Pester Lloyd - esti kiadás. 1941. március (88. évfolyam, 65-73. szám)
1941-03-20 / 65. szám
Preis 10 Fillér Bisherige Sammlung des Pester Lloyd für die Geschädigten des tfcc 'wassers P 40.907.58PESTER LLOYD ABENDBLATT Verheerender Grossangriff auf London (Siehe Seite 3) 88. Jahrgang Budapest, Donnerstag, 20. März 1941 Nr. 65 AUS LAIN DSCHAU —1 20. MARZ Die Deutschlandreise des Außenministers Heute reist, wie in den Morgenblättern bekanntgegeben wurde, Außenminister László v. Bárdossy nach München, wo er Gelegenheit haben •wird, mit Reichsaußenminister Joachim v. Ribbentrop persönlich Fühlung zu nehmen. Diese Reise entspricht den Traditionen der ungarischen Politik und der seit langen Jahren von beiden Seiten tatkräftig gepflegten deutschungarischen Freundschaft. Seitdem Ungarns damaliger Ministerpräsident Julius v. Gömbös als erster verantwortlicher Staatsmann eines europäischen Landes beim Führer und Kanzler des Deutschen Reiches Adolf Hitler im Frühsommer des Jahres 1933 in der Reichshauptstadt einen Besuch abstattete, gehört die Pflege der persönlichen Beziehungen zwischen den Staatsmännern Deutschlands und Ungarns zur ständigen Praxis der ungarischen Außenpolitik. Wie sein verewigter Vorgänger Graf Stefan Csáky, wählt auch Außenminister László v. Bárdossy die Länder der Achse Berlin—Rom als sein erstes Reiseziel, als er nach Antritt seines verantwortungsvollen Postens sich anschickt, persönliche Beziehungen mit üisländischen Staatsmännern aufzunel men. Die ganze ungarische Öffentlichkeit nimmt von der Abreise des Außenministers László v. Bárdossy mit tiefer Befriedigung Kenntnis, denn sie ist von der Überzeugung durchdrungen, daß die ständige Pflege und Vertiefung des deutsch-ungarischen Freundschaftsverhältnisses den Lebensbedürfnissen, den Gefühlen und Bestrebungen der ungarischen Nation entspricht. Deutschland und Italien waren die Mächte, die den historischen Beruf des ungarischen Volkes im Karpathenbecken erkannt und dieses Volk von den Fesseln befreit haben, die ihm durch die Schöpfer des widernatürlichen und widerrechtlichen Systems von Versailles und Trianon angelegt wurden. Ungarn weiß daher, daß sein Platz in der neu zu begründenden europäischen Ordnung an der Seite dieser Mächte ist, die es ihm ermöglicht haben, in der Reihe der europäischen Völker wieder eine seines historischen Sendungsbewußtseins würdige Rolle zu übernehmen. Außenminister László v. Bárdossy reist in einem Augenblick nach Deutschland, da sich nach langer Pause wieder wreittragende und für das Schicksal Europas entscheidende Ereignisse ankündigen. Er sucht als Vertreter eines am Kriege nicht beteiligten Staates das größte und mächtigste kriegführende Land auf, dessen Heeresmacht, von unvergleichlichen Siegen gekrönt, heldenhaft für die Größe und den Sieg des Vaterlandes weiterkämpft. Alle Völker, die die Errichtung einer besseren Ordnung in Europa als das eigentliche Ziel und den Sinn der Kämpfe der Gegenwart erkennen, können zur Schaffung der Grundlagen dieser Ordnung in ihrem Wirkungsbereich beitragen. Ungarn als Träger eines schöpferischen Ordnungsgedankens hat seine Rolle in diesem Aufbauwerk längst erkannt und mit vollem Verantwortungssinn, opferbereit übernommen. Als treuer Fortsetzer dieser ungarischen Politik begibt sich nun der neue Außenminister Ungarns László v. Bárdossy nach Deutschland, um zur Neubesiegelung einer alten, unverbrüchlichen Freundschaft den führen- Erklärung des Außenministers László v. Bárdossy vor der Abreise nach Deutschland „Ich bin dessen sicher, daß mein Besuch der weiteren Vertiefung der Freundschaft dienen wird" Vor seiner Abreise nach Deutschland gab der kgl. ung. Außenminister László v. Bárdossy dem Mitarbeiter des MTI die folgende Erklärung ab: — Mit großer Freude trete ich meine Deutschlandreise an, die mir Gelegenheit geben wird, mit dem Herrn Reichsaußenminister persönlich Fühlung zu nehmen. — Die fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen Ungarn und Deutschland wird nicht nur durch das auf überlieferungsmäßiger und alter Waffenbrüderschaft beruhende herzliche Nachbarschaftsverhältnis, sondern seit dem Herbst vorigen Jahres auch durch das Dreimächteabkommen von Berlin gesichert. Auch ist die tiefere Grundlage unseres Zusammenwirkens nicht der tote Buchstabe, oder das noch só heilige Andenken der im Dunkel langer Zeitabschnitte möglicherweise verblassenden historischen Überlieferungen, sondern die von beiden Völkern tief gefühlte Schicksalsgcmeinschaft und ihre Angewiesenheit aufeinander, die eine der Garantien unsei'es selbständigen nationalen Daseins ist. — Ich erblicke eine besondere Bedeutung darin, daß ich den führenden Männern des großen Deutschen Reiches gerade in München begegnen kann, von welcher Stadt vor zweieinhalb Jahren der Prozeß unserer Befreiung vom Schandfrieden von Trianon ausgegangen ist. Ich bin dessen sicher, daß mein Besuch nicht nur eine neue Bekundung des zwischen beiden Ländern bestehenden engen Freundschaftsverhältnisses darstellen, sondern auch dem Wachhalten und der weiteren Vertiefung der Freundschaft dienen wird. den Staatsmännern des befreundeten Deutschen Reiches die Hand zu reichen. Die Monroedoktrin gestern und moigen Die Monroedoktrin ist der Weltöffentlichkeit ganz geläufig. Sie ist bekannt als Ausdruck des Standpunktes, wonach außeramerikanische Mächte sich in die Angelegenheiten des amerikanischen Doppelkontinents nicht einzumischen haben und über die Zugehörigkeit amerikanischer Gebietsteile nach eigenem Gutdünken nicht entscheiden können. Logischerweise mußte dieser Standpunkt auch umgekehrt gelten, d. h. er mußte mit einem Desinteressement Amerikas an den europäischen Angelegenheiten einhergehen. Es gab Zeiten, in denen sich die öffenU liehe Meinung ganz Amerikas pncl die Außenpolitik der USA streng an diese Logik gehalten haben. Aber wie dem auch gewesen sein mag, immer hat es dort eine Strömung gegeben, die sich von allen Verwicklungen in europäische Angelegenheiten unter allen Umständen fernhalten wollte Der Weltkrieg hat hierin allerdings einen gewissen Wandel geschaffen. Auf Betreiben des damaligen Präsidenten Wilson haben sich die USA auf seiten der Alliierten in den Krieg eingemischt. Wilson selbst ist zum eigentlichen Urheber des Völkerbundes geworden, der trotz ausgesprochener Anerkennung der Monroedoktrin unstreitig einen scharfen Bruch mit ihr bedeutete, denn er hat in vielen Fragen seine Zuständigkeit auch in amerikanischen Angelegenheiten vorgesehen. Die Reaktion blieb in USA nicht aus. Die öffentliche Meinung wandte sich gegen die Wilsonsche Völkerbundpolitik und die USA traten dieser Institution auch nicht bei. Die folgenden zwei Jahrzehnte standen dann in der Tat im Zeichen der „umgekehrten Monroedoktrin“. Amerika war bestrebt, sich von den europäischen Angelegenheiten fernzuhalten, obzwar es mit einiger Sorge die zunehmende Spannung in Europa beobachtete. Es wurden Gesetze erbracht, die eine Verwicklung in europäische Angelegenheiten institutionell verhindern sollten. Beim Ausbruch des gegenwärtigen Krieges war die öffentliche Meinung noch ziemlich zurückhaltend und bis in die letzte Zeit hat es eine starke Bewegung gegeben, die an dem Desinteressement unter allen Umständen festhalten wollte. Nun ist es allerdings anders gekommen. Nicht nur, daß gewisse Gesetze, wie die Johnson-Act über das Kreditverbot an saumselige Schuldner im Interesse Englands aufgehoben wurden, aber das „Leih- und Pachtgesetz“ bedeutet eine handgreifliche Stellungnahme für England. Damit wurden die sich aus der Monroedoktrin ergehenden Folgerungen von den USA selbst verleugnet, ohne daß man die Doktrin als solche aufgegeben hätte. Es ist nur zu selbstverständlich, daß die Monroedoktrin und die mit ihr zusammenhängende Politik auf dieser Seite des Antiantik gewisse ideologische und außenpolitische Reaktionen ausgelöst hat. Vor allem ist es die deutsche Politik, bzw. die der Achse, die sich grundsätzlich zur Monroedoktrin bekennt, aber selbstverständlicherweise auch die daraus sich ergebende umgekehrte These folgerichtig vertritt. Wenn es richtig ist, daß Amerika den Amerikanern gehört, so muß es auch wahr sein, daß Europa den Europäern gehört. Ganz im Einklang mit diesem Grundsatz hat die deutsche politische Ideologie die Begriffe „raumfremd“ und „Lebensraum“ geschaffen, die in völkerrechtlichen Abmachungen bereits konkretere Gestalt angenommen haben. Der Dreimächtepakt geht von dein Grundsatz der Selbstbeschränkung auf die natürlichen Lebensrfiume aus. Es ist darin deutlich ausgesprochen, daß der westlich von der Sowjetunion liegende europäische Kontinent eine Lehenseinheit bildet, und daß hier die Achsenmächte im Einvernehmen mit den übrigen Staaten die neuen Lebensformen auszugestalten .haben. In Großostasien hat Japan die gleiche Aufgabe zu erfüllen. Die Mächte des Dreierpakts haben vom Anfang an erklärt, sie würden es gern sehen, wenn sich auch der amerikanische Kontinent nach gleichen Grundsätzen neu ordnen würde, wobei die führende Stellung der USA niemals Entlarvung ausländischer Sabotage-, Spionage- und Prupagandaorganisationen in Bulgarien Offizielle Mitteilung Verlängerung des Belagerungszustandes in Türkisch-Thrazien und in den Meerengen Sofia, 20. März (INB) Die bulgarische Polizeidirektion gab am Mittwoch ein Kommuniqué aus, in dem es heißt, daß die bulgarische Polizei am 23, Februar in der Nähe des Wasserwerkes Vojana eine große Menge von Sprengstoffen, Bomben, Zündstoffen, verschiedenen kleinen Zündkapseln und verschiedenen anderen Sprengmitteln gefunden hat. Die Untersuchung der Organe der Polizei und die chemische Analyse hätten ergeben, daß die Annahme gerechtfertigt war, daß es sich um Sprengstoffe aus dem Ausland handle, von gleicher Art, wie sie in Rumänien (Ploesti), Holland und Norwegen gefunden wurden. Die Sprengmittel waren zum Zwecke der Sabotage angesammelt worden. Ferner hat die Polizei ein Netz von Agenten einer ausländischen illegalen Propagandaorganisation ausfindig gemacht. Die Mitglieder dieser Organisation waren vier Personen. Diese Personen hatten die Aufgabe, unter der Bevölkerung illegale Schriften eines ausländischen Propagandarlienstes, hauptsächlich in der bulgarischen Provinz in Burgas und Síi ven zu vertrei