Pester Lloyd - esti kiadás, 1935. január (82. évfolyam, 1-26. szám)

1935-01-02 / 1. szám

Mittwoch, 2, Januar 1935 • 3 • PESTER LLOYD Ziel gelangen. Im neuen Jahre wird die Regierung auch weiterhin unentwegt weilerkämpfen, um den Handel zu beleben und nützliche neue Arbeitsgelegenheiten für die­jenigen zu schaffen, die die Industrie in ihrer alten Form wicht zu beschäftigen vermag. Chambrun an die französische Kolonie in Rom. Rom, Í. Januar. (Havas.) Der französische Botschafter in Rom Chambrun erklärte beim Neujahrsempfang der französi­schen Kolonie in Rom, daß sowohl Frankreich als auch Italien vom Friedenswillen erfüllt seien. Die Interessen­gemeinschaft, die kulturelle Verwandtschaft beider Staaten sei offenkundig. Die Bestrebungen der beiden Staaten mit einander in Einklang zu bringen, sei im ver­wickelten Bereiche der Tatsachen, dennoch eine heikle Aufgabe. Aber wer könnte — schloß er — wenn wir wissen, wo wir jetzt halten und wenn wir wissen, daß Herz und Wille an den Bemühungen beteiligt sind, am Endergebnis zweifeln? Tatarcscu beim König. Bukarest, 1. Januar. (Orient-Radio.) Bei der Neujabrsigratuiation im kö­niglichen Palais erklärte Tatarescu, Rumänien werde sei­nen Tugenden treu bleiben, die Regierung werde trachten, die Zustände des Landes zu konsolidieren. Der König wünschte in seiner Antwort, daß das Land sein Ver­trauen in die Zukunft teile, auch betonte er, daß die oberste Aufgabe der Kultursfaaten die Aufrechterhaltung des Friedens sei. I Fortdauer der írai^joisch-italíeníschen Verharzungen. Heute bessere Aussichten. =— Die Aktivität der öster­reichischen Außenpolitik. -— österreichischer Ga­rantiepakt und Donauabkommen. Die düster pessimistische Stimmung, die am Silvestertage hinsichtlich der französisch-italienischen Verhandlungen bestanden hat, ist am Neujahrstag einigermaßen aufgetaut und einer zuversichtlicheren Beurteilung der Lage gewichen. In Paris, wie in London hält man es trotz der auch weiterhin be­stehenden Differenzen nicht mehr für ausgeschlossen, daß Laval noch diese Woche sich nach Rom begibt. Den Kernpunkt der Situation bildet heute die Frage, ob Laval in dieser Woche auch dann nach Rom fährt, wenn das französisch-italienische Abkommen in den nächsten Tagen nicht bis in alle Einzelheiten im voraus festgelegt werden könnte. Namentlich ist die Frage, ob der Garantiepakt über die Unabhängig­keit Österreichs, den man von französischer Seite mit einem allgemeinen Garantiepakt über die Sicher­heit und den Statusquo der Donaustaaten verbinden wollte, nicht gesondert unter Dach und Fach ge­bracht werden könnte. Da sich die größten prin­zipiellen Gegensätze zwischen Frankreich und Italien in der Frage der gegenseitigen Grenzgarantie der mitteleuropäischen Staaten ergeben haben, und beide Mächte an den Grundsätzen ihrer eigenen mittel­europäischen Konzeption festhalten, kann ein Kom­promiß in diesem Problemkomplex nicht binnen so kurzer Zeit erhofft werden. Eine Überbrückung der Gegensätze in den nächsten Tagen wäre daher dann am meisten aussichtsvoll, wenn es gelänge, die Frage der österreichischen Unabhängigkeitsgarantie von dem mitteleuropäischen Problemkreis abzusondern und die erste Etappe der französisch-italienischen Verständigung auf die afrikanischen Kolonialfragen und auf den österreichischen Garantiepakt zu be­schränken. Wie der ehemalige französische Gesandte De Vienee in einem Artikel des Temps vollkommen treffend ausführt, würde ja das jetzt abzuschließende französisch-italienische Abkommen ohnehin keinen Abschluß, sondern nur einen Anfang darstellen, und es wäre eine Illusion, zu glauben, daß die künftigen Beziehungen der beiden Länder, die ja eigene poli­tische Konzeptionen über die Neuordnung Europas besitzen, nunmehr auf Veilchen gebettet wären. In der Tat würde die Ausschaltung der mittel­europäischen Fragen keinen Mißerfolg der bisherigen Verhandlungen bedeuten, da hier viel zu große und verwickelte Gegensätze zu lösen wären, als daß sie im Handumdrehen überbrückt werden könnten. Man hat ja auch andere Probleme von schicksals­schwerer Bedeutung, wie die Abrüstungsfrage, die Flottenfragen, die mitteleuropäischen Wirtsohafts­­und Kreditprobleme zurückgestellt, weil sie nicht durch bilaterale Verhandlungen gelöst werden kön­nen, oder weil die Zeit zu ihrer Lösung noch nicht reif geworden ist. Ein Abkommen über das öster­reichische Problem und die Kolonialfragen wäre auch ein Ergebnis, das zur Entspannung der europäischen Lage und zur Schaffung einer geeig­neten günstigen Atmosphäre für spätere französisch­italienische Verhandlungen beitragen würde. Immerhin kann auch ein Garantiepakt über die Unabhängigkeit Österreichs nicht überhastet zu­­standegebracht werden. Österreich kann schließlich auch nicht mit verschränkten Annen zusehen, daß es als ein Objekt der europäischen Politik behandelt werde. Wie der österreichische Außenminister Ber­ger-Waldenegg in einem Neujahrsartikel ausführte, ward Österreich dank der Politik des weiland Dr. Dollfuß die Möglichkeit gegeben, wieder aktive Außenpolitik zu machen und die österreichische Diplomatie hat diese Möglichkeit auch benützt, in­dem sie dagegen Protest erhob, daß die österreichi­­sohe- Unabhängigkeit mit den Fragen des mittel­europäischen Statusquo verquickt und von Staaten mitgarantiert werde, die, wie Rumänien, nur dem Staatenblock der Kleinen Entente an gehören, sonst aber an dem österreichischen Problem direkt nicht interessiert sind. Hoffentlich wird man in Paris dieser begreiflichen Stellungnahme Österreichs, das Problem seiner Unabhängigkeit nicht noch über die ohnehin bestehenden Komplikationen hinaus künstlich zu verwickeln, Gehör schenken und auf das weitere Forcieren der Kollektivunterschrift der Kleinen En­tente verzichten. Nach den übereinstimmenden Meldungen der französischen und der englischen Presse macht auch England seinen Einfluß in der Richtung eines Aus­gleichs der französisch-italienischen Gegensätze gel­tend. Von einer direkten Vermittlung Sir John Si­mons ist zwar noch nicht die Rede, aber es steht schon fest, daß Laval und Flandin noch vor der Gen­fer Ratstagung nach London fahren werden und falls nicht früher schon die Romreise Lavals unternom­men worden wäre, würde zweifelsohne auch der französisch-italienische Problemkreis in London be­sprochen werden. Alles in allem ergibt sich aus den heutigen Berichten der europäischen Presse, daß die Verhandlungen zwar langsam, aber dennoch fort­schreiten, so daß ein entschiedener Pessimismus augenblicklich als keineswegs begründet erscheint. Nachfolgend veröffentlichen wir die heutigen Meldungen der französischen und englischen Presse über den Stand der Verhandlungen: Paris, 2. Januar. (Inf.) Der heute am Quai d’Orsay zusnmmentretende Ministerrat w.ird voraussichtlich die Entscheidung darü­ber bringen, ob Außenminister Laval, wie dies ursprüng­lich beabsichtigt war, Mit'hvoch nach Rom reisen wird, oder nicht. Dienstag Abend wurden die Aussichten für diese Reise wieder etwas günstiger beurteilt, doch stützt sich diese Wiedergeburt des Optimismus weniger auf einen Fortschritt in den Verhandlungen selbst als viel­mehr auf Nachrichten, nach denen es Mussolini gelungen sein soll, seinem Standpunkt Geltung zu verschaffen, daß bei der römischen Zusammenkunft nur ein Teil der von dem französischen Außenminister aufgeworfenen Fragen erledigt urfrden soll. Oeuvre und Echo de Paris gehen über den gegenwär­tigen Stand der Verhandlungen zwischen Paris und Rom eine im allgemeinen übereinstimmende Darstellung. Da­nach liegt dem heutigen Ministerrat die folgende Frage zur Entscheidung vor: Soll Laval angesichts der von Italien gemachten Vorschläge, die zwar den französischen Wün­schen nicht völlig .entsprechen, aber auch nicht ohne weiteres zu verwerfen saien, sich nach Rom hegében, oder soll Frankreich on seinen Bedingungen, deren völlige An­nahme Laval bisher stets als die unerläßliche Voraus­setzung für seine Reise bezeichnet hat, festhalten und unter Umständen auf seine Reise nach Rom verzichten? Ministerpräsident Flandin tritt dafür ein, daß Laval die Reise nach Rom, seihst unter den gegenwärtigen Um­ständen Mittwoch oder Donnerstag unternehme. Bei der Zusammenkunft mit dem Duce würden so nur die kolo­nialen Fragen und die' österreichische Frage geregelt werden, während das Problem der Garantierung der ge­genwärtigen Grenzen durch die Signatarmächte des Pro­tokolls, sowie der Plan eines Donau- oder Mitteleuropa- Pakter für später zurückgestellt würden. Dieses Verfah­ren soll zwischen Laval und dem italienischen Botschafter in Paris, Grafen Pignatti di Custozza, Dienstag in einer neuen Unterredung erörtert worden sein. Außerdem habe der italienische Botschafter erneut eine Erklärung Musso­linis über die Unverletzlichkeit der jugoslawischen Gren­zen in Aussiclf gestellt. Schließlich habe er sich auch kurz zur Demarche des deutschen Botschafters in Rom, Hassel, geäußerst und versichert, daß die Entschlüsse der italienischen Regierung dadurch nicht im geringsten be­einflußt würden. Laval empfing außerdem Dienstag zum zweiten Male den österreichischen Gesandten von Egger-Möllwald, der diesmal vom österreichischen Delegierten beim Völker­bund Pflügei begleitet war, was dieser Besprechung eine gewisse Bedeutung verleiht. Die Österreicher sollen sich damit einverstanden erklärt haben, daß die Nachfolge­staaten die Unabhängigkeit Österreichs gewährleisten, hätten aber die Beteiligung von Staaten, die Österreich nicht benachbart sind, am Garantieprotokoll als mit der Würde Österreichs unvereinbar abgelehnt. Selbstverständ­lich betreffe diese Ablehnung nicht die Großmächte, son­dern richte sich nach französischer Auffassung aus­schließlich gegen Rumänien. Laval habe bei seinen Be­mühungen Österreich unter Druck gesetzt und sei angeb­lich so weit gegangen, daß er dem österreichischen Ge­sandten angebliche militärische Maßnahmen Österreichs ge­gen Jugoslawien vorgehalten habe. Laval habe gewisse Fra­gen über die das österreichische Gebiet durchziehenden stra­tegischen Straßen sowie über die etwa bestehenden Ver­pflichtungen zwischen Österreich, Italien und Ungarn ge­stellt, wozu Pertinax im Echo de Paris bemerkt, man könne der österreichischen Regierung gewisse zumindest verdächtige militärische Maßnahmen gegen Jugoslawien zum Vorwurf machen. Oeuvre macht schließlich noch einige interessante Angaben über die Vermittlerrolle, die England bei den ita­lienisch-französischen Verhandlungoen spiele, Laval halle eine zweite Unterredung mit dem englischen Geschäfts-: träger in Paris Campbell, der im Namen seiner Regierung für die Romreisc des französischen Außenministers unter den oben geschilderten Umständen eingetreten sei. Camp­bell habe den Beweis geliefert, daß die englische Re­gierung ihren Einfluß in Wien und in Rom in völliger .Übereinstimmung mit der französischen Regierung gel­tend gemacht habe. Die englische Regierung lege den größten Wert darauf, eine wirkliche französisch-italieni­sche Verständigung einzuleiten, denn sie hoffe, daß die beiden Länder sich aus Dankbarkeit für die englischen Vermittlerdienste dann zugunsten der Einberufung einer neuen Flottenkonferenz einsetzen würden, auf der sie dann mit England eine Einheitsfront gegenüber Japan bilden würden. Paris, 2. Januar. (Havas.) Der französische Botschafter in Rom Chambrun hatte Dienstag abend eine weitere Unter­redung mit dem Staatssekretär Suvich. Die Unterredung währte bis 9 Uhr abends und wurde im Rahmen der früheren Pariser Konversationen geführt, bei denen in erster Reihe die von österreichischer Seite er ho hohen Einwendungen behandelt worden waren. Man glaubt zu wissen, daß die Einwendungen sich in erster Reihe da­gegen richteten, daß die österreichische Unabhängigkeit außer von Italien und Frankreich, auch von den Nach­folgestaaten der ehemaligen Monarchie garantiert werde. Die heutigen Unterredungen kannten zu dem Ergebnisse führen, daß der Staat, der außer Frankreich und Italidh die österreichische Unabhängigkeit garantieren würde* nicht ein Mitglied der Kleinen Entente sein werde. Im großen und ganzen schreiten die Verhandlungen vorwärts, ohne daß man die erstrebte Übereinstimmung als unmit< tclbar bevorstehend bezeichnen könnte. London, 1. Januar. ('lauf.) Es steht nunmehr endgültig fest, daß der fran­zösische Ministerpräsident Flandin und Außenminister Laval Anfang nächster Woche nach London kommen werden. Die Reise werde auch dann unternommen wer­den, wenn, wie hier allgemein erwartet wird, die Rom­reise Lavals wegen der in den französisch-italienischen Verhandlungen cingetretenen Stockungen bis zum Endi dieses Monats verschoben werden muß. im o Paris, 1. Januar. (Jnif.) Nach Londoner Meldungen wird sieh der fran­zösische Außenminister Laval noch vor der Ratstagung nach der englischen Hauptstadt begeben, uni mit den englischen Ministern die wichtigsten europäischen Pro­bleme und den Stand der Flottenfrage zu besprechen. Die Reise sei für diie Zeit um den 8. Januar vorgesehen. Ministerpräsident Flandin wird den Außenminister nach London begleiten. In politischen Kreisen erwartet man, daß die englische Regierung eine Art Vermittlerrolle zwischen Frankreich und Italien spielen wird. Man hofft, daß die italienische Antwort auf die jüngsten französi­schen Vorschläge heute in Paris ein treffen wird. Nach wie vor ist jedoch die Aussicht gering, daß die Reise La­vals nach Rom noch in dieser Woche erfolgen kann. Was den österreichischen Einspruch gegen die Ein­gliederung der Nachfolgestaaten in einen Garantiepakt anlangt, so berichtet Matin aus Rom, man gedenke diese neue Schwierigkeit dadurch zu überwinden, daß der österreichische Protest wörtlich und ohne Kürzung in die Präambel des Vertrages eingefügt werde. Der österreichische Gesandte in Paris Egger-Möll­wald hafte Samstag hierüber eine längere Besprechung mit Laval. Der französische Außenminister empfing am Montag auch den italienischen Botschafter, mit dein er sich über die gegenwärtig im Gang befindlichen Verhandlungen unterhielt. Der italienische Botschafter hat in formeller Weise dem französischen Außenminister die Haltung Italiens dargelegt, ohne jedoch bereits in der Lage zu sein, eine schriftliche Note zu überreichen. Der Botschaf­ter hat an den französischen Außenminister auch die Frage gerichtet, ob die französischen Vorschläge das letzte Wort Frankreichs in dieser Frage bedeuteten Nach Figaro hat Laval die dem französischen Botschafter in Rom gegebenen Weisungen ausdrücklich bestätigt, Frankreich Ideibe den in der französischen Antwort ver­kündeten Grundsätzen treu, behalte sich jedoch kleinere Abänderungen vor, London, 1. Januar. (U. T.-K.-B.) Nach 7 imes wurzeln die europäischen' Schwierigkeiten in der Revision st rage; die zwar nicht auf der Tagesordnung der Verhandlungen figuriert, doch glauben Ungarn und Deutschlar/d zu wissen, daß die Garantie des mitteleuropäischen Statusquo der itulieni-, sehen Politik zuwidcrläuft, da Italien die friedliche Revi­sion befürwortet. Diese beiden Länder wollte man auf-, fordern, dem österreichischen Garantiepakt beizutretenp doch hat Italien angeblich den Eindruck gewonnen, daß sie den Plan ablehnen. Jetzt handelt es sich darum, wie man die Formel des Abkomme'- o abändern könnte'., daß es sämtlichen interessie- ' eilten zum Vorteil gereiche. Nach dem Pariser horte (Cn des Blattes wür* digt man in Frankreich in vollem Maße die Schwierig« ©STIEME CHARLI GAliuKiOT der Saxophonkönig und dessen weltberühmte Musikkapelle Die allbeliebte Musikkapelle des Wiener Hübner-Kursalons JLi ü® A. JEU. !Pi9k slngi Nachmittag und abends. Tischbesieilung V20-45 und 430-02

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