Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. május (88. évfolyam, 98-123. szám)
1941-05-01 / 98. szám
m PESTER LLOYD n. MORGENBLATT * 88. Jahrgang Budapest, Donnerstag, 1. Mai 1941 Nr. 98 Bildung eines Verwaltungsrates in Serbien Serben zu kommissarischen Leitern an die Spitze der Ministerien ernannt Belgrad, 30. April (DNB) Der Militärbefehlshaber in Serbien, General der Flieger Förster, hat im Zuge des Wiederaufbaues und der Normalisierung des Lebens in den besetzten serbischen Gebieten einen Verwaltungsrat gebildet und eine Reihe Serben zu kommissarischen Leitern der früheren Ministerien ernannt. Diese Männer haben in engster Zusammenarbeit mit dem Militärbefehlshaber und seinen Stellen dahin zu wirken, daß die von der deutschen Wehrmacht hergestellte Ruhe und Ordnung erhalten bleibt und zugleich die volkswirtschaftlichen Möglichkeiten des Landes voll ausgeniitzt werden. Es wurden ernannt für Inneres Milan Atschimowitsch, für Kultus Risto Jojitsch, für Verkehr Dr. Lazar Kostitsch, für Justiz Dr. Mumtschilo Jankowitsch, für Post- und Telegraphenwesen Duschan Pantitsch, für öffentliche Arbeiten Ingenieur Stanislaus Josifowitsch, für nationale Wirtschaft Ingenieur Milosaw Wasiljewitsch, für soziale Fürsorge Dr. Iwanitsch und für Finanzen Duschan Letiza. Die Ernennung weiterer kommissarischer Leiter und Stellvertreter ist für die nächsten Tage zu erwarten. Die Ernannten stammen zum Teil aus der Gruppe des früheren Ministerpräsidenten Stojadinowilsch, zum Teil aus der rechtsstehenden Erneuerungsbewegung Zbor (die Sammlung), aus den Altradikalen und den Demokraten. (MTI) Der griechische Feldzug nur ein Teil des Kampfes ums Mittelmeer Berlin, 30. April Die Frage, ob man den Feldzug in Griechenland nunmehr als abgeschlossen bezeichnen könne, beantwortete man heute abend in hiesigen sachverständigen Kreisen dahingehend, daß dies selbstverständ-lieh in dem Augenblick der Fall sei, wo das gesamte griechische Territorium besetzt worden ist. In diesem Zusammenhang betonte inan noch, daß der Feldzug in Griechenland jedoch immer hur als ein Teil des Kampfes um das Mittelmcer betrachtet werden dürfe, (MTI) Berlin hält eine Zusammenarbeit mit der neuen Regierung Griechenlands fiir möglich Berlin, 30. April Die Bildung einer neuen griechischen Regierung hat man in Berlin mit Interesse verfolgt, jedoch hält man in offiziellen, wie auch inoffiziellen Kreisen mit einer Beurteilung noch zurück. In der Wilhelmstraße äußerte man heute lediglich, daß man deutscherseits auf den griechischen König, der Land und Volk im Stich gelassen hat, keine Rücksicht nehmen werde. Auf Anfrage wurde von deutscher Seite hinzugefügt, daß formal die Möglichkeit bestehe, mit der neuen griechischen Regierung zusammenzuarbeiten, daß diese Feststellung jedoch kein Vorschuß auf die neue Regierung sein könne, deren Haltung und Tätigkeit man erst einmal abwarten müsse. Wenn jedoch die Prinzipien, die von der neuen Regierung in Athen ausgesprochen wurden, so vertreten werden, wie sie verlautbart sind, sei die Zusammenarbeit durchaus in positivem Lichte zu sehen. (MTI) Da$ OKW gibt bekannt: Motorisierte Kräfte drangen bis zu den Siidhäfen des Peloponnes vor und verhinderten die weitere Flucht der Briten über das Meer Berlin, 30. April (DNB) Unterseeboote versenkten aus Stark gesicherten Geleitzügen 35.265 BRT feindlichen Handelsschiffsraums, sowie ein Geleitfahrzeug der britischen Kriegsmarine. Schnellboote griffen bei einem Vorstoß gegen die britische Südostküste einen stark gesicherten Geleitzug an und versenkten drei Handelsschiffe mit zusammen 9500 BRT. In Griechenland stießen motorisierte Kräfte des deutschen Heeres in scharfer Verfolgung bis zu den Siidhäfen des Peloponnes durch und verhinderten die weitere Flucht der Briten über das Meer. Dabei wurden bisher 5000 Briten, darunter ein General, so\?ie zahlreiche Serben, darunter vier Generale, und 300 weitere Offiziere gefangengenommeni Im Laufe des 28. April schossen deutsche Jäger in den griechischen Gewässern bei der Insel Hydra ein britisches Walrus- Flugboot ab. Vier britische Wasserflugzeuge wurden an der Südostküste des Peloponnes zerstört. Deutsche Kampf- und Sturzkampfflugzeuge griffen in den Abend- und Nachtstunden des 29. April den Hafen La Valetta auf der Insel Malta mit guter Wirkung an. Sie erzielten Bomben volltreff er auf einem leichten Kreuzer, in Flakstellungen, auf Kaianlagen und in öltanklagern und warfen einen Zerstörer sowie ein großes Handelsschiff in Brand. Weitere Angriffe richteten sich gegen die Flugplätze in Lucca und La Valetta. In Luftkämpfen über der Insel verlor der Feind zwei Jagdflugzeuge vom Muster Hurricane. Eigene Verluste traten nicht ein. In Nordafrika belegten deutsche und italienische Sturzkampfflugzeuge den Hafen von Tobruk, Artilleriestellungen bei Fort Pilastro und befestigte Werke südlich Via Balbia mit Bomben schweren Kalibers. Starke Kampffliegerkräfte bombardierten in der letzten Nacht wiederum den Kriegshafen Plymouth. Es entstanden große Brände, vor allem in Devonport, und heftige Explosionen auf dem Gelände des Gaswerkes und in Betriebsstofflagern. Andere Kampffliegerverbände griffen die Häfen Cardiff, Lowestoft und Ipswich sowie Nachtflugplätze der Feindes erfolgreich an. Im Seegebiet um England versenkte die Luftwaffe ein Handelsschiff von 4000 BRT und beschädigte ein größeres Schiff schwer. Fernkampfbatterien des Heeres bekämpften mit guter Wirkung kriegswichtige Anlagen im Raum von Dover. Deutsche Jagdflieger schossen bei Vorstößen gegen die britische Südostküste und an der Kanalküste am gestrigen Tage sechs Jagdflugzeuge vom Muster Spitfire und zwei Kampfflugzeuge vom Muster Bristol- Bien heim ohne eigenen Verlust ab. Der Feind warf in der letzten Nacht mit schwächeren Kräften in West- und Südwestdeutschland an verschiedenen Orten eine geringe Zahl von Spreng- und Brandbomben, die nur unerheblichén Sachschaden verursachten. Unter der Zivilbevölkerung gab es einige Tote und Verletzte. Die Besatzung eines Nachtjagdflugzeuges, Oberfeldwebel Sommer, Oberfeldwebel Reinnagel und Feldwebel Glaß, zeichnete sich in der letzten Nacht über England besonders aus. Die Gesamtverluste des Feindes am 28. und 29. April betragen 47 Flugzeuge. Von diesen wurden 21 Flugzeuge im Luftkampf und' durch Nachtjäger, 9 durch Marineartillerie abgeschossen, der Rest am Boden zerstört. Während der gleichen Zeit gingen sechs eigene Flugzeuge verloren. (MTI) Griechische Truppen in Mexandria gelandet Rom, 30. April (MTI) Wife Tribuna aus Ankara meldet, sind, laut dort eingelangten Berichten, in Alexandria auch griechische Truppen gelandet. Die aus Griechenland geflüchteten Truppen befinden sich in außerordentlich ermattetem Zustand. Nach einer Beiruter Meldung des Blattes sind aus Griechenland mit englischen Soldaten gefüllte Schiffe in Palästina angekommen. Der größte Teil der Soldaten ist tödlich erschöpft. Die Engländer sind ohne jegliches Kriegsmaterial aus Griechenland eingetroffen. Die ersten englischen Transportdampfer in Palästina eingetroffen Rom, 30. April (DNB) In Palästina sind, wie die Tribuna aus Beirut berichtet, die ersten englischen Transportdampfer mit aus Griechenland geflüchteten Soldaten eingelroffen. Die Soldaten befanden sich in einem jammervollen Zustand, sie waren ohne Waffen und von den erlittenen Strapazen außerordentlich mitgenommen. Das gesamte Kriegsmaterial mußte bei der überstürzten Flucht des englischen Expeditionskorps in Griechenland zurückgelassen werden. (MTI) Bisher 29.000 Personen in Grollbritannien durch Luftangriffe ihr Leben eingebüOt London, 30. April (Reuter) Volksgesundheitsminister Brown teilte mit, daß auf dem Gebiete Großbritanniens bis Ende März 1941 infolge der feindlichen Bombenangriffe aus der Luft 29.000 Personen ihr Leben eingebüßt und 40.000 Menschen Verletzungen erlitten haben. (MTI) Preis: 16 Fillér Siebenbürgen und die ungarische Politik Von unserem Berichterstatter Kolozsvár, Ende April (Gy. v. Z.) Der tragische Tod des Grafen Paul Teleki stellte die Ungarn Siebenbürgens vor eine vollständig neue Lage. Paul Teleki setzte sein ganzes Leben und Können für Siebenbürgen ein, er widmete sich wie ein liebender Vater selbst den kleinsten Fragen des Ungartums von Siebenbürgen und war nicht bloß in seiner Eigenschaft als Ministerpräsident des Landes, sondern auch mit Herz und Seele der wirkliche Führer der Ungarn Siebenbürgens und oberster Schiedsrichter in allen siebenbürgischen Fragen. Der Umstand, daß der Ministerpräsident Ungarns gleichzeitig auch der Führer der Siebenbürger war, blieb natürlich nicht ohne nützlichen Einfluß auf die inneren Probleme des kleinen Landes. Nach der Wiederangliederung lief man nämlich Gefahr, daß sich alte und während der Fremdherrschaft verborgen gebliebene Gegensätze verschärfen und mit erhöhter Spannkraft in den politischen Kämpfen auswirken würden. Doch ebenso wie der feindselige Druck der Rumänenherrschaft keine innere Spaltung im ungarischen Lager duldete, gewährleistete auch die Person Paul Telekis diese so wichtige Einheit. Die verschiedenen Gruppen und Fraktionen wahrten das gute Einvernehmen und der neugegründeten Siebenburgischen Partei wurde hiedurch die Möglichkeit geboten, sich von der Parteipolitik fernzuhalten und sich vor allem auf die Beratung der Regierung in siebenbürgischen Fragen zu beschränken. Die schnelle und richtige Lösung der Regierungskrise, durch die einige Stunden nach dem Tode des Grafen Paul Teleki Außenminister László v. Bárdossy an die Spitze der Regierung gelangte, wurde auch in Siebenbürgen mit größter Beruhigung aufgenommen. László v. Bárdossy ist in Siebenbürgen wohlbekannt und als ungarischer Gesandter in Bukarest hatte er seinerzeit die Gelegenheit nie versäumt, die führenden Persönlichkeiten des siebenbürgischen Ungartums und ihre Probleme genau kennenzulernen. Bárdossys Wirken als Gesandter in Bukarest wurde in Siebenbürgen hoch eingeschätzt und man begrüßte ihn nach seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten als einen alten Bekannten und guten Freund, der über alle Fragen des Landes gut unterrichtet und wohl im Bilde ist. Man beeilte sich auch, ihm nach seiner Ernennung unverzüglich volles Vertrauen zu votieren. Die Siebenbiirgische Partei hat erkannt, daß sie sich in der neuen Lage fester auf die eigenen Füße stellen muß. Aus der beratenden Organisation der Regierung mußte ein politischer Faktor, geschaffen werden, der berufen ist, innerhalb der großen politischen Organisation Ungarns einen entsprechenden Platz einzunehmen. Auch der neue Ministerpräsident hat sich in seiner Antrittsrede dahin geäußert, daß er sich auf die Partei Ungarisches Leben und auf die Siebenbürgische Partei stützen wolle. Damit wurde auch der Wunsch des Ministerpräsidenten zum Ausdruck gebracht, daß die Siebenbürgische Partei fortab bei der Lösung sämtlicher Fragen Ungarns mitwirken möge. Dieser Wunsch des Ministerpräsidenten stimmt restlos mit den Wünschen und Forderungen der Siebenbürger überein. Auch der Zeitpunkt dieses entschei-