Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1927. április (74. évfolyam, 74-97. szám)

1927-04-01 / 74. szám

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Es handelt sich um das Aufführungsverbot eines französischen Theaterstückes, das wiederholt gespielt wurde, ohne bei der Polizeibehörde Anstand zu erregen, plössiich aber als sittengefährlich erkannt wurde, was dann zu Maßnahmen führte, die in ihren Folgen die Schließung eines hauptstädtischen Theaters nach sich zo­­gem Das aber bedeutet, wie oft genug ausgeftihrt wurde, nicht nur einen schweren materiellen Schaden der be­treffenden Bühne selbst, sondern auch nicht minder schwere materielle Nachteile für alle Mitglieder des Theaters, zu­mal bekanntlich die Schauspielerverträge Lei ähnlichen Anlässen höchst nachteilig für alle Angestellten des Thea­ters sind. Wir wollen nicht untersuchen, ob das lx'anstan­­dete Stück die strengsten Maßnahnien herausfovdcrt und das polizeiliche Verbot Ler'cchtigt war. áviel scheint indes sicher zu sein, daß die in Frage stehende Posse nicht für Mäück^cnpensionate berechnet ist und vielleicht auch Len höheren ästhetischen Ansprüchen nicht vollständig ae­­recht wird. Andererseits freilich ist es ebenso gewiß, daß Liese französische Farce nicht nur in Paris, sondem auch in zahlreichen Städten Deutschlands zur Aufführung ge­­. langte, ohne irgendwo Entrüstung oder gar ein Einschrei­ten'der Sittenpolizei herbeizuführen; ja selbst in Buda­pest fanden die Besucher des Theaters und auch die Kri­tiker diese Pariser Lustspielneuheit nicht gewagter und nicht kühner, als alle ähnlichen Produkte der sogenannten Boulevarddramatik, die gewisse erotische Thenien gern aufgreist und mit ebensoviel Dreistigkeit wie Esprit zu behandeln pslegt. Aus alledem ist ersichtlich, daß die Polizei in diesem Falle wieder einmal über das Ziel hinausgeschosien Hai. Das Theaier, in seinen rnateriellen Jlfferessen schwer ge­schädigt, hat selbstverständlich an das Ministerium des Innern appelliert. Da aber nicht nur Gottes Mühlen, sondern auch die Mühlen der Verwaltung chngsam mahlen, ist 'bis zur Smnde die niinisterielle Entscheidung nicht erfloffen. In dem vom polizeilichen Schicksal heim­gesuchten Theater selbst finden seit zwei Abenden keine Vorstellungen statt, und es ist noch ziveifelhaft, ob mor­gen das Theater seinen Betrieb wieder aufnehmen lvird, denn angeblich soll diese Bühne derzeit kein anderes Stück als das beanstandete zur Verfügung haben, und von dem Votum des Ministers des Innern wird es ab­hängen, ob die erwähnte französische Posse, eventuell ein wenig retuschiert und reduziert, Lern Budapesfter Publi­­kunr wieder vorgesetzt werden darf. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Minister des Innern in diesem Falle durch den Uebereifer der Polizei in eine unerquickliche Situation geraten ist. Stellt er sich an die Seite der Polizei, so schädigt er das Theater und dessen Mitglieder und gibt unseren Feindetr iin Auslande, die diesen neuerr Zwischenfall bereits ausnützen, neuen Stoff zu Angriffen auf Ungarn. Fürwahr, es ist ein seltsames Spiel des Zufalls, daß eben jener Theaterdirektor, der jetzt ucker dein drakonischen Verbot der Polizei zu leiden hat, erst vor kurzem in einer Pariser Zeitung das Ministerium des Innern und die Budapester Polizei in Schutz nahm und sie gegen die vehementen Angriffe eines Teiles der Pariser Journalistik verteidigte, der aus ähnlichen Ver- Löleii peinliche Schlüsse auf die Kulturzustände in unfe­­rem Lande zu ziehen wagte. Dieser Theaterdirektor, der feierlich erklärte, daß die Aufführung Parifer Komödien in Budapest nicht verpönt sei — denn von dieser irrigen Annahme ging der französisck)e Angriff aus —, ivar sicherlich der letzte, zu erwarten, daß seine Worte so rasch und so gründlich dem-eickiert iverden könnten. Dieses per­sönliche Mißgeschick des evivähnten Bühnenleiters illu­striert in eigentümlicher Weise die Auswirkungen der drakonisck)en Polizeimaßnahmen, hat aber keine Bedeu­tung für die weitere Entwicklung 'des neuesten Zivischen­­falls. Denn, wie gesagt, eine Besteigung der polizeilick)en Verfügungen durch das Ministerium des Innern würde das Theater und vielleicht auch Ungarns Ansehen in: Auslande schädigen, wohingegen eine Entscheidung des Ministers, die eine Wiederaufführung der Posse gestattet, das Ansehen der Polizei tangieren und ihre Bestrebun­gen, auf künstlerischen Gebieten der Moral zum Siege zu verhelfen, arg komprom-rtieren müßte. Ob nach einem solchen Desaveu die Polizei überhaupt noch 'die Berech­tigung hätte, ähnliche Verbote zu erlassen, ist fraglich, und so kann man mrr tviederholen, daß durch einen be­klagenswerten Uebereifer der Minister des Innern in eine Zwangslage geraten ist, aus der er sich nur befreien kann, wenn er Verfügungen trifft, die entweder für 'die eine oder für die andere Partei materielle oder moralische Nachteile bedeuten. Daß solche polizeiliche Entscheidungen entstehen konnten, die auch mißlich für den Minister des Innern sind, ist darauf zurückzuführen, daß das ganze System falsch ist, was logischerweife zu falfchen Maßregeln führen muß. Im Ministerium des Innern scheint nicht eben der fortschrittlichste Geist zu herrschen, und es ge­nügt wohl, an gewisse Verfüguirgen bei der Verleihung des Domizilrechts, in der Handlwbung 'der Fremden­polizei und bei der Entziehung von Kinokonzessionen zu erinnern, um bestehende oder gestandene Tendenzen zrr illustrieren. Dieser nichts wuriger als fortschritts­­freu'ndliche Geist kam auch in der Durchführung der Sittlichkeitsverordnungen zum Vorschein, die mit der Kon­fiszierung von Reproduktionen klassischer Bilder und Skulpturen begann und mit der Schließung eines Theaters ihren Gipfelpunkt erreicht haben dürfte. Wohl zeigt sich in der ganzen Welt eine Verstimmung gegen rnanche Ausartungen auf künstlerischein Gebiete, und die Verhaftung einiger Theaterdirektoren und einiger Schau­spieler in Ainertka und das ssgenonntc „Schund- und Schmutzgesetz" in Deutschland beweisen, daß man auch anderwärts bestrebt ist, Entartungen auf künstlerischen Gebieten zu verhindern. Wenn man aber bei uns das Beispiel des Auslandes befolgen will, so sollte man sich nach jeder Richtung an auswärtige Dtustcr halten lend insbesondere die Art, wie nran in Deutschland das „Schund- und Schmutzgesetz" durchführt, beherzigen. Wir haben erst vor Mnigon! Stunderi mitgeteilt, daß die deutsche Regierung in die aus Schriftstellern ibestehende Kommission, die alle von den Behörden beanstandcton literarischen Produkte zu überprüfen hat, auch Gegner jeder Beschränkung der schriftstellerischen Freiheit be­rufen hat, so zwar, daß in dieser Kommission selbst Vertre­ter der Radikalsten Ansichten Platz finden, also daß dorr mithin alle künstlerischen Anschauungon zu Wort gelan­gen und die polizeilichen, beziehungsweise ministeriellen Maßnahmen gegen literarische Werke erst zur Durck)­­führung gelangen können, wenn diese Kommission ihre Zustimmung gegeben hat. Dieses Vorbild könnte, sollte, ja müßte auch unser Ministerium des Innern besolgen, und was die Werke der Literatur anbelangt, ob dies nun Gedichte, Erzählun­gen oder Theaterstücke sind, so wäre es ein leichtes, kompetente Persönlichkeiten zu finden, deren lkrteil sowohl die Schriftstellerwelt wie das große ungarische Publikum sicherlich respektieren würde. Schon heute wurde ein Ver­such in dieser lltichtung unternommen. Eine kleine Jury lies; sich die beanstandete Posse Vorspielen und wird nun ihr Gutachten über das Stück, oder eigentlich das Stück­verbot abgeben. Aber das war eine Ausnahme, aus der eine Regel gemacht werden müßte. Eine ständige litera­rische Prüfungskominission, an deren Spitze Eugen Rákosi und Franz Herczeg stünden und denen zwei Schauspieler und zwei Kritiker beigegeben lvären, könnte mit ihren Entscheidungen über die Moral eines Theaterstückes sicherlich jeden beruhigen, selbst die prüdesten Polizisten. Aehnlichc Kommissionen könnten auch gebildet iverden, um Gemälde und Skulpturen, die von Polizeiorganen anstößig befunden werden, zu überprüfen, um dadurch alle Spekulationen auf die Sinnlichkeit zu vereiteln. âiüeton. Der Herr Äpril. Voll MathsS Nitsch. Was weiß die Welt von der Dorfschule? Etüva, daß sie Kinder der rückständigen Bauernschaft für die geistige Lebensnotdurft vorbereitet, die im Gebet­­lefcn, iin Berechnen der Ernteaussicht und im Unter­schreiben von Wechseln am weitesten reicht. Mehr der Welt richtige Ahnung als ihr Wissen ist es, wenn sic die Dorf­schulmeister auf einen ungcnügenderr Sold fetzt und den Schulhof in seinem Haupte und seinen Gliedern von einem heißen, glühheißen Freiheitsbcstreben durchpulsen läßt, das in dem Wunsch gipfelt: Los von dem qualvollen Gemäuer! Indessen, was ist ihr schon von den Einzelerscheinun­gen im Schuffaale -da draußen vor den Toren ihrer höhe­ren Gemeinschaft bekannt: von dem winzigen Staat inl Cka-ate, von den Kasten und Gruppen in diesem, von seinen Rärcken und Zwischenträgereien, der heimlichen und offenen Zuneigung der Geschlechter, von treuer Freund­­schafr und schnödem Verrat, vonr schäunrenden Streit um Massengunst und Führerschaft? Was vom Auseinander­prall der Ansichten, wie sie die verschiedenen Klassen aus­bilden? Was von den verborgenen Kräften, die sich in diefeiu schmalen Warmbect -des Geistes einer schranken­losen Zukunft entgegendehn-en, um nachher, von der er- Lriickenden Enge des Dorflcben-s umschlofsen, zu verküm­mern und -abzufterben? ... Ich habe ivLhren'd meiner Dorsschülerzeit in die heimlichsten Tiefen der Urbildungsstättm geblickt und bewahre in der Erinnerung manch ein Erlebnis, bei dessen Nachbetraelstung vom landtveucn Teil rneiner Seele '^-'gen den verstädterten hin ein spöttisches Gekickter huscht: „Ehichi! Srückwerk s»'- ' st als sie in ihrer verfeine ts als hier unten liegt, wovon ihr oben nur das,Ende seid: der Anfan-r aller Weisheit!" Ob'wo-Hl ich dieser Stinune mit einem hästigen Kopf­schütteln begeignen tvill, zwingt mich die jäh aufsteigende Erinnerung an ein Schulerlebniâ zum Jnnehalten. Das Erlebnis lief -eigentlich in einen Aprilscherz aus, sein Kern verbarg sich aber in einem feurigen Dorf­lbubenhirn, das berufen Ästen, das Wort vom Anfang der Weisheit in den Zoncir jeirfeits der Tore einer hohen Schulung zu bestätigen ... Eben war ich aus der kleinen 'Schule in die große hinaufgerückt. Die kleine mir ihren drei lüederen Klasien lag oberhalb, die grobe mit den drei 'höheren Kilafserr unterhalb der Kirche. Also fozus-agen rechts und links vom Hause der höchsten Vernunft hingeir die -geist'-'en Schau­­kelwiegen, in denen des Dorfes künftige Zierde den Schlüsfel zum tvelterhaltenden Born elnpfangen sollte. Die ang-ebende Dorfzier zerfiel in zwei Teile: Buben und Mädchen. Doch während 'die Mädchen eine aus vierzig Gliedern gäldete Einheit vorstellten, spaltete sich die Knabenseite wieder in zwei Teile: den Führer und -die Geführteri. Truhuni hi-eß man jenen. Auf se-inen Prüfungs­heften allerdings erschien der Name Thaumer Pfung. Dagegen stand er auf keinem einzigen -seiner Bücher, tveil er keiäne Bücher h'atte. Nnd er hatte keine, weil er sie nicht brauchte. Trutzum lernte die Aufgaben,-die ihm zu­sagten, dem Lehrer vom Munde ab, und die ihm mcht zu'sagten, hätte ihin auch das schönste Buch nicht veriitit­­telt. Er war ein großer, kräfffger, ja schöner Brrrsche und belsauptetc in- der schulamtlichen Rangfolge die siebente oder achte 'St-elle. In jeder entscheidenden Stellungnahme der Jugend hingegen hatte er unbestritten Len ersten Platz i:rne. Er lvar mit einer starken Rednergabe ausgezeich­net, belvies tiefe staatsmännische Klugheit und verfü-gte über einen scharfen Feldherrnblick. Wenn er sprach, schwieg die lauteste Versammlung: jeder seiner Wünsche ivurde als unweigerlicher Befehl befolgt; trat er mit sei­nem Beispiele ha'ndelnd voran, überbot sich seine Gefolg­­'r -her Nacheiferung. Mein Arffstieg in die obere Schule fiel mit zwei wichtigen Ereignißen zusammen: einem Lehrerwechsel und Trutzums Bulrenschaftsgründung. Der neue Lehrer karn noch im Kaindidat-enrocke zu uns. Er stammte aus einer geringen Landstadt, von der kein Mensch wußte, warum sie der städtische» Hoffart huldigte. Vielleicht tat sie es nur, dainit der Kandidat mit ihr prunken könne. Denn wenn sich dieser in einem Gegenstände behauptete, so war es das bis zur Unertrüg-lichkeit gesteigerte Sclbstgefalle-n. Dicscnr widmete er halbe Tage des Ilnterrichts, vornehmlich aus der Mädchenscite. In den leuchtenden Farben des Regenbogens ließ er da seinen staubigen Hcimatsort vor den Augeir Lerer, die zuhörtm, erscheinen und er selbst nmrschicrte durch dessen Straßen gleich einem König. Mag fein, daß der stolze Ton den Kleinmädchen ge­­siel, vielleicht bewunderten sie das Ziermännlein auch. Wir Buben Hatten für seinen Schnack keine Zeit. In den Bänken und außerhalüb Lieser,ging Trutzums Wer­berei vonftatten. Ztvei herrliche Armeen bildete der gswaltige Wirkordner. Aus Angehörigen der -großeir und der kleinen Schule, doch sorgfältig auslefend. Das Los bestmrmte die Zugehörigkeit zu Liefer oder jener Gruppe. Die Führer ernannte der Oberführer. Er selbst behielt sich, als Schicks-ailsvevtveser, die Schaffung des Kriegs­grundes und Las ents-cheidende Urteil über den Sieg vor. Gleichlaufend mit der Schichtung des Heervolks besorgte er die Rüstung, so -daß -cmr Tage der Kriegserklärung die Massen jchlaofertig standeri. Jndesien im Gegensätze zu früheren Bubenarmeen waren Trutzums Haufen nicht m-chr mit der veralteten Grmimischlcuder bewaffnet, son­dern gebrauchten tvirkliche Feuerwaffen. Es war zum Hautsck>auLern! Kleine Mcssi.i-ghü'lsen spannten wir mit Eisendraht auf die selbftgezimmcrten Schäfte. Die Külse erhielt oben ein Loch, innen eine Füllung aus Pulver und Blei. Und ertönte ö-as Komni-ando, so brach vonr brennenden Schwefclhölzchen ü-berm Zündloch der Schuß. Bei einenr Treffen auf der Hutlveide drühmc die Erde vom Wirken der Schlacht und zischt: die Lus-: vom Kugelre-'' Einfalt crrcchn-'te, N

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