Pester Lloyd - esti kiadás, 1941. szeptember (88. évfolyam, 199-223. szám)
1941-09-01 / 199. szám
♦ Preis 10 Fillér 8$. Jahrgang Budapest, Montag, 1. September 1941 Mr. 199 ABENDBLATT Große Erfolge an der finnischen Front Das 1940 abgetretene Gebiet in schweren Kämpfen wiedererobert Die ft Here linnisch-sowietische Grenze überschritten Berlin, 31. August (DNB) Die finnischen Truppen haben — wie soeben verlautet — in oftmals schweren Kämpfen das Grenzgebiet wieder erobert, das sie im Moskauer Friedensvertrag von 1940 hatten abtreten müssen. Nordostwärts des Ladogasees haben die finnischen Truppen an allen Stellen die frühere finnisch-sowjetische Grenze erreicht und teilweise schon überschritten. (MTI) Die Bedeutung der Einnahme Viipuris Berlin, 31. August (DNB) In Erläuterung des Wehrmachtsberichts vom Sonntag wird dem DNB von militärischer Seite geschrieben: Die zähen Kämpfe der Finnen gegen die Bolschewiken mußten von Anfang an in einem unglaublich schwierigen Gelände und zum Teil unter erschwerenden Witterungsverhältnissen durchgeführt werden. Sie haben jetzt von der Hauptfront auf der karelischen Enge mit der Rückeroberung von Viipuri (Wiborg) einen ersten glänzenden Abschluß gefunden. Bereits in der vergangenen Woche konnte gemeldet werden, daß im mittleren Teil der finnischen Front, vom Eismeer bis zum Finnischen Meerbusen, durch das gute Zusammenwirken deutscher und finnischer Truppen die Einkreisung und Vernichtung von zwei Sowjetdivisionen ostwärts Salla erzielt worden war. Die jetzt gemeldete Einnahme von Viipuri, die in Verbindung mit der großen finnischen Offensive beiderseits des Ladoga-Sees unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Mannerheim steht, ist für die Finnen besonders bedeutungsvoll. Sie gewannen mit der Hauptstadt Kareliens einen bedeutenden Umschlaghafen und Wirtschaftsmittelpunkt zurück, während die Sowjets einen wichtigen Stützpunkt auf der karelischen Landenge verloren. Der Besitz von Viipuri gibt den Finnen erheblich verbesserte Nachschubbedingungen für die künftigen Operationen. Welche Bedeutung der Wiedereroberung des 1940 an die Sowjets verloren gegangenen Viipuri auch seitens der deutschen Führung beigemessen wird, ist ersichtlich aus der Verleihung des Ritterkreuzes zum Eisernen Kreuz an den finnischen Freiheitsführer und Feldmarschall* Mannerheim. Die erfolgreichen finnischen Operationen auf der karelischen Landenge, die sich unterdessen zwischen Finnischem Meerbusen und Ladoga-See bereits der alten finnisch-sowjetischen Grenze genähert haben und im Raume nördlich des Ladoga-Sees weit über diese hinaus vorgestoßen sind, gewinnt besondere Bedeutung in Verbindung mit dem erfolgreichen deutschen Vorgehen von Südosten, Süden und Westen auf den Raum von Petersburg. Mit dem Verlust von Viipuri im Norden und der Lugabucht im Finnischen Meerbusen im Westen ist auch die Seestellung der Sowjets bei Petersburg so eingeengt, daß kaum noch Bewegungsfähigkeit über See besteht. Der beste Beweis dafür sind die Samstag gemeldeten durchschlagenden Vernichtungserfolge der deutschen Kriegsmarine und der deutschen Luftwaffe im Finnischen Meerbusen gegen die Sowjetflotte. (MTI) Berlin, 31. August (DNB) Im Anschluß an die Nachricht von dem siegreichen Ausgang der Schlacht in Karelien und insbesondere der Einnahme der Stadt Viipuri durch die finnischen Truppen veröffentlichen die Berliner Sonntagsblätter die Telegramme des Führers an Feldmarschall Mannerheim und Staatspräsident Rgti. um dann in eigenen Kommentaren den großen finnischen Sieg zu würdigen. Die Deutsche Allgemeine Zeitung bezeichnet die Rückeroberung von Viipuri als einen leuchtenden nationalen Triumph für die tapfer kämpfenden Finnen. Die Berliner Rötsen-Zeitung beleuchtet den finnischen Sieg im Rahmen der übrigen strategischen Operationen um den finnischen Meerbusen. Wie das Blatt ausführt, habe die finnische Armee unter Fétdmarschatl Mannerheims bewährter Führung mit der Einnahme von Viipuri den Bolschewisten einen besonders zäh verteidigten Waffenplatz abgenommen. (MTI) Helsinki, 31. August (DNB) Der Prozeß gegen die führenden Mitglieder der im Dezember vorigen Jahres geschlossenen Gesellschaft »Für Frieden und Freundschaft mit der Sowjetunion“ ist jetzt zu Ende geführt. Der Hauplangeklagte, der Vorsitzende der Gesellschaft, Student Mauri Ryömä, wurde zu sieben Jahren Zuchthaus wegen staatsfeindlicher Umtriebe verurteilt. Die neun übrigen führenden Mitglieder der Gesellschaft wurden wegen Vorbereitung zu Landesverrat zu hohen Zuchthaus- und Gefängnisstrafen verurteilt. (MTI) Militärparade in der befreiten Stadt Helsinki, 1. September (DNB) In Viipuri (Wiborg) fand am Sonntag eine Mililärparade statt, an der auch als geladene Gäste Vertreter der dev.i.chen Wehrmacht teilnahmen. Die Parade wurde durch eine Inspektion der an der Eroberung der Stadt beteiligten finnischen Truppen eingeleitet, die von General Osch vorgenommen wurde. Danach wandte sich der General in einem Aufruf an die Soldaten, dankle ihnen für ihren tapferen Einsatz und äußerte u, a., daß mit der Eroberung Viipuris auch der Zwangsfrieden von Moskau aufgehört habe zu existieren. Nachdem ein im Hafen abgefeuerter Salut von neun Kanonenschüssen verhallt war, wurde auf dem Turm des Heiligen Olaf im Schloß von Viipuri dieselbe finnische Kriegsfiagge unter den Klängen des Björneborger Marsches hochgezogen, die am 13. März 1940, dem Tage des Moskauer Zwangsfriedens, heruntergeholt worden war. Der General lichtete Sodann herzliche Worte an die anwesenden deutschen Gäste. Bei der Parade wurde ein Telegramm des Feldmarschalls Mannerheim verlesen, in dem er seinen Dank und seine Anerkennung für die geschickt geleiteten Operationen und für die große Leistung der Soldaten ausspricht. (MTI) OKW-Bericht vom Sonntag: Größer Raumgewinn in Richtung Leningrad Aus dem Führerhauptquartier, 31. August (DNB) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, haben finnische Truppen in schweren Kämpfen die sowjetischen Kräfte im Baum um Viipuri vernichtend geschlagen und am 30. August die Stadt selbst zurückerobert. Gleichzeitig stießen finnische Verbände auf der Mitte der karelischen Landenge mit großem Raumgewinn in Richtung Leningrad vor. An der britischen Ostküste bombardierten Kampfflugzeuge in der letzten Nacht verschiedene Hafenanlagen. Weitere Luftangriffe richteten sich gegen Flugplätze in Mittelengland. Einheiten der Kriegsmarine schossen an der holländischen Küste acht Jäger, an der norwegischen Küste drei britische Flugzeuge ab. Einzelne britische Bomber drangen in der letzten Nacht in Nordwestdeutschland ein. Flakartillerie brachte eines der feindlichen Flugzeuge zum Absturz. (MTI) Helsinki dementiert Falschmeldungen über Friedensverhandlungen mit Moskau Helsinki, 1. September (DNB) Das Finnische Nachriehtenbureau gab Sonntag abend folgende Meldung heraus: Das Finnische Nachrichtenburau ist bevollmächtigt, zu erklären, daß die in eini gen ausländischen Zeitungen und Rundfunksendungen verbreiteten Gerüchte, wonach Finnland angeblich wegen unzufriedenstellender Ergebnisse seines Verteidigungskrieges Verhandlungen in Helsinki und Stockholm mit dem Ziel eingeleitet hätte, ein fremdes Staatsoberhaupt für Friedensverhandlungen zwischen Finnland und der Sowjetunion zu bewegen, vollkommen falsch sind. (MTI) Oer Tageseinsatz der deutschen Luitwaffe: Hundert Sovrjettlugzeuge abgeschossen Berlin, 31. August (DNB) Im Nordabschnitt der deutschen Ostfront wurden am 30. August in Luftkämpfen hundert sowjetische Flugzeuge abgeschossen. Am gleichen Tage belegte die deutsche Luftwaffe im Südabschnitt der Ostfront sowjetische Truppenansammlungen und Eisenbahnanlagen mit Bomben aller Kaliber. Im Gebiet van Saporoshje überraschten deutsche Kampfflugzeuge die Bolschewisten an mehreren Stellen bei Truppenverladungen, wobei sie die Verladeeinrichtungen vernichteten und die zur Verladung bereitstehenden sowjetischen Truppen bombardierten, die blutige Verluste hatten. Im gleichen Kampfgebiet wurde bolschewistische Kavallerie fast vollständig vernichtet "und versprengt. Im Seegebiet um Odessa wurde ein sowjetisches Handelsschiff von 4000 BRT durch Bombentreffer so schwer beschädigt, daß es mit schwerer Schlagseite liegen blieb. Im Kampfgebiet an der Newa zwischen dem Ladoga-See und dem Finnischen Meerbusen versenkten deutsche Kampfflugzeuge durch Bombenvolltreffer zwei sowjetische Kanonenboote, einen Schleppkahn und einen Transporter und beschädigten ein weiteres sowjetisches Kanonenboot schwer. Im Raum um Tsehudowa richteten sich die Angriffe der deutschen Kampfflugzeuge gegen sowjetische Truppenansammlungen und Stellungen. Zahlreiche Panzerkampfwagen wurden durch die deutschen Bomben vernichtend getroffen, mehrere Batterien außer Gefecht gesetzt und Lastkraftwagen zerstört. Am 30. August und in der Nacht zum 31. August bombardierte die deutsche Luftwaffe kriegswichtige Ziele in und um Brjansk mit gutem Erfolg. Die Bahnhofsanlagen und das Bahnhofsgebäude dieses wichtigen Verkehrsknotenpunktes erhielten schwere Bombentreffer und mehrere in der Nähe von Brjansk befindliche sowjetische Munitionslager wurden durch Volltreffer in die Luft gesprengt und vernichtet. Im Raum von Orel wurden mehrere Truppenfransportzüge zum Entgleisen gebracht. Bei Luftkämpfen im mittleren Frontabschnitt wurden insgesamt 43 sowjetische Flugzeuge ohne eigene Verluste abgeschossen. (MTI) Berlin, 31. August (DNB) Die deutsche Luftwaffe griff auch am 30. August wieder die Eisenbahnstrecken und die Feldbefestigungen ostwärts des Dnjepr in heftigen Bombenwürfen an. Sie brachte mehrere Güterzüge zum Entgleisen. Ostwärts des Dnjepr wurden starke Explosionen und zahlreiche Brände in Feldbefestigungen und anderen militärischen Anlagen festgestellt. Die Eisenbahnlinie Konotop—Brjansk—Kursk —Orel wurde an vielen Stellen unterbrochen. Mehrere Eisenbahnziele wurden durch Bomben schwer getroffen. (MTI) Pausenlose Vsrniclifunpsggffige der deutschen Luftwaffe Berlin, 1. September (DNB) An der gesamten Ostfront setzte die deutsche Luftwaffe auch am 31. August ihre pausenlosen Vernichtungsschläge gegen die Sowjets fort — wie dem DNB von militärischer Seite mitgeteilt wird. Im Siidleil der Front wurden im Laufe des Sonntags mehrere Sowjetflugplätze angegriffen, wobei zahlreiche Treffer zwischen abgeslellten Flugzeugen beobachtet wurden, die weitgehend zerstört und beschädigt wurden. Im Raum nordostwärts Gornostalpol bekämpften deutsche Flugzeuge mehrere feindliche Feldbefestigungen erfolgreich und schossen 13 feindliche Flugzeuge im Luftkampf ab. Im mittleren Teil 'der Front richteten sich die Angriffe der Luftwaffe in der Hauptsache gegen Bahnhofsanlagen und Eisenbahnzüge, vor allem im Raum von Konotop, außerdem wurden mehrere erfolgreiche Angriffe gegen Truppenansammlungen und Feindstellungen durchgeführt und Brücken über die Desna mit Erfolg bombardiert. Im Finnischen Meerbusen setzte die Luftwaffe ihre Angriffe gegen feindliche Schiffsziele mit Erfolg fort. Ostwärts der Insel Dagö wurde ein Handelsschiff von 3000 BRT beschädigt Im Hafen von Kandalakscha wurde ein Handelsschiff von 1000 BRT so schwer beschädigt, daß es mit Schlagseite liegen blieb. Rollende Angriffe richteten sich ferner in diesem Raum gegen fahrende Eisenbahnzüge, die zum Entgleisen gebracht wurden und gegen zurückflutende feindliche Truppen, wodurch im Raum ostwärts Alakurtti dem Feind wieder erhebliche Verluste zugefügt wurdén. (MTI) Sowjetminensperren beseitigt Berlin, 31. August (DNB) Die Bolschewisten versuchten während der letzten Tage vergeblich das unaufhaltsame Vordringen der deutschen Truppen im Nordabschnitt der deutschen Ostfront durch zahlreiche Minensperren zum Stehen zu bringen. An allen Stellen beseitigten die deutschen Pioniere die sowjetischen Minen, so daß der deutsche Vormarsch fortgesetzt werden konnte. Allein in dem Abschnitt eines deutschen Armeekorps wurden am 29. August über 1100 Minen von den Pionieren aufgefimden und unschädlich gemacht. (MTI)