Pester Lloyd - esti kiadás, 1929. október (76. évfolyam, 222-248. szám)

1929-10-01 / 222. szám

Dienstag, 1. Oktober 192a schaffen. Diese Arbeiten sollen in fünf Jahren beendet sein. Die Gesamtsumme der dazu aufgewendeten Kredite, die schon bewilligten Kredite eingeschlossen, beläuft sich auf 2lA bis 3 Milliarden Francs. GROSSBRITANNIEN. Der Kongreß der Arbeiterpartei. London, Í. Oktober. (U. T.-K.-B.) Im weiteren Verlaufe der Brightoner 'Konferenz der Arbeiterpartei kritisierten einige Delegierte pufs schärfste das Verhalten der Regierung gegenüber den !Arbeitslosen. Der Delegierte des Bergwerksvereins Davis beschwerte Sich, daß die Arbeitsvermittlungsämter die Arbeitslosen auf eine demütigende Weise in bezug auf die Richtigkeit ihrer Behauptungen kontrollieren. In dieser Hinsicht sei die sozialistische Regierung ihren Vorgängern um nichts Überlegen. Der bekannte Priesterabgeordnete Campbell-Stephen erklärte, die Regierung bestätige durch die eigene Praxis, was der Innenminister eignes von den Oppositionsbänken aus über die Verfolgung der Arbeitslosen erklärt habe. Das Arbeitsministeriuin genüge seinen gesetzlichen Ver­pflichtungen nicht und gehe mit den sich um Anstellung bewerbenden Arbeitern wie mit Verbrechern um. Innenminister eignes ersuchte in seiner Antwort um Geduld und verwies darauf, daß man die vielen hundert­tausend Ansprüche nicht auf einmal befriedigen könne, zugleich bat er um Nachsicht für den Arheitsminister Miß Bondfield, die sich wegen ihrer Krankheit nicht per­sönlich verteidigen kann. Arbeiterexport nach Kanada. London, 1. Oktober. (U. T.-K.-B.) Im Laufe der nächsten Monate werden dreitausend Arbeiter für landwirtschaftliche Arbeilcn ausgebildet und nach Kanada entsandt werden. Zu diesem Zwecke wird in Norfolk eine große Ausbildungs­zentrale gegründet. An den Lehrkursen können sich un­verheiratete Arbeiter im Alter von 19 bis 30 Jahren be­teiligen, die nicht unbedingt arbeitslos sein müssen. Die Ausbildung wird unentgeltlich sein und die Teilnehmer 'der Lehrkurse werden kostenlos nach Kanada befördert. ITALIEN. Die geplante Reform des Faszistenrates. Rom, 1. Oktober. Die von den Faszisten mit Spannung erwartete erste !Nachtsitzung in dieser Session des Großen Faszistenrates zur Vornahme seiner eigenen Reform hat nicht einmal eine Stunde gedauert. Vor dem Palazzo Chigi hatten sich abends 10 Uhr große Menschenmengen angesammelt, um der Ankunft der 52 bisherigen Mitglieder des Faszisten­rates beizuwohnen. Man war auf eine mehrstündige Sitzung gefaßt und daher überrascht, als schon nach drei Viertelstunden die Faszistenführer das Ministerium des Äußern zu verlassen begannen. Nach einer amtlichen Mitteilung hat sich die Sitzung in Anwesenheit aller Mit­glieder darauf beschränkt, die Darlegungen Mussolinis Über die Reform des Großen Faszistenrates und die Neu­ordnung der Partei anzuhören. Die Diskussion habe noch nicht begonnen. Man ist sehr gespannt auf die einzelnen Reformvorschläge, die dieses wichtigste Organ des faszisti­­schen Regimes straffer zusammenfasen und die Partei wirkungvoller dem Staate unterordnen sollen. TSCHECHOSLOWAKEI. Die Slowakische Volkspartei und der Prozeß Tuka. Prag, 1. Oktober. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Wie die Prager Presse meldet, sprach Parteivorsitzeuder Andreas Hlinka in der gestrigen Sitzung der Slowakischen Volkspartei u. a. auch über die Möglichkeit des Austritts der Slowakischen Volkspartei aus der Regierung für den Fall, daß Tuka verurteilt würde. In der Sitzung wurde einstimmig be­schlossen, Professor Tuka das Vertrauen auszusprechen und die Mitglieder des Kassaer Wahlkreises forderten einstimmig seine Kandidatur an erster Stelle ins Abge­ordnetenhaus. An Tuka wurde in das Gefängnis in Pozsony ein Telegramm gerichtet. LITAUEN. Woldemaras als Faszist. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 1. Oktober. Wie die Vossische Zeitung aus Kowno meldet, zeigt sich jetzt, daß Woldemaras sich aus der aktiven Politik nicht ausschalten läßt. Er hat seinen Plan, für längere Zeit ins Ausland zu reisen, aufgegeben und sich an die Spitze der faszistischen Organisation „Eiserner Wolf“ gestellt. Er scheint nach der Meldung des Blattes diese Organisation benützen zu wollen, um der neuen Regie­rung Schwierigkeiten zu machen. Er hat bereits in einer Unterredung mit dem Chefredakteur eines liberalen Kownoer Blattes an dem neuen Kabinett und dem Staatspräsidenten Smetona heftige Kritik geübt und er­klärt, sein Rücktritt sei durch ein Kesseltreiben in seiner eigenen Partei gegen ihn erzwungen worden. Die Demis­sion habe 'eine Staatskrise hervorgerufen. Ohne ihn sei niemand in der Lage, die bisherige Politik bezüglich Wilnas weiterzuführen. GRIECHENLAND. Die Beziehungen zur Türkei. Athen, 1. Oktober. Die griechische Regierung kündigt offiziell an, daß sie den Völkerbund zur Schlichtung der aus dem Lau­­sanner Vertrag sich ergebenden Streitfragen mit der Türkei anrufen werde, da die türkische Regierung es abgelehnt habe, die Frage in genereller Weise einem in­ternationalen Schiedsgericht zu unterbreiten. In diplo­matischen Kreisen befürchtet man, daß die Türkei, die kein Völkerbundmitglied ist, auch die Schiedsgerichts­barkeit des Völkerbundes ablehnen werde. • 3 « POLEN. Die Schließung der Ausstellung in Posen. Warschau, 1. Oktober. In Anwesenheit des Ministerpräsidenten und der Mitglieder der Regierung wurde heute die Internationale Ausstellung in Posen feierlich geschlossen. In den letzten Tagen erreichte die Zahl der Besucher eine bisher uner­reichte Höhe. Es trafen in der Vorwoche ungefähr hun­derttausend Fremde in der Stadt ein. Insgesamt betrug die Zahl der Besucher während der ganzen Dauer der Ausstellung fünf Millionen Menschen, 20 ausländische Abordnungen und 180 Studiengruppen besuchten die Stadt, und 120 Kongresse wurden von Mai bis Oktober in Posen abgehalten. Besonders hervorzuheben ist, daß die Ausstellung mit keinem Defizit schloß und die Festredner haben gestern mit Recht betont, diese Aus­stellung bedeutet einen Rekord, was rasche Organisie­rung und Verwirklichung eines Gedankens anbelangt und einen großen Fortschritt im polnischen wirtschaftlichen Leben. AMERIKA. Der Shearer-Skandal. Washington, 1. Oktober. Das Ereignis des gestrigen Tages war die Verneh­mung Shearers vor der Untersuchungskommission des Senates. Shearer lag vor allem daran, zu beweisen, daß er nach Genf zur Dreimächte-Konferenz im Jahre 1927 nicht zu dem Zwecke gekommen sei, um die Konferenz zu sprengen. Uber die Frage, ob er gesagt habe: „Ich werde die Konferenz zum Scheitern bringen“, entspann sich eine längere Diskussion. Shearer behauptete, lediglich erklärt zu haben: „Die Konferenz werde gesprengt wer­den.“ Das Wort „Ich“ habe er nicht gebraucht. Im übri­gen sagte er, er empfehle eine Rede Gibsons zu lesen, woraus hervorgeht, weshalb die Konferenz gescheitert sei. Shearer behauptet, in Genf als guter Patriot gehan­delt zu haben, der nur das eine Ziel hatte, die Flotten­frage für Amerika zu regeln. Die 25.000 Dollar der Schiffsbaugeseilschaften stellten seinen Gehalt für die im Interesse Amerikas an die Presse gegebenen Nachrichten dar. Er habe mit absolut erlaubten Mitteln gearbeitet. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde ein Bericht von Scottland Yard verlesen, worin es heißt, Shearer sei in der Liste der Polizei als unerwünschter Ausländer ge­führt. Er wird als ein Mensch bezeichnet, der mit inter­nationalen Schwindlern und Gesindel in Verbindung stehe. Außerdem wird Shearer wegen eines Juwelendieb­stahls verdächtigt, doch wurde er deswegen nicht ver­folgt. Das Verhör wurde daraufhin vertagt. Vor Shearer war Admiral Reewes einvernommen wor­den, der entschieden die Behauptung des Journalisten Pearson zurückwies, daß er mit Shearer in Genf gemein­same Sache gemacht habe. CHINA. Ungeklärte Lage. Hongkong, 1. Oktober. Angesichts des weiteren Vormarsches des aufständi­schen Generals Schon Fat-Kwai und der Ungewißheit über die Haltung der Provinz Kwang Si zu der neuen Revolte macht sich in Kanton wachsende Nervosität be­merkbar. Die Zentralbank weigert sich, Banknoten gegen Silbergeld einzutauschen, obwohl nach einer Regierungs­verordnung 80 Prozent der Steuerleistungen in Silber zu entrichten sind. Die militärischen Maßnahmen der Kan­­toner Behörden werden mit allem Nachdruck betrieben, um die Stadt gegen einen Angriff des aufständischen Generals verteidigen zu können. ln Hongkong sind von der chinesischen Polizei 57 angebliche Kommunisten verhaftet worden, die an einer geheimen Versammlung teilgenommen haben. Tagfesneuigkeif en. Unterbleibender Empfang. Der dieswöchige Empfang des Ackerbauministers Johann Mager am Donnerstag unterbleibt wegen anderweitiger Inanspruchnahme des Ministers. Tod des Ministers Bonin. Aus Barcelona wird uns ge­meldet, daJJ der französische bevollmächtigte Minister Bonin, ein Mitglied der Opiumkommission des Völker­bundes, heute in seinem Zimmer tot aufgefunden wurde, Die Ursache des plötzlichen Todes war eine Gehirn­blutung. Schadenersatz wegen Lebensrettung! Französische Juristen haben ab und zu schwere Nüsse zu knacken. Ist folgende Sache nicht ein komplizierter Rechtsfall? Die Pariser Schauspielerin Adrienne Druot fühlte sich eines Tags lebensmüde und entschloß sich, dies Jam­mertal zu verlassen. Die schöne junge Dame, die eigent­lich gar keinen Grund hatte, sich unglücklich zu fühlen, setzte sich an den Schreibtisch in ihrer luxuriösen Wohnung und schrieb den ganzen Abend Abschieds­­briefc an ihre zahlreichen Freunde und Freundinnen. Dann legte sie sich ins Belt und nahm eine starke Dosis Veronal, die sie bei einem Apotheker auf einem der großen Boulevards der Weltstadt gekauft hatte, zu sich. Nachts fühlte sie sich recht elend und bekam starke Krämpfe. Die Krämpfe dauerten drei Tage an, jedoch blieb die schöne Adrienne am Leben und fühlte sich drei Tage später recht gesund. Die Sache war nämlich die, daß sich der Apotheker geirrt hatte und ihr statt Veronal eine starke Dosis Brcclipulver verkauft halte. Als die junge Dame in der Apotheke erschien und dem ehrwürdigen Herrn, der hinter dem Ladentisch saß, ihre Empörung aussprach, brachte er tausend Entschuldigun­gen vor. Damit wollte sich Adrienne aber keineswegs begnügen. Sie verklagte den Apotheker und verlangte einen Schadenersatz, weil, wie sie in der Klage behauptet, der Apotheker ihr das Leben gerettet hatte, während sie den festen Entschluß hatte, zu sterben, weil die Medizin ihr drei Tage lang furchtbare Schmerzen ver­ursachte, und weil sie sich dadurch noch lächerlich gemacht hat. Ihre Briefe, so behauptet die Schau­spielerin, müssen lächerlich wirken, da sie am Leben ist. Und nichts fürchtet man in Frankreich mehr, als lächer­lich zu erscheinen. Wie wird das französische Gericht dieses komplizierte Problem nun lösen! PESTER LLOYD Wie heutzutage die Großen geehrt werden. Über dieses Kapitel schreibt die Frankfurter Zeitung: Die neue Sachlichkeit kennt keine Pietät mehr. Finden schon die Wertsachen, Kunslgegenstände, Antiquitäten und Raritä­ten, die aus den Fürstenhäusern stammen, nur zögernde Käufer, so ist es mit dem Interesse für den Nachlaß wirklicher Heroen und geistiger Größen nicht besser be­stellt. Nicht einmal persönliche Bismarck-Andenken fin­den Liebhaber. Kürzlich kam eine Reihe von Andenken an den großen Staatsmann aus dem Aumühler Bismarck- Turm zur Versteigerung. Eine finanzielle Enttäuschung! Eine der traditionellen langen Tabakpfeifen mit Por­zellankopf, aus denen er zu rauchen pflegte, erbrachte 55 Mark, für den historischen Spazierstock, mit dem der Hüne im Park von Friedrichsruhe wandelte, wurden 21 Mark erzielt, eine Urkunde mit der Unterschrift des alten Kaisers und Bismarcks wurde mit 55 Mark bezahlt. Für einen Stammbaum der Familie wurden 10 Mark er­löst. Das Fremdenbuch, in welches sich viele Fürsten und berühmte Persönlichkeiten eingezeichnet haben, erreichte ein Höchstgebot von 50 Mark. Das war selbst dem Ver­äußerer zu wenig, so daß das Gebot nicht angenommen wurde. Die Vorbereitungen zur Zeppelin-Nordpolexpedition. Über die Vorbereitungen zur Durchführung der Zeppelin- Nordpolexpedition im Jahre 1930, deren wissenschaftliche Leitung bekanntlich Dr. Fridtjof Nansen anvertraut wurde, äußerte sich nach einer Meldung des Berliner Lokalanzeigers der Forscher in einer Genfer Presse­unterredung vor seiner Abreise u. a. folgendermaßen; Das Ziel der Polarexpedition ist zunächst das Studium der geographischen Verhältnisse, vor allem der Verteilung von Land und Wasser und insbesondere die Unter­suchung, wie tief das Meer ist. Das Vorhandensein eines tiefen Meeres ist durch den Professor Nansen bei einer seiner Expeditionen festgestellt worden. Man hofft, die notwendigen Lotungen ohne Landung aus einer Höhe von 150 Meter von der Luft aus machen zu können, unter An­wendung des sogenannten Echo-Lotes. Für die Herstellung einer Landkarte jener Gebiete werden von Bord aus Photographien gemacht werden. Ferner sollen vor aUem meteorologische Beobachtungen gemacht werden, die bei der entscheidenden Rolle der Arktis für die Wetter­voraussage sehr wichtig sind. Die geplante Fahrt sei als eine vorbereitende Expedition für die systematische Er­forschung der Arktis zu betrachten. Außerdem werde es sich zeigen, wie weit sich das Luftschiff für derartige Forschungszwecke eignet. Uber die Gefahren des Polar­fluges urteilt Nansen durchaus optimistisch. Er bemerkte hiezu, daß der Zeppelin sicher auf seiner Weltumseglung viel größere Schwierigkeiten zu überstehen hatte, als sie in der Arktis zu erwarten sind. In der Polarzone gibt es wenig Wind und gar keine Gebirge. Temperatur und Licht sind gleichmäßig. Es gibt in der für die Expedition gewählten Zeit, April und Mai, keinen Unterschied von Tag und Nacht, keinen Nebel oder Gewitter. Auf die Frage, ob der Nordpol überflogen werden soll, antwortete Nansen, das sei für den Zweck des geplanten Unter­nehmens belanglos. Möglicherweise ja, wahrscheinlich nicht. Welches Wetter bringt der Oktober? Der Wetter­prophet in Stockerau stellt folgende Prognose für Okto­ber: Windig, neblig, teils aber noch schön und mild, vereinzelt noch Gewitter, nachts sehr kühl, örtlich Nachtfrostgefahr, in höheren Lagen schon Schneefall. Besonders ungünstig um den 3., 19. und 29. Um den 3. stark windig, trüb, neblig, stellenweise starke Nieder^ Schläge. Vorerst noch mild, bald aber kühl und un­freundlich. Nach mehr veränderter Wetterlage allmäh­liche Besserung, teils wolkig bis heiter mit Frühnebel, tagsüber langsam wärmer, nachts aber kalt, besonders gegen und nacli dem 10. Stellenweise leichte Störung durch Wind und Niederschlag. Um den 17. beginnende Verschlechterung mit Wind bis Sturm, Trübung und Regen, in den Bergen Schnee, kalt, einige Tage an­dauernd. Um den 22. besser, teils sonnig und tagsüber mild, nachts örtlich Nachtfrostgefahr, neblig. Um den 27. vereinzelt noch schön, meist aber schon überall Ver­schlechterung mit Niederschlag (Nebel, Wind und Ab­kühlung. Die letzten Tage mehr angenehm, örtlich Stürme, nachts kalt. Anfangs November nachts kalt und neblig, tagsüber wahrscheinlich eher sonnig und mild, vielleicht windig und örtlich leichte Störung. Regimentsfeier. Die Angehörigen des ehemaligen k. u. k. Infanterieregiments Nr. 48 haben gestern in Nagykanizsa in Erinnerung an die Kriegsgefallenen des Regiments eine Gedächtnisfeier veranstaltet. Einleitend zelebrierte Abt Csáti eine Feldmesse. Sodann hielt FML, d. R. Josef v. Paczor eine ergreifende Denkrede. Zum Schluß defilierten die ehemaligen Regimentsangehörigen und die Kompagnien des H.-I.-R. Nr. 6 vor den versam; melten Würdenträgern. Das Gordon-Benett-Rennen der Lüfte. Wie jetzt fest­steht, haben die drei amerikanischen Ballons in großer Überlegenheit vor allen anderen Ballonen den Gordon- Preis gewonnen. An dem gestern gemeldeten vorläufigen Ergebnis hat sich nichts mehr geändert. An achter Stelle' steht der dänische Ballon, der vier Meilen südlich von Bedfort (Indiana) landete. Uber den belgischen Ballon liegt noch keine Meldung vor, daß er gelandet ist. Costes Fernflug. Nach einer Meldung aus Moskau hat der französische Flieger Costes, der am Freitag von Le Bourget startete, um einen neuen Distanzweltrekord aufzustellen, gestern Nowosibirsk, die Hauptstadt Sibi­riens, überflogen. Die Maschine flog in der Richtung auf Irkutsk. Nowosibirsk liegt ungefähr 6000 Kilometer öst­lich von Paris, Irkutsk noch einmal 1500 Kilometer wei­ter östlich. Wo Costes niedergegangen ist, steht noch nicht fest. Es scheint wenig wahrscheinlich, daß er Irkutsk erreicht hat, da er nach Berechnungen schon bis Nowosibirsk erheblich mehr Zeit als vorgesehen war, ge­braucht hat. Das neue englische Luftschiff. Die Vorbereitungen zu einem Probeflug des neuen englischen Luftschiffes „R 101“ sind nun soweit gediehen, daß das Luftschiff vollkommen fahrtbereit ist. Am Mittwoch findet die offizielle Besichtigung statt, nach der das Luftschiff aus der Halle gezogen und an einem 60 Meter hohen Anker­mast festgemacht werden wird. In Fachkreisen zeigt man sich im Hinblick auf die Motoren pessimistisch, da sie als Schwerölmoloren zu schwer und von verhältnismäßig geringer Kraftleistung sind.

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