Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1928. augusztus (75. évfolyam, 173-197. szám)

1928-08-01 / 173. szám

isMitâoli, L !^uAU«t 1S28 murister werden während ihres AMenthaÜes in PMis Gäste der französischen Regiemng sein. Nach den bis setzt varüegettden Mchrichten ist damit zu rechnen, daß außer ÄeHogg uâ Stresemamn Chamberlain, Hymans, Aa-l eski und Benes, sa vielleicht sogar der sapanisl^ Premierminister Tanakanach Parrs Lom men werden, während Musf-olini einen Ver-, entsenden wird. Großdritattmett. j Die AbrüKullg zur See. sLe'l^egrLMm des Mester Lloyd.) Paris, 31.-Juli. Das Marinemiuist e r i um gab heute nach­mittag ein offenbar als Erläuterung zu den geftrigen Erklärungen Chamberlains gedachtes Kommunique aus. Die Beratungen der vorbereitenden Abrüftungs­­kommifs^n, heißt es darin, hätten die zwischen den Mach­ten über die Flottenabrüstungsmethoden bestehenden Meinungsverschiedenheiten zutage treten lasten. Da diese Sl^ierigkeiten nicht überwunden werden konnten, habe die vorbereitende Abrüstungskommissim auf eine zweite Lesung eines von chr vorbereiteten Vertragsentwurfes verzichten müsten. Um die Wiederaufnahme der Arberten zu ermöglichen, hätten sich die französische und die englische Regierung auf eine Kompromißformel geeinigt. Auf französischer Seite habe der Oberste Verteidigungsrat, nachdem er die von Briand und Paul-Boncour geführten Besprechungen, sowie die ergänzenden Vorschläge Les Marineministers Leygueszur Kenntnis genommen hatte, Jnstruktionm für die Fortführung der Verhand­lungen ausgearbeitet. Diese Verhandlungen seien jetzt unter Bedingungen abgeschlossen worden, diediefran­­zösischen Flotteninteressen vollständig wahren. Frankreich und England hätten die feste Hoffnung, daß die übrigen Seemächte sich diesem Kompromiß, das ihnen mitgeteilt werde, anschließen könnten. Bis dahin könnten aus internationalen Höflich­keitsrücksichten über den Inhalt des Kompromistes keine Näheren Angaben gemacht werden. sTelegramm des Pesker Ll-o-yd.s London, 31. Juli. Die Lnglisihm zuständigen Kreise hüllen sich weiterhin in Schweigen über die Einzelheiten des Kompromiß­­abkommens zwischen Frankreich und Eng­land in 'der Frage der Abrüstung zur See. Der Unterschied in der französischen und enBstchen Aussässung hat seinerzeit !darin bestanden, daß Frankreich sich mehr für das Prinzip der Feststellung einer GesamÜonnage ausgesprochen hat, twährend Mohbritannien die Fests^llüng einer Gesamt­­itonnage für die einzelnen Gruppen von Kriegsschisfen für vorteilhafter angesehen hat. Die englische Aüsfassung lehnt isich mehr an die Grundsätze au, auf denen das WaGingtoner W^ineabkom-men aufgsbaut ist. Der Fortschritt des jetzigen Abkommens 'für Frankreich und England ist darin zu suchen, daß die unterschiedliche Auffassung zwischen den beiden Regierungen beseitigt wird. Japan, Amerika und Italien sind vom Wkommen i» Kenntnis gesetzt worden. Die englische Diplomatie steht zunzeit aus dem Standpunkt, daß das englisch-französische Wkommen innerhalb des Rahmens des Völkerbundes fällt und ein vorbereitender Schritt Mr eine etwaige vom Völker­bund einznberusende Abrüstungskonferenz ist. Sie hatte bis­her davon Mstand genominen, irgendwie eine besondere M- rüftungskonserenz zur See für die drei, beziehungsweise Knf stärksten Seemächte anzuerkennen. Man wird sich da­vor . HM'M-M!Üf,ßon, heM.,j^â!^vGmen acklzu Z r oß e.A bd.e'ül u n gbeiz Lm dsH ech,^ da es sich eng an die bisherigen Linien der Abrüstungskonferenzen anschließt. Dos Abkommen faßt das Problem kemeswegs vom Gesichts»­­Punkte neuer Grundsätze aus an. sTe leg ramm des .Pcster Lloyb.s London, 31. Juli. Evening Standard zufolge enthält das englisch­französische Kompromiß in der Frage der Ab­­rüstun.q zur See im wesentlichen folgende Be^stimmungenr 1. Frankreich und England verpflichten sich gegenseitig zum Austausch aller zweckdienlichen Informationen bezüglich ihres Flottenbauprogramms. 2. Frankreich und England sind der Ansicht, daß eine neue Begrenz ungder Schiffs­einheiten durch ein Abkommen der fünf Seemächte, die an der Washingtoner Abrüstungskonferenz teilgelwmmen haben, herbeigdführt werden müsse. 3. Frankreich und Eng­land halten eine nsueBegrenzunginderKreuzer­­klasse und in-den übrigen Schiffseinheiten für notwendig. Wie Evening Standard weiter wissen will, sollen die Bereinigten Staaten über die englisch-französischen Verhandlungen auf dem laufenden gehalten worden sein. Man glaubt, daß nach der Unterzeichnung des Kelloggpaktes die Vereinigten Staaten gegen das englisch-französische Kom­promiß nichts einzuwenden haben werden. Lo nd y n, 31. Juli. Wie das Wsuterßhe Bureau erfährt, stellt das gestern von Chamberlain im Unterhaus erwähnte, zwischen' FanLreich und Großbritannien zustande ge­kommene K ompromiß eine der G ru nd l a g e nfür di e D ur chführun g der Abrüstu ng z u r See ha r. Das Kompromiß bedeutet einen Schritt weiter zur Einbe­rufung der Abrüstjun'gskonserenz. Das Kompromiß ist den anderen großen Seemächten mitgeteilt worden und man hofft, daß die gssundene Formel Dr den voUbereitenden Ausschuß der Wvüstungskonferenz annehmbar sein wird. In diesem Falle würde das'Kompromiß mit in dieGmpfehlungen desAusschusses ausgenommen werden und aus diese Weise die Einberu - ifun'g der Abrüstungskonferenz beschleu­nigen. Beilegung der Differenzen im Kabinett. 1Tel«Lramm d«S Pester Slstzd.) , London, 31. Juli. Eine halbqssizielle Mitteilung der konservativen Partei­­leitung besagt, daß die Dilffferenzen im Kabinett er.foilgreich beigelegt wurden. Der Rücktritt von Minislsrn komme nicht in Frage. Koloniailminisier Amery dementiert chfizisll die Gerüchte, d'rtz er seinen Rücktritt ange­­künhigt habe und ersucht worden fei, diesen Schritt nochmals in Erwägung M ziehen. In welcher Weise Baldw i n M den Aeußerungen des Jnnenininiste'rs, die im Gegensatz zu der öffiziellen Politik der Partei in der Frage der Schu tz­zölle stehen, Stellung nehnren wird, darüber wird voraus­­sichttlich eine Kcibinettssitzung am Mittwoch weitere Entschei­dungen Ifällen. Unmhen in Ostindien. aus dem, wie cs hieß, sechs oder sieben Schüsse abgegebew worden waren. Die Truppen wurden nochmals gerufen; vier Mohammedaner wurden feftgcnommen. Unter den Verletzten befinden sich mehrere Offiziere der Staatspolrzei. Die Vcrkaussläden der Hindus wurden geschloffen. gerührt, zumal ihr der greise Chevalier de Liancourt noch den Wappenfpruch der Fouquès, einer französischen Emigrantenfamilie, mitgeteilt hatte. Dieser Spruch der Fouquès, die unter Friedrich dem Großen nach Preußen ausgöwandert waren, lautete nämlich genau wie die Devise der Liancourts und hieß: „L Diou wou âms, bl» vis SU Rai, Llou oosur »llx vswss, . li'bonueur paar moi." Uirser Schubert, dem nichts lieber war, als wenn man ihm einen bestimmten, festen Auftrag gab, erfüllte die Bitte der Gräfin so spornstreichs, daß er ihr schon am Abend des gleichen Tages die noch nassen Notenblätter der umfangreichen Komposition überreichen konnte. Der Baron Schönstein war erschienen, da man eine große Musik für den Wend geplant hatte. Und so konnte das gräfliche Hausquartett, der Graf Johann Karl, d:c beiden Komtesfen und der Freiherr von Schönstein, es der ent­zückten Auftraggeberin vom Blatt Vorsingen. Der Gräfin, die ehemals ihren Lieblingsbruder im Krieg verloren hatte, rannen die Tränen die welken Wangen herunter, während sie dabei ihren groß gewordenen Sohn Albert, den.aufmerksamen Mitzuhörer des Konzerts, umschlang, als hätte sie ihn für immer vor Krieg und Kriegsgefahr behüten mögen. Tags darauf schien die Komtesse Karoline, als Schubert zum Unterricht vor ihr erschien, mit dem linken Fuß aufgestanden zu sein. Sie, die sonst gern Fröhliche, machte jedenfalls einen ganz gedrückten Eindruck. Um­sonst suchte ihr Musiklehrer sie etwas aufzuheitern, indem er ihr von der gestrigen Predigt des Dorfpfarrers etwas tvorplauderte. Der galt nämlich in der ganzen Gegend mit Rechts wenn auch nicht als gar so gelehrt und beredt, so doch mindestens als so grob und deutlich wie der Wiener Augustinerpater Abraham a Sancta Clara. Gestern erst hatw er einen Totenschädel mit in die Dorftirche gebracht, ihn zym Entsetzen der Bauern mitten auf die ânzel ge­legt unddrohetch geruftn: „Da seht her, Ihr pukerscheckigen .èiser, so werdet Ihr alle einmal aussehen." Den tollsten .Scherz, den er sich erlaubtchatte^ durfte Schubert LreUich Ban gei l o re, 31. Julu sWotff.) Infolge Meinungsverschiedenheiten zwischen Studenten und Regierung wegen der Stelle, wo ein Gottesbild ausgerüstet werden sollte, kam es zu Unruhen und zu Zusammenstößen; 55 Hindus wurden verletzt, darunter 10 schwer. Die Volksmenge wurde von der Polizei auseinandergetrieben. Neue Unruhen brachen jedoch vor dem Hause eines Mohammedaners aus. nicht der Komtesse erzählen. Doch die Komtesse Karoline schien überhaupt heute morgen wenig Lust an seinen Ge­schichten zu haben. Drum verlegte sich Schubert denn auf sein bestes Mittel, die menschliche Gcsellchaft um sich froh zu stimmen, indem er ihr etwas vorspielte. Erst einen Nachklang an den gestrigen Abend, die Quartettmusik, die er schnell für das Klavier umsetzte. Dann den letzten Satz aus einer C-'Dur-^Sonate, von dem er wußte, daß die junge Gräfin ihn allein wegen der vielen Ungarismen, die in ihm vorkamen, liebte. Und schließlich aus den Müllerliedern das eine oder andere Stück. Vom Wandern, von den tvock'nen Blumen, von dem Bach, von der lieben und der bösen Farbe. Und zuletzt jenes Lied „Pause" be­titelt: „'Meine Laute hab ich gehängt, an die Wand, Hqb' sie umschlungen mit einem grünen Band, Ich kann nicht mehr singep, mein Herz ist zu voll — '—" Da seufzte Plötzlich die zarte Komtesse an seiner Seite vor dem Flügel laut auf. Und gleich ^rauf erklärte sic dem verwunderten Schubert den Grund ihrer Betrüb­nis, indem sie Plauderte: „Allen hier haben Sie schon etwas gewidmet: dem Baron Schönstein Ihre Lieder von der schönen Müllerin. Und der Mama gestern noch Ihr neues Quartett. Nur mir haben Sie noch rein gar nichts, aber auch nicht den kleinsten Ländler zugeeiMet, von denen Sie doch siebzehn an einem Tag niederschreiben können." Schubert starrte, ganz sonderbar von ihren Worten berührt, vor sich hin. Er war so rot geworden, wie der wilde Wein draußen vor dem Fenster, den schon der erste Herbstfrost berührt hatte. Ein welkes Blatt trieb wie ein toter Vogel draußen vor seinen kurzsichtigen Augen her. 'Oder war es schon die erste Krähe vor dem Winter, die um seinen grauen Kopf geflogen war? Einen Augenblick lang zauderte der Einsame. Sollte er dies Mädchen, das er aus einem Kind hatte zur Jungfrau heranblühcn sehen, sollte er es ein für allemal an sich reißen? Oder sollte er wenigstens doch einen Kuß von ihren Lippen pflücken, stehlen, rauben? Einen einzigen Kuß, dem dann eine, ungezählte Schar von Küsten noch folgen sollte? Doch, da klang es schon von seinen Lippen, rauh und ungeformt als Antwort auf ihre Frage: „Wozu dennT Nnen .ist! ja ohnehin alles von mir gewidmet!" Er wollte noch etwas hinzufügen. Die spcste Sep­tembersonne schien so golden auf die Taften des Flügels vor ihm. Und als hätte ihm die Umwelt noch ein romcm-i tisches Zubehör für diese unvergeßliche Sekrmde zwischen! ihnen beiden geben wollen, ließ jetzt von der Straße her! ein Postillon sein Horn ertönen und ergoß damit Ab­schiedsweh und Reisesehnsucht in die Gemüter der beiden, des Musiklehrers und seiner gräflichen Schülerin. Was drängst du denn so wund'drlich, mein Herz, mein Herz?! Da sprang er aus, der arme Teufel, der hier mit hundert! Gulden im Monat bezahlt und aus der Gesindeküchs ge-' speist wurde, weil er fürchten mußte, daß er, wenn er jetzt! länger in der Nähe der Gräfin Karoline bleiben sollte, irgendeine Dummheit anstellen würde. Sei es, daß er vor ihr niedersänke oder sie umarmte oder schließlich auch aus­heulte in schweren Tränen als der unglücklichste Men^! auf der Welt, als den er sich so und so oft fühlte. Ach,^ keiner, der den Schmerz des andern und keiner, der die Freude des andern hier auf Erden ganz versteht. Man glaubt immer zueinander zu gehen, und man geht immer! nur nebeneinander. O Qual für den, der dies erkennt!! Für Schubert war sie dahin, so bildete er sich wenig­stens ein, jene glückliche Zeit, in der ihm jeder Gegenstand mit einer jugendlichen Glorie umgeben zu sein schien.' 'Er erkannte jetzt, so redete er sich wenigstens vor, aufs fatalste die miserable Wirklichkeit des Lebens. Und darum wollte er sich nicht einer Abweisung, Beschimpfung oder Demütigung aussetzen, indem er nach einem Stern grifl.^ der zu hoch über ihm stand, als daß er ihn jemals er­reichen könnte. Die Sterne, die begehrt man nicht. Schon^ war er im Freien und tobte seine Erregung, feine Galle, und seine Trauer nach dem Muster Les ewigen. Meisters Beethoven in der Natur aus. Die junge âäfin würde' ihn schon nicht bei ihren Eltern verpetzen, daß er Heute' die Unterrichtsstunde, die er zu erteilen hatte, ausfallsni ließ! Nein! Sie dachte gar nicht daran. Und wer wei^! vielleicht hätte sie sogar stille gehalten zu âem Kuß, ja am Ende auch wohl zu mehreren, und sich eine kleine An-! schmachtunq, wenn nicht selbst Liebelei, dieses eiuzig--' «3 « Frankreich. Leon Blum für das Selbstbestimmungsrecht der Völker« Paris, 31. Juli. 'sBud. Korr.j Der Sozialistenführer Leon Blum 'befaßt sich im Populaire mit der Anschlußfrage und greift die Nationalisten heftig an. Er stellt die Behauptung auf, daß nichts den Frieden sicherer garantiere als die Gerechtigkeit und das Se lb stb estim- M U ng sre cht 'de r V ö l ker. Frankreich habe kein größeres Interesse,, als der Vorkämpfer der Freiheit der Völker .M sein.' Jugchlawren. Bor der Wiedereröffnung der Skupstrna. — Telegramm unseres Ko rrespondemre«. — Belgrad, 31. Juli. Morgen tritt die Skupstina zum ersten Mole nach dem Attentat vom 20. Juni wieder zusammelt. AuH der Tagesordnung stehen die Gegen-i

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