Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. július (89. évfolyam, 146-172. szám)

1942-07-01 / 146. szám

4 PESTER ILOYD MITTWOCH, 1. JULI 1942 Cer deutsche Rundfunk über die Tradition und Tugenden des ungarischen Soldaten Eine Sendung am Honvádfage Der deutsche Rundfunk verbreitete am Honvédtage folgendes: Der ungarische Soldat Untersucht man Rolle und Bedeutung des Ungartums in Europa, so kommt man zur Überzeugung, daß Ruf und Name dieser Nation in erster Linie durch die soldati­schen Eigenschaften des ungarischen Volkes begründet wurden. Schon die großen und kühnen Unter­nehmungen im IX. und X. Jahrhundert, die im Westen bis an die Ufer des Atlantik und im Süden nach Sizilien führen, zeigten von Organisationstalent und der staunenswerten strategischen Begabung der ungarischen Reiterführer. Doch auch die späteren Zei­ten, als die Ungarn bereits zum Christen­tum übertreten waren, sind erfüllt von glänzenden kriegerischen Leistungen. Im XIII. Jahrhundert nimmt ^ngarn allein den Kampf mit dem größten Heer damaliger Zeiten, jenem der Tataren, auf, das vorher bereits ganz Asien und Osteuropa überflutet hatte. Das ungarische Volk ver­blutete in diesem heroischen, aufopferungs­vollen Kampfe; es rettete aber ganz West­europa vor der Vernichtung durch die asia­tischen Horden. Gleichzeitig war dies die Einleitung jener Waffentateu und jener europäischen Mission, die dem Ungartum durch die Geschichte und durch die geo­graphische Lage seines Vaterlandes schick­salsbedingt vorgezeichnet sind. Die nächste Zeitperiode schwerster Prü­fungen sind die Jahrhunderte währenden blutigen Kämpfe des Ungartums gegen die aufsteigende Macht der Osmanen. Lange Zeit sich selbst überlassen, trotzte es allein allen Anstürmen des Islams gegen die europäisch-christliche Kultur. Unvergänglich sind die Verdienste, die sich das ungarische Volk hiebei — stets opfer- und einsatz­bereit — um den Westen erworben hatte. Es möge bei dieser Gelegenheit in Erin­nerung gebracht werden, daß uns auch das gewohnte tägliche Mittagsläuten an einen” denkwürdigen Sieg der ungarischen Waffen erinnert. Hunyadi, der be­rühmte ungarische Held und Heerführer, schlug die Türken vernichtend in der Schlacht bei Belgrad und der Papst ord­nete als Ausdruck dés Dankes der gesam­ten Christenheit an, daß in Hinkunft in allen Kirchen täglich um 12 Uhr mittag die Glocken zu läuten sind. Seither — fast ein halbes Jahrtausend hindurch — verkünden alltäglich um die Mittagsstunde die Glocken aller christlichen Kirchen das Heldentum ungarischer Krieger. Kein Jahrhundert war seitdem vergan­gen, in dem die ungarische Nation nicht immer wieder zu den Waffen greifen mußte. Auch die vielen Kriege und glor­reichen Siege der einstigen prächtigen kaiserlichen und königlichen Armee sind gleichzeitig Ruhmesblätter ungarischen Soldatentums. Uns Deutschen war der ungarische Sol­dat seit jeher ein tapferer und treuer Kampfgefährte. Der Soldatenkönig Fried­rich der Große war auch ein eifriger Be­wunderer ungarischen Soldatenwesens. Er ließ seine unter Zieten bekannt gewor­dene leichte Reiterei nach ungarischen Mustern organisieren und ausbilden. Im ersten Weltkriege erstrahlen die alt­ungarischen soldatischen Tugenden in neuem Lichte. Obwohl der Stellungskrieg und der Einsatz großer Infanteriemassen dem ungarischen Wesen eigentlich weni­ger entsprechen, gaben sie dem ungari­schen Soldaten doch reichlich Anlaß und Gelegenheit, zu unvergeßlichen Waffen­­taten. In der denkwürdigen Winter­schlacht in den Karpathen wurde im Ver­eine mit deutschen Kameraden die „rus­sische Dampfwalze“ zum Stehen gebracht und in der darauffolgenden großartigen Durchbruchsschlacht bei Gorlice zur Um­kehr gezwungen. Eine Reihe weiterer Siege auf allen Kriegsschauplätzen hatten bewiesen, daß ungarisches Heldentum auch im modernen Kampfe das gleiche geblieben war. Als nach dem vorigen Weltkriege überall ein neues Rüsten einsetzle, neue Kampf­­methoden im Entstehen waren, war Ungarn durch die Fesseln des Zwangsfriedens von Trianon militärisch gelähmt und zur Un­tätigkeit verurteilt. Wie erinnerlich, wurde das Land durch die Friedensbestim­­mungen noch grausamer getroffen, als das befreundete Deutsche Reioh. Es verlor ein Drittel seiner Bevölkerung und zwei Drittel des Gebietes mit dem alten, natürlichen Schutzwalle der Karpathen. Die Rumpfun­garn zugestandene kleine Wehrmacht, dazu ohne zeitgemäße Waffen, reichte nicht einmal zur Sicherung der neuen of­fenen Grenzen. Die Absicht der Friedens­diktatoren, das verstümmelte, lebensun­fähige Land früher oder später in die Arme der kleinen Entente zu treiben, wurde aber durchkreuzt von dem unge­trübten Nationalbewußtsein und dem un­gebrochenen Wehrwillen des ungarischen Volkes. Trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse» setzte es seine Hoffnung in die zahlenmäßig kleine, aber von altem militärischen Geist erfüllte Trianon-Hon­­védarmee. Besonderes Gewicht wurde gleichzeitig auf die körperliche und see­lische Ertüchtigung der männlichen Ju­gend gelegt. So kam endlich das Jahr 1938 heran, das Ungarn, dank der tatkräftigen Unter­stützung der beiden befreundeten Mächte Deutschland und Italien, die langersehnte militärische Gleichberechtigung brachte. Was seither um den Neuaufbau der kö­niglich ungarischen Honvéd vollbracht wurde, ist eine der großartigsten Leistun­gen zeitgemässer Heeresorganisation. Sie reiht sich — mit Rücksicht auf die zu über­windenden unzählbaren Schwierigkeiten — würdig an das bewunderungswürdige Tempo des Aufbaues der deutschen Wehr­macht. Kaum ein halbes Jahr, nachdem die Rüstungsfreiheit errungen war und noch in der Aufrüstung begriffen, hatte die junge Honvéd bereits die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gelenkt. Im Frühjahr 1939 hatten Hon véd ver bände in knapp einer Woche das vor zwanzig Jahren abgetrennte Karpathen-Oberland — unter den schwer­sten Gelände- und Witterungsverhältnissen — zurückerobert. Als einziges Beispiel möge die Leistung jener Radfahrtruppe ange­führt werden, die in zwei Tagen 240 km zurücklegte, hiebei drei siegreiche Gefechte bestand, um die historische Grenze zu er­reichen. In ähnlich raschem Tempo wurden die Operationen im Frühjahr 1941 durchge­führt, die im Rahmen des Feldzuges gegen Jugoslawien, zur Rückeroberung von Teilen Südungarns führten. Ausbau und Reorganisation sind auch seither nicht zum Stehen gekommen. Als im Vorjahre Deutschland dem geplanten über­fall Sowjetrußlands zuvorgekommen war und zum Angriffe schritt, stand Ungarns Soldat abermals an der Seite seines deut­schen Kameraden. Honvédverbünde durch­brachen die Verteidigungslinie der Roten in den schwer passierbaren Karpathen und nahmen im raschen Vorstoß die wichtigsten Übergangsstellen am oberen Dnjestr in Be­sitz. Sie zwangen dadurch den Feind zur Aufgabe seiner zäh verteidigten Stellungen bei Lemberg und Ravaruska. Unter deutscher Führung nahmen in wei­terer Folge ungarische Heereskörper am Siegeszuge des vorigen Sommers teil. Sie trugen zum vollen Erfolge der großen Um­fassungsschlacht bei Uman bei, unter­stützten den kühnen Vorstoß auf Nikolajew, um dann in hartem Abwehrkampfe den weitausgedehnten, vorspringenden Dnjepr­­abschnitt gegen die übermächtigen Angriffe der Roten zu halten. Dieses zähe Standhalten der Honvéds trug wesentlich zur siegreichen Beendigung der Schlacht nächst Kiew bei. Unter äußerst schwierigen Gelände- und Witte­rungsverhältnissen erreichten ungarische Truppen als erste dann den Donee. In den Wintermonaten haben Honvéd­­verbände an dem Wiederaufbau der Ukraine, sowie am Kampfe gegen Partisa­nen sehr erfolgreich mitgewirkt. Der Sommer 1942 findet den ungari­schen Soldaten — in größerer Zahl und wohlgerüstet — wieder im Kampfe gegen die Bolschewikén. Bereits in der gewalti­gen Einleitungsschlacht um Charkow hat­ten sich die Honvéds — wie im deutschen Wehrmachtbericht hervorgehoben — glän­zend ausgezeichnet. Sicherlich werden die Honvéds in den folgenden Kriegshandlungen neuen Ruhm ernten. Auch im zeitgemäßen Kampfe be­halten Tapferkeit, Einsatzbereitschaft. Kühnheit und Unternehmungslust — die besten Eigenschaften des ungarischen Sol­daten — ihren alten militärischen Wert. Zum Schlüsse wollen wir noch jener1 warmen Kameradschaft gedenken, die die Kämpfer des deutschen und ungarischen Heeres miteinander verbindet. Sie fußt auf den traditionellen, besonders im ersten Weltkriege gefestigten Gefühlen der Treue und des Vertrauens, die in diesem Kampfe — wenn überhaupt möglich — noch ver­tieft wurden. (MTI) Pariei der Unabhängige!! in London gebildet Oas Vertrauensvotum für Ciiuichil! im Unterhaus gesichert Genf, 1. Juli Wie Daily Mirror meldet, haben sich die unabhängigen britischen Unterhausab­­geordneten zu einer eigenen Partei, der Ver­einigten Britischen Partei (United British Party) zusammengeschlossen, um eine Zersplitterung der für unabhängige Kan­didaten bei den Nachwahlen abgegebenen Stimmen zu vermeiden. (MTI) Amsterdam, 30. Juni (DNB) Wie der britische Nachrichten­dienst meldet, erschien Churchill Dienstag beim König im Buckingham-Palast und erörterte mit ihm die Ergebnisse seines Besuchs in den USA. (MTI) London, 1. Juli (INB) Die parlamentarische Fraktion der Arbeiterpartei beschloß nach längerer vertraulicher Debatte, auf die Forderung nach eingehender Untersuchung der Ur­sachen der Niederlage in Libyen und Ägypten zu verzichten. Dieser Umschwung in der Haltung der Arbeiterpartei entschei­det zugleich über das Schicksal des von Wardlaw Milne eingebrachten Mißtrauens­antrags. London, 1. Juli (INB) Bei einer Sitzung der führenden Persönlichkeiten der Regierungsopposition wurde beschlossen, daß Wardlaw Milne das Mißtrauensvotum im Unterhause ein­­bringen und Admiral Sir Roger Keyes die­sem sekundieren solle. Am zweiten Tage werde der frühere Kriegsminister Hore- Belisha die Debatte eröffnen. Der Mißtrauensantrag von Sir John Wardlaw Milne wurde Dienstag auf einer Sitzung des „Konservativen Ausschusses von 1922“ verurteilt. Die große Mehrzahl der Mitglieder des Ausschusses, dem die Abgeordneten der Konservativen Partei angehören, brachte zum Ausdruck, daß der in dem Antrag vorgebrachte Tadel ge­gen die Kriegsführung eine unkluge Äuße­rung darstelle. Lonaon, 1. Juli (INB) Im Unterhaus wurden dem Kriegs­minister Sir John Grigq verschiedene Fra­gen vorgelegt, die Ausdruck der allge­meinen Unruhe über die Zweckmäßigkeit der militärischen Organisation und die Qua­lität der Ausrüstung auf englischer Seite sind. Mehrere Abgeordnete, darunter das Labour-Mitglied Shinwell, verlangten eine Zusicherung, daß die Einführung von Sturz­kampfbombern und deren enge Zusammen­arbeit mit der Armee energisch betrieben werde. Der Kriegsminister erwiderte ziem­lich vage, daß Beratungen mit dem Luft­­fahrtministerium seit langer Zeit im Gange seien und daß er hoffe, diese befänden sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Von anderer Seite wurde die Ernennung eines mit den technischen Waffen vertrau­ten hohen Offiziers als Verbindungsmannes zwischen dem Beschaffungs- und dem Kriegsministerium angeregt. Der Kriegs­minister erwiderte darauf, es beständen be­reits genügende Verbindungen zwischen beiden Ministerien. London, 1. Juli (INB) 15M Offiziere der britischen Ar­mee, die die Altersgrenze überschritten ha­ben, sind pensioniert worden. Der englische Kriegsminister, der diese Mitteilung Montag im Unterhaus machte, erklärte ferner in Beantwortung einer Anfrage, die britische Regierung habe keine Bestätigung der Mel­dungen erhalten, daß die Achsenmächte in Nordafrika französische Tanks verwendet hätten. Neuer Armeerat in London Stockholm. 1. Jutl (DNB) In London ist, wie der englische Nachrichtendienst meldet, ein neuer Armee­rat ernannt worden. Er setzl sich zusam­men aus dem Vorsitzenden Sir Percy James Brigg, dem stellvertretenden Vorsitzenden Brigadegeneral Lord Croft, den Brigade­generalen Sir Alan Walter Venning, Ge­neralmajor und stellvertretender General­leutnant Archibald Eng. Oberst und stell­vertretender Generalleutnant R. M. Wecks, Hauptmann Arthur Henderson, Hauptmann K. D. Sandys, Sir Robert J. Sinclair, Sir Frederick C. Rovenschen. Hauptmann Mar­­gesson und Oberstleutnant Sir E. W. Mac Leay Griff sind als Mitglieder ausgeschie­den. (MTI) DEUTSCHLAND Note an Brasilien wegen der Mißhandlung Deulscher Berlin, 30. Juni (INB) Zu den von der Reichsregierung angekündigten Vergeltungsmaßnahmen ge­gen brasilianische Staatsangehörige in Deutschland, die in Erwiderung der uner­hörten Behandlung Deulscher in Brasilien ergriffen werden sollen, wird in der Wil­helmstraße eine weitere Erklärung zu­nächst nicht abgegeben. Es wurde lediglich darauf hingewiesen, daß die Reichsregie­rung eine Note in dieser Angelegenheit über die Schutzmacht abgesandt habe und daß man in Berlin, bevor man weitere Erklärun­gen abgibt, einer Antwort der brasiliani­schen Regierung nicht vorgreifen wolle. Es wurde jedoch mit aller Deutlichkeit hinzu­gefügt, daß es sich bei dem Vorgehen in Brasilien um das Skandalöseste handle, was man sich denken könne, und daß wohl noch in keinem Falle Angehörige euro­päischer Völker so behandelt worden seien, wie die Deutschen in Brasilien Nach deul scher Auffassung wird sich dieses Vorgehen Brasiliens in späteren Zeiten einmal schwer rächen, denn man geht in der Annahme nicht fehl, daß die Reichsregierung solche Verstöße nie vergessen wird, Leith-Ross bei Hull Washington, 1. Juli (INB) Der zur Besprechung von Einzel­heiten der von Roosevelt und Churchill ins Auge gefaßten Möglichkeiten zur Lö­sung des dringenden Tonnageproblems nach Amerika entsandte englische Wirt­schaftsbeauftragte Sir Frederic Leith-Ross wurde vom Staatssekretär Hull empfangen. Weitere Schiffsversenkungen im Atlantik Stockholm, 30. Juni (DNB) Das USA-Marinedepartement gibt United Press zufolge bekannt, daß weitere vier alliierte Schiffe versenkt wur­den. (MTI) Das kostspieligste Finanzjahr der USA Amsterdam, 30. Juni (DNB) Am 30. Juni schloß das USA­­Schatzamt das kostspieligste Finanzjahr in der Geschichte der USA ab, — wie der englische Nachrichtendienst meldet. Der Gesamtaufwand des abgelaufenen Finanz­jahres sei höher als die Gesamtkosten des ersten Weltkrieges. Die Ausgaben beliefen sich täglich durchschnittlich auf etwa 18 Millionen Pfund. Mehr als drei Viertel dieser Summe seien für unmittelbare Kriegszwecke verwendet worden. (MTI) Washington, 1. Juli (INB) Der Senat und das Abgeordneten­haus billigten einen Gesetzvorschlag, der einen Kredit von Í2.820 Millionen Dollars für die USA-Wehrmacht vorsieht. SPANIEN Suner heimgekehrt Madrid, 30. Juni (INB) Der spanische Außenminister Ser­rano Suner, der am Montag wieder die Ge­schäfte des Außenministers übernahm, wurde um die Mittagsstunden zum Staats­chef nach dem Prado gebeten. Dort berich­tete der Außenminister über seine Italien­reise. Anschließend fand eine Konferenz mit dem Staatschef statt, die den ganzen Nachmittag andauerte. Flucht zweier Monarchisten — Absetzung des Sicherheitschefs Madrid, 30. Juni (INB) Zum Chef des Sicherheitswesens wurde Oberstleutnant Rodriguez ernannt. Die Absetzung des bisherigen Chefs des Sicherheitsdienstes Caballero erfolgte nach Ansicht politischer Kreise im Zusammen­hang mit der Flucht von zwei spanischen Monarchisten ins Ausland. — Im Piräus Iraf am Dienstag der schwedi­sche Dampfer „Hailaren“ mit einer Ladung von 4500 Tonnen Mehl und anderen Lebens­mitteln ein. Der Dampfer steht im Dienst des internationalen Roten Kreuzes und ist speziell für die Versorgung Griechenlands eingesetzt. (DNB)

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