Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. június (89. évfolyam, 123-145. szám)

1942-06-02 / 123. szám

89. Jahrgang Budapest, Dienstag, 2. Juni 1942 Nr. 123 nuciraiTin ^ w airn -“***-• 150 Mann der ungari- ÉJp ÉL S |L mjw §| 1 il W il nähme zu sehen hűimen bei Wi §1*, m m fl pfi _ m ü Éf M H Luftangriff auf Köln 1 Jyulüli Juliv 1JU ~ - 3, MORGENBLATT uw,w rjzKW&ww&JtiMxrjBU 1 rising».»: ii#mmmxmra—m Oie Versenkungsziffer Im Mm: ein Rekord Ständige Erhöhung der vernichteten Tonnagezahl Wachsender Botet! Amerikas an den Schittsveriusten Telepiionbericht unseres Korrespondenten Berlin, 1. Juni Der offizielle Bericht des deutschen Oberkommandos bestätigt die schon vorher laut gewordene Schätzung, daß für den Monat Mai mit einer wesentlichen Stei­gerung der durch deutsche Luft- und See­streitkräfte erzielten Versenkungsziffer gegnerischer HandelsschifTstonnage zu rechnen sei. Mit insgesamt 924.400 BRT ist in der Tat eine Rekordziffer erreicht, die über allen bisherigen M onntsergebnissen des Handelskrieges zur See liegt. Im April 1941 wurde mit 1,000.211 BRT zwar eine noch höhere Tonnägeziffer erreicht, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß in die damalige Ziffer rund 400.000 BRT ver­senkter Schiffsraum aus den Kampfhand­lungen in den griechischen und jugoslawi­schen Gewässern eingerechnet werden muß. Hiebei handelte es sich also zum großen Teil um müitärische Transportschiffe, die in den unmittelbaren Kriegshandlungen der damaligen Feldzüge zerstört wurden. Wenn demnach im vergangenen Monat im reinen Handelskrieg die bisher höchste Versenkungsziffer erzielt wurde, so ent­fallen darauf allein guf den Einsatz deut­scher U-Boote 164.400 BRT. Für die deut­sche U-Bootwaffe stellt diese Ziffer für den Mai 1942 einen absoluten Rekord der Ver­senkungsergebnisse dar. Die bisher höch­sten MonatszifF«rn lagen im Juni 1940 mit 488.000, im August 1940 mit 503.000, iin September 1940 mit 525.000, im März 1942 mit 584.000 und im Monat April 1942 mit 538.000 BRT. Im ganzen gesehen, be­stätigt die Maiziffer die seit Jahresbeginn anhaltende Aufwärtsbewegung der Versen­kungsziffern deutscher U-Boote. Aber auch die deutsche Luftwaffe weist für den ver­gangenen Monat mit 157.000 BRT ver­senkten Handelsschiffsraums einen gestei­gerten Anteil an dem Gesamtergebnis auf. Man empfindet es in Berlin als bemer­kenswert, daß die seit mehreren Monaten zu beobachtende Steigerung der Versen­kungserfolge mit der räumlichen Ausdeh­nung des Krieges infolge des Kriegseintritts der USA zusammenhängt. Der Schwer­punkt hat sich offensichtlich seitdem in die westlichen Gewässer des Atlantik, also in die nordamerikanischen Küstenzonen, ver­lagert. Denn der Anteil der amerikanischen Tonnage an den alliierten Schiffsverlusten in den letzten Monaten und vor allem auch im vergangenen Monat ist erheblich. Da auch von den italienischen und japani­schen Streitkräffen in letzter Zeit bedeut­same Versenkungserfolge erzielt worden sind, überschreitet die Gesamtversenkungs­ziffer angelsächsischen Schiffsraums im verflossenen Monat die Millionengrenze und stellt in jeder Beziehung ein Ti kord­­ergebnis dar. Ernst Lcmmer Gas OKW berichtet: Im ferplluütj für Kefe Luftangriffe starker deutscher Fiiegerverbände auf die BiseMssSadf Canterbury ln Kordafrika britische Gegenangriffe unter hohen Feindverlusten abgeschlagen Berlin, 1. Juni Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: An der Ostfront wurden eigene örtliche Angriffe erfolgreich durchgeführt. Verein­zelte Angriffe des Gegners wurden ab„e­­wiesen. Die Luftwaffe bekämpfte mit starker Wirkung militärische Ziele in Stadt und Hafen von Sewastopol. In den Gewässern von Murmansk be­schädigten Sturzkampfflugzeuge zwei große Frachtschiffe durch Bombentreffer. In Nordafrika wurden britische Gegen­angriffe unter hohen Verlusten des Feindes abgeschlagen. Deutsche und italienische Jäger schossen am gestrigen Tage in Luft­kämpfen 24 britische Flugzeuge ab. Im Verlaufe der bisherigen harten Kämpfe brachten deutsche und italienische Trup­pen über 2000 Gefangene ein und vernich­teten oder erbeuteten über 350 Panzer­kampfwagen, 53 Geschütze und zahl­reiches anderes Kriegsmaterial. An der Kanalküste verlor der Feind am gestrigen Tage 19 Flugzeuge. Zur Vergeltung für den Terrorangriff der britischen Luftwaffe auf die Innenstadt van Köln griffen starke Kampffliegerver­bände in der letzten Macht den Bischofssitz von Canterbury in Südostengland mit Tau­senden von Spreng- und Brandbomben an. Die in geringer Höhe und bei guter Sicht anfliegenden Verbände beobachteten große Brände. Einzelne britische Flugzeuge unternah­men in der Nacht zum 1. Juni wirkungs­lose Störungsflüge in das westdeutsche Ge­biet. Der Kampf gegen die Versorgungsschiff­fahrt Großbritanniens und der Vereinigten Staaten war im Monat Mai besonders er­folgreich. Kriegsmarine und Luftwaffe ver­senkten 170 freindiiehe Schiffe mit zusam­men 924.400 BRT. Außerdem wurden 66 Schiffe durch Bomben- oder Torpedofreffer zum Teil schwer beschädigt. An diesen Er­folgen hat die Unterseebootwaffe — wie schon durch Sondermeldung bekannlgege­­ben — mit der Versenkung von 140 Schif­fen mit zusammen 767.400 BRT beson­deren Anteil. Bei den letzten Kämpfen auf der Halb­insel Kertsch hat sich der Obergefreite Entian dadurch besonders ausgezeichnet, daß er in einem Steinbruchgebiet trotz starken feindlichen Feuers allein in eine Höhle eindrang und durch deren Spren­gung die Gefangennahme von 9 Offizieren und 650 Mann ermöglichte. Bei den Erfolgen deutscher Untersee­boote vor der amerikanischen Küste hat sich das Boot des Kapitänleutnants Winter besonders ausgezeichnet. Bei dem britischen Luftangriff auf Köln haben die dort eingesetzten Luftschutz­kräfte ungeachtet eigener Verluste durch Tatkraft und besonderen Mut eine größere Ausdehnung der Brände verhindert. (MTI) Berlin, 1. Juni (DNB) Die Stadt Canterbury, die in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni das Ziel eines Vergellungsangriffs der deutschen Luftwaffe war, liegt in der Grafschaft Kent an der Straße Dover—London. Es ist eine altertümliche Stadt mit etwa 24.000 Ein­wohnern, malerischen alten Gebäuden und engen Straßen. Seit den Zeiten von Thomas Becket ist Canterbury die kirchliche Metro­pole und der Sitz des Erzbischof-Primas von England. Canterbury ist stark von Mi­litär belegt. Wirtschaftlich hat es als Ge- Ireklehandelsplatz, Straßen- und Eisen­bahnknotenpunkt Bedeutung. (MTI) Berlin, 1. Juni (DNB) Von militärischer Seite wird mit­geteilt: Bei der großen Vernichtungsschlaght von Charkow hat sich die deutsche Flak­artillerie im Erdkampf wieder hervor­ragend bewährt. Einheiten eines Flakkorps brachten der bolschewistischen Panzer­­wafTe «“ipflndliche Verluste bei. Die Flak­­bntterien, die gemeinsam mit der Irilanterie vorrückten, lagen fast ununterbrochen im Feuerbereich schwerer Artillerie- und In­fanteriewaffen. Ohne auf die um sie her­um einschlagenden Geschosse zu achten, ließen die Geschützführer die bolschewisti­schen Stahlkolosse gegen die deutschen Union anrollen, und eröffneten erst aus nächster Entfernung ihr vernichtendes Feuer. Allein in der Zeit vom 12. bis 30. Mai wurden so von den kn Erdkampf ein­gesetzten Flakbatterien eines einzigen Korps 124 schwere bolschewistische Pan­zerkampfwagen abgeschossen. Die zweite Abteilung eines Flakregiments errang im Laufe der Kämpfe um Charkow ihren 110. Panzerabschuß an der Ostfront. (MTI) Erhöhte föriiM deutscher Kampf­­fliegerveihände im südlichen und mittleren ßbschnitt der Ostfront Berlin, 1. Juni (DNB) Wie von militärischer Seite ver­lautet, waren gestern starke deutsche Kampffliegerverbände zur Bombardierung sowjetischer Batterien und Feldstellungen im südlichen Abschnitt der Ostfront ein­­gesetzt. Im rückwärtigen sowjetischen Ge­biet griffen sie Eisenbahnstrecken und wichtige Verkehrsknotenpunkte wiederholt mit guter Wirkung an. Auch die Festung Sewastopol wurde im Laufe des gestrigen Tages wirksam bombardiert. In den Kai­anlagen und Lagerhallen wurden mehrere Bombenvolltreffer erzielt. Leichte deutsche Kampfflugzeuge griffen die am Rande der Stadt Sewastopol gelegenen Fabriken an, wobei mehrere Brände beobachtet wurden. Im mittleren Abschnitt der Ostfront waren deutsche Kampf- und Sturzkampf­flugzeuge gestern vor allem zur Unter­stützung von Angriffsunternehmungen des Heeres eingesetzt und ferner wurden von sowjetischen Truppen belegte Ortschaften, sowie Bahnhöfe und Eisenbahnstrecken im rückwärtigen Gebiet der Sowjets mit gutem Erfolg angegriffen. Eine für den bolsche­wistischen Nachschub wichtige Bahnstrecke wurde mehrfach unterbrochen. Der Schwerpunkt der Angriffe der deutschen Kampffliegerverbände im Nordabschitt der Ostfront lag gestern auf den sowjetischen Verbindungswegen zwischen den vorderen Stellungen. Die Sowjets erlitten ferner durch Fliegerangriffe starke Verluste an mit Munition und anderem Kriegsgerät beladenen Kraftfahrzeugen. (MTI) Preis 12 Fillér Der Arzt und der Staat Budapest, 1. Juni Die sozialen Strukturwandlungen der europäischen Nationen, also auch der ungarischen, blieben nicht ohne Rückwirkungen auf einzelne wichtige Berufe, unter ihnen auf denjenigen, der heute, im Zeitalter des Rassen­schutzes, vielleicht an der Spitze der sozialen Hierarchie aller Berufe steht: den medizinischen. Diese Struktur­wandlung trat im Berufsstande der ungarischen Ärzte hauptsächlich darin zutage, daß immer breitere Schichten der Obhut der sozialen Krankenver­sicherung anvertraut und in der Folge immer mehr Kranke der privaten Heil­tätigkeit der Ärzte entzogen wurden. Während vor einigen Jahrzehnten nur ein geringer Bruchteil der Ärzte in Ungarn einen festbesoldeten Posten be­saß, und die überwiegende Mehrzahl die freie Berufstätigkeit ausübte, kann man heute höchstens mit 30 Prozent jene Gruppe von Ärzten anrechnen, die ausschließlich aus der Privatpraxis lebt. Die Mehrzahl steht im Dienste des Staates, der Mnnizipien oder der ver­schiedenen Sozialversicherungsanstal­ten. Diese innere strukturelle Verschie­bung des ärztlichen Berufsstandes hatte leider gewisse ungünstige Ent­wicklungserscheinungen zur Folge. Viele zur Pflege, der Landbevölkerung und der unbemittelten Schicht der Städte in erster Reihe berufenen Ärzte­stellen — Stadtärzte, Gemeinde- und Kreisärzte — blieben unbesetzt. Wäh­rend in den Jahren 1937 und 1938 noch alle ausgeschriebenen Posten glatt besetzt werden konnten, nahm die Zahl der vakant gebliebenen Stel­len, namentlich in den Landgemein­den, von 1940 an sprunghaft zu und betrug im Jahre 1941 bereits 274. Noch schlechter war es /um das ärzt­liche Personal der Krankenhäuser und Heilanstalten bestellt. Gegenwärtig sind bei den staatlichen Krankenhäu­sern 75 Assistenz- und Hilfsärzte­­poslen, bei den übrigen öffentlichen Krankenhäusern aber 112 solche Po­sten unbesetzt. Schließlich bildet e;in bezeichnendes Symptom der Krise des Ärztestandes der Umstand, daß im vergangenen Jahr die für prstjährige Mediziner bereitstehenden Aufnahme­möglichkeiten an den ungarischen Hochschulen nicht mehr voll in An­spruch genommen wurden. Da es sich um einen der wichtigsten. Dienste an der Gesellschaft handelt, hat nun der ungarische Staat ener­gisch eingegriffen und mit dem Gesetz­entwurf, der gegenwärtig dem Abge­ordnetenhaus vorliegt und nach Ver­abschiedung des Gesetzartikels über die Judenbesitze zur Verhandlung ge­langt, Mittel und Wege gefunden, um vor allem für die Besetzung der wich­tigsten ärztlichen Dienststellen zu sor­gen. Eine der Hauptursachen, warum junge Ärzte es vermeiden, Gemeinde­oder Kreisärzteposten anzunehmen, ist, von anderen Gründen abgesehen, in der niedrigen Bezahlung zu suchen. Gegenwärtig stehen 47 Prozent aller Gemeinde- und Kreisärzte in der X. Rangklasse, also auf einer ziemlich niedrigen Stufe der Beamtenhier­archie. Fortab beginnen Gemeinde­­und Kreisärzte ihren Dienst wohl noch in der X. Rangklasse, wofern sie aber eine dreijährige Praxis in einer öffent­lichen Heilanstalt aufweisen, rücken sie sofort in die IX. Rangklasse und

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