Pester Lloyd - esti kiadás, 1929. október (76. évfolyam, 222-248. szám)

1929-10-09 / 229. szám

PESTER LLOYD • 4 e Mittwoch, 9. Oktober 1929 ausschußsitzung. Bekanntlich besteht die Absicht, dem­nächst die außerordentlich umfangreichen Vollzugsbe­stimmungen dieses Gesetzentwurfes herauszugeben. Von seiten der Baineologen hat eine Fachkommission, der Professor Vámossy, Privatdozent Dr. Franz Schmidt, Oberregierungsr^t Desider Bánó und Badearzt Dr. Josef Sümeghy, angehórten, das Projekt überprüft. Dr. Schmidt hat im Namen der Kommission sehr viele Modifikationen empfohlen, ohne deren Verwirklichung das Bädergesetz schwere Schäden verursachen könnte. Er beantragte ins­besondere solche Änderungen, die den Interessen des Bäderpublikums, bzw. der Kranken dienen. Nach den ausführlichen einschlägigen Erörterungen Géza Bán­­lakys, des Direktor-Chefarztes Dr. Béla Tenisz, des Ober- Geologen Anton Réthly, Dr. Vámossys, Dr. Sümeghys, Dr. Felbers und insbesondere des Obergespans Dr. Lud­wig Körmendy-Ekes, wurde beschlossen, die Reformen in einer eingehenden Denkschrift zu erbitten und gleich­zeitig dahin zu wirken, daß die Durchführungsbestim­mungen nicht teilweise in Kraft gesetzt werden, sondern daß man den Zeitpunkt abwarten möge, da die gesamte Vollzugsverordnung auf einmal ins Leben gerufen wer­den kann. Bevorstehende Sonnenfinsternis. Am 1. November findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt. Die Zone, in der die Sonne ringförmig verfinsert zu sehen sein wird, beginnt im Atlantischen Ozean südlich von Neufundland, geht dann in südöstlicher Richtung und trifft Afrika in einem Punkt südlich von den kanarischen Inseln. Sic schneidet den Meridian von Greenwich auf 8 Grad nörd­licher Breite, kreuzt den Golf von Guinea, Belgisch-Kongo und Tanganjika und endet im Indischen Ozean auf un­gefähr 5 Grad südlicher Breite, nördlich von Madagaskar. Die größte Dauer der ringförmigen Verfinsterung wird drei Minuten 58 Sekunden betragen, und zwar im Golf von Guinea. Die ganze Erscheinung spielt sich zwischen 9 Uhr 12 Minuten und 14 Uhr 57 Minuten Greenwicher Zeit ab. \ Die wiederaufgefundene Schauspielerin Orska. Nach einem Kölner Telegramm des Berliner Tageblattes be­ginnen sich die sonderbaren Vorgänge in der Nacht, in der die Schauspielerin Maria Orska verschwunden ist, allmählich aufzuklären. Die Kölner Kriminalpolizei hat gestern abends ihre Untersuchung auf einige Kölner Ärzte ausgedehnt, von denen man glaubt, daß sie die Künstlerin mit Morphium oder anderen Rauschgiften versehen haben. Über die Nacht des Verschwindens wer­den folgende Einzelheiten bekannt: Gegen 7 Uhr abends wurde der Garagebesitzer Wölbert in Delbrück bei Köln alarmiert. Er mußte ein Auto der Schauspielerin zur Verfügung stellen. Frau Orska sah sehr leidend aus und der Chauffeur konstatierte, daß sie während der Fahrt nach Köln wiederholt laut aufstöhnte. Auf seine Frage, womit er ihr helfen könne, gab sie an, ihr könne niemand helfen, sie wolle nur sterben, denn die Schmer­zen peinigen sie fürchterlich. Dem Chauffeur gelang es schließlich, die Unglückliche, die offenbar unter sehr großen Schmerzen litt, die sich nach einer Morphium­entziehungskur gewöhnlich einstellen, zu beruhigen. Sie verlangte sodann, zu einem Arzt in _ Köln gefahren zu werden. Der Chauffeur konstatierte aber, daß sie nicht einmal mehr Geld besaß, um den Führlohn zu bezahlen. Der Chauffeur mußte sie dann .zu dem berühmten Köl­ner Juwelier Goldschmidt fahren, wo sie ein mit kost­baren Juwelen besetztes Zigarettenetui mit 150 Mark belehnen ließ. Sodann ließ sich Frau Orska zu einem Arzt fahren, wo der Chauffeur stundenlang warten mußte, bis sie, von einer Schwester gestützt, wieder erschien. Im Auto tobte sie dann weiter, weil sie das Rezept, offen­bar ein Morphiumrezept, verloren hatte. In einer Apotheke hat sich dann die Künstlerin offenbar das Morphium verschafft. Per Chauffeur verabschiedete' sich hierauf und wünschte ihr gute Reise, worauf Frau Orska ihm antwortete: — Ich habe es satt. Ich mache ein Ende' Frau Orska hatte — wie jetzt festgestellt wird — Ju­welen im Werte von 20.000 Mark bei sich. Die Kölner Kriminalpolizei ist an der Aufklärung der ^ganzen Ange­legenheit führend beteiligt, weil, nach einer Meldung aus Würzburg, Frau Orska in halbbekleidetem Zustand, neben den Geleisen des Bahnhofes Aschaffenburg, offen­bar ohne ihre Juwelen, aufgefunden worden ist. Das Dezernat für Rauschgifte hat sofort die Ermittlungen gegen einen Arzt eingeleitet, der bei seiner gestrigen vor­läufigen Vernehmung angegeben hat, er dürfe sein ärzt­liches Geheimnis nicht verletzen. Die Vorführung dieses Arztes von der Kriminalpolizei kann nur noch eine Frage von Stunden sein, da die Polizei auf dem Stand­punkt steht, daß hier offenbar eine Überdosierung vor­liegen könnte. Nach Ansicht des bekannten Nervenarztes Dr. Kahler in Delbrück ist eine Verabfolgung von neuen Rauschmitteln an eine Patientin, die sich einer Ent­ziehungskur unterzogen hatte, ein öffentlicher Skandal. Der verhinderte Anschlag auf den Eilzug Berlin — Rom. Der in der Nacht auf den 5. Oktober in Seesen am Harz auf den F’ern-D-Zug Berlin—Frankfurt—Schweiz— Italien geplante und zum Glück verhinderte Anschlag hat sich nach mehrtägiger Untersuchung als ein Kapitalver­brechen herausgestellt, das bei seinem Gelingen unabseh­bare Folgen gehabt hätte. Der Lokomotivführer eines auf der Fahrt nach Seesen begriffenen Güterzuges entdeckte im Lichte der Scheinwerfer, daß neben den Schienen eine Anzahl Schrauben und Laschen lagen. Er nahm zunächst an, daß es sich um weggelegtes Material von Strecken­arbeitern handelt, erstattete aber dennoch im Bahnhof Seesen Bericht über seine Beobachtungen. Der Stations­vorstand entsandte sofort eine Gruppe Streckenarbeiter, die die Feststellung machten, daß mit einem aui dem Bahnkörper liegenden großen Schlüssel 37 Schrauben und Laschen von den Schienen entfernt worden waren. Die Strecke wurde sofort gesperrt und die Schinen wieder in Stand gesetzt. Dieses Verbrechen hätte, wäre es nicht ent­deckt worden, katastrophale Folgen für den Fern-D-Zug gehabt und das furchtbare Eisenbahnunglück von Leicht­erde vor drei Jahren, bei dem bekanntlich über 20 Men­schen ums Leben kamen, weit in den Schatten gestellt. Versteigerung der Münchner Villa des Malers Stuck. Die heute vorgenommene Versteigerung der Villa des Malers Franz Stuck in München nahm einen sensa­tionellen Verlauf. Die öffentliche Versteigerung der Villa war notwendig, weil sich zwischen den Erben Stucks, nämlich der Tochter Frau Marie Heilmann-Stuck und der Witwe Stucks Streitigkeiten über die Erbteilung ergeben hatten. Als Mindestangebot für die Villa waren 250.000 Mark festgesetzt worden, mit der Bestimmung, daß jeder Bieter den von ihm gebotenen Betrag sofort ip bar zu hintcrlegen habe. Die Bekanntgabe dieser Bestimmung hat zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen dem Vertreter der Frau v. Stuck, Justizrat Dinkelsbühler und dem Leiter der Versteigerung, dem geheimen Justizrat Schad geführt. Auch die Auseinander­setzungen der Vertreter der beiden Erbparteien nahmen die schärfsten Formen an, so daß die Versteigerung zu­weilen einem Familienprozeß glich. Schließlich wurde den Heilmannschen Erben das Eigentum an dem Hause für 351.000 Mark ausgesprochen, worauf der Vertrete] der Frau Stuck, Justizrat Dinkelbühler, eine Erklärung abgab, daß hinter der von ihm vertretenen Partei ein Konsortium stehe, das die Absicht habe, die Villa zu er­halten, und als Heimstätte für Künstler im Einverständ­nis mit der Stadt München zu verwenden. Er bat um die Aufschiebung des Zuschlages um einen Tag, dann werde es den betreffenden Persönlichkeiten möglich sein, größere Mittel, als jetzt, nach Schluß der Banken, bereit­zustellen. Die Partei Heilmann stimmte der Vertagung jedoch nicht zu, worauf ihr das Eigentumsrecht an der Villa zugesprochen wurde. Dreihundert Schulkinder der Lebensgefahr entron­nen. Aus Sopron schreibt man uns: Während eines Lehr­filmvortrages jm Kapuvárer Kino, dem 300 Schulkinder anwohnten, fing ein rollender Film Feuer, wodurch ungeheuere Panik entstand. Die beiden Lehrer . Burgo­­lits und Szabó rissen rasch die Ausgangstüren auf, so daß die vielen weinenden und jammernden Kinder, hauptsächlich jene, die im Parterre untergebracht waren, rascher ins Freie gelangen konnten. Dagegen war die Lage jener, die auf dem Erker placiert waren, viel schwieriger, da das Herabkommen vom ersten Stock auf einer steilen Stiegentreppe bei dem Anstürme der erreg­ten Kinder mit Lebensgefahr verbunden war. Viele Kna­ben sprangen daher in ihrer Ungeduld vom ersten Stock ins Parterre hinab und es war ein Gotteswunder, daß außer Quetschungen kein ernsterer Unfall sich ereig­nete. Dér Eigentümer des Kinos, Willibald Nógrádi, hatte die Geistesgegenwart, den brennenden Film im Maschinenhause zu löschen und so konnten die herbei­geeilten, schwer geängstigten Eltern bei den Ausgängen freudestrahlend ihre der Lebensgefahr entronnenen Kin­der in Empfang nehmen. „Methodisches zur neueren volkskundlichen For­schung.“ Im Rahmen der Deutsch-Ungarischen Gelehrten­woche hat der Breslauer Universitätsprofessor Dr. Wal- Iher Steller den letzten Vortrag der geisteswissenschaft­lichen Abteilungen über obiges Thema gehalten, dessen Auszug uns jetzt von dem Gelehrten zur Verfügung ge­stellt wurde. Der Vortragende führte aus, daß die volks­kundliche Forschung (Folkloristik) heute im Begriff steht, eine neue Mtthode einzuschlagen, um der Lösung ihrer Probleme näherzukommen. Dieser neue Weg ist die kartographische Darstellung von charakteristischen Zügen der Volkskulturen, von Zügen sowohl der geistigen als auch der gegenständlichen Volkskunde. Ein histori­scher Überblick beleuchtete in anschaulicher Weise die Entwicklung der Volkskunde als Wissenschaft und ergab die zwangsläufige Notwendigkeit eines volkskundlichen Atlaswerkes zur Erörterung folkloristischer Fragen. Eine Situation, wie sie die volkskundlicheForschung inDeutsch­­land zeigt, ergibt sich aber auch für alle Länder, die an der Erforschung ihrer Volkskulturen arbeiten. Der deutsche Volkskunde-Atlas hat ein Vorbild für seine Erarbeitung im deutschen Sprachatlas. Sodar-n erörterte der Vor­tragende im einzelnen die Anlage und die technische Seite dieses Planes, wobei er den Mitarbeitern am Werk V’or allem das wissenschaftliche Verantwortungsgefühl zur Pflicht machte. Die Ergebnisse eines Volkskunde- Atlasses werden beträchtlich sein; man wird die Ge­staltungslinien der Volkskulturen erkennen können: ..Kulturmorphologie“; man wird sie angleichen können mit den Linien historischer und geographischer Karten, mit den Linien des Sprachatlasses usw. und es werden sich die Kräfte heraussteilen, die am Volkstum wirkten; es werden sich die Gesetze erkennen lassen, nach denen diese Kulturbewegungen erfolgten, er wird ein Abbild des Kulturlebens mit Einschluß der wirkenden Kräfte sein — „Kulturbiologie“. Gerade ein Boden, wie Un­garn, auf dem sich zahlreiche Volkskulturen trafen und noch heute begegnen, wird sehr geeignet sein, Probleme zu lösen, die der Volkskunde-Atlas bearbeiten und be­antworten will. Hier ergibt sich ein breites Betätigungs­feld für die gemeinsame Arbeit ungarischer und deut­scher Wissenschaft, um das Lebensrecht moderner volks­kundlicher Forschung zu erwerben. Diese wissenschaft­liche Arbeit aber ist zugleich Vorbereitung und Symbol für das Ziel, die Lebensberechtigung beider Völker zu er ringen. Zum Schluß wies Prof. Dr. Steller darauf hin, daß der Professor an der E adapester Universität Gedeon I’etz bereits die notwendigen Schritte für ein ähnliches wissenschaftliches Unternehmen hier in die Wege ge­leitet habe. — Reicher Beifall wurde dem Gelehrten zu­teil, dem sein ungarisch! r Kollege, Prof. Dr. Jakob Bleyer, eindrucksvolle Wort" i erlieli. Der Juwelcndiebstahl beiin Berliner französischen Botschafter. Als Urheber des großen Juwelendiebstahls in der französischen Botschaft ist der Pförtner der Bot­schaft, der frühere Oberst im russischen Generalstab Michailow festgestellt und vorläufig in Polizeigewahrsam genommen worden. Der 59jährige Mann hat die Juwelen, die ja inzwischen wieder aufgefunden sind, nicht ge­raubt, um sich zu bereichern, sondern um sich an dem Bctschaftschauffeur zu rächen, mit dem er nach anfäng­licher Freundschaft sich verfeindet hatte. Er hatte den Diebstahl so inszeniert, daß der Chauffeur unbedingt in Verdacht geraten mußte. Auch der Chauffeur ist Russe und war früher Rittmeister in der Zarenarmee. Eisenbahnunfall. Nach einer Mitteilung der Staats­bahndirektion sind heute früh um 7.45 Uhr auf der Station Homokszenllörinc zwei Waggons des Güterzuges 975 während des Verschiebens entgleist. Hiebei wurden zwei Weichen zertrümmert und das Geleise beschädigt. Der Verkehr mußte mittels Umsteigens aufrechterhalten 'werden, und zwar geschah dies bei dem von Budapest um 6.30 Uhr abgefertigten Personenzug 912, ferner bei dem um 9.22 Uhr abgegangenen Eilzug Szabadka—-Belgrad 902 und bei dem in Budapest um 12.17 Uhr eintreffenden Szabadka—Kiskunhalaser Personenzug Nr. 915. Infolge des Unfalls erlitten die genannten Züge 912, 902 und 915 je eine Stunde Verspätung. Um 13 Uhr mittags war das Geleise wieder freigemacht. Kampf um die neue Zeppelinballe. Nach den erfolg­reichen Verhandlungen Dr. Eckeners in Amerika ist auch die Frage der Errichtung des europäischen Endhafens für den Transozeanverkehr akut geworden. Der Luft­schiffbau Zeppelin hat zur Erforschung der besten mete­orologischen Bedingungen für die Anlage seines Betriebs­hafens im Überseeverkehr die Initiative bereits ergriffen lind seit längerer Zeit teils selbstschreibende Witterungs­anzeiger ah zahlreichen Stellen Deutschlands ausgelegt, teils durch zuverlässige Fachleute Windrichtungen, Windstärken, Temperaturen, Luftdruck und Feuchtigkeit beobachten und aufzeichnen lassen. Diese Untersuchun­gen haben ergeben, daß die günstigsten Vorbedingungen in der rheinischen Ebene zu verzeichnen sind. Inzwi­schen hat nun der Kampf einer Reihe deutscher Groß­städte um die neue Zeppelinhalle eingesetzt. An erster Stelle ist hierbei Berlin zu nennen, das den Leiter seines Staakener Flugplatzes, Dr. Hiller, zum Eckener-Empfang nach Hamburg sandte, um die Fühlung mit dem Luft­schiffbau Zeppelin sogleich aufzupehmen. In einer länge­ren Unterredung, der auch Direktor Dr. Leisler-Kiep von der Hamburg-Amerika-Linie beiwohnte, wurden beson­ders die Fragen der Gründung der Luftschiffbetriebs­­gesellschaft, die Aufnahme des fahrplanmäßigen Ame­rikaverkehrs und die Lage des europäischen Luftschiff­hafens diskutiert. Im Anschluß an diese Besprechung hat die Flugplatzverwaltung von Staaken bereits die Pläne zur Errichtung von Hallen, Ankermast und Ge­bäuden herstellen lassen. Ebenso wie Berlin hat auch die Stadt Frankfurt a. M. eine Denkschrift über die Er­richtung eines Luftschiffhafens in der Gegend von Frank­furt veröffentlicht, wobei sie sich auf das Gutachten namhafter Meteorologen beruft, die sich — wie eingangs ausgeführt — für die rheinische Ebene entschieden haben. Als weitere Stadt, die sich um die Zeppelinhalle bemüht, ist Köln zu nennen, das schon früher Standort eines Zeppelinluftschiffes gewesen ist und mit seinem modernen und großzügigen Flugplatz Bickendorf alle günstigen Vorbedingungen als Luftschiffhafenstadt er­füllt. Auch hier laufen bereits direkte Verhandlungen mit Friedrichshafen. Nach diesem Stand der Dinge kann fraglos mit einer baldigen Entscheidung gerechnet wer­den, die jedoch einstweilen .noch völlig offensteht, zumal auch noch weitere Städte sich um die neue Halle be­mühen. Der Mord im Lainzer Tiergarten. Aus Wien wird uns telegraphiert: Gustav Bauer ist heute vormittags 10 Uhr mit einem Sammeltransport auf dem Westbahn­hofe in Wien eingetroffen. Eine nach Tausenden zählende neugierige Menschenmenge wartete vor dem Bahnhof. Bauer wurde sofort dem Landesgericht eingeliefert. Ein englischer Luftkreuzer. Ein Riesenluftschiff, das nicht nur den Zeppelin, sondern auch die neuen eng­lischen Luftschiffe in den Schatten stellt, wird soeben in seipen Modellen in Howden bei Hull begonnen. Die Ge­samtlänge dieses neuen Luftfahrzeuges soll 250 Meter be­tragen. Vierzehn Maschinen müssen für den Antrieb sor­gen. Das Gasfassungsvermögen ist auf 3.6 Millionen Kubikfuß berechnet. Neben einer vielköpfigen Besatzung kann das Schiff insgesamt vierhundert Passagiere mit­nehmen. Vorgesehen ist das Schiff für den Überseever­kehr. Darauf ist auch die ganze Konstruktion eingerich­tet: Unter dem Schiff werden riesige Schwimmer ange­bracht werden, die eine Länge von 90 Meter haben und in der Lage sind, 300 Tonnen Wasser auf­zufangen. Diese Schwimmer wirken also im Ruhestand als Anker. Die Kabinen, die Lauf­gänge, die Decks und die Unterkunftsräume für die Mannschaften und Passagiere befinden sich im Innern der großen Hülle. Man sieht für die Passagiere natürlich jeden Luxus vor. Da das Kapital für den Bau bereit? sichergestellt ist, wird mit ihm sofort begonnen werden. Frankreich kauft ein deutsches Riesenflugzeug. Die französische Regierung hat den Rohrbachwerken in Ber­lin auf Reparationskonto einen Auftrag auf Lieferung eines Romar-Riesenflugzeuges erteilt. Dieser Riesenflug­zeugtyp wurde von der Deutschen Lufthansa auf der Ost­see erprobt, um in den Atlantikluftverkehr eingesetzt zu werden. Der Auftrag hat die Höhe von einer Million Mark. Um die Sünden der Zeitgenossen zu tilgen. In Parii hat ein junges Mädchen in einem Anfall religiösen Wahn­sinns, in dem sie glaubte, jemand töten zu müssen, um die Sünden ihrer Zeitgenossen zu tilgen, ihre beste Freun­din durch Messerstiche getötet und sich sodann mit der­selben Waffe entleibt. Raubmord auf der Landstraße. In der Nacht auf den 7. d. wurde in der Nähe von Stixneusiedel bei Bruck an der Leitha der aus Pändorfalu stammende Landwirt Stefan Kustrich von zwei Burschen erschossen und be­raubt. Der Ermordete hatte auf der Rückkehr von dem Wiener Markt einen Betrag von 900 Schilling bei sich. Wasserstand. Die Donau steigt bei Passau, weiter ab­wärts fällt sie bei sehr niedrigem Stand. Pegel: Passau 130, Stein —133, Wien —145, Pozsony —22, Komárom 109, Budapest 34, Paks — 78, Baja —19, Mohács S, Barcs __ 126 Zentimeter. — Die Theiß fällt auf dem ganzen Laufe bei sehr niedrigem Stand. Pegel: Tiszabecs —41, Vásárosnamény —140, Tokaj —62, Tiszafüred -68, Szolnok —92, Csongrád —170, Szeged —114, Csenger — 32, Gyoma —72 Zentimeter. Wetterbericht. Die Wetterlage hat sich auch im Hin- Hinblick auf Mitteleuropa radikal geändert. Im Zusam­menhang mit dem sich im Norden abschwächenden und langsam gegen Osten ziehenden doppelten Depressions- System hat sich über Italien ein sekundäres Minimum ausgestaltet, das auch in Mitteleuropa allgemein trübes und regnerisches Wetter herbeigeführt hat. Hinter ihm dringt ein intensives Maximum mit sehr kühler ozeaner Luft gegen das Festland vor, das vorerst nur in England und in Frankreich seine Wirkung verspüren läßt. In Osteuropa ist das Wetter noch trocken, sonst gab es jedoch überall Niederschläge. Der Witterungsumschwung ist nun auch in Ungarn eingetreten, vorerst allerdings nur bezüglich der Niederschläge, da die Temperaturen auch heute früh noch verhältnismäßig hoch waren. Der Regen hat vor Tagesanbruch eingesetzt und sich auf die nördlichen Teile des Landes ausgedehnt. Die Temperatur hat auch gestern noch vielfach 25 Grad Celsius über­schritten. Die heutige Mittagstemperatur betrug in Buda­pest 16 Grad. Prognose: Vorerst regnerisch, später bei starken Nordwestwinden veränderliches und kühles Weier mit Nachlassen der Niederschläge.:

Next