Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. július (89. évfolyam, 146-172. szám)
1942-07-01 / 146. szám
MITTWOCH, 1. JULI 1042 FESTES LLOYD Der Kampf um Sewastopol im Eodstadium Nach Berliner Auffassung Isf die Entscheidung praktisch schon gefallen Telcplionbericlit unseres Korrespondenten Berlin, 30. Juni Die andauernden Meldungen des sowjetischen Oberkommandos über den angeblichem Beginn der deutschen Großoffensive an verschiedenen Abschnitten der Ostfront werden nach wie vor in Berlin nicht bestätigt. Wenn sich auch allem Anschein nach die Kampfhandlungen örtlichen Charakters Vielfach belebt haben, so behalten sie jedoch, wie wiederholt von deutscher Seite in den letzten Tagen bemerkt worden ist, den Charakter von Kämpfen, durch die die Frontlinien ausgerichtrt und für die bevorstehenden Entscheiänngskümpfe günstige Voraussetzungen geschaffen werden sollen. Der Schwerpunkt der Kämpfe im Osten liegt zweifellos immer noch beim fortschreitenden Angriff auf Sewastopol. An diesem Abschnitt dauern die mit unvorstellbarer Erbitterung geführten Kämpfe an. Stück um Stück muß der sowjetische Widerstand überwunden werden. Aber der Kampf um Sewastopol ist jetzt, wie von deutscher militärischer Seite bemerkt wird, in sein Fndstadium getreten. Nachdem bereits in der vorigen Woche die äußeren und inneren Verteidigungsstellungen der Stadt im nördlichen Sektor zer-brachen werden konnten, dringt nunmehr auch im Osten und Südosten der Stadt der deutsche Angriff weiter vor. Vom Norden her ist es deutschen Truppen gelungen, die Sewernaja-Bucht zu überschreiten und nach Süden hin in den innersten Festungsgürtel von Sewastopol vorzustoßen. Mit dem Einbruch in die stark ausgebauten Stellungen der beherrschenden Sa pun-Höhe, die als das schwierigste Hindernis für den Angreifer angesehen werden darf, vollzieht sich jetzt auch die Niederringung der Ost- und Südfront der starken sowjetischen Festung. Militärische Beurteiler in Berlin vertreten daher die Auffassung, daß die eigentliche Entscheidung um Sewastopol praktisch schon gefallen ist. Nach den neuesten Informationen beginnt der Widerstand der Sowjettruppen angesichts der hoffnungslosen Lage nachzulassen. Die deutsche Führung verzichtet auf die Anwendung von Brachialgewalt, um den Fall der Festung zu beschleunigen, da ihre Operationen unter das Gesetz eines möglichst geringen Verschleißes von Menschen und Material gestellt sind. Ernst Lemmer Die entscheidende Phase Berlin, 30. Juni Ergänzend zum heutigen Wehrmachtsbericht erfährt DNB von militärischer Seite: Der Kampf um die Festung Sewastopol ist in eine neue entscheidende Phase getreten. Der Erfolg des Einbruchs in die beherrschenden Sapun-Höhen ist vergrößert und erweitert worden. Die Erstürmung dieser Bunkerstellungen trägt entscheidenden Charakter innerhalb der Kämpfe, da die Sapun-Höhen einen beherrschenden und feuerstarken Höhenring um die inneren Festungsstellungen bilden. Am Fuße der Sapun-Höhen liegt der englische Friedhof, in dem die Gefallenen der britischen Armee des Krim-Krieges liegen. Dieser Friedhof ist von den Bolschewisten ebenfalls zu einer starken stützpunktartigen Feldstellung ausgebaut worden. Die Überwindung der Sewernaja-Bucht bildet die Voraussetzung für das Eindringen der deutschen Truppen in den inneren Festungsgürtel von der Nordseite her Nachdem das Nordufer der Bucht sich fast im Besitz der deutschen Waffen befindet, bedeutet das Fußfassen auf dem Südufer der Bucht dir Überwindung eines der schwersten Hindernisse im Nordteil der Festungsfront. Beide Erfolge sind nicht mir taktische, sondern soldatische Leistungen, die gegen erbitterten und anhaltenden Widerstand teilweise in Einzelkämpfen errungen worden sind. Die Erstürmung von Marsa Malruh und die Besetzung des südlich dieser Stadt gelegenen befestigten Geländes bedeutet den Besitz einer neuen Basis in den Verfolgungskämpfen gegen die zuriickweichenden britischen Truppen. Unmittelbar nach dym Fa 11 der Festung meldete Reuter, daß die Engländer niemals die Absicht gehabt hätten, die Besatzung von Marsa Matruh einer Belagerung auszusetzen. Diese Behauptung gewinnt an Gewicht durch den Charakter der Gefangenen, die in Marsa Matruh gemacht worden sind. Es handelt sich hier ausschließlich tun neuseeländische und südafrikanische Truppen. Ähnlich wie hei Tobruk, ist es die Absicht der Briten gewesen, ihre eigenen inselstämmigen Verbände nicht einer Belagerung auszusetzen, um dafür das Vordringen des Gegners durch Hilfsvölker aufzuhalten. Daß diese Anstrengung erfolglos blieb, ist allerdings nicht dem Bemühen der britischen Truppenführung, sondern der Schnelligkeit und Tapferkeit der deutschen und italienischen Truppen zuztischreiben. (MTI) Sewernaja-Bucht in südöstlicher Richtung durch das Eestungsgelände hinzieht. Nachdem dieses Tal kämpfend durchschritten war, drängen die Angriffstruppen in einen weiteren Ort ein und säuberten dort in heftigen Straßenkümpfen Haus um Haus vom Feind. Ein am Nordteil dieses Ortes bis zuletzt feuernder Geschützbunker wurde im Sturm genommen. Einen weiteren Erfolg errang eine andere Angriffsgruppe, die einen Stellungsabschnltt der im inneren Festungsgürtel liegenden Sapun-Höhen stürmte. Die Luftwaffe unterstützte die Kämpfe des Heeres durch zahlreiche Angriffe von Kampf- und Sturzkampfflugzeugen gegen Panzerwerke, eingebaute Batterieslelhmgeil, Bunker und Feldstellungen. Auch der feindliche Nachschub auf den viel gewundenen Höhensfräßen im Südosten der Stadt wurde mit Bomben belegt und dühei zahlreiche Kolonnen zersprengt. Ein besonders heftiger Luftangriff richtete sich gegen das Gelände südlich in der Südbucht, wo mehrere Eisenbaimstränge zusannnenlaufen. Mehrere Gebäude, darunter ein Straßenbahndepot und ein Elektrizitätswerk gerieten in Brand. Auch zahlreiche der von den Bolschewisten jn den letzten Tagen vor diesem Stadtteil angelegten Feldstellungen und Bunker wurden durch Volltreffer zerstört. Die bereits mehrfach schwer getroffenen Flugplatzanlagen im Festungsgebiet wurden erneut mit Bomben belegt, die zahlreiche Brände und Explosionen hervorriefen. (MTI) Die Erfolge der Angriffsgruppen im Festungsgürtel von Sewastopol Berlin, 30. Juni (UNB) Wie das Oberkommando der Wehrmacht zu den Kämpfen im Festungsgebiet von Sewastopol ergänzend mitteilt, fielen in der am Ostynde der Sewernaja- Bucht gelegene Ortschaft Gajtani 450 Gefangene und eine große Materialbeute in die Hand der deutschen und rumänischen Truppen. In scharfem Nachstoß wurden in der Morgendämmerung des 2N. Juni entlang einer Eisenbahnlinie der Übergang durch das Tschornaja-Tal erzwungen. Dieses Ta! ist eine von siark befestigten Steilhängen begrenzte Senke, die sich vom Oslrand der Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, Generaloberst von Klichler, zum Generalfeldmerschall befördert Berlin, 30. Juni Aus dem Führerliauptquarticr wird dem DNB gemeldet: Der Führer hal den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, Generaloberst von Kijchler, in dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die Abwehr und Vernichtung der zum Entsatz von Leningrad auf breiter Front angesetzten bolschewistischen Armeen sowie in Anerkennung der heldenhaften Leistungen der unter seinem Befehl kämpfenden Truppen zum Generalfeldmarschall befördert, (MTI) im Juni beinahe 900.000 BRf feindlichen Haudelsschiifsraumes im Wesfatlantik versenkt Berlin, 30. Juni (Interinf.) Mit dem nrueslrn großen Versenkungserfolg im Westiiliantik, im Golf von Mexiko und im Karibischölt Meer während der letzten beiden Tage sind deutscherseits im Monat Juni bisher insgesamt 892.700 TiHk englischen und U S-amerikanischen Handelsschiffsraumes versenkt worden. Damit sind allein von den deutschen Seestreitkräften und der deutschen Luftwaffe seit Ausbruch des Krieges im September 1939 insgesamt über 19.1 Millionen BRT feindlichen Handelsschiff sruumes vernichtet worden. (MTI) Das Bessere ist der Feind des Guten! Die heute mehr denn je berechtigte Forderung nach Farbechtheit wird aufs beste erfüllt durch Isdtaribran TlnüSeAwfileti wascíuc&l, AicAvlecAU, míkutíJU 3 Churchill lehnt BuHerunu über die „schwere Schlacht' in igypten ab Umstellung des amerikanischen Rüsfunppiogramms auf Grund der Erfahrungen in Nordafnka Amsterdam, 30, Juni (UNB) Churchill erklärte im Unterhaus, er beabsichtige nicht, Dienstag über die schwere Schlucht, die sich in diesem Augenblick in Ägypten abspiele, irgendeine Erklärung abzugeben. (MTI) (UNB) Churchill lehnte es Dienstag im Unterhaus ab, die von Wavell eingegangenen Berichte über den Verlust non Malaga und Singapore zu veröffentlichen. Amsterdam, 30. Juni In Beantwortung einer Frage erklärte er: — Die verschiedenen Eingaben, die wir von Wavell auf Grund der Materialsammlung, zu deren Auslegung er den Auftrag erhalten halte, über den Verlust Malayas und Singapores erhalten haben, sind nicht» zur Veröffentlichung in Kriegszeiten geeignet. Als man weiter auf ihre Veröffentlichung drang, erklärte Churchill, daß diese Dokumente „zur Unterrichtung und ausführlichen Information der Militärbehörden bestimmt waren, und daß sic ahne Zweifel großen Unwillen im ganzen Empire erregen würden“. Als man wiederum auf Informationen drang, erklärte Churchill: — Ich habe jetzt im Augenblick keine Erklärung auf Grund dieser Dokumente abzugeben. (MTI) Neutrales Stimmungsbild aus London Stockholm, 29, Juni (INB) Churchills Rückkehr nach England und das im Anschluß deren herausgegebenen Kommunique über die Verband hingen in Washington, haben nach schwedischen Meldungen, die durch die Libyen- Katastrophe augelöste Krise eher vertieft, als erleichtert. Obgleich niemand in Londoner polnischen Kreisen ernstlich dwm. glaubt, daß das von W'ardlaw Milns im Unterhaus cingcbrachtC Mißtrauensvotum eine Mehrheit erhalten wird, so fürchte! man. nach Andeutungen schwedischer Kor rcspondenlen zu urteilen, anscheinend doch, daß die für das Mißtrauensvotum abgegebene Stimmen und mehr noch, die Anzahl der Stimmenthaltungen ein Ausmaß erreichen könnten, das dem Prestige des Ministerpräsidenten einen neuen schweren Schlag versetzen könnte Anlaß zu diesen Befürchtungen gibt vor allem die Nachwahl in Maidon, die sich immer mehr als -sänisei ir herbe innerpolitische Niederlage des Churchillregimes erweist und auf eine tiefgehende Unzufriedenheit der Öffentlichkeit schließen laßt. Manchester Guardian gebt so weil, den in Maldan gewählten unabhängigen Kandidaten als „Abgeordneten lür Marsa Matruh“ zu bezeichnen. Eine der wesentlichen Ursachen der allgemeinen Unzufriedenheit sind die. Enthüllungen über die Minderwertigkeit des englischen Kriegsmaterials. Manchester Guardian fragt denn auch in einem Leitartikel, was die englischen Arbeiter in den Biistungsfabriken denken sollten, wenn die von ihnen hergestellten Tanks sich als unterlegen und die von ihnen gedrehten Geschütze sieh als „nahezu untauglich“ im l eide erwiesen hätten. Unter verantwortlichen Beobachtern in London ist man sich auch darüber einig, daß die Untersuchung der Libyenkatastrophe eine Feststellung der Methoden der Kriegsproduktion und des Flanungssyslems nach sich ziehen müsse. In Wirklichkeit scheint eine Lage eingetrelen zu »ein. in der die Stimmung im Lande nach ernster ist als die im Parlament. Naturgemäß dürfen diese Gegensätze nicht übertrieben werden, und alles hängt zweifellos davon ah, was Churchill Während der kommenden LnterliHiisdebottp zur Verteidigung der Legierung anf iihreii und welche Maßnahmen er zur Behebung der zutage getretenen Fehler und Mängel unkundigen wird, Washington, 30. Juni (INB) Die Kritiken, die infolge des Verlaufs der Kämpfe in Nordafrika gegen das britische and amerikanische Kriegsmaterial laulgeworden sind, scheinen iii Amerika bereits praktische Folgen gehabt zu haben. Der amerikanische Produktionsdirektor A elsőn teilte nämlich dem Finanzausschuß des Repräsentantenhauses mit, daß im Produktionsprogramm Veränderungen vorgenommen werden sollen. Von den im Roosevelt sehen 15 üstuugsprogrnnnn vorgesehenen 120 000 Tanks soll ein Teil gestrichen und statt «lessen eine große Zahl Traktoren für dir Artillerie gebaut werden. Der Feldzug in Libyen habe gezeigt, daß motorisierte Artillerie in großem Ausmaß gebraucht werde, um im Kampf gegen die Panzer schnelle Verschiebungen der Batterien zu ermöglichen, Ankara, 30. Juni (I)NB) Der neue türkische Gesandte für Agupten Nu man scgiwii ist - wie die Agent e Anninké meldet - tu Kairo eiligetroffen. (MTI i