Pester Lloyd - esti kiadás, 1929. augusztus (76. évfolyam, 172-196. szám)

1929-08-01 / 172. szám

Donnerstag, 1. August 1929* • €* • PESTER LLOYD Die griechischen Gäste wurden bulgarischerseits mit geradezu demonstrativer Herzlichkeit begrüßt. Auch bis­her, ungeachtet der unerquicklichen politischen Divergen­zen, war der Warenaustausch zwischen Griechenland und* Bulgarien für- beide Nachbarländer sehr bedeutend. Uber den Abschluß des bulgarisch-ungarischen Schlichtungs- und Schiedsgerichtsvertrages äußert sich die gesamte öffentliche Meinung hier höchst befriedigt. Nicht so sehr wegen seiner praktischen Auswirkung, die ange­sichts der traditionellen Freundschaft zwischen den bei­den Völkern kaum in Frage kommt, als vielmehr wegen seines rein jiolitischen Gewichts und Widerhalls. Bulga­rien, das sich durch den verlorenen Krieg und die grau­samen Härten des Friedensvertrages in gleicher Weise geschädigt, bedrängt und gedemiitigt fühlt wie Ungarn, verfolgt mit aufrichtiger Bewunderung und inniger Sym­pathie das mannhafte und zielbewußte Bestreben des ungarischen Volkes und seiner Regierung nach Befreiung von dem ihm auferlegten Joch, nach Heilung seiner Wunden und Wiederherstellung seiner staatlichen, natio­nalen und kulturellen Integrität. Sehr viel Hoffnungen klingen in dieser sympathischen Bewunderung deutlich mit. Die unentwegte, hoffnungsfreudige Beharrlichkeit des ungarischen Volkes im Kampfe gegen erlittene Unbill, der nationale Schwung, der politische Takt und der hohe Mut, womit dieser Kampf mit friedlichen Waffen geführt wird, wirken auf die Bulgaren vielleicht deshalb beson­ders tief, weil sie selbst sich dazu nicht emporgeschwun­gen haben, nicht emporschwingen konnten. Aber sie glauben fest und tief an den Erfolg dieses Kampfes und wissen ganz genau, daß er nicht nur für Ungarn, sondern auch für sie selbst, für ihre eigene Sache, geführt wird. Wenn es sich nicht bestätigen sollte, daß die jugo­slawische Regierung Athen und Bukarest eingeladen hat, an der neuesten Demarche in Sophia mitzutun, spricht der deutlich bemerkbare Umschwung in der Stimmung bei Griechen und Rumänen doen dafür, daß man sich zum Unterschied von früher von der Politik des Hasses, der Vergeltung und Ver­nichtung doch gern abwenden möchte. Ob dieser Um­schwung aus eigener Erkenntnis entspringt oder ob er von dritter Stelle suggeriert wurde, ist irrelevant. Jeden­falls geht die neueste Verbalnote nur von Belgrad aus und man darf daraus vielleicht folgern, daß die diktatorischen Machthaber Jugoslawiens in der Politik des Mißtrauens und des Hasses gegen Bulgarien isoliert bleiben. Vom Tage. Die Enthüllungen über die Trianoner Grenzziehung. Aus Rom meldet das Ung. Tel.-Korr.-Bureau: lm­­pero kehrt heute auf die Enthüllungen von Hanzalik zurück und geißelt mit schneidendem Spott das Ver­fahren der Großmächte bei der Feststellung der Grenzen Ungarns. Einmal sandte die Pariser Konferenz auf die Empfehlung von Benes hin zwei völlig unbekannte Per­sonen aus, um gewisse Angaben festzustellen; diese stell­ten sich, als hätten sie ihre Aufgabe erfüllt, und erstat­teten einen Bericht über ihre Reise, der ohne jede Über­prüfung angenommen wurde. In Paris sei einzig wichtig gewesen, wann die Delegierten zurückkehrten; über das .Wesen ihrer Arbeit habe sich niemand gekümmert. In diesem Falle sei dies um so verhängnisvoller gewesen, da es sich um das Schicksal eines Landes gehandelt habe. Der russisch-chinesische Konflikt. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. August. Die vorbereitende Konferenz zur Beilegung der aus dem Konflikt über die Osteisenbahn entstandenen Schwie­rigkeiten zwischen Rußland und China hat gestern in Mandschuria stattgefunden. Die Sowjetregierung war durch den russischen Generalkonsul in Charbin, die Nankinger Regierung durch den chinesischen Kommissär für aus­wärtige Angelegenheiten in Charbin vertreten. Den Gegen­stand der gestrigen Besprechung bildete die Frage des Zeitpunktes und des Tagungsortes einer formellen chinesisch-russischen Konferenz, auf der die Hauptstreit­fragen behandelt und beigelegt werden sollen. Wie dazu verlautet, hat sich die chinesische nationale Regierung be­reit erklärt, den Statusquo vor der Beschlagnahme der Telephon- und Telegraphenlinien der Osteisenbahn wieder­herzustellen, wenn sich die russische Regierung ver­pflichtet, keine weitere kommunistische Propaganda in China zu betreiben. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. August. Nach einer Meldung der Daily Mail aus Tschang- Tschun in der Mandschurei sollen zwei sowjetrussische Regimenter in Iman, nördlich von Wladiwostok, gemeutert und einen Panzerzug erbeutet haben. Nach Berichten von russischen Deserteuren soll die Rote Armee zum Teil desorganisiert sein. Die russische Regierung wagt es daher nicht, größere Truppenmassen zu konzentrieren, ohne sie der Kontrolle der politischen Polizei zu unterstellen. Die internationale Regienmgskonferenz. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. August. Als Führer der englischen Delegation zur Teilnahme an den Beratungen der internationalen Konferenz im Haag wird, wie nun offiziell bekanntgegeben wird, Schatzkanzler Snowden fungieren. Neben dem Außen­minister Henderson nimmt auch der Präsident des Han­delsamtes Graham an den Beratungen teil. Wenn nicht in letzter Stunde eine Verzögerung eintritt, wird die Konferenz am nächsten Dienstag eröffnet werden. Nach Ansicht des diplomatischen Korrespondenten des Daily- Telegraph bestehe die Aussicht, daß einer der unabhän­gigen amerikanischen Experten der Konferenz als Be­obachter beiwohnen und auch an den Arbeiten der technischen Unterausschüsse sich beteiligen werde, #■.: FRANKREICH. Das Kabinett Briand. (Telegramm des Pester Lloyd.) Paris, 1. August. Die gestern von der Regierung in der Kammer erzielte Mehrheit von 189 Stimmen hat, wie die Morgenblätter feststellen, allgemein überrascht. Die Blätter schreiben diesen Erfolg sowohl der geschickten Taktik Briands, als auch der versöhnlichen Haltung der radikalen Fraktion zu, die sich nach dem Beispiel Herriots der Stimme ent­halten hat. Die übrige Opposition hat offensichtlich das Bestreben gezeigt, sich gegenseitig zu schonen, so daß die kurze Debatte eine Atmosphäre der Entspannung bewirkt habe. Allgemein kommt die Befriedigung darüber zum Ausdruck, daß Briand durch sein mit starker Mehrheit angenommenes Vertrauensvotum die Autorität erhalten habe, deren er auf der bevorstehenden Regierungs­konferenz im Haag unbedingt bedürfe, um die Interessen Frankreichs zu verteidigen und das Werk der europäischen Befriedung zu fördern. Die Rechtspresse macht die Re­gierung aufmerksam, daß sie ihre Mehrheit in der Rech­ten und im Zentrum gefunden habe und daher verpflichtet sei, den Wünschen dieser Mehrheit Rechnung zu tragen und die Verhandlungen im Haag im Geiste dieser Mehr­heit zu führen. Paris, 1. August. (Havas.) Die Presse gibt im allgemeinen ihrer Freude darüber Ausdruck, daß Briand gestern in der Kammer eine bedeutende Mehrheit erzielt hat. Zu dieser Mehrheit müssen in außenpolitischen Fragen noch jene hundert Sozialistisch-Radikalen hinzugerechnet werden, die sich gestern der Abstimmung enthielten. L’Homme Libre meint, daß die gestrige Abstimmung die Fortsetzung jener festen und harmonischen Politik möglich mache, die Poincare in den letzten Monaten be­folgt habe. Nach Figaro ist es Briands höchstes Verdienst, mit den Schwierigkeiten, gegen die er ankämpfen muß, sowie mit der Unruhe, die die französische Öffentlichkeit der Haager Konferenz gegenüber empfindet, vollkommen im klaren zu sein. L’Oeuvre hebt hervor, es sei erfreulich, daß die Radikale Partei Briand in der Fortsetzung seiner Außen­politik keine Schwierigkeiten gemacht habe. Briand werde im Haag nicht nur Frankreichs Interessel, son­dern das außenpolitische Programm der Radikalen Partei selbst verteidigen. Operation an Poincaré. Paris, 1. August. Poincaré ist heute, vormittags 9 Uhr, von drei Ärzten operiert worden. Die Operation nahm einen günstigen Verlauf. GROSSBRITANNIEN. Die Frage der Abrüstung zur See. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. August. In der Frage der Abrüstung zur See hat gestern zwi­schen Macdonald und dem Botschafter Dawes eine neue Unterredung stattgefunden. Wie bei der ersten Aus­sprache in dieser Woche, wohnten auch gestern der ame­rikanische Botschafter in Brüssel Gibson und der erste Lord der Admiralität Alexander der Konferenz bei. Ein offizielles Kommuniqué über den Verlauf und die Er­gebnisse der Unterredung wurde nicht veröffentlicht, Die Aussperuung in der Baum Wollindustrie. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. August. Zur Untersuchung der Lage in der englischen Baum­wollindustrie hat Premierminister Macdonald gestern einen aus fünf Mitgliedern bestehenden Ausschuß er­nannt. Vorsitzender des Ausschusses ist der Präsident des Handelsamtes Graham. Als weitere Mitglieder gehören ihm der erste Lord der Admiralität, zwei Vertreter der Unternehmer und ein Vertreter der Gewerkschaft der Baumwollarbeiter an. Aufgabe dieses Ausschusses ist es, die gegenwärtige Lage und die Aussichten der Baumwoll­industrie zu untersuchen und Vorschläge über Maßnah­men zu erstatten, die wünschenswert und durchführbar sind, um eine Besserung der Lage dieser Industrie auf dem Weltmarkt zu erreichen. Die Annäherungsverhandlungcn mit Rußland. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. August. Das zweite Zusammentreffen zwischen Henderson und Dowgalewski zur Aussprache über die Wiederauf­nahme der englisch-russischen diplomatischen Beziehun­gen wird heute nachmittag im englischen Außenministe­rium stattfinden. Dowgalewski hat in der Zwischenzeit auf seinen ersten Bericht über seine Unterredung mit Henderson neue Instruktionen von der russischen Regie­rung erhalten. Allgemein herrscht der Eindruck vor, daß die Verhandlungen zur Wiederaufnahme der Beziehun­gen bedeutend langsamer vor sich gehen werden, als man anfangs vermutete. Der gegenwärtige Besuch des russischen Botschafters in London dürfte kaum zur bal­digen Ernennung von Botschaftern oder Geschäftfträgern durch die Regierungen der beiden Länder führen, da zahlreiche bestehende Schwierigkeiten zu überwinden seien, die nach Ansicht der juristischen Berater der eng­lischen Regierung nicht übereilt gelöst werden können. Ein Wahlerfolg der Labour-Party. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 1. August. Der sozialistische Generalstaatsanwalt Jowitt, durch dessen Übertritt von der liberalen zur Arbeiterpartei eine Nachwahl in Preston erforderlich wurde, ist mit beträcht- NEW YORK igazgatósága tisztelettel jelenti, hogy PEYTON j amerikai jazz-bandje augusztus elsején mutatkozik be a Felső- Margitszigeten, j Tíz szólista.! Peyton abszolvált szerződései; London: Embassy Club. Páris; Le Perroquet. Casino de Paris (revüben), Embassy, j Nizza: Casino Municipal, Hotel RuhI, Hotel Savoy, Casino de Méditerrannée. Asztalrendelés s L. 971-84. 4635 licher Mehrheit als sozialistischer Kandidat wieder-, gewählt worden. Das Ende des Textilarbeitersireiks in Bombay. Telegramm des Pester Lloyd.) Bombay, T. August. Der Streik der Spinnereiarbeiter in Bombay, der zu Anfang dieses Jahres in fast allen Spinnereibetrieben Bombays durchgeführt wurde, darf nunmehr als ge­scheitert angesehen werden. Weit über hunderttausend Spinnereiarbeiter haben die Arbeit wieder aufgenommen. In Kreisen der Spinnereiunternehmer Bombays verfolgt man die Aussperrung der Textilarbeiter in Lancashire mit der größten Aufmerksamkeit, und glaubt, daß bei i einer längeren Fortdauer der Aussperrung sie auf die Lage in den Baumwollspinnereien in Bombay sich günstig auswirken dürfte. BULGARIEN. Die Grenzzwischenfälle. Sophia, 31. Juli. (U. T.-K.-B.) Die Liga zum Schutze der Menschen­rechte hat die Beschwerde der bulgarischen Gruppe wegen der Zwischenfälle an der serbischen Grenze der Union der Völkerbundligen vorgelegt, die zur Erledigung die Kom­mission für Minderheiten delegiert hat. Belgrad, 1. August. (U. T.-K.-B.) Nach einer Meldung des Bulgarischen Telegraphen-Korrespondenzbureaus hat Außenminister Burow der Presse mitgeteilt, daß die bulgarische Regie­rung mit dem Königreich SHS unmittelbare Verhandlungen beginnen werde. Die erste Verhandlung zwischen Burow und dem Sophioter jugoslawischen Gesandten Sesics ist gestern nachmittag um drei Uhr bereits auch erfolgt. Po-, litika sieht den unmittelbaren Verhandlungen mit einiger! Skepsis entgegen, begrüßt aber den Entschluß der bulgari­schen Regierung. JUGOSLAWIEN. Demissionsabsicht des Finanzministers. Belgrad, 31. JulL (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Wie heute in informierten Kreisen verlautete, beabsichtigt Finanz­­minister Svrljuga sein Rücktritlsgesuch einzureichen. Die Gründe seiner Demission sollen ähnlicher Natur sein, wie jene, die den Handelsminister Mazuranics in der vorigen Woche zum Rücktritt veranlaßt haben, AMERIKA. Der neue römische Botschafter. London, 1. August, "s (Havas.) Nach Washingtoner Meldungen hat Präsi­dent Hoover den Baltemoreer Bankier John Garret zum; neuen Botschafter der Union in Rom designiert. Garret soll der Nachfolger Fletchers werden, der endgültig aus dem diplomatischen Dienste scheidet. --------------- <£. Mit 1. August 1929 beginnt ein neues Abonnement auf den PESTER LLOYD unter folgenden Bedingungen: Für Budapest mit täglich zweimaliger Zustellung und für das Inland s Morgen- und Abendblatts Ganzjährlich Pengő72.— I Vierteljährlich... Pengő 18.— Halbjährlich___ „ 36.— I Monatlich______ „ 6.40 Für die separate Zusendung des Abendblattes nach der Provinz ist vierteljährlich 1 Pengő zu entrichten. Für das Morgenblatt allein: Ganzjährlich...... Pengő 44.— I Vierteljährlich... 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