Pester Lloyd - esti kiadás. 1941. március (88. évfolyam, 65-73. szám)

1941-03-20 / 65. szám

2 ben. Die Verhafteten haben ein volles Ge­ständnis abgelegt und werden den Ge­richtsbehörden übergeben. Schließlich hat die Polizei ein Spionage­retz aufgedeckt, das im Dienste Englands stand. Die Agenten dieser Spionageorgani­sation waren Personen fremder Herkunft. Ihre Tätigkeit hatte hauptsächlich militäri­schen Charakter. Die Spionageagenten ver­fügten über große Geldmittel, mit denen sie Agenten durch große Monatsgehälter oder Sonderhonorare anwarben. Die Unter­suchung hat die Tätigkeit dieser Spionage­organisation völlig aufgedeckt und die ver­dächtigen Personen wurden verhaftet. Sie haben ein Geständnis abgelegt. Nach Ab­schluß der Untersuchung werden die Er­gebnisse dem Staatsanwalt zur weiteren Behandlung übergeben werden. Innenminister Gabrowski äußerte sich gelegentlich eines Presseempfanges über diese polizeilichen Mitteilungen und sagte, daß die Ergebnisse der polizeilichen Unter­suchung von großer Bedeutung seien. Der Erfolg sei der energischen Tätigkeit der bulgarischen Polizei zu verdanken. Es sei eine glückliche Tatsache, daß die Organisa­tion rechtzeitig aufgedeckt und dadurch eine große Gefahr verhindert wurde. Der Innenminister wies darauf hin, daß es die Pflicht der Bürger sei, in einem solchen Fall die Polizei zu unterstützen und wies schließlich alle Bürger Bulgariens an. die ausländische Rumi funk propaganda, vor allem Radio London, nicht abzuhören. Der Sprecher des bulgarischen Rund­funks wandte sich am Mittwoch in schar­fer Sprache gegen die Ausführungen des ehemaligen tschecho-slowakischen Gesand­ten in Sofia Maxa, der vor einigen Tagen im Londoner Rundfunk in bulgarischer Sprache eine Rede über die bulgarischen Verhältnisse gehalten hatte. In dieser Rede sei Maxa so weit gegangen, das bulgarische Volk zum offenen Aufstand gegen die deutschen Truppen aufzufordern. (INB) Zu Gerüchten über einen angeblichen blutigen Zusammenstoß zwischen einem deutschen Offizier und einem bulgarischen Studenten, die von verschiedenen ausländi­schen Sendern verbreitet wurden, ist die bulgarische Telegraphenagentur ermäch­tigt zu erklären, daß diese Gerüchte in bul­garischen Kreisen mit Belustigung zur Kenntnis genommen wurden und bulgari­­scherseits als in das Bereich der Phantasie gehörig bezeichnet werden. (DNB) Die bulgarischen Regierungsabgeorc'neten Stojanoff und Knnstantinofl hielten in der Dobrudscha mehrere Volksversammlungen ab, an denen zum ersten Mal auch die Um­siedler aus der Norddobrudscha teilnah­­men. Diese Versammlungen hatten einen überaus starken Zulauf. * Durch Beschluß der türkischen National­versammlung wurde am Mittwoch der Be­lagerungszustand über die thrazischcn Ge­biete und im Gebiet der Meerengen auf weitere drei Monate verlängert. (INB) * Die für die Mittwochs)tzung des Par­laments angekündigte große Rede des Mi­nistei Präsidenten zum Staatshaushalt hat nicht stattgefanden. (DNB) * Ankara, 20. März (Reuter) Die T ürkische T elegraphen­­agenfur meldet: Nachdem Außenminister Eden den Wunsch geäußert hatte, vor seiner Rückkehr nach London den mit dem türkischen Außenminister Saradschoglu angczweifelt worden ist. Die Achsen­mächte glaubten, mit dieser Anregung um so mehr Erfolg zu haben, als Roosevelt vor seiner Wahl zum Präsi­denten als leitenden Grundsatz der amerikanischen Politik die Beschrän­kung auf die Verteidigung der eigenen Hemisphäre und der eigenen lebens­wichtigen Interessen aufgestellt hat. Dem fügte er hinzu, daß Amerika es auch vermeiden müsse, sich in auswär­tige Konflikte zu verstricken, die das Leben von Millionen junger Amerikaner leichtfertig und ohne Zwang aufs Spiel setzen würden^ Wenn heute um die Auslegung der Monroedoktrin auch gestritten wird, so ist es immer deutlicher, daß die ihr zugrunde liegende Idee sich zu einem wichtigen Faktor der zukünftigen Weltordnung zu entwickeln beginnt. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um die Aktivierung natür­licher Lebenseinheiten. Graf Paul Te­leki hat in seinen verschiedenen Schrif­ten darauf hingewiesen, daß Europa eine solche Lebenseinheit bildet. Es muß nicht erst erwiesen werden, daß auch der amerikanische Kontinent eine Lebenseinheit ist. Die Sowjetunion wird von den Geopolitikern gern als eurasi­­scher Kontinentalraum bezeichnet, was ebenfalls nichts anderes bedeutet, als eine Lebenseinheit. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, daß der ostasiatische Großraum in­folge seiner geographischen Gliederung, seiner ethnographischen und histori­schen Eigenart von den übrigen Groß­­räumen absticht und über die Voraus­setzungen zur eigenen Lebensgestaltung verfügt. Die Monroedoktrin ist von dem Gedanken der Lebenseinheit des ameri­kanischen Kontinents ausgegangen. Unter den damaligen Verhältnissen hatte diese Lebenseinheit auch ohne engere Verbindung mit den übrigen Kontinenten bestehen können. Heule ist aber auch die vollkommenste Le­benseinheit auf die Zusammenarbeit mit den übrigen kontinentalen Groß­räumen angewiesen, es sei denn, man verzichtet auf den mit einer hohen Zivilisation einhergehenden hohen Le­bensstand der Völker. Man wird also die Monroedoktrin von morgen wohl als den Ausdruck intensiveren Zusam­menlebens und planmäßiger Organisa­tion innerhalb der einzelnen Groß­räume auffassen müssen, gleichzeitig aber auch als eine neue Form der poli­tischen und wirtschaftlichen Verbin­dung zwischen den natürlichen Lebens­­räumen. PESTER LLOYD DONNERSTAG, 20. MÄRZ 1941 seinerzeit begonnenen Gedankenaustausch fortzuführen, verließ Außenminister Saradschoglu am 17. d. Ankara und hatte mit Eden auf der Insel Cgpeiu eine Be­sprechung. Außenminister Saradschoglu wird Freitag in Ankara zurückerwartel. (MTI) * Englische Polizeiagenten haben, wie aus Beirut gemeldet wird, in Kairo wieder eine der vielen Geheimdruckereien ausgehoben, die englandfeindliche Flugblätter drucken und verbreiten. (INB) Die Sieben-Milliarden-Vorlage Roosevelts vom Repräsentantenhaus angenommen England hal um die Benützung von ÜSÜ-Werfien ersucht Washington, 20. März. , (DNB) Präsident Roosevelts Antrag, dim für die Durchführung des Englandhilfe­gesetzes 7 Milliarden Dollar zu bewilligen, wurde am Mittwoch vom Repräsentanten­haus mit 336 gegen 35 Stimmen angenom­men. Vor der Abstimmung hatte der Republi­kaner Rieh den Antrag eingebracht, die im Englandhilfegesetz vorgesehenen 350 Mil­lionen Dollar für landwirtschaftliche Er­zeugnisse zu streichen, falls England die Blockade gegen hungernde Frauen und Kin­der in Europa nicht aufhöbe. Dieser An­trag wurde jedoch vom Repräsentanten­haus abgelehnl. Die Sieben-Milliarden-Vorlage geht nun­mehr dem Senat zur Beratung zu. (MTI) * Die demokratischen Senatoren Bankhead und Smith waren aber mit den Ausführun­gen des Landwirtschaftssekretärs unzufrie­den und drohten mit einem allgemeinen Bauernstreik. Der Ausgabenausschuß des Repräsentanten­hauses genehmigte am Mittwoch einstimmig das 3.5-Milliarden-Doliar-Budget für die USA­­Marine. (INB)« Sobald das Englandhilfegesetz voll in Durchführung begriffen sein wird, werden die Rüstungsausgaben der USA nach einer Berechnung von Associated Press diejeni­gen Englands übersteigen. Zukünftig dürf­ten danach die Rüstungsausgaben der USA rund 1.6 Milliarden Dollar ausmachen, während diejenigen Englands sich zurzeit monatlich auf etwa 1.5 Milliarden Dollar belaufen. Laut Unterlagen, die dem Kon­greß zugeleitet wurden, gebe die USA­­Regierung nahezu 4 Milliarden Dollar für die Flugzeugfabriken, Werften, Tank­fabriken und andere Rüstungsfabriken aus.* Marinesekretär Knox teilte in der Pressekonferenz von Mittwoch mit, daß England um Benützung von USA-Marine­­werften für die Reparatur im Kriege be­schädigter Schiffe gebeten hat. Von den USA, so erklärte Knox, sei bisher noch nichts getan, um dieser Bitte zu ent­sprechen. Die Marine habe allerdings einige verfügbare Werften, die die Engländer be­nützen könnten. Das englische Ersuchen sei in den letzten drei oder vier Tagen, also nach der Annahme des Englandhilfe­gesetzes gestellt worden. Knox erklärte weiter, daß von den im Rahmen des Englandhilfegesetzes vorge­sehenen kleineren Kriegsschiffen, wie Unterseeboot jägern, Motortorpedobooten und anderen .Moskitoschiffen“ noch kei­nes an England abgeliefert worden sei- Knox lehnte es ab, die Frage der Entsen­dung weiterer Zerstörer nach England zu diskutieren. Er fügte hinzu, daß er auch von der Ablieferung von USA-Kreuzern an England nichts gehört habe. (DNB) * Präsident Roosevelt wird auf seiner Ur­laubsreise von Innensekretär Ickes, Justiz­­sekretär Jackson, sowie seinem persönlichen Freund Harry Hopkins begleitet. Roosevelt fährt ar Bord seiner Jacht „Potomac“ nach den südlichen Gewässern, um dort zu fischen.* Nach seinem Eintreffen in New- York erklärte der irische Verteidigungsminister, Francois Aiken, er hoffe auf eine komplette Ausrüstung für 200.000 voll aüsgebildeten Soldaten und berichtete Journalisten ge­genüber weiter von Fragen der Lebens­mittelknappheit. Trotzdem sei es die be­stimmte Absicht der irischen Regierung, in erster Linie Waffen, hierunter Flug­zeuge und Tanks zu beschaffen. Weiter teilte der Minister mit, daß Irland nicht die Absicht habe, seine Einkäufe auf der Basis des „lend and lease“-Gesetzes vor­zunehmen, da man über .'100 000 Pfund Sterling in fremden Valuten verfüge, die zur Deckung der Käufe benutzt werden sollen. Die Möglichkeit der Abtretung von Verteidigungsbasen oder Häfen an Eng­land diskutierte Aiken nicht. Er werde noch einige Wochen in den USA bleiben und beabsichtige, nach einem Aufenthalt in New York sich nach Washington zu begeben, um dort seine Angelegenheiten mit den Behörden zu besprechen. (INB) * Zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien sind, wie Daily Sketch berich­tet, Besprechungen im Gange, die auf eine Abtretung gewisser britischer Aktiven in Bra­silien hinzielen, um dadurch Dollars zur Zah­lung der amerikanischen Rüstungslieferungen an England freizubekommen. Großbritannien soll die Möglichkeit erhalten, seine Interessen nach dem Krieg gegebenenfalls wieder von den Vereinigten Staaten zurückzukaufen. Diese Regelung werde wahrscheinlich auf alle englischen Interessen Anwendung finden, die auf die USA übergehen. (DNB) * Präsident Roosevelt setzte am Mittwoch ein aus elf Mitgliedern bestehendes Schlich­tungsamt für Streitfälle in der Rüstungs­industrie ein. Das Amt hat jedoch keine Ermächtigung zu zwangsweiser Schlich­tung. Es besteht aus Vertretern der Öffent­lichkeit, der Arbeiterschaft und der Unter­nehmer.* Im agrarpolilischen Ausschuß des USA­­Senats lehnte Landwirtschaftssekretär Wlckard den Vorschlag ab, daß die Regierung Anleihen geben sollte, um die Preise für Baumwolle, Weizen, Mais und Tabak auf einem höheren Niveau zu stabilisieren. Wickard wies darauf hin, daß das Einkommen der USA-Landwirt­­schaft im lelzten Jahr neun Milliarden Dollar überschritten habe und im laufenden Jahr um weitere fünfzig Millionen Dollar steigen werde. Zurzeit würden Untersuchungen angestellt, was England und andere Demokratien an Lebensmitteln brauchen. Der Tonnagemangel bedeute hier das schwerste Problem. * Agenzia Stcfani veröffentlicht scharf kri­tische Stimmen in Italien über die ameri­kanische Politik. Zunächst stellt die Agen­tur selbst fest, daß die Rede Roosevelts weder Irlands Haltung beeinflussen noch Japan beeindrucken konnte, während die südamerikanischen Nationalisten „durch die kalte amtliche Offenbarung des wirt­schaftlichen und politischen Imperialismus der Vereinigten Staaten aufgeschreckt wur­den“. Was die Achsenmächte betreffe, so sei ihre Ruhe der beste Beweis für ihre Kraft und ihr Sicherheitsgefühl. Popolo di Roma betont, daß es Roosevelt gelungen sei, unter dem Vorwand einer Hilfeleistung an England Verwicklungen im Stillen Ozean heraufzubeschwören. Es sei nicht wahr, daß die USA wegen des Dreimächtepaktes eine feindselige Haltung gegenüber Japan zeigen. Den japanischen Hinweisen, daß der Dreimächtepakt friedlichen Charakter trage, wollten die Vereinigten Staaten nie Gehör schenken. Wie dem aber auch sei, jeden­falls sei es ein Ding der Unmöglichkeit für Amerika, Japan militärisch zu besiegen, so daß Japan sich keine Sorgen zu machen brauche. 'TrrT Der Führer der USA-Opposition Senator Wheeler erklärte zum Besuch mehrerer Einheiten der amerikanischen Flotte in Australien, es sei völlig fraglos, daß die Schiffe dorthin geschickt worden seien, um die englischen Slreitkräfte in Singapore und anderen Teilen des Orients zu verstärken. Senator Wheeler kritisiert in seiner Erklä­rung scharf dieses Vorgehen, das eine krie­gerische Einmischung der USA im Orient bedeute, wo man doch wahrhaftig keine Demokratie zu verteidigen habe. DEUTSCH I.AIVI> Japanische Jugendführer bei Ribbentrop Berlin, 20. März (INB) Die zurzeit in Deutschland wei­lende Abordnung japanischer Jugendfüh­rer wurde am Mittwoch vom Reichs­minister des Auswärtigen v. Ribbentrop in Anwesenheit des Reichsjugendführers Axmann empfangen. KRITISCHES REICH Der neuseeländische Ministerpräsident nach England berufen Wellington, 20. März (Reuter) Der neuseeländische Minister Präsident Fraser hat Journalisten gegen über erklär!, daß Minislerpräsidenl Chur­chill und die englische Regierung ihn nach London zwecks Besprechung der Kriegs­angelegenheiten berufen haben. Der Zeit­punkt des Besuchs werde später mitgeteilt werden. (MTI) RUMÄNIEN Bestrafung der aufständischen Geist­lichen und ungetreuen Geldfonds­verwalter Rumäniens Bukarest, .19. März (MTI) Der Ministerial vom Dienstag stellte u. a. fest, daß von den 9536 Seel sorgern Rumäniens 218 zu den Waffen gegriffen haben und sich gegen den Staat erhoben hatten. Alle aufständischen Geist­ liehen werden ihrer Priesterwürde ent­kleidet. Der Ministerraf beschloß weiters, das Vermögen alter jener unter Sperre zu nehmen, die die Geldfonds der Landes­wache verwaltet hatten, damit der Staat aus diesem Vermögen entschädigt werden könne. KLEINE MELDUNGEN - DER ITALIENISCHE BOTSCHAFTER IN BERLIN, DINO ALFIERI, der zur Aus­heilung der Folgen seiner Weltkriegsver­letzung längere Zeit in Italien geweilt halte, ist am Mittwoch nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen. (MTI) - EIN NEUES FÜNFFRANCSSTÜCK mit dem Bildnis des Marschalls Pétain wird in Kürze in den Verkehr gebracht werden. Das Geldstück trägt die Inschrift „Arbeit—Fami­lie— Vaterland". (MTI) — DER ENGLISCHE LANDWIRTSCHAFTS­MINISTER gab in einer Rede bekannt, wie Associated Press aus London meldet, daß die englischen Bauern erhebliche Mengen Vieh schlachten müßten, weil es an Futtermitteln mangele. (DNB) Di» Telephonnummer von Redaktion, Administration und ** PESTER LLOYD *22®-440 ^1—ilfUiIII ■■ Mill III ■ ■

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