearbeiten kann, stehen die grün ge­strichenen Gasbhaustische und -stühle schief gestülpt, da­mit der Regen abrinnc. Ich habe nun wieder eine an­regende Zerstreuung. Folge -dem Spiel der sich zögernd von den Kanten lösenden Wassertropfen. Ein Rhythmus liegt darin, ein Rhythmus der Asymmetrie, eine tvohl­­tuende Auflehnung g^egen die Gleichförmigkeit des Re­gens. Wie sich die Tropfen 'lösen: ein leises Harfensolo für die Augen. Keirr Mensch im Park zu erspähen. Das Laub regnet seinen eigenen komprimierten Regen, den es sich selbst nach eigener Beschaulichkeit zurechklegt. Träge Ueppigkeit im Vergleich zunr Filmflimmer des Regens aus erster Han!d. Ein Tropfen unter den Bäumen gilt mehr als hundert über ihnen. Gediegene, volle, runde Tropfen, ihre Bahn steht in peinlichster Rechtwinkeligkeit zur Erde. Und wenn der Himmelsregen gelegentlich einmal aufhören sollte, die Bäume, sie werden noch drei Stunden danach weiter­regnen. Solid und bedächtig... Da kommt die dicke, aber noch junge Frau mit dem lieben Gesicht parkeinwärts der Wirtschaft zu. Sonst ist sie immer von drei kleinen Kin­dern umringt, von denen sis die Küsse ^der fremden Men­schen ste^ mit den Worten abwchrt: „Bitte, nein/ ich

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