Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. augusztus (89. évfolyam, 173-197. szám)

1942-08-01 / 173. szám

— s ß. » M- ,4 A ▼ JS 89. Jahrgang Btraatre^-Sam«*^ Nr. 173 _ militarisch^KKise ' fO JBITPI Ifll If W Achtung in Hgvp'/n ^ |J 1 Jj fff. JjljlV I j| (Siche Seite 3) Hw EÜH W FtlffMBi lüwBa XBr 89 ffiSBBw (Siehe Seite 5) MORGENBLATT Das OHW berichtet: Die Spitzen der deutschen Angriffs­­armeen bereits 180 km südlich vom Don Kustschewskaia genommen, um Saisk wird gekämpft Der weitere Rückzug des in Unordnung fliehenden Feindes verlegt Mehrere Flugplätze bei Kairo schwer bombardiert Berlin, 31. Juli Aus dem F ührerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Deutsche, rumänische und slowakische Truppen haben den Unterlauf des Don in einer Breite von 250 Kilometer überschrit­ten und die in diesem Abschnitt zur Ver­teidigung eingesetzten feindlichen Kräfte zerschlagen. Dem Feind, der in voller Flucht und Unordnung zurückflutet, sind schnelle Verbände und Vorausabteilungen der In­fanterie- und Jägerdivisionen hart auf den Fersen geblieben und haben ihm schon jetzt an verschiedenen Stellen in überholen­der Verfolgung den weiteren Rückzug ver­legt. Die Spitzen der deutschen Angriffs­­armeen stehen bereits ISO km südlich des Don. Um den wichtigen Eisenbahnknoten­punkt Saisk wird seit heute morgen ge­kämpft. Eine Infanteriedivision nahm Kus­­tschewskaja. Die Gefangenen- und Beute­zahlen wachsen ständig, sind aber bei dem schnellen Vormarsch bisher nicht zu über­sehen. Die Luftwaffe griff in die Verfolgungs­kämpfe in pausenlosem Einsatz ein, zer­sprengte zahlreiche Kolonnen und verhin­derte, daß der Gegner sich erneut fest­setzte. Im großen Donbogen warfen deutsche und rumänische Truppen den Feind über den Fluß. Italienische Verbände wiesen örtliche, von Panzern unterstützte sowjetische An­griffe blutig ab. Ausbruchsversuche eingeschlossener feind­licher Kräfte und Entlastungsangriffe der Sowjets blieben erfolglos. In diesen Kämp­fen verlor der Feind am gestrigen Tage 62 Panzer. Auch im Donbogen griffen Kampf- und Schlachtfliegerverbände in die AngriiTs­­operationen ein. Den N’achschubverbindungen der Sowjets auf Bahnen und Wasserwegen wurde bei Tag und Nacht schwerer Schaden zugefügt. Im Raum von Rshew wurden, starke An­griffe der Bolschewisten zum Teil im Ge­genstoß abgewehrt und hiebei 40 Panzer abgeschossen. ,4n der Wolchow-Front und vor Lenin­grad scheiterten örtliche Vorstöße des Fein­des. Bei Übersetzungsversuchen der Sowjets über die Newa wurden sieben Boote ver­nichtet. Im Finnischen Meerbusen bekämpfte die Luftwaffe einen feindlichen Flugstützpunkt auf der Insel Lavansaari. In Ägypten belegten deutsche Kampf­flugzeuge in der Nacht zum 30. Juli meh­rere Flugplätze bei Kairo mit Bomben schweren Kalibers, ln Hallen und Tank­lagern entstanden mehrere Großbrände. Volltreffer zwischen dicht abgestellten Flugzeugen richteten schwere Zerstörun­gen an. Von zwei Flugzeugen, die am gestrigen Nachmittag norddeutsches Küstengebiet überflogen, wurde eines im Luftkampf ab­geschossen. Weitere 17 britische Flugzeuge wurden an der Kanal- und norwegischen Küste zum Absturz gebracht. Im Seegebiet von Brighton versenkten leichte Kampf­flugzeuge am Tage ein Handelsschiff von 3000 BRT. In der vergangenen Nacht wie­derholte die Luftwaffe mit stärkeren Kräf-ten ihre Angriffe auf kriegswichtige Ziele in Birmingham. Die Aufklärung in den frühen Morgenstunden ergab zahlreiche weitausgedehnte Brände. Wie durch Sondermeldung bekanntgege­ben, haben deutsche Unterseeboote die feindliche Schiffahrt wiederum hart ge­troffen. Es wurden versenkt: Im Mittel­atlantik und vor der amerikanischen Küste aus stark gesicherten Geleitzügen fünf Schiffe mit il.GOO BRT, 12 einzeln fah­rende Schiffe mit 73.000 BRT, fünf Frachtensegler und ein Bewacher, vor der Westküste Afrikas sieben Schiffe mit 53.000 BRT, im östlichen Mittelmeer fünf Frachtensegler. Durch Torpedotreffer schwer beschädigt wurden aus Geleitzügen im Atlantik ein Zerstörer und zwei Schiffe mit 17/000 BRT und im Seegebiet von Zypern ein britischer Zerstörer. Die deutsche Unterseebootwaffe hat damit die Versenkungen dieses Monats um weitere 167.000 BR'T erhöht. Der Geg­ner verlor wieder 24 Handelsschiffe, 10 Frachtensegler und einen Bewacher außer den beschädigt gemeldeten Schiffen und Zerstörern. (MTI) Das Verkehrssystem der Sowjets im Kubangebiet gelähmt Die Heere Timoscbenkos In rascher Verfolgung zerrüttet atu! zum Teil überholt Große strategische Ergebnisse des Vormarsches südlich des Oon Von einem Berichterstatter Berlin, 31. Juli Wenn mit der Eroberung Rostows und dem Übergang der Verbündeten über den unteren Don, der in breiter Front erfolgte, die Schlacht um das Kubangebiet eröffnet wurde, so läßt der heutige deutsche Heeres­bericht bereits erkennen, daß die Abschluß­phase dieses Kampfes sich nähert. Der deutsche Heeresbericht spricht bereits Von einem geschlagenen Feind, der in voller Flucht und Unordnung zurückjlutet und dem an verschiedenen Stellen durch Über­holung der weitere Rückzug verlegt wor­den sei. Es war nach der Eroberung Rostows und dem Don-Übergang die große Frage, üb Marschall Timoschenko die Möglichkeit fin­den wird, südlich des Don noch rechtzeitig eine Verteidigungslinie aufzubauen, die ihm einen längeren Widerstand ermöglichen würde. Dabei mußte es Timoschenko we­sentlich darauf ankommen, diese Linie zwischen dem Don und der Eisenbahn Noworossijsk—Stalingrad zu finden. Diese Bahn ist das einzige und letzte verkehrs­mäßige Rückgrat hinter seiner Front, das ihm verblieben ist. Es kann heute festge­­stelli werden, daß alle diesbezüglichen .4/1- strengungen der Sowjets vergeblich ge­wesen sind. Weder ist es überhai/pl zu einer zusammenhängenden Widerstands­linie nach dem Verlusf des Don gekommen, noch hat sich Timoschenko die wichtigsten strategischen Verbindungen sichern können. Die Operationen der verbündeten Heere werden in ihren Dimensionen erstmalig vom deutschen OKW für diese Phase ange­geben. Die Basis des großen Marsches nach Süden ist der Unterlauf des Don in einer Breite von 250 Kilometern, und die Liefe beträgt bereits jetzt 180 Kilometer. Es ist unverkennbar, daß es sich bei diesen Opera­tionen nicht um das Vortreiben einzelner Panzerkeile in das feindliche Gebiet han­delt, sondern daß hier der Vormarsch blockartig nach Süden strebt, wobei sich eine Unzahl paralleler Keile zu einer ein­heitlichen Aktion verbindet. Zwischen die­sem Netz der" Keile sind die Sowjets zum Teil hängen geblieben, da das Tempo der Verfolgung schneller ist, als das Tempo der Flucht. Noch bemerkenswerter ist vielleicht, daß der deutsche Heeresbericht heute zwei Orts­angaben bringt, nämlich die Eroberung von Kustschewskaja und die Kämpfe um Saisk. Kustschewskaja liegt 75 Kilometer südlich des Don, Saisk etwa 125 Kilometer. Das be­deutet, daß die Spitze des deutschen Vor­marsches, die bereits 180 Kilometer südlich des Don steht, schon weit über diese beiden Orte hinausgegangen ist. Wenn trotzdem die deutsche Heeresführung diese beiden Orte ausdrücklich genannt hat, so- wohl sicherlich weniger um der chronologischen Genauigkeit willen als vielmehr in der Ab­sicht, die strategische Lage durch diese Ortshinweise besonders zu charakterisieren. Beiden Orten ist nämlich ihre verkehrs­­strntegische Bedeutung gemeinsam. Kus­tschewskaja liegt an der großen Haupt­bahn von Rustow nach dem östlichen Kau­kasus und dem Kaspischen Meer, Saisk liegt an der Bahn zwischen Krasnodar und Stalingrad. Beide Bahnen bilden ein Kreuz und sind das Gerippe des ganzen Verkehrs­netzes zwischen Don und Kaukasus. Beide Bahnen sind, das besagen die heutigen An­gaben des deutschen Heeresberichtes, dem Feinde verloren gegangen. Die strategische Anlage der Operationen der verbündeten Heere kennzeichnet sich somit als eine interessante Verbindung der Vernichtungsstrategie mit einer Verkehrs Strategie. Nicht nur die feindlichen Truppen werden geschlagen, sie sollen in ihren Resten durch den Verlust verkehrsentschei­dender Punkte gelähmt werden. Dieses strategische Ziel dürfte nach dem heutigen Stand der amtlichen deutschen Bericht­erstattung bereits weitgehend erreicht sein. Zwei Festungslfnfeii Budapest, 31. Juli Frankreich lebte lange Zeit hindurch im europäischen Bewußtsein als ein befestigtes Land. Ein mit allen Errun­genschaften modernster Technik aus­gerüsteter Festungsgürtel, die Maginot- Linie, trennte es vom übrigen Konti­nent. Europa schaute nach Frankreich über diese Linie von unterirdischen Betontunneln und Geschützketten hin­weg, und auch Frankreich wußte, wenn es nach der Umwelt Ausschau hielt, •diese abwehrende Isolierschicht zwi­schen sich und dem großen Nachbar­volk. Das Verhältnis zwischen Frank­reich und Europa wurde in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen viel­fach durch diesen F'estungswall be­stimmt. Die Magniot-Linie war ein nicht zu unterschätzender Faktor der französischen und der europäischen Politik. Es bildete sich um sie her zu­gleich eine besondere Atmosphäre, eine Art Mystik. Die Ereignisse des Sommers 1940 haben diese Mystik der Maginot-Linie gründlich zerstört. Die mit unerhörter Arbeit und ungeheurem Aufwand er­baute Festungslinie wurde von der Wucht der deutschen Kriegsmaschine über Nacht weggefegt. Die kostbaren Werke, die so viel vom Vermögen und der Arbeit, auch von den sozialen und materiellen Fortschrittsmöglichkeiten des französischen Volkes verschlungen hatten, erwiesen sich in der Stunde, in der sie ihren Dienst zu leisten hatten, als eine Wand aus Pappe. In wenigen stürmischen Wochen waren die sieg­reichen deutschen Ileere über dieses einst so viel besprochene Hindernis hin­­weggebraust, und für das Volk, das sieb so vertrauensselig seinem Schutz hin gegeben hatte, blieb von den unniiti verschwendeten Milliarden als einzige» Gewinn die durchschaute Illusion, daß Betonwände und Geschützrohre allein ein Land unmöglich verteidigen kön nen. Der Geist, aus dem die Maginot Linie entsprungen war, ist für immef tot und begraben. Heute ist Frankreich wieder vor einem Festungsgürtel umgeben. DiH neue Linie verläuft nicht dort, wo di» alte stand, und schon dieser Orlswech sei ist bezeichnend für den tiefen Wan del, den die Schicksale Europas durch gemacht haben. Wenn die alte B* festigungslinie Frankreich' vom iibri gen Kontinent trennte, so wird cü durch die neue mit dem Kontinent ver bunden, zu einem befestigten Vorfeld des einigungsbedürftigen Europa ge stempelt. Die Geschützrohre der ein stigen Maginot-Linie waren auf da» Herz des Kontinents gerichtet, sie be drohten ein Nachbarvolk, das seiner seits Frankreich gegenüber nur deit Wunsch hatte, friedlich neben ihm leben zu können. Die neuen Festungs­werke, die an Kraft und technischer Ausrüstung die alten noch überragen, blicken mit ihren feuerspeienden Schlünden auf die offene See hinaus. Sie sind nicht so angelegt, daß sie die Heime eines friedlichen Volkes in Schutt und Asche verwandeln könn­ten. Sie erheben ihre erzene Stimme erst dann, wenn vom Meere her, von auswärts etwa, eine Armee den Ver­such unternehmen sollte, Europa zu überrennen. Die alte Festungswand schnitt Europa an der Linie entzwei, wo gerade die fruchtbarste europä­ische Synthese hätte entstehen können. Hinter der neuen kann die europäische Einheit erbaut werden Aber nicht nur in diesem Wandel Preis 12 Fillér

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