Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. április (89. évfolyam, 74-97. szám)

1942-04-01 / 74. szám

Preis to Filler * { AbONH^M­INT \ ________ Budapesti, MHtwoch, 1. April 1942 , «4 °«Reginn des Pro­m­io­lili LLUI11 rr, **£»& ABENDBLATT * e-A lfi'Al Cb AUSLANDSCHAU 1. APRIL Der Kries auf den sieben Weltmeeren Die deutsch-italienische Seekriegs­führung umfaßte in den ersten beiden Jahren des Krieges schon beträchtliche Teile ozeanischer Gebiete und hatte durch die Arbeit der deutschen Hilfs­kreuzer auch schon Erfolge im Indi­schen Orzean und in australischen Ge­wässern aufzuweisen. Welche kraftvolle Ergänzung durch das Hinzutreten der starken ostasiatischen Seemacht für die Seekriegsführung der Achsenmächte eintrat, wird aus der völlig veränderten seestrategischen Lage ersichtlich, die sich seit den angelsächsischen Nieder lagen von Pearl-Harbour und in den Ge­wässern Niederländisch-Indiens heraus­gebildet hat. Der jetzige Krieg ist als totaler Weltkrieg über den Rahmen auch, der größten Konflikte der Welt­geschichte hinausgewachsen; so wiedas Nördliche Eismeer wegen der englisch­­amerikanischen Zufuhr von Kriegsgerät für die Sowjetunion über Archangelsk und an der Murmansk-Küste zum wich­tigen Kampfgebiet geworden ist, nach­dem der Seeweg durch das Mittelmeer über Suez—Aden—Persischen Golf für die Durchfahrt von Transporten fast gänzlich gesperrt ist, wurde der Kampf bis dicht an die Atlantikküste des ame­rikanischen Kontinents getragen. Immer wieder wurde besonders von der gegnerischen Seite betont, daß die Flotten der Achsenmächte unzurei­chend seien, um von den eroberten Basen aus, die vom Nordkap bis zu den Pyrenäen ausgedehnt werden konnten, einen für die Alliierten jn entscheiden­dem Maße wirksamen Seekrieg zu füh­ren. Es trat auch im Halbjahr vor der Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten ein gewisser Rückgang der Ver­senkungsziffern im Atlantik ein, der von seiten der Angelsachsen mff unverhohlenem Triumph registriert wurde. Seit dem Ausbruch des totalen Weltkrieges jedoch zeigt der Tonnage­verlust unmittelbar an der amerikani­schen Küste, der jetzt bereits allein in diesem Gebiet auf über 1.3 Millionen BRT gestiegen ist, daß das vorüber­gehende Sinken der Versenkungsziffern eine Folge des Bestrebens war, den Konflikt mit den USA zu vermeiden, daß aber nach Klärung der Situation die Anzahl der U-Boote durchaus ge­nügte, um eine höchst wirksame Be­kämpfung der angelsächsischen Schiff­fahrt im Atlantik durchzuführen. Es kann jetzt festgestellt werden, daß Ende 1941 und Anfang dieses Jahres der Verkehr nach England stark ein­geschränkt wurde. Die Nachrichten über erfolgreiche deutsche Angriffe auf einen größeren Geleitzug. der von A'em York aus die Murmanküste über Grönland, Island und das 'Nördliche Eismeer zu er­reichen sucht, zeigt, daß Konvois auf dieser Route, die bis jetzt als einzige ungestörte Atlantikverbindung galt, auch mir nach empfindlichen Verlusten ihr Ziel zu erreichen vermögen. Diese nunmehr höchst wirksam gewordene Sperre der Seewege des Atlantik ist nicht zuletzt eine Folge der starken Be­anspruchung der angelsächsischen See­streitkräfte im Femen Osten, Nach­dem die Amerikaner und Engländer von den Japanern eine Reihe von Ver­senkungen ihrer stolzesten und groß len Kriegsschiffeinheiten hinnehmen mußten und praktisch aus dem siidli Chen Pazifik verdrängt worden sind, ist unbedingt anzunehmen, daß man son seiten der Alliierten eine Konzen­­feation der testUcben äee&treiikräite in dem Indischen Ozean zum Schutze der wertvollsten und volkreichsten Ko­lonie des Empire durchgeführt haben. So kommt es, daß man in deut­schen Marinekreisen bereits von der .Leere des Atlantik“ spricht, daß deutsche Kriegsschiffe den Pas de Ca­lais passieren konnten, und daß die Engländer unter dem Drucke der so­wjetischen Beschuldigungen für ihre Aktionen in europäischen Gewässern allem Anscheine nach nur alte, ur­sprünglich amerikanische Zerstörer und leichte Kriegsfahrzeuge zur Ver­fügung haben. Wenn es auch zur unerbittlichen Wahrheit geworden ist, daß die See­herrschaft der Angelsachsen zum leeren Sehlagwort wurde, so versucht man doch besonders von englischer Seite immer wieder durch abenteuer­liche Unternehmen zur See das Prestige der englischen Seeherrschaft zu retten. Es sei an die Aktion von Spitzbergen erinnert, an den Handstreich gegen die Insel Vagsoey nördlich von Bergen und an die in den letzten Tagen ver­suchte erfolglose Landung in der Loiremündung. Diese offenbar auf Effekthascherei abgestellten Unter­nehmungen erinnern fast an die alten Wikingerfahrten der Normannen, während aber die Wikinger als uner­schrockene Seekämpfer und Kolonisa­toren in der damaligen Zeit Geschichte gemacht haben, fallen die heuti­gen englischen Nachahnumgsversuche durch ihre Schwäche und Planlosig­keit auf. Daß überhaupt dis Briten durch isolicrle Aktionen dieser Art im heutigen Weltkrieg irgendwelche Er­folge zu erringen hoffen, zeigt, wie groß die Ratlosigkeit in der eng­lischen Admiralität sein muß, die jetzt unter allen Umständen, ' angespornt durch die schweren Vorwürfe der Verbündeten, irgend etwas unter­nehmen möchte, um von der Beschul­digung der Tatlosigkeit durch Herrn Litwinoff und Herrn Maiski frei ge-, sprochen zu werden. Das Fiasko der Sowjetstrategie im ersten Vierteljahr 1942 Kein operativer Erfolg der Sowjets - Keine Kesselbildung Berlin, 31. März (DNB) Die für die Frühjahrsoffensive bereitgestellten deutschen Angriff sarmeen finden, dank der Zähigkeit der deutschen Winterabwehr, diejenigen Ausgangspositio­nen vor, die von der obersten deutschen Führung vor Einbruch des Winters festge­legt und bestimmt worden waren. Mit dieser Beurteilung der Lage auf dem öst­lichen Kriegsschauplatz verbindet man in militärischen Fachkreisen der Rcichshaupt­­stadt die Feststellung, daß das erste \ icr­­te[jahr 1942 mit einem Fiasko der sowje­tischen Strategie endet, die letztlich darauf hinauslief, durch Hineinwerfen aller ver­fügbaren Kriegsmittel in die Winter- Schlacht schlechtenfalls das Terrain der im Frühjahr zu erwartenden Ent­scheidungskämpfe zu diktieren, günstig­stenfalls aber den deutschen Armeen im Schnee und Eis den Todesstoß zu ver­setzen. über diesen Bemühungen steht am 31. März 1942 bei Beginn des eintretenden Tauwetters das Wort: erfolglos. In der Sprache der russischen Heeresberichte heißt es: „Keine wesentlichen Veränderun­gen.“ Hinter dieser in den letzten bolsche­wistischen Heeresberichten immer wiede-r­­kehrenden Formel verbirgt sich das ganze Desaster der gegnerischen Kriegsführung, die während der vergangenen Wintermo­­nale an verschiedenen Abschnitten d)pr Ostfront zwar den Versuch zur Bildung von weitausgreifenden Zangenbewegungen und also Kesseln erkennen ließ, niemals aber mit effektiver Schwer punk/wir kling zu arbeiten imstande war. Diese Tatsache wird von der deulschen Generalität als interessantes Symptom für die künftige Ostkriegsführung gekennzeich­net. Den Erfolg verbürgt nun einmal nicht das Klischieren neuer Ideen und Methoden, während des Westfeldzuges der deutschen Kriegsführung abgelauscht, sondern die originelle Anwendung einer neuen Idee mit dem den Erfolg nicht weniger verbür­genden Instrument. Die Tatsache, daß die bolschewistische Führung, bar jeder eige­nen Idee, sich im wesentlichen auf ..Men­schenmasse“ und ..Klima“ stützte, hat sich damit auch auf dem Gebiet der militäri­schen Machtentscheidung als echtes Kind des reinen Materialismus erwiesen. Hierin liegt nach Auffassung deutscher Militärs auch die Gewähr dafür, daß die deutsche Offensive auf Gedankengänge bei den geg­nerischen Führungsstäben stoßen wird, die die deutsche Führung nur begrüßen kann. Der von maßgebenden Sowjetrassen in London wie in New York mit Nachdruck geäußerte Wunsch, die Alliierten müßten noch in diesem Jahre ihre ganze Kraft in die bevorstehende Schlacht werfen, drückt nach deutschem Urteil deutlich ge­nug den Zweifel am eigenen Steh, und Durchhaltevermögen aus. Die von den deutschen Führungsstellen sorgfältig nach­geprüften Verluslzahlen der sowjetischen Armeen lassen diesen Zweifel mehr als be­rechtigt erscheinen. Der Winter hat die Bolschewisten in der Tat fast alles ge­kostet. Wenn man deutscherseits dennoch da­mit rechnet, daß der riesige Raum noch über genügend Menschen verfügt, so ist das eine im deutschen Generalstab übliche Rechnungslegung, die vor dem Beginn von Planungen niemals von günstigen, sondern stets von den ungünstigsten Voraussetzun­gen ausgeht. Hiebei bleibt auch außer Be­tracht die Feststellung der Prawda, daß es in- -vielen Rüstungsfahriken der .Sowjet­union hn Arbeitern fehle, oder die Stimme der Times, die sich aus Moskau melden läßt, man sei dort keineswegs davon über­zeugt, daß England seine höchste Produk­tionsleistung vollbringen werde und ebenso bereif sei, alles für den Endsieg zu opfern. Militärisch ist die Lage nach den ersten drei Monaten dieses Jahres völlig klar: weder ein operativer Erfolg ist den Sowjets bcscliieden gewesen, noch haben sic ir­gendeine der größeren Städte wieder in ihre Hand bekommen, noch gelang ihnen irgendeine Kesselbildung. Ihre Millionen­heere, die sie in Reserve hatten, sind grau­sam dezimiert, während die für die Offen­sive bereitgestellten deutschen Armeen bis­her noch an keiner'Stelle in den Kampf geworfen zu werden brauchten. Die deut­sche Führung hat hier trotz mancher int* licher Schwierigkeiten, die hie und da auf­­gelaucht waren, in weiser Beschränkung und Voraussicht mit ihren Reserven eine Zurückhaltung geübt, deren Sinn die Welt bald kcnnenlernen wird, die aber freilich nur möglich war auf Grund des harten Stehvermögens der ersten deutschen Linie. Diese Linie bestand aus Stützpunkten, nicht aus einer zusammenhängenden Front. So waren Einsparungen an Menschen möglich, so war freilich auch möglich, daß cs den Sowjets in diesen weiten Räumen zwischen den Stützpunkten durchaus ge­lingen mochte, hie und da mit einer oder auch mehreren Divisionen durchzustoßen. Aber stets zu ihrem Verderben. Die deut­sche Strategie hatte diese Möglichkeiten einberechnet. Aus den sowjetischen Plauen zur Einkesselung deutscher Verbände wurde die Einkesselung dieser durchgebro­chenen bolschewistischen Divisionen, F,e­­gimenter oder Bataillone, indem von den entsprechenden Stützpunkten aus, deren Stärke auf solche Aktionen berechnet wor­den war, die Lücken geschlossen und da­mit ein eiserner Kordon hinter den vorge­rückten feindlichen Einheiten gezogen war. Man. nimmt deswegen in Berlin auch mit Interesse die neuesten sowjetrussischen Meldungen von den angeblichen gegneri­schen Erfolgen bei Charkow und südost­­wärts des Ilraensees entgegen und läßt den Gegner gern in dem Glauben, daß die zum Frühjahrsangriff bcreitgestcllten deutschen Reserven an verschiedenen Punkten schon in den Kampf hätten geworfen werden müssen. Er wird sich damit ebenso ver­rechnen, wie mit der Annahme, er werde sich im Frühjahr denselben deutschen Waffen und denselben deutschen Füh­­rungsideen gegenübersehen, wie er sie nn Sommer und Herbst des vergangenen Jah­res erlebte. Das Wort von den langen Vor­bereitungen und den kurzen Schlägen gilt heute wie gestrrn, und die Abwehr im Winter an der Front hat neue Kräfte frei­gemacht. (MTI) Berlin, 1. April (7A’ß>, Die Zerstörung und Beschädigung an landwirtschaftlichen Maschinen und Ge­raten, die von den sowjetischen Truppen im Vorjahr auf ihrem Rückzug aus den besetzten Ostgebieten durchgeführt wurden, konnten im Laufe des Winters zum größten Teil beseitigt werden. So wird jetzt die Tat­sache bekannt, daß von den ehemals in der Ukraine vorhandenen Traktoren bereits 60 Prozent für den Frühlingseinsatz bereit Indien vor der Entscheidung Trotz aller Voraussagen der Presse, Dienstag würde der endgültige Ent­schluß der größten Partei Indiens, der Kongreßpartei, vorliegen, sind die Wür­fel über den Indienplan Sir Staf­ford Cripps’ bisher noch nicht gefal­len. Cripps hat den indischen Parteien bekanntlich gelegentlich der Eröffnung seiner Besprechungen mit deren wich­tigsten Vertretern eine Frist von zwei Wochen zur Annahme oder Ablehnung séines am vergangenen Montag be­kanntgegebenen Vorschlags gegeben. Er bezeichnete seinen Plan als den ein­zigen, den das britische Kriegskabinett gutheißen könne. Einzelheiten könn­ten auf Wunsch der Parteien wohl ge­ändert werden, grundsätzliche Ände­rungen kämen jedoch nicht in Frage. Seither ist nun eine Woche vergangen. Die Stellungnahme der größten Partei­gruppen kann — soweit die vorliegen­den Pressemeldungen eine Übersicht gestatten — int großen folgendermaßen zusammengefaßt werden: Der Ausschuß der Kongreßpartei hat, wie eine heute eingelaufene DNB­­Meldung auf Grund eines Telegrammes von Exchange Telegraph berichtet, be­schlossen, an Cripps schriftlich zwecks Klärung einiger Fragen, so vor allem der Übertragung der Macht während der gegenwärtigen Übergangsperiode und der Landesvesteidigung, heranzu­treten. Erst nach, Eintreffen der Ant­wort werde eine endgültige Entschei­dung getroffen werden. Bezüglich der gegenwärtigen Regelung der Macht­frage enthält der britische Vorschlag, soweit er uns vorliegt, tatsächlich keine klar umrissene Formulierung. Er sieht lediglich die Bildung eines aus allen Parteien anteilmäßig gebildeten verfassunggebenden Ausschusses vor, der nach dem Krieg durch Neuwahlen geschaffen werden soll. Erst nach An­nahme der Verfassung durch diesen Ausschuß sollen sämtliche Rechte auf Indien übertragen werden. V Nach einer anderen Meldung des DNB sollen sich im Kongreßausschuß, der aus zwölf Mitgliedern besteht, sieben fiir und fünf gegen den Cripps­­schen Plan ausgesprochen haben. Gandhi, der den Plan als einen „Scheck auf die Zukunft“ bezeichnet haben soll, sei dagegen, während Nehru an dem Vorschlag aussetzte, daß den Fürstentümern noch immer ein über ihre tatsächliche Bedeutung hinausgehender Einfluß eingeräumt werde. Allgemein werde die vorge-

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