Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. március (88. évfolyam, 64-73. szám)

1941-03-19 / 64. szám

Bischof Or. Glaltfelder über das Mäzenaten­tum von heute (Siehe Seite 5)PESTER LLOYD MORGENBLATT GroObritannien gibt monatlich 1.7 Milliarden Dollar tür den Krieg aus (Siehe Seite fl) B 88. Jahrgang Budapest, Mittwoch, 19. März 1941 Nr. 64 Vor einer entscheidenden Wendung in Griechenland Teleplionbericht unseres Sonderbericht erstatters Sofia, 18. März 1 Die deutsch-griechischen Beziehun­gen bilden in maßgebenden Kreisen Gegenstand größter Aufmerksamkeit. iWie der Vertreter des Blattes Dnes aus Berlin meldet, wurde in den letzten Ta­gen eine Liquidierung der griechischen Front auf diplomatischem Wege noch für möglich gehalten. Nach der Lan­dung englischer Truppen in Griechen­land kommt aber eine diplomatische Intervention nicht mehr in Frage. Die neue Lage hat in journalistischen Krei-sen die Spannung geschaffen, die allen höchstwichtigen Ereignissen vorauszu­gehen pflegt. Mitteilungen, die an Ber­liner offiziellen Stellen gemacht wer­den, lassen die Vermutung aufkonunen, daß in Griechenland etwas Entschei­dendes zu erwarten sei. Das Blatt Slowo hält es für möglich, daß bis Ende des Monats die griechische Epi­sode ihren Abschluß finden werde, da die neue Lage auf dem Balkan nicht ins Unendliche hinausgezogen werden kann. Italo Zingnrelli Die militärische Aktion auf dem Balkan ist erst nach DbschluO der diplomatischen Tätigkeit zu erwarten Telephonische Meldung; unseres Balkanbcrichtcrstatters Belgrad, 18. März ln ganz Jugoslawien erwartet man '.nit gespanntem Interesse die Meldungen (iber die Lage in Griechenland. In Jugoslawien verfügt man bis zum Augenblick noch über keine Bestätigung der Ausschiffung opti­scher Truppen, -so daß man auf die An­gaben der ausländischen Presse ’ ange­wiesen ist. Nach aus Athen eingetroffenen Privat­meldungen ist man eher zu glauben ge­neigt, daß in Griechenland bis jetzt nur die Vorbereitungen zum Empfang britischer Truppen getroffen worden sind. Zu der Ausschiffung könnte es allfällig nur dann kommen, wenn Griechenland in den allge­meinen Konflikt einbezogen würde. Nach allen Zeichen scheint die Entschei­dung um Griechenland schnell heranzu­reifen. Aus Rom stammenden Informa­tionen zufolge glaubt man jede diplomati­sche Vermittlungsaktion gescheitert, so daß tatsächlich nichts anderes als eine Lösung mit der Waffe übrig bliebe. In Belgrad ist man aber auch weiterhin überzeugt, daß einer militärischen Aktion die diplomati­sche Klärung der Lage vorausgehen müsse. Man erwartet also schon für die nächste Zukunft wichtige Ereignisse im Bereich der diplomatischen Tätigkeit der Achsehihaclite. Was die Türkei anbelangt, so hat die Antwort des türkischen Staatspräsidenten Ismét Inönii die - weitere Haltung seines Landes feststellen sollen. Man glaube allge­mein, die seit dem Brief Hitlers erfolgte Entspannung sei das Vorzeichen einer ge­wissen Annäherung zwischen den beiden Ländern, so daß man auch weiterhin kei­nen offensiven Schritt der Türkei zu be­fürchten habe. Da die diplomatische Entwirrung auf dem Balkan zuletzt eine gewisse Verlang­samung erfahren hat und da die daten­mäßigen Voraussagen sich zumeist als ver­früht erwiesen haben, verhält man sich gegenüber der Frage nach dem Zeitpunkt der weiteren Geschehnisse ziemlich reser­viert. Man nimmt nur an, daß die allge­mein erwartete militärische Aktion gleich nach der diplomatischen Klärung der Lage erfolgen werde. László Bolgár Italien und die veränderte Balkanlage Die griechische Frage in neuem Licht Teleplionbericht unseres Korrespondenten Rom, 18. März Die Note der halbamtlichen Agentur Dienst aus Deutschland hat in Italien nicht so großes Aufsehen erregt, wie man das vielerorts glauben könnte. Zuständige Stel­len haben sich jeder Äußerung enthalten, da es sich hier um eine heikle und noch dazu militärische Frage handelt. Man ist hier der Meinung, daß diese Frage nun viel eher die militärische Führung als die Diplo­matie angeht. Die Lage an der albanisch­griechischen Front kann man von Rom aus mit folgenden Worten kennzeichnen: Italien war von Anfang an den schwer­sten Schlägen der Gegner der Achse ausge­setzt, da es wegen seines Kolonialreichs und wegen seiner langen Küste überall an­greifbar ist. Wie und mit welchen Vorbe­reitungen Italien den Krieg begonnen hat, illustrierte der Duce in seiner Rede am 23. Februar selbst. In dieser Lage mußte Ita­lien sich auch mit den Griechen beschäfti­gen, da früher oder später die Griechen eine Landung der Engländer erlaubt hät­ten. Bei den Anfangsoperationen haben -tie Griechen dank ihrer offensiven Einstellung so günstige Positionen erobert, daß deren Auswirkung bis heute noch zu spüren ist. In einem Koalitionskrieg — und der Krieg der Achse ist ein solcher — spielen, wie man hier sagt, augenblickliche Prestige­fragen keine Rolle. Alle Handlungen wer­den und wurden nur von militärischen Überlegungen geleitet, und das ist selbst­verständlich auch für die Lage im Südosten gültig. Wo England auch erscheinen mag, wird es Deutschland sofort begegnen; so wundert sich niemand, wenn nach dem Er­ scheinen englischer Truppen in Griechen­land auch Deutschland seine ursprüngliche Haltung ändert. Die verflossenen 14 Tage könnte man als Wartezeit für die südost­europäischen Ereignisse bezeichnen. Es war noch nicht ganz klar, ob die Griechen sich zu einem weiteren verzweifelten Wider­stand entschließen werden, der bei einer geänderten deutschen Einstellung nur zu einem ständigen Rückzug der Truppen und der Regierung führen könnte. Nun ist die Lage klarer geworden, aber mit Bestimmt­heit kann man noch kein Urteil fällen. Sicher ist nur, daß auch die weiteren Ak­tionen auf gemeinsamen deutsch-italieni­schen Entschlüssen beruhen werden. Es muß noch bemerkt werden, daß bisher kein italienisches Kommunique von einer Offensive sprach und daß die Möglichkeiten noch durchaus nicht erschöpft sind. Die italienischen Heeresberichte sprachen im­mer — auch in den letzten Tagen — von Patrouillentätigkeit oder von einer mehr oder weniger verschärften Tätigkeit dieser oder jener Waffe. Wenn die Lage auch klarer geworden ist, bleibt die Kompliziert­heit und der streng militärische Charakter dieser Zusammenhänge bestehen und so muß heute noch immer größte Zurückhal­tung gewahrt bleiben. Zs. A. Berlin sieht keine äuOerliche / Veränderung des deutsch­griechischen Verhältnisses Berlin, 18. März (lS'B) Auf die Frage eines ausländischen Jc.,.,nalisten, ob sich in den deutsch-grie­chischen Beziehungen etwas geändert habe, wurde am Montag in der Wilhelmstraße — wie gemeldet — die Antwort erteilt, man könne zu der Frage des deutsch-grie­chischen Verhältnisses nicht mehr Stellung nehmen. Es war das erstemal, daß eine derartige Antwort gegeben wurde. Früher wurde auf solche Fragen i immer wieder erwidert, die deutsch-griechischen Bezie­hungen seien unverändert. Die Antwort vom Montag gab Anlaß zu Mißverständnissen. Es wurde sogar in der Wilhelmstraße die Frage gestellt, ob die deutsch-griechischen Beziehungeh als abge­brochen zu betrachten wären. In der Ant­wort wurde darauf hingewiesen, daß ja der deutsche Gesandte Athen nicht verlassen habe und daß eine äußerliche Veränderung der deutsch-griechischen Beziehungen nicht fcstgesteUt werden könne. Mit der Bemer­kung vom Montag habe man nur eine Äußerung über die Qualifikation der deutsch-griechiichen Beziehungen vermei­den wollen. I '! Auf jeden feindlichen Schritt der USO ein ähnlicher Schritt der Achsenmächte Rom, 18. März (MTI) Nach einer Meldung des Berliner Berichtererstatters der Tribuna wird in deutschen zuständigen Kreisen betont, daß die Mächte, die sich dem Dreimächtepakt angeschlossen haben, auf jeden feindlichen Schritt der Vereinigten Staaten mit ähn­lichen Schritten antworten würden. Nach in Berlin eingetroffenen Meldun­gen sandten die Vereinigten Staaten zum Schutze der englischen Besitze im Stillen Ozean Kriegsschiffe aus. Diese Schiffe seien angeblich bereits in Auckland in Neusee­land eingetroffen, von wo sie ihre Fahrt nach den englischen Stützpunkten im Stil­len Ozean fortsetzen werden. Es liegen auch darüber Meldungen vor, daß Chur­chill in den nächsten Tagen wieder eine Rede an Amerika richte, in der er erklä­ren werde, daß der im Atlantischen Ozean begonnene große Kampf in den jetzt fol­genden 60 bis 90 Tagen entschieden werde. Überlassen die Vereinigten Staaten nicht dringend weitere Kriegsschiffe an England Und gestatten sie nicht den amerikanischen Schiffen, Waren nach England zu liefern, so könnte England diese Schlacht sehr leicht verlieren. Fr eis: 16 Fillér Der Weg Ungarns Budapest, 18. März Der Staatsführung obliegt die hohe Aufgabe, die geistigen, seelischen und materiellen Kräfte der Nation zu Höchst­leistungen zusammenzufassen, um von dem gewaltigen Gang der Weltge­schichte unserer Tage nicht überrascht oder- gar überrumpelt zu werden. Un­sere Regierung ist sich dieser Aufgabe voll bewußt, was sowohl in positiven Leistungen, wie auch in ihren öffent­lichen Kundgebungen zum Ausdruck kommt. Die zahlreichen, von führenden Staatsmännern in der letzten Zeit ge­haltenen Reden sind nicht nur als Rechenschaftsberichte aufzufassen, sie sind selbst auch Mittel zur Steigerung der seelischen Kräfte des Volkes. Ihr Grundton ist immer der gleiche: die geistig-seelische Einheit der Nation muß bewahrt und weiter gefestigt werden. Eigentlich eine ewige Aufgabe; ihrer Lösung kommt aber in unseren Tagen schicksalhafte Bedeutung zu. Unwill­kürlich drängt sich dabei die Frage auf, was die großen Ziele 6ind, die den Staatsmännern bei dieser Arbeit vor­schweben ? Am letzten Sonntag hat der Innen­minister Keresztes-Fischer deutlich aus­gesprochen: Die Nation soll weiterhin, selbst wenn die Flammen des Welt­brandes höher steigen sollten, von den Schrecken des Krieges bewahrt bleiben. Und wenn dies gelingt, wenn wir unsere Waffen unberührt und che nationale Einheit lückenlos bis zürn Ausgang des Krieges bewahren können, dann- fiaben wir uns nicht nur. ein unermeßliches Opfer erspart, dann haben wir keine weiteren Gefahren zu befürchten, ja, wir können sogar die weitere Erfüllung unserer nationalen Bestrebungen als ge­sichert betrachten. Am vorletzten Sonn­tag war es Kultusminister Höman, der sich über die Ziele der ungarischen Po­litik ausgesprochen hat. Daß es sich dabei um eine selbstbewußte Politik handelt, die nichts mit Unterwürfigkeit zu tun hat, vielmehr Treue für Treue gibt, braucht nicht hervorgehoben zu werden. Hóman sagte aber auch mehr. „Unser außenpolitisches Ziel ist die friedliche Arbeit in dem europäischen Konzert.“ Letzteres hat die neuen For­men auszuarbei.ten, unter denen die Völker sowohl in innerstaatlicher wie in zwischenstaatlicher Hinsicht in der Zukunft leben sollen, wobei ein Faktor auch im neuen Europa unwandelbar zur Geltung kommen muß: Tradition und nationale Eigenart der betreffen­den Völker. Dr. Keresztes-Fischer und Dr. Höman haben es beiefe deutlich ausgesprochen: es geht um die weitere Bewahrung des Friedens für das Land und um seine Geltung im neuen Europa, wie es seinen Traditionen und den gerechtfertigten nationalen Bestrebungen entspricht. Wahrlich, ein hohes Ziel, das nicht nur höchsten Einsatz erfordert, aber einen solchen auch verdient. Wenn Regie­rungsmänner dem Lande solche Ziele’ stecken, so bedeutet das weit mehr als die Aufstellung eines theoretischen Pro­gramms. Es muß auch eine Art politi­sche Strategie ausgearbeitet, es müssen gewisse Regierungsgrundsätze niederge­legt und beachtet werden, die die Er­reichung solcher Ziele gewährleisten. Dabei dürfen ewig gültige politische Gesetze zwar nicht unberücksichtigt bleiben, doch müssen die Methoden, wie dies in vielen Regierungsäußerun­gen zum Ausdruck kam, auch den be­sonderen Umständen angepaßt sein. Daß es in solchen Zeiten auf straffere Organisation der Gesellschaft in er-

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