Pester Lloyd - esti kiadás, 1926. október (73. évfolyam, 222-247. szám)

1926-10-01 / 222. szám

» 4 » lkDSI'LL I.I.OH) ------- - - -1 Der Wcltflug der Brüder Arrachart. Die frattzösischcn Wieger, die Brüder Arrachart, die am 28. September aus Paris abMfloc;eu waren, uni den Weltrekord für einen Taueyflug ohire ZiwischcnIaiDun^si aufzustelien, erlitten Humbert Kilometer westlich von Swerdlowsk Mehrmals Jekaterin­burg) Havarie. . Elenddrama eines Arztes. In B e r l i nwerqifteten sich in einenl Berliner Park der 65 Jahre alte, praktische Arzt Dr. Boßhard nnd dessen Hausdame. Bvßhard hatte früher eine große Praxis. Infolge Krankheit geriet er in große Not, und so beschloß er mit seiner .Hausdame, durch Selbstmord aus dem Leben zu scheiden. Seine Begleiterin liegt hoffnungslos danieder, wahrend Boßhard wieder gene­sen dürfte. Der Juwelenraub in Breslau. Wie das Achtuhr-Abend­­blatt in Breslau meldet, hat der Juwelenräuber Spruch, der heute mittag aus dem Polizeigcfängnis nach dem Amts­gericht gebracht wurde, in scharfem Kreuzverhör niitgeteilt, daß er seine Freundin Sonja Jgnatiew bereits in Breslau kennen gelernt hat. Das Mädchen, das in Warschau geboren ist, l)at längere Zeit in Kattowiß in der Familie 'chres Onkels gelebt, rst dmrn nach Breslau gegangen, wo sie auf die schiefe Ebene geriet. Als Spruch nach Berlin über­fiedelte, folgte ihm seine Geliebte dorthin. Spruch sagte dabei, daß lediglich er und seine Freundin den Raub ausgefiihrt haben. Die Tl>phuserkra-ikungcn in Hannover. Seit Donners­­rtag vormittag find aus den Krankenhäusern in Hannover ^1<6 iPersvnen als geheilt entlassen Worten, während 26 Er­­ikraNkt-c neu aufgerromtnen wurden. Fünfzehn Personen sind ^gestorben. Die Gesamtzahl der Erkrankten und Typhusver­­sdächtigett betrug am Freitag vorniittag l721 gegenüber 1724 >am Donnerstag vonnittag, und die der Verstorbeneir 1b5 ijgegxn'über ISO am Donnerstag vormittag. Wasserstand. Tie Donau fällt bis Budapest, weiter abwärts steigt sie bei niedrigem Wasserstand. Passau 265, Stein —62, Komäroni 20v, Budapest 128, Basa 113, Mohács 145 Zentimeter. Die Theiß fällt bei Tißabecs und Hokaj, sonst steigt sie, bei sehr niedrigem Wasferstand. Wetterbericht. Volt den afrikanischen Küsten her verbreitete .stch eine tiefe Depression in nördlicher Richtturg, bei'onders gegen ^Italien. Der hohe Luftdnlck zieht sich in breitem Stteifen durch ganz Europa, das über dein Eismeer hinzieheude zl^klonäre System schließt vom Westen her ab. Auch über England gibt es kleine Luftstrvnrungèstorungèn. In Ungarn tvaren gestern >mlr tnehr iiu Westeir kleiirere Niederschläge. Zwischen deir West­stichen und östlichen Tèilelr bestehett namliafte Tcmperaturunter­­st'chicde szluischen 10 und 23 Grad tielsius). Prognose: Au­­imeist bewölktes Wetter mit, vornehmlich iin Westen, Regen Mtd iunvermailslichcr Tempcratmwerändernng. Pie Tagung des Internationalen Hotelier- Vereins in öndapest. Die Tagung des Jntcrnationalcir Hotelier-Vereins Zourde heute im großen Festsaale der Ungarischen Akademie ider Wissenschaftelr Unter zahlreicher Beteiligung fortgesetzt. Das Gebäude der Akademie Prangte auch heute im Festschmuck, im Hauptportal selbst und auf den Zufahrtwegen, wo Auto auf Auto folgte, versahen wieder Polizisten in Gala den Ordnungs- und Verkehrsdienst. Nach eiirer halbstimdigen Sitzung des Aufsichtsrates, der bereits in seiner durch die gestriacit Wahlen ergänzten Zir­­j sammensetzung versammelt war, folgte unr 10 Uhr die Plenar­­cheratung, auf deren Tagesordnung sieben Hauptreferate standen. Unter deir Zuhörerir sah man auch viele Damen, nicht nur die Angehörigen der Kongreßteilnehnrer, sondern auch selbständige Hotelbesitzerinnen, die den fachlichen Be­­ratungeir das größte Interesse entgeaenbrachten. Vor Eröffnung der eigsirtllichen Fachsitzung nmrdM noch geschästsvrbnungsgemäß die Wahlen zum Präsidium^ ^dairch ^WklEation vcwgenommen. Präsident des Kölner .Lpitzen­­vereins wtrvde wieder Nists Trulfson, zum geschästs^ ^ fübrenden Präsidsnten wurde Alexander Jntra nieugewählt, -cnlch in den Personsn der fünf ViJSpräsidenten isii keine Amr­­iderung eingetreten. Nach Konstituievunig des Vorstandes i kamen di.' Hauptreserate, denen Reihe durch «eitwn Vortrag des i Professors ^Dr. Robert Glücksmann (Düsseldorf) über ^„Die JndustirialilsicriiMg des mterirotionâ HotelgÄverbrs" i eröffnet wurde. Ine Anschluß an diesen Vortrag nahnt die iGeneralver­­issiamnrlung eine Errtschließung an, in der mit Bedauern sast­­'gestellt wird, daß mit Ausnahme von Oesterreich die europäischen Siaateir die amtliche Statistik über Leit Freritden­­! verkehr und das Gaststättengewerbe vernachläsisigen. -Bei der .hoben Bedeutung, tdie dichem Gewerbe des unisichtbaren ! Exports für die W-oMNirtschaft aller Länder beizunressen ist, - würde es der I. IH. W. aufs lebhafteste begrüßen, wenn dicher j Mangel durch die Einwirkung der verschiedenen Ländergrup­­-pen auf ihre Megierungen so rasch wie möglich behoben wibd. .JiN! (jedeni Falle muß gefordert werden, daß die in Gesell- i fwastsform Ibetriobenen Linternehmungen des Gastlstätten- i gÄverbos nicht mit anderen Erwerbszweigen vermischt auf­­< -gesührt werden. SoL-ann erstattete ein Pariser Preflevcrtrcter, M. Felix 'Meillőn, sein Referat über das OrganisationSschen'a, das für !scde internationale Institution in Frage Lomint. In seiiieii iübevaus interessanten Ausführungen ging der Redner vom Ge­­^dankeii der Schaffung der Derestiigten Staaten voir Europa ails, ^als deren Vorbedingu-n-g er die Errichtii-ug von Vereinigungeii ' sowohl auf geistigem als auch auf materiellem Gebiet bezeichnete. Die Union der Hoteliers fei dazii der erste Schritt. Der ^Redner ließ ferner die Geschichte des IHV seit desseii Gründung nm Jahre 1869 durch Caraciola Revue passieren mid wünschte, idaß die iii Moimco im Jahre 1921 gegründete Alliance Inter­nationale de l'Hotelleriè mit dem Kölner Verein iir enger Ver­­-biiidniig zusamiNicnarbeite. Ferner fordert« er eine Jnlernatio­­jnalisieruirg der auf den .Hotclbetrieb bezüglichelr Rechtsbestim­­-Mungen und die Gleichstellung der Hotelbesitzer mit jedein ande­­^ren Handelsbetrieb. In den solgeritden intercssanteir Referaterr von Dr. ^Mürich (Zürich), Angst (St. Moritz) Dr. Blochmann . (Kial) wurdeii di« Fragen der Kapitalbeschaffung und F-inan­­izierung, des RechtsichuHss für die Firmenbez-eichnrmg als ,^Ho1el", sowie ^der Kalenderfrage betreffend die internationale Fixierung des Oster-fest-Ls unter großer Au-fmerksamkeit der zahlrschen Zuhörer behandelt. (Ueber die Kaiendersrage ver­öffentlichen wir an anderer Stelle einen Artikel.) Tie Erstattung dieser Hanptreferate tvährte bis in die frühen Nachmitt-agsstu-nden. -Hernach begaben sich die Kongreß­­teilnchmer zii c-lnem gemeinsamen Frühstück in das Restaurant 'auf dar unteren MargarLteninsel, wo sie Herr Franz Ketzey ' als Präs'ident der Korpovation der hauptstädtischs-n Hoteliers 'iurtd Restaurat-eurc, deren Gäste sie sind, willkommen heißen ! wird. Franz Dalnoki. Ei» Wort an die Presse. Beim gestrigen Bankett hielt der bekannte Hotelier aus St. Moritz, der auch als Schriftsteller oft gewürdigte .Herr Angst, einen Toast auf die Presse, aus dem wir die folgen­den interessanten Stellen noch nachträglich reproduzieren: Wenn ich, abgesehen von meinen literarischen, histori­schen und kulturgeschichtlichen Studien und der uns inzwischen zuteil gewordenen Gastfreundschaft, im jetzigen Augenblick nach einem intimeren Bindeglied suche, das mich persönlich an das Ungarland kettet, so bietet sich in erster Linie eine Medaille dar, die mir ein junger ungarischer Freund und Verehrer vor nicht langer Zeit als Angebinde überreichte. Es war dies die Dante-Gedenkmedaille, heraus­gegeben durch die M a t t h i as - Co r v i n u s - Gesellschaft, beim Anlaffe des 600jährigen Todestages Dante Alighieris im Jcchrc 1921. Außer Dantes Begegnung im Paradiese mit einem ungarischen König, dem ju^zendlichen Karl Martell, dessen Bekanntschaft er m Florenz gemacht hatte, zeigt die Plakette die Hungária, wie sie dem Gerste des großen Dichters huldigt. Eingerahmt ift die Begegirung durch eirr paar Worte aus dem 19. Gesäuge des Paradieses, der Divina Commedia, sie nehmen Bezug auf die wechselvollen und trost­losen Schicksale, denen das Ungarland damals (Ende des dreizehnten Jahrhunderts) unterworfen war: „0 Losta Un^kori», so non si iLsera piu walmsnarsl, (O ql-ücklichc-Z Un:,ar-n, wenn es sich nicht inchr mihhanidcln ließe!) Schlägt nun höher bsi einer solchen Gabe -das Herz eines jeden Dantafreundes u-nd Forschers, so -begreife ich anderseits vollk-omnren, was sich in der Brn-st des ungarifchen Patrioten ragen muß beim -Godcmken an jenx Zus-aMi.n.eichän-g-e. Allein bas Wundervolle für mich liogt gera-de darin, baß mi r aui dem Boden der Jnternationakität unseres Hote-l-besitzervereins ein derartiger An­­k n üpfungspunkt er st a n d, -der auch der Presse einen Fingerzeig geben dürfte, wie wir hinter uuferen Mauern ne­ben den leibliche-n Bedürfnissen auch -die- geistigen nicht M kurz konimen lassen. Meine Danren und Herren, -und -hockMehrte Herren der Presse, Sie werden es mir gefta-tte-t ha-bc-w, so weit auszuholen, u-.n -d-Lm Ungarland mit seiner schimmernden Hauptstadt nieine Reverenz zu bezeigen und auch meinerseits den Dank nieder­­zu-le-gen, den «5 durch f-c>in-e glanzvolle Gastfreund­schaft herausgefordert hat. Keiner größeren Huldigung -könnt-e ich mich fähig fühlen, als des Goda-nlkens, daß in Un­garn jäder Mensch Ungar fein ka-nn; ich bedanre nur, -daß ich -die ungarische Sprache nicht -beherrsche, -um es auch wirklich und völlig sein zu können. Angeregt jedoch durch den „Cenius laei" durchwandere ich die Jahrhunderte beS luigarischen Staats>vesen-s, derrke an das Bollwerke, das es zum S-chütze Europas gegen den Osten ge­wesen, ermesse deri Platz, den es sich da errrmgen, bewunder« die fprichwörtliche ungarische Ritterlichk-eit, die vollendete Anmut, die au-geborene Welthöflichkeit, den Feuergeist, der sein Volk be­seelt. Und vollends dem Jutellektnellen, der vo!t hcher Warte die Mcnschheitswcrte vom Standpunkt des Etvigen aus abschätzt, bieren sich Erscheinungen wie Lißt, der vom Un-garu als Mensch, Künstler und Erzieher zum grofzartigen Europäer sich auswächst und fein Vaterlaitd mit Ruhm umstroihlt; w-ie Pe­tőfi, Landes größter Dichter, der in die Weltliteratur hin­­cinragt, heldenhaft und kühn sein Leben auf den, Schlachtfeld für die .Heimat hinigibt; nicht der unbekannt« Soldat in einem bekannten, sondern der große Mann heri-te noch in einem unbe­kannten Grabe. Aber der Hotelier soll nicht gnnz in mir vevstu-mmsn, wenn ich Jhn-en isia-ge. Laß nach dem in -S-ch-Memingsn voriges Jahr ak^Egten Ma-ubenzbekemrtniss« zu nirser-sm Berufe es mir widerstrebt, -das gleiche z-u wiederhol-en, zuma-l wir wäh­rend des amerilmnischen Sturm- und Triumphzuges durch Europa in -allen Tona-rten haben hören dürfen, was in der hsutigen Welt -der Hotellerie für -eine Bedout-un-g KU-kommt. HabM wir doch selber Len Han-dgreifkit^n Beweis -daivon, die wir jâs Jahr in ein«n anderen Lande ta-gen un-d dü weder für unsere Interessen noch für unsere Gefühle Grenzen vor-fin den, s-onLern stets -auf Wmeins-ames, fr-cnndfchaftliches Verstän-dnis stoßen. Wir wissen, ollMdings, trotz -der massen-h-a-ft gHÄlenen schmeichekhastet, Worte, daß -der Hotelier nicht gciboren, fix und fertig aus -die -Welt -kommt, sei es mi-t dsm G-enir -der Dienstfertig-keit ver-sehm oder mit p-o!lt)glotte!m Wissen, an-s-g-erüstet, s-onver-n -daß nur bewußte, har-te, ,mrsichtige, pWcsop-hische Arbeit idi-e -einzi-ge sichere Gr-imbl>age seines Wesens bi-stet. Ebenso mögen wir Lessen bewußt s-rin, Latz der .Hotolfachmann über je-gliche Einsei ti-gkeit hinaus, sich nicht -nur -dem Zeitgeist, sondern d-e-m ^-l-tgeist verwandt und ver-bnniden zu zeigen hat. Eink -Lerarti-ge Au-f­­fasi-ung der uns gestellten Auf-aaben ernr-öglicht vu-ch ihr-e Lösung im Sinne -der B-erbinLung, die wir als Jnt-ernationÄer HoteKbesitzerverein einggAMgen -si-n-d. In di-ofem Ausamme-nha-ng steht die Presse da als Er-ha--lterin, Schütz-erin, FörL-erin, Mitar­beiterin der über die ganze Welt sich er­st reck ende-n H ote l i nLu-str ie. Die Ho-tell-eris ver­dankt den Aussch-wun-g i-n he-rvorragendsm Maße nicht zmu mindesten den Vertretern der Literatur und des Schrifttums, den Dichtern, Len Phil-osopl)en, Len -Geschicht-fchreibern, den Schriftstellern, Len Jou-rn-ci-kisten, die die Schönheiten und -die R-eize von so vielen Gc-g-e-nde-n evschli-eßen und ein-e Jahr um Jahr größer werdende Besucherzahl anzie-hen. Für L-ic Schweiz ka-n-n dos historisch nachgewiesen werdou. Die Presse habe ich schon verglichen init einer tausendstimmigen R-iesen­­or-gel, in deren Registern und Bereich der ganzen Menschheit Wohl -und We-He eingeschloss-en li-egt; sie i-kch-des èrichte-s und des -Gerüchte-s do-n-nernde Pos-auue, sie besitzt die Eigen schaf­­te-n der heili-ge-n Lanze, zu ver-wu-nden -und zu heilen. Dieser Macht un-d G-ervalt wollen wir uns vert-rouensvoll z-uwenLen, wohl wissend, daß die Hotellerie in ihr eine Stütze findet, die sie nie und nimmer im Stiche lassen wird. dächtnis der Menge. Er ist populärer geworden -cüK Bolz imdst Bellmaus. Und Loch hat -Deutschland unÄ das stcmrmv-er-.! wandte Oesterreich den Journalisten große Fortschritt« auf allen Gebieten zu da-nken. Wenig Anerkennung ward ihirens zuteil. Während die Journaliften in auLeren Ländern zu Len höchsten Würden gelangten, mußten ihre Kvll-sgen in Zeutsch-' land und Oesterreich sich zmneist mit zweiten und dritten Rollen im öffentlichen Leben begnügen. Es kann wahrlich nicht wundcrnehmen, Laß Lie begabten unter ihnen aus denr Bereich der Ze-it-ung in Lie S-Phären der höheren Literatur flüchteten und derart aus Len Zeitungsschreibern von gestern die Novellisteu, Romanciers, Dramatiker und nicht selteü sogar Historiker von heute geworden sind. Um so überraschender wirkt es, wenn ein Wi-eirer Jour­nalist voir großer Begabung bei sein-em Metier Jahrzehnts hindurch verbleibt, ja als Siebziger mit dem gleichen Eifer und der gleichen Ge-s-chickliHkeit feiner Zeitung und seinem Publikum -dient wie einst al^s Zwanziger. Ein Musterjourna­­list solcher Art ist der in Budcipest -bekannte und geschätzte Wiener Journalist Julius Konried, der als Repräsentant großer ausländischer Zeitungen wiederholt in Ungarn er­schien, wiederholt seriöse u-Nö wichtige jo-urnaliftischie Mi-sfionen erfolgreich Lurchsührte, aber niemals auch nur dis geringste. Verstimnnmg zurückl-ieß, was von mam-cheu seiner Kollegen, leider nicht gesagt werden kann. KdnrioL besitzt ein-e bei Jour­nalisten besonders rühmenswerte Eigenscha-fi: die Diskre­tion. Er hat mit den hervorragendsten Persönlichkeiten seiner Zeit verkehrt, kennt rnanche Geheimnisse, deren Ent-' hülluNg, im vollsten Sinne des Wortes, sensationell wäre,­­aber er vermeidet jeden Lärm, geht jedem „Wirbel" (wie man in Wien sagt) aus den: Wsge und überlegt jedes Wort cinig-: ' Male, ehe er es niederschreibt. Als j-uuge-r Journalist schri-cb er witzi-.ge Plaudereien) und er hätte kra-ft sein-er rveitreichendien Verbindungen leicht als „Librettist" große Smnmcn einheimfen, vie-l-leicht auch' als L>u-stspie-l-dichter eine Karriere machicn könnon, a-bc-r er -qe­­hört zu dc-n J-ourna-l-isten, die mit Leibc-nschäft, mit Fanatis­mus -geradezu ihre Pflicht «rfii-llen. Er hat die ganze Welt bereist, wa-v Z-c-uge vieler historiifchcn- Be-g-cbeniheit-cn der letzten Deze-nnicn und berichtete stets Wwifsen-ha-ft und iuter­­essa-nt seinen Lesern- — er schrieb nicht nur für östierreichifche,­­beutsche und ungarische, sonde-vn aiuch für suKisc^, -fra-n-zösi-! s-che u-n-d ikälicnifche Zeitim-ge-n, — ohne da -und dort jemals anzust-oße-n-. Daß -er mit- s-ei-nen kfcharfcn Augen um-nches sah, -was an-, dere nicht -merkten, und -da-ß er -in -feinem glänzenden Ge-i Läch-t-nis manches -fest-hielt, was andere rafch vergaßen-, bs-­­weift fein neues Buch, LaS ü-berLies -seinen- angenehmen Stil, s-cine feine -J-ronie -und seinen Wa-gf-ert-igen Witz, Laibei aber) nouer-dings -seine muifterha-ste Diskretion au-fzieigt. Dies-es­­k-leine Buch ist unter dem Tätest „Origine-H-le Men-'­­ifchen ans der guten alten Zeit" i-in Berl-ag des- Steyrerniü-Hil, und zwar in de>r T-a,^latt-BiWiothsk «rkchie-­­nen un-d wird allen Freun-den Oosterrelchs uwd-besii-nders Wien-S eine genußreiche Lektüre bieten. Einzelne Kapitel des Werkes,) so be!fpielsweise die Charakteristik Franz Josefs, dann die i^j Kön-i^ von ^nnover haben historischen Wert. Das Kap-itek! über Katharine Schratt enthält überraschende AüfklLAngeA' -u-nd ist dabei ebenso graziös wie respektvoll geschrieben. Die» SchÜdernngen der Wiene-r und Hälbwiener, wie u-. a.;! Brahms, Wodian-er, Todesc-o, Mitterwnrzer, BössnÄrnHer,) Hhrtt, Dreher, Johann -Strauß — Liefe Namen, allein ver­­rat-en, welche Fülle -Les Firtsrefsanten und Aurufcmten hier( gebotön wird —, sind den mit feinem Pinsel gemâ» Porträts der Wtwiener Schule zu verglei-chM. Daß auch in Wien lebewde lln-gar» d-eori Bekannten- und Freundeskreis Ju-lins Konrie!^ ange-hbrtM,! versteht sich von selbst, und ebenso f-slbstv-erftändliich ist, daß evi ihrer in seinem Buch gedenkt. Zwei MoMLnch!^toM-ophieuj ,solcher -Halbwieiner, -wie -er sie den L-ejern vostlegt, Wolken wirz^ hier auszugsweise repra-Luzieren: Ungarn in Wien. Erinnerungen eines Journalisten. In deutschen Lande-n,, ja, fast überall, wo die deutsche Zunge klingt, ist man nicht gut auf die Journalisten- zu sprei^n. Man zitiert gar zu gern Bismarck, der -die Jour­nalisten als ^.Menschen, die ihren Beruf verfehlt haben" be­­zeichnete und nwnche Leute, die bloß -Schopenhauers Namen kennen, wiederholen oder variieren oft seine grim­mige Uebersetzstn-g: Journalist — Tagelöhner des Geistes. Selbst Gustav Freytag ließ in seinem Journalistenlust, spiel die Silhouette Les -Schnwck auf Lie Hellen Gestalten seiner Tagesschriststeller fallen, u,w dieser,, links und rechts" schreibende Zeilenschinder lebt l-ange, viel zu lange -im Ge­ Sektionschef Ludwig DSczi. Die Karriere Ludwig Döpzis, der wi-ewvhl Mpgar, Ssk-i tioinschsf und Presselâr des Wien-er Auswär-ti-gsu Amtes livurde und als Dichter durch sein in -alle Weltspra-chm über»! setztes Verslustfpi-ell „Der K!uß" und durch -Uebersetzungen ver­­schiedEr Werke ungarischer Schrifsteller ins DÄrksche sowi« von -Goethes ,?Fa-r«st" ins -Ungarische zu Rri-Hm gelangte, ging von bescheidmen Anf-ängen aus, die überlnes ihrem Wc-s-sn niach gru-ndverfchieden waren von dem ,des seriöisein Aimdes, das -er später be-klei-Lste. Er w-a-r Mitarbeiter des -bekannten un­­garische-n WitMättes Borsßem Jankö, und seine s-atirifchen -Gl-ossen uns -glücklich pointierten Strophen über ungarische' Politiker erregten die Aufmertifâkeit des Grafen Julius Andrâssy, der '^D-Lcz-i rns-s-n N-eß u-n-d ihn sofort a!ls Pviv-at­­seEre-där en-gagierte. Mit Andrässy fiede-lte Tdcz-i nach Wien Über, wo er bald H-ofrat und dann -<Ä-ktionschef im Auswärti­gen Amt-e wurde. Viele -diplomatische Nvt-en und -Sch-viWücke, mi-t der Un-t-er-schrift -AndrässhZ, entsprangen der Feder Täczis, der übrigens auch der V-rrsti-sser des er-greiseNden und fo -rm­­vvil-lendeten- Manifestes war, das Kaiser Franz Josef nach der Ermordung der Kai­serin Elisabeth erließ. WiewohN von -mannigfachen Politifcheil Agenden -in Anfpvmh ge-nomimen, -Lesva-Hrte sich Döczi doch sein heiteres Wese-n und seinen Witz. Als ein Lurch s-öine Sucht Nach -Gescha-sten und -B-eveicherun-gAmö-Mch­­keiten bsk-annt-er Bankd-ireKor gsa-deilt -wurde nnL Döcz-i frwsts, welches Prädikat er wählon solle, riet ihm dieser: „Das nächst-' l-icg-enLr wäre „Marguis -von Vill-e-mer". Die zweite Frau, dis er, nachdem er sich von der er-stm hatte schei-Len lassen, heira­tete, machte er mit feinem langjähvi-gen F-reu-ud, dsm R-at R-os-M ans dem ÄuNwärti-ge-rr Amt, mit d-en Wort-en beka-nnt: „Mein alleräik-iefter Frc-und — meine aüersüngste Frau." Bovh-er hatte er «in-e Freundin, die -Lurch Schön,hei t her­­vorr-agte, aber in d-cm nicht unverdi-enten Rufe stu-nd, ihre NeiWng -g-leichzeiti-g -cinigen andern zu schenken. Er wohnte mit ihr einer Biirgt-hsa-ter-vovstell-n-ng bei, in der Frau Bleibtreu -die Hauptrolle fp-i-ekte, und La sie sich zu l-a-ng­­wc-ilen schien, -sr-Mrte er s-eine-n Bekannten: „Kein -Wu-nder, ,Kloibtr-ciu" hört sie nicht gern." Als einer di-sser Bânmt-en bei einem spä-t-ersn Anlaß Döcz-i f>.iagt-e, wa-ru-m er sich denn so viel-e KviNknrrent-en gefallen l-asse, erwiderte er lachend: „Ich bin Lei einer guten -Li-che Loch lieber mit fiinfzig Pro­­zent betoiligt, als bei einer schlechten mit Hn-Ndert." J-n J-s-chl, wo er jeden S-o-mmer eini-ge Wochen verbrachte, -ließ er sich -ge-meinsam mit feinem Fr-eunde Jülius Bauer photogre-phieven, n-m Las Bild ein-er von beiden verchrtsn' D-a>me -der -Wi-cmer Gäsellschäft zu senLe-n. Di-csc begchrls eins Widmung, -und Bauer schrieb -darunter: „Es gcht em großes Gezi-ichsl Lurch alle Villen und 'B.uLsir — der -fchöiNsitzu Frau von Ischl die beiden häßlichsten Inden." Döczi las Lies und protoft-icvte, indein er -hinAuf-ügte: „Das lügst du, Schal-k — -movg-en kommt der Max Fal-k!."-

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