Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. október (88. évfolyam, 223-249. szám)
1941-10-01 / 223. szám
2 3BHPESTER LLOYD MITTWOCH, 1. OKTOBER 194t eigenen Wirkungskreis, in der eigenen, wenn auch noch so bescheidenen Berufsarbeit das Seinige zu dem kollektiven Willen und den Gemeinschafts- Teistungen beizutragen hat, deren Zähigkeit und Durchschlagskraft die Gestaltung des künftigen nationalen Schicksals bedingen. Darum bedeutet heute die innere seelische Einheit der Nation ein unbedingteres Gebot als je zuvor. Diese Einheit muß sich auf alle wichtigen und entscheidenden Fragen des nationalen Lebens erstrecken, auf Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Geistigkeit, Verwaltung und Gerichtsbarkeit, denn ohne diese straffe innere Einheit ist es nicht möglich, alle Kraftquellen der ungarischen Nation in den Dienst der großen nationalen Zielsetzungen zu stellen. Um diese innere Einheit zu bewahren, müssen indessen alle Elemente, • die die nationale Kraftentfaltung stören, schwächen oder untergraben könnten, ausgeschaltet, ja sogar rücksichtslos unterdrückt werden. Nichts ist gefährlicher in der gegenwärtigen Lage, als die oft unsichtbare, oft aber marktschreierisch laute Zersetzungsarbeit, als die böswillige, dumme Flüsterpropaganda, das Miesmachen der Besserwisser, das phantastische Gerede politischer Abenteurer und die Rachegelüste der Parteipolitikaster. Solche Zerselzungserscheinungen sind selbst schädlicher als die offene feindliche Propaganda, deren Maske jeder nüchtern denkende Mensch zu durchschauen vermag. Der Ungar ist jedoch ein politisch denkender Mensch und früher oder später dringt die Stimme der nüchternen Vernunft selbst in Kreisen durch, von wo aus seit Jahr und Tag Parolen ausgegeben und politische Aktionen eingeleitet wurden, die die höchste Gefährdung der nationalen Einheit, ja sogar Verfassung bedeuteten. Diese Gefahr scheint heute ■ überwunden zu sein, und alle ehrlichen und treuen Söhne dieses Landes sind sich heute der großen Pflichten bewußt, die ihnen die historisbhé Stunde und die Zukunft des Vaterlandes auferlegen. Moskauer Falschmeldungen über deutsche Fliegerverluste Berlin. 30. September ■*' Die Behauptung des Moskauer Informationsbureau* am Abend des 29. September, daß die Deutschen im Laufe des 27. September 150 Flugzeuge verloren, während die Bolschewisten nur 25 Fluazeuge eingebüßt hätten, ist, wie dein DFB von militärischer Seite mitgeteilt wird, eine reine Erfindung. In Wirklichkeit hat die deutsche Luftwaffe am 28. September in Luftkämpfen 26 bolschewistische Flugzeuge abgeschossen, die deutsche Flak hat 10 zum Absturz gebracht und schließlich sind 92 am Boden zerstört worden. Das sind insgesamt 128 sowjetische Flugzeuge, die an einem einzigen Tage, nämlich dem 27. September von der deutschen Luftwaffe vernichtet worden sind. Und es sind genau 100 Flugzeuge mehr von den Deutschen zerstört oder abgeschossen worden, als die Bolschewisten zugeben. Dafür aber ist nur ein Dreißigstel jener von den Bolschewisten genannten Zahl deutscher Flugzeuge verlorengegangen, nämlich 5, während die Bolschewisten zu diesen 5 deutschen Flugzeugen 145 hinzudichten. (MTI) Die letzte Insel des Ladoga-Sces von Finnen besetzt Berlin, 30. September (DFB) An der finnischen Front zwischen dem Ladoga-See und dem Onega-See erzielten die verbündeten Truppen in den Kämpfen am 28. und 29. September weitere gute Fortschritte und eroberten mehrere von den Sowjets hartnäckig verteidigte Ortschaften. Die Bolschewisten versuchten im Verlauf dieser Kämpfe mehrfach vergeblich, das finnische Vordringen durch Gegenangriffe aufzuhalten. Alle diese Gegenangriffe wurden von den finnischen Truppen mit starken Verlusten für die Bolschewisten zurückgeschlagen. In dem Abschnitt einer finnischen Division wurden im Verlauf dieser Kämpfe über 500 gefallene Sowjetsoldaten gezählt. Mehrere Sowjetgeschütze und zahlreiches anderes Kriegsmaterial wurde von den Finnen erbeutet. Im Ladoga-See besetzten die finnischen Truppen die letzte Insel, die noch in bolschewistischer Hand geblieben avar. (MTI) Vernichtung zweier Sowjelregimenter durch die Finnen Helsinki. 30. September (Stefani) Die finnischen Truppen vernichteten völlig nach einem erbitterten Kampf von zwei Wochen zwei Sowjetregimenter, die den Vormarsch nach Petroskoje mit zähem Widerstand aufhielten. Das mit Urwald bedeckte und sumpfige Gelände ermöglichte dem Feind die Befolgung einer sehr gefährlichen Taktik. Die Finnen kämpften 15 Tage lang Mann gegen Mann in fast völligem Dunkel, in unwegsamem Gestrüpp und manchmal bis zur Taille irrt Sumpf watend. Auf eine größere Entfernung als zwanzig Meter konnten sie den Feind gar nicht sehen, so daß sie auch kein Feuer eröffnen konnten. Der Kampf dauerte tagelang, bis es den Finnen gelang, die beiden feindlichen Regimenter zu umfassen. Die Sowjetsoldaten ließen sich durch keinerlei Verluste von der Fortsetzung des Widerstandes zurückschrecken, bis dann die finnische Artillerie ihre Reihen völlig vernichtete. Einige Flüchtlinge sahen wie scKwankende Gespenster aus und konnten kaum mehr gehen. Das aus Petroskoje in großer Eile entsandte Sowjetbataillon kam bereits zu spät und wurde ebenfalls rasch verteiltet. Die Gefangenen des Bataillons erzählten, daß sie ohne Nahrungsmittelvorrat in die Feuerlinie gekommen seien, mit der Anweisung des Sowjetkommandos, sie sollten sich zu Lasten des Feindes versorgen. (MTI) Alle Straßen und Häuser Leningrads unterminiert Helsinki, 30. September (Stefani) Die finnischen Truppen setzen ihren Vormarsch in Ostkarelien fort und bedrängen hartnäckig die Sowjettruppen in den letzten Widerstandslinien am Onegasee um Petrozavodsk, während die finnische schwere Artillerie zusammen mit den Luftstreitkräften auf den noch in Sowjetbesitz befindlichen Abschnitten der Murmanskbahn ein gewaltiges Zerstörungswerk vollbringt. Diese wichtige Eisenbahnlinie besieht nur mehr aus praktisch unbenützbaren Einzelabschnitten, über die die letzten Truppen und Munitionstransporte dem Feuerhagel finnischer Bomber zu entkommen suchen. Im Raume zwischen dem Weißen Meer und dem Onega-See vereiteln finnische Aufklärungs- und Bombenflugzeuge in voller Zusammenarbeit alle Möglichkeiten an Waffen- und Munitionsnachschüben für die dortstehenden Sowjetstreitkräfte. Auf der Front von St. Petersburg scheiterten dfe beiden 1 jüngsten Versuche); im Südabschnitt des Ladoga-Sees sowjetrussische Streitkrätte ans Land zu setzen zum Flankenangriff gegen die deutschen Belagerungsheere. Die Lage der früheren Hauptstadt gestaltet sich immer katastrophaler. Sowjetrussische Gefangene erklären übereinstimmend, daß auf Befehl ihrer Heeresleitung alle Straßen und Häuser unterminiert wurden, so daß St. Petersburg der völligen Vernichtung preisgegeben erscheint. „Britisch-sowjetische i Schuldbekenntnisse“ Berlin, 30. September (IFB) Unter der Überschrift „Britischsowjetische Schuldbekenntnisse“' befaßt sich die Berliner Börsen-Zeitung mit zwei Eingeständnissen von sowjetischer und englischer Seite zu den Vorbereitungen für den Krieg im Osten. Das Blalt berichtet von einer Aussage des sowjetischen Nachrichtendienstes bei der Konferenzeröfl'nung in Moskau, der zufolge die Armee der Sowjetunion bereits 1939 eine Entlastung der Westfront bewirkt habe, und zwar durch ihr Vorhandensein, weil sie die Deutschen gezwungen habe, Teile ihrer Armeb im Osten zu belassen. Das Blatt sieht darin das Eingeständnis eines schweren Vertragsbruches der Sowjets und eine Bekundung der feindlichen Absichten Moskaus. Als zweiten Beweis der Zusammenarbeit zwischen London und Moskau zitiert die Börsen-Zeitung die Sundag Times, die jetzt erklärt hatten, daß bedeutende britische Materialtransporte für die Sowjetunion schon 14 Tage vor dem 22- Juni über See erfolgten. Heute nun steckten in Moskau die Beaverbrook, Harriman, Stalin und Molotoff die Köpfe zusammen, so schließt das Blatt, um von ihren großen Plänen zu retten, was noch zu retten sein sollte. Die Herren in Moskau brauchen sich nicht mehr zu überstürzen, heißt es dann, denn sie werden auch in diesem Wettlauf mit der deutschen Wehrmacht zu spät kommen. Sofioter Blatt über den deutsehen Endsieg Sofia, 30. September (IFB) Unter dem Titel „Der Ausgang des Krieges“ veröffentlicht der Vorsitzende der außenpolitischen Kommission des Parlaments, Sotir Janeff, in der Zeitung Ones einen Aufsatz, in dem er einen Vergleich zwischen der Lage Deutschlands heute und im Weltkrieg zieht Er kommt dabei zu dem Schluß, daß Europa heute von außerkontinentalen Gefahren nicht bedroht werde. Die Deutschen wüßten, daß das neue Europa von der Mitarbeit aller Völker -abhängig sei. Deutschland arbeite an der Verwirklichung dieser Zusammenarbeit und habe die schwere Aufgabe auf sich genommen, das neue Europa zu organisieren, bezwecke aber nicht, in Europa ein Garnisonssystent schaffen. Der Ausgang des Krieges stehe schon fest. Deutschland und seine Verbaudeien gingen dem völligen Sieg entgegen. , Eine Einigung USJMapan nur nach flnerl^nnung der Ziele Japans durch die ÜSS möglich Tokio, 30. September (Stefani) Oberst lsuo Mabusi, Mitglied des Pressebureaus der japanischen Armee erklärte, daß es vergeblich sei, darauf zu hoffen, daß man Japan von der Achse abbringen und mit den Vereinigten Staaten und England verbinden könnte. Infolge der Beziehungen Japans zu den Vereinigten Staaten ändere sich keinesfalls die japa nische Haltung gegenüber dem Dreimächtepakt. Außerhalb Rahmens des Dreimächtepaktes könne die ostasiatische neue Ordnung und die Zone des gemeinsamen Wohl Standes nicht geschaffen werden. Zwischen Japan und und den Vereinigten Staaten könne nur dann eine Einigung zustande kommen, wenn die Vereinigten Staaten die Ziele Japans in Ehren halten. Mabusi betonte schließlich, daß in bezug auf den Dreimächtepakt seit einem Jahr keinerlei Änderung eingetreten sei. Diejeni gen, die das Gegenteil behaupten, befänden sich in größtem Irrtum. (MTI) Die japanische Offensive bei Kanton abgeschlossen Schanghai, 30. September (IFB) Die japanischen Operationen auf dem Westufer des Flusses in der Nähe von Kanton, die am 21. September begannen, sind nach einer Erklärung des Sprechers des japanischen Hauptquartiers für Südchina in Kanton jetzt abgeschlossen. Die in diesen Kämpfen eingesetzten japanischen Truppen seien bereits an anderen Fronten wieder verwendet worden. Der Sprecher betonte, daß die Japaner bei diesen Operationen größere Mengen Kriegsmaterial erbeutet hatten, das für die Tschungking-Armee bestimmt gewesen sei. Weitere Erfolge der japanischen Streitkräfte Tokio, 30. September (DSB) Agentur 'Domei meldet .von der chinesischen Front, daß Überreste chinesischer Truppenteile, die von Fall Tschangsches noch nicht in Kenntnis waren, zersprengt wurden, als sie die japanischen Truppen nördlich der Flüsse Laotso und Yangmei anzugreifen versuchten. Japanische Streitkräfte, die in der. Umgebung von Tschangsche operierten, zerschlugen einen isolierten chinesischen Verband, der vorher schon von den japanischen! Slreitkräften zwischen Kintsing und Tungyang gestellt und in die Flucht geschlagen worden war. (MTI) FRANKREICH Gesandter Schleier bei Pétain Vichy, 29. September (DFB) Der deutsche Gesandte Schleier, der die deutsche Abteilung der Mustermesse von Lyon eröffnet hatte, ist um 20 Uhr in Begleitung des Staatssekretärs für industrielle Produktion Lehideux in Vichy eingetroffen. Unmittelbar anschließend fand ein Empfang beim Staatschef Marschall Pétain-statt. (MTI) Der Laval-Attentäter vor Gericht Paris, 30. September (IFB) Gegen den Attentäter Collette wird am Mittwoch vor dem Staatsgerichtshof in Paris verhandelt. Die Öffentlichkeit ist auf die Dauer des Prozesses, der auf einen Tag anberaumt ist, ausgeschlossen. — Laval hat übrigens Dienstag Paris verlassen, um sich zur Erholung auf sein Landgut Chateldun bei Vichy zu begehen. Deutschland auf der Lyoner Messe Lyon, 29. September (DFB) Im Zusammenhang mit der deutschen Ausstellung auf der diesjährigen Lyoner Messe wurde Montag nachmittag eine Vortragsreihe über aktuelle Probleme in Lyon eröffnet. An der Veranstaltung nahmen unter anderem von deutscher Seite Gesandter Schleier und der deutsche Botschafter in Paris teil. Auf französischer Seite waren anwesend der Minister für nationale Produktion Lehideux, Generalsekretär Bicheionne und zahlreiche Vertreter der französischen Wirtschaft. Produktionsminister Lehideux erklärte in einer Rede u. a., daß Frankreich unter dem Eindruck einer totalen Blockade von seiten Englands für die Rohstoffversorgung auf seine eigenen Hilfsquellen im Mutterland angewiesen sei. Frankreich müsse daher alle Möglichkeiten auf technischem Gebiet ausnützen. (MTI) Die Befugnisse des Justizrats Vichy, 29. September (DFB) Das amtliche Gesetzblatt veröffentlicht ein Gesetz, das die Befugnisse des sogenannten Justizrates festlegt und die Namen seiner Mitglieder bekannlgibl. Dieser Justizrat, dessen Bildung am 12. August beschlossen worden war, ist beauftragt, den Staatschef über den Grad der Verantwortlichkeit der in Biom im Gefängnis befindlichen französischen Persönlichkeiten zu unterrichten. Dieser Justizral wird bis zum 15. Oktober einen Bericht abfassen, auf Grund dessen Schlußfolgerungen Staatschef Marschall Pétain die Maßnahmen bekanntgeben wird, deren Anwendung er gegen die Verantwortlichen der französischen Niederlage fiir notwendig hält. (MTI) Meldepflicht für Juden Paris, 30. September (Stefani) Ab 1. Oktober sind alle über 15 Jahre alte Juden französischer Staatsbürgerschaft oder ausländischer Herkunft verpflichtet, sich zwecks Registrierung bei der Polizeipräfektur zu melden. Diese Anordnung bezieht sich auch auf die Juden’ in der Umgebung von Paris mit dem Ziele der zeitweiligen Kontrolle. (MIT) Der Generalgouverneur von Indochina! wird nicht abgelöst Vichy, 30. September 'I (FB) An unterrichteter Stelle werden diö im Ausland verbreiteten Meldungen über Rücktrittsabsichten des Generalgouverneurs ' °n Französisch-Indochina Admiral Decoux und eine bevorstehende Ersetzung durch General Dentz als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet. Erste Teilstrecke der Transsahara-Bahn ’ fertiggestellt Vichy, 29. September (DFB) Das erste Teilstück der von der französischen Regierung beschlossenen Iranssahara-Bahn Mittelmeer—Niger, wurde, wie aus Casablanca gemeldet wird, am Sonnlag eingeweiht. Die Teilstrecke ist rund hundert Kilometer lang. (MTI) KLEINE MELDUNGEN j — Der OBERBÜRGERMEISTER VON BERLIN, STEEG, der als Gast des Bürgermeisters der bulgarischen Hauptstadt einige Tage in Sofia weilte, fuhr Dienstag nach Berlin zurück. (MTI) — Dienstag fuhr der Dampfer „CARVALHO ARAUJO" mit einem Kontingent Pionieren und Infanterie zur Verstärkung der Garnison nach den Azoren ab, (MTI) — Der Sekretär der USTASA traf in Begleitung einer Abordnung in Rom ein, — DER mexikanische vkrkehrsmi-NISTER General Jesus De Lagarza ist aus Gesundheitsgründen von seinem Amt zurück, getreten. General Maximino Avila Camacho, der Bruder des Staatspräsidenten, wurde zu seinem Nachfolger ernannt. (MTI) — Der GENERALRESIDENT VON KRANZÖSISCH.MAROKKO, NOGUES, kam im Flugzeug von Marseiile in Casablanca an, wo er mit General Boisson schwebende Kragen Marokkos und Französisch-Westafrikas besprach, Nogues setzte seine Reise nach Dakar fort, (MTI) — Die KANADISCHE REGIERUNG hat jeda Einfuhr aus Japan ohne besondere Erlaubnis verboten. (INB) -DE« ITALIENISCHE OZEANDAMPFER „BIANCAMANO” wird zwecks des Nachschubes nach Island nächstens in Dienst gestellt werden. Das Schiff wird unter der Flagge der Vereinigten Staaten fahren. Der Dampfer befindet sich derzeit noch in Kanada, vor seiner Einsetzung in den Dienst wird er in »New York ausgebessert werden. (MTI) — °EH SCHWEIZERISCHE NATIONALI1AT genehmigte Montag abend rlasi- deutschschweizerischf Wirtschaftsabkommen, sowie den Handelsvertrag mit der Slowakei. (DNII) Lesen sie ~j ,OMch unser ABENDBLATT