Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. július (88. évfolyam, 153-173. szám)

1941-07-08 / 153. szám

nrcTrn i t avti rLMLK LLUlD ~ MORGENBIÄTT B 88. Jahrgang Budapest, Dienstag, 8. Juli 1941 Nr. 153 Ungarische Truppen haben den Dnjestr überschritten Starker feindlicher Flankenangriff abgewiesen A Bericht des Chefs des Honvédgeneralstabes Magyar Távirati Iroda meldet: Der Chef des kgl. ung. Generalstabes gibt bekannt: Unsere Truppen wiesen am 5. und 6. Juli einen starken feindlichen Flan­kenangriff ab. Unsere Flieger wirkten beim Kampf der Erdtruppen sehr wirksam und erfolgreich mit. In die­sen Kämpfen zeichneten sich beson­ders unsere motorisierten und Panzer­truppen aus. Einzelne Truppenteile dringen bereits am Ostufer des Dnjestr vor. Sowjetrückzug vor der Honvéd nach Zaleszczyki MTI meldet: Wie von maßgebender Stelle berich­tet wird, zogen sich die bei Kolomea und Stanislau von den ungarischen Truppen geschlagenen Sowjettruppen­körper in der Richtung nach Zalesz­­czyki zurück. Nachdem, wie bereits mitgeteilt wurde, die ungarischen Schnelltruppen inzwischen den Dnjestr schon an vielen Stellen erreicht haben, werden die Sowjettruppen immer mehr nach Osten abgedrängt, um bei der Brücke von Zaleszczgki den Fluß überqueren zu können. Wie die Honvéd einen Dnjestr-Brüekenkopf eroberte MTI meldet: Wie von gutuntefrichteten Stelle ver­lautet, versuchten die Sowjettruppen Samstag und Sonntag mit verzweifelter Anstrengung die sie verfolgenden un­garischen Kräfte aufzuhalten. Insbe­sondere wollten sie eine Übersetzungs­stelle des Dnjestr behaupten, um den ungestörten Rückzug möglichst großer Einheiten zu sichern. Sie versuchten hier ihr Glück auch mit dem Gegen­angriff von Kampfwagen, der jedoch im Feuer unserer Truppen schnell zu­sammenbrach. Die Honvéd-Panzer kämpften sie dann nieder und erober­ten den südlichen Brückenkopf der Übergangsstelle. Der Feind verlor hier sehr viele Tote und Verletzte. Die Sichtung der Beute ist im Gange. Die Schlacht von Kolomea Sieg der ungarischen Vorhut nach viertelstündigem Kampf MTI meldet: Unter den Erfolgen der glorreich bis zum Dnjestr vorgedrungenen Honvéd­­truppén wird an maßgebenden Stellen die mit schneidigem Schwung durchgekämpfte Schlacht von Kolomea mit besonderer An­erkennung hervorgehoben. Die Sowjet­truppen wollten hier in besonders vorteil­hafter Position dem Vordringen der Un­garn Einhalt gebieten und die bolsche­wistischen politischen Kommissäre ver­suchten alles, um die dort angetretenen Streitkräfte zum heftigsten Widerstand anzufeuern. Obwohl unsere Truppen nach dem Auftauchen der Panzervorhut mit dem heftigsten Feuer empfangen und, wie später festgestellt wurde, auch mit Dum- Dum-Geschossen belegt wurden, warfen sie sich ohne Zögern auf den Feind. Der Angriff unserer Schnelltruppen war so schwungvoll, daß die verteidigenden Sowjetstreitkräfte bereits nach einem vier­telstündigem Kampf in die Flucht gejagt und die Fliehenden in alle Richtungen zerstreut wurden. Das Ergebnis dieses schneidigen Angriffs erscheint dadurch besonders wertvoll, daß von ungarischer Seite sozusagen nur die Vorhut daran teil­ahm, also zahlenmäßig viel schwächere 'räfte, als die des Feindes, und daß der eg mit nur ganz wenig Opfern erkämpft -de. Die in die Stadt Kolomea einzie­­en Truppen wurden von der Einwoh­nerschaft mit einem Blumenregen und un­beschreiblicher Begeisterung empfangen. Sowjetfreischiirler In den geräumten galizisclicn Orten Rom, 5. Juli (MTI) Tribuna teilt in einm Bericht aus Budapest mit, daß die ungarischen Trup­pen durch den in den vergangenen Tagen durchgeführten Vormarsch die Verbindung mit dem rechten Flügel der in Galizien kämpfenden deutschen Truppen hergestellt Die verbündeten deutsch-ungarischen Truppen setzen die Verfolgung des Feindes auf der ganzen Linie fort. Die Rückzugs­linie der Sowjettruppen liege bereits an mehreren Stellen hinter der äußersten Front des Weltkrieges. Die ungarische und die deutsche Luftwaffe bombardieren in­zwischen ununterbrochen den zuriiekwei­­chenden Feind. Der Sonderberichterstatter des Corriere della Sera für Ungarn berichtet in einem langen Artikel über die Lage am Kriegs­schauplatz und schreibt u. a.: Der Vor­marsch der ungarischen und der deutschen Truppen scheint nunmejir auf der Ebene vor sich zu gehen. Sie haben das gebirgige Gelände hinter sich gelassen. Die Sowjet­heeresleitung gab die gut zu verteidigende Linie der Karpaten dermaßen schnell auf­­als hätte sie den Feind absichtlich auf die Ebene locken wollen, um ihm unter Ein­setzung der Panzereinheiten einen schwe­ren Hieb zu versetzen. Von diesem Plan ist aber keine Spur vorhanden. Die Sow jet­ truppen entfalten stellenweise einen sehr heftigen Widerstand, können aber den deutschen und den ungarischen Truppen keine ernsten Hindernisse in den Weg le­gen. Ungarische Aufklärungsflugzeuge stellten fest, daß die Sowjettruppen und Behörden die größeren Zentren in Wesf­­galizien geräumt und nur sogenannte Frti­­scharen hinterlassen haben. Diese tragen zwar die Uniform der regulären Armee, ihre Aufgabe besteht aber darin, die ein rückenden Truppen meuchlings anzugrei­fen, die Brunnen und Wasserleitungen zu vergiften, vergiftete Speisen zu verteilen explodierende Fallen aufzustellen, die Ben zinbehälter anzubohren Die deutsche und die ungarische Heeresleitung ergriff st^ngste Maßnahmen zürn Schutz der Ge­sundheit der Truppen und verbot den Verbrauch anderer Speisen und Getränke als jener, die von militärischen Behörden herrühren. Davop, daß die zurückweichen­den Sowjets mit Gift arbeiten, haben sich die Ungarn und Deutschen auf die Weise überzeugt, daß an zahlreichen Stellen Leichname von Sowjetsoldaten aufgefun . den wurden, an denen keinerlei äußere Verletzung zu sehen war, durch Obduktion aber festgestellt wurde, daß sie einer Ver­giftung zum Opfer gefallen sind. Oie ersten deutschen Meldungen über die Kämpfe in der Stalin-Linie Zwanzig Bunker genommen - Die erste Bresche bereits erweitert - Durchbruch an mehreren Slellen Berlin, 7. Juli Die zwischen den Baskiden und dem Pripjet geschlagenen Bolschewisten ver­suchen sich, wie DNB erfährt, in großer Eile auf die Stalin-Linie zurückzuziehen. Unter dem Druck der nachstoßenden deut­schen Truppen und den rollenden Angriffen der deutschen Luftwaffe werden jedoch nur noch geringe Teile der Sowjetkräfte die Befestigungslinie erreichen. (MTI) Berlin, 7. Juli Die aus Wolhynien zurüokweichenden Bolschewisten versuchen, in den neuzeit­lichen Bunkern der Stalin-Linie eine neue Verteidigungsstellung zu beziehen. Deutsche Kräfte haben, wie DNB erfährt, nach Durchstoßung der Nachhuten den Kampf gegen dieses Bunkersystem aufgenommen. An mehreren Stellen wurde nach Aus­schaltung einzelner Bunker, die mit starken Abwehrwaffen bestückt waren, die Linie durchbrochen und der Vormarsch der deut­schen Truppen fortgesetzt. (MTI) Berlin, 7. Juli Deutsche Panzerkräfte erweiterten ge­stern — wie DNB gemeldet wird — ihren Einbruch in die von den Resten der ge­schlagenen Bolschewisten bezogene Be­festigungslinie. Zwanzig Bunker modernster Bauart wurden in schweren Kämpfen ge­nommen. Bei dem Vorgehen der deutschen Truppen wurden hier 154- Panzerkampf­und Panzerspähwagen sowie 100 Geschütze mittlerer und schwerster Art erbeutet. (MTI) Berlin, 7. Juli (DNB) Im weiteren Vordringen gegen die Befestigungswerke der Stalin-Linie stürmte — wie DNB von zuständiger Seite berichtet wird — eine deutsche Infanterie- Einheit am 6. Juli ein starkes Festungs­werk, dessen Besatzung von ihren politi­schen Kommissaren eingeschlossen und zur Selbstaufopferung gezwungen worden war. Nach zähen Kämpfen, die teilweise in den unterirdischen Verbindungsstücken weiter­geführt wurden, gaben sich 20 Überlebende der Besatzung gefangen. Nacheinander ka­men aus dem Stollen noch acht Frauen zum Vorschein, die von den Sowjets be­waffnet und zum Kampf mit der Waffe gezwungen worden waren. (MTI) i*reis: 16 Fillér Die entscheidende Phase Budapest, 7. Juli Die gigantischen Kämpfe gegen die bolschewistischen Kräfte scheinen sich der entscheidenden Phase zu nähern. Aus den neuesten Meldungen geht her­vor, daß die deutschen Truppen das Befestigungssystem der sogenannten Stalin-Linie an mehreren Stellen er reicht und verschiedene befestigt Punkte dieser Linie bezwungen h ben. Die Meldungen sprechen von m< dernen Bunkern, die in schwere Kampf ausgeschaltet werden mußte. Aus dem Verlauf anderer Feldzügi dieses Krieges, namentlich der klassi­schen Entscheidungsschlacht in Frank­­reiah, kann man sich von der Bedeu­tung der jetzt im Gange befindlichen Schlacht ein Bild machen. Wieder ein­mal stößt die auf Dynamik und unwi­derstehliche Stoßkraft eingestellte deutsche Strategie mit dem starren Defensivsystem der ausgebauten Bun­kerlinien zusammen. Das Ergebnis kann auch in diesem Falle, nicht an­ders ausfallen, als bei der ersten gro­ßen Bewährungsprobe des motorisier­ten Heeres. Eine telephonische Mel­dung unseres Berliner Berichterstat­ters, die wir an anderer Stelle ver­öffentlichen, zieht einen aufschluß­reichen Vergleich zwischen den bishe­rigen Kämpfen an der Sowjetfront und der vor einem Jahre durch Deutschland so überlegen gewonnenen Schlacht von ‘ Frankreich: stellt man die einzelnen Kampfabschnitte, was die durch den deutschen Vormarsch bewältigten Entfernungen in gleichen Zeiträumen anbelangt, einander gegen­über, so sieht man, daß die deutschen Streitkräfte im jetzigen Feldzug ebenso rasch und ebenso unaufhaltsam vor­wärtsgekommen sind, wie seinerzeit in Nordfrankreich. Auch die Bezwingung der Bunkef der „Stalin-Linie“ zeigt das Bild, das uns von Flandern und Frankreich her bekannt ist. Diese starren Widerstandsnester vermögen nur ein zeitweiliges Hindernis für die vorwärtsstürmenden motorisierten Ver­bände der deutschen Armee zu sein. Ist aber eine zusammenhängende Gruppe solcher Bunker gefallen — wie dies heute von einem Punkte der Stalin-Linie gemeldet wird —, so steht den deutschen motorisierten Streit­kräften der Weg ins unbefestigte Ge­lände im Rücken der Linie frei. Daß solche Durchbrüche den Kampfwert der noch nicht bezwungenen Restteile der Befestigungslinie auf die Dauer illusorisch gestalten, wird durch das Schicksal der Maginot-Linie klar be­wiesen. Freilich lassen sich die Kämpfe in der Sowjetunion mit denen in Frank­reich im vorigen Jahre nicht in jeder Hinsicht vergleichen. Dort handelte es sich um eine auf verhältnismäßig en­gem Gelände geschlagene Schlacht — die abgeschnürte Flandernarmee hatte die Küste und damit die äußerste Grenze der Rückzugsmöglichkeit in kurzer Zeit erreicht —, während auf russischem Boden die Distanzen groß und damit auch die Rückzugsmöglich­keiten der geschlagenen Truppenteile umfangreicher sind. Da jedoch das Tempo des deutschen Vorstoßes und die ganze Kampfweise der deutschen Truppen dem Feinde die Möglichkeit nimmt, eine Rückzugsoperation in planmäßig geordneten Verbänden durchzuführen — schon die absolute Überlegenheit der deutschen Luftwaffe

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