Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. szeptember (89. évfolyam, 198-222. szám)

1942-09-01 / 198. szám

4 Drei Jahre Krieg Ton unserem militärischen Mitarbeiter Am 2. August 1934 veröffentlichte der liberale News Chronicle (London) unter der Überschrift „Die neue Wacht am Rhein“ einen Aufsatz, der sich mit der Äußerung Baldwins in seiner Unterhnusrede vom 30. Juli 1934 befaßte, daß die Grenze Englands am Rhein liege. U. a. wurde ausge­führt: „Soll die Behauptung, der Rhein bilde die Grenze Englands, bedeuten, daß die britischen Minister im voraus beschlos­sen haben, im nächsten Krieg sei unser Feind unbedingt Deutschland? Soll sie fer­ner bedeuten, daß das Kriegsamt und das Luftfahrtministerium mit den Franzosen Pläne verabreden nach dem Vorbild von 1914, Pläne, die sich auf Operationen auf französischem Gebiet gegen den gemein­samen Feind beziehen? Das Beifalls­geschrei, mit dem Baldwins Erklärung in der französischen Presse aufgenommen wurde, deutet sicher auf diese unheimliche Auslegung hin. Aber die Freude Frank­reichs wird nicht größer sein, als die Ver­blüffung in Deutschland. Eine solche Erklä­rung abgeben, heißt Deutschland zu unse­rem Feinde machen. Nichts könne offen­kundiger dazu beitragen, Deutschland in seiner Überzeugung zu bekräftigen, daß es eingekreist und unterdrückt — und daß es gezwungen sein wird, für seinen Fort­bestand zu kämpfen. Die jetzige englische Generation hat die Deutschen einmal wäh­rend ihres Lebens bekämpft, — sie beab­sichtigt nicht, es noch einmal zu tun. Wir haben die eine Wacht am Rhein beendet und beabsichtigen nicht, eine neue zu bezie­hen. Wir haben keinen Streit mit dem deutschen Volk und das deutsche Volk hat keinen Streit mit uns.“ Wie um das Maß voll zu machen, berichtete am gleichen 2. August 1934 der Londoner Korrespondent des Journal seinem Blatt, der stellvertre­tende Ministerpräsident Baldwin habe sich bei seiner im Unterhaus abgegebenen Erklä­rung, in der er die englische Grenze an den Rhein verlegte, in erster Linie von dem Wunsch leiten lassen, die Solidarität Eng­lands mit Frankreich zur Aufrechterhaltung des Statuts des Versailler Vertrages zu be­kräftigen. Bedurfte es noch mehr, um Deutschland, das seit Jahren mit friedlichen Mitteln um die Beseitigung der erniedrigen­den Bestimmungen von Versailles kämpfte, zu überzeugen, daß es hei den Regierungen Englands und Franlyeichs niemals auf ein Verständnis für seine souveränen Rechte und die Freiheit des deutschen Volkes zäh­len konnte? Der Geist von Versailles und die von ihm gezüchteten Schmarotzer­mächte tobten sich weiter aus und als Dritter im Bunde hetzte Roosevelt insgeheim zur völligen Vernichtung Deutschlands. Was kommen mußte, kam, — die britisch-fran­zösische Polizeiaufsich t über Europa wurde unerträglich und führte schließlich über die Danziger Frage, trotz aller Bemühungen des Führers des Deutschen Reiches um eine friedliche Lösung, zur Explosion. Am 1. September vor drei Jahren began­nen die eisernen Würfel zu rollen und was Deutschland seit diesem Tage an Kraftent­faltung, genialer Planung, zielbewußter Kriegsführung — das deutsche Volk aber an hingebungsvoller Einsatzbereitschaft und Tapferkeit geleistet haben, steht einzig da in der Weltgeschichte. Es kann nicht Zweck dieser Zeilen sein, sich in einer abermaligen Beschreibung der einzelnen Feldzüge zu er­schöpfen, es sollen dagegen jene Momente beleuchtet werden, die zu den Grundlagen der deutschen Siege wurden und schließlich im Lager der Mächte des Dreierpaktes fast alle Völker Europas im Kampfe gegen den Bolschewismus und die angelsächsische Zwingherrschaft vereinigten. Die maßlose Unduldsamkeit und Dünkel­haftigkeit Polens erhielt einen letzten mäch­tigen Auftrieb durch die britisch-französi­sche Garantie und während dort unfähige Emporkömmlinge der Legionärswirtschaft der Armee mit dem Hirngespinst des Mar­sches auf Berlin feste Siegeszuversicht vor­gaukelten, trat das deutsche Heer, geführt von Männern höchsten militärischen Kön­nens jenen Siegeszug an, der Polen in acht­zehn Tagen zu Boden schmetterte. Die deut­schen Luftflotten und Panzerdivisionen brausten über das betäubte Land und öffne­ten in einer nie geahnten Weise der Infan­terie den Weg zu Erfolgen, die der Gegen­seite den Atem raubten. England und Frankreich hatten am 3. September 1939 Deutschland den Krieg erklärt und damit seine Erfahrungen um zwei wichtige Erkenntnisse bereichert. Vor allem konnte die deutsche Führung feststel­len, daß England mit dem Faktor Zeit rech­nend, dem blitzschnellen Zugreifen Deutsch­lands gegenüber die Zeit zum Handeln ver­säumte und daß es seinen Vasallen Polen, trotz aller Hilfeversprechen ohne den Finger zu rühren zugrunde gehen ließ. Der vorzüg­lich arbeitende deutsche Nachrichtendienst konnte in der Folge aus diesen beiden briti­schen Kardinaleigesnchaften: Verfehlen des Zeitpunktes zum Handeln und Imstichlas­sen des Verbündeten, die größten Vorteile für das Gelingen aller späteren Feldzüge ziehen. Auch die britische diplomatische Ma­schine arbeitete so träge, daß Deutschland, ihr in Moskau zuvorkommend, sich durch den am 28. August 1939 mit der Sowjet­union abgeschlossenen Nichtangriffspakt die für seinen Kampf gegen die Westmächte nötige Rückenfreiheit sichern konnte. Der Winter von 1939 auf 1940 verlief, wie bekannt, bis auf die Plänkeleien zwi­schen der Maginotlinie und dem deutschen Westwall ereignislos. Während aber Eng­land, neue Pläne zur Einkreisung Deutschlands schmiedend, seine Blicke Norwegen zuwandte und hoffte, auf dem Umweg über dieses Land seinem Gegner in den Rücken fallen zu können, kam ihm ein neuer blitzschnell erfolgender Schlag Adomf Hitlers zuvor, der alle Doktrinen der Scebcherrschung durch die britische Flotte über den Haufen warf. Einzig in der Kriegsgeschichte dastehend, erfolgte die kühne Wikingerfahrt nach Norwegen. Durch die geniale Kombination von See­­lind Lufttransporten sahen sich die Alliier­ten am Morgen des 9. April 1940 in Nor­wegen einer Armee gegenüber, an der ihre mit unzulänglichen Mitteln verspätet un­ternommenen Invasionsversuche kläglich zusammenbrachen. Zynisch meldete der englische Heeresbericht vom 2. Mai, daß die alliierten Streitkräfte bei Andalsnes und anderen umliegenden Häfen erfolg­reich eingeschifft wurden. Eingeschiflt, ohne die im Verbände mit ihnen kämpfen­den norwegischen Truppen von der eiligen Flucht zu verständigen. So war auch dieser Verbündete im Stich gelassen worden. Mit der gleichzeitigen Besetzung Däne­marks hatte sich Deutschland durch seinen raschen kühnen Zugriff in den Besitz einer bis zum Nordkap reichenden Flankenstel­­lung gegenüber Englands Ostküste gesetzt. Deutlich zeichnen sich hier die Grund­lagen des deutschen Sieges ab: Geniale strategische Konzeption, entschlossener, von absolutem Siegeswillen und Sieges­zuversicht getragener Einsatz der Kriegs­und Handelsflotte, die eine Transport­leistung von 2.3 Millionen BRT unter den Augen der weit überlegenen britischen Flotte bewältigten und auch vor Verlusten nicht zurückschreckten. Endlich ziel­bewußter Einsatz der Luftstreitkräfte so­wohl zum Kampf wie zu Truppentrans­porten und erster großangelegter Einsatz von Luftlande- und Fallschirmtruppen. Alles übrige besorgte der an Ausbildung, Ausrüstung, Kampfgeist und Tapferkeit unvergleichliche deutsche Soldat, sowie die überragende, jede Lage meisternde deutsche Führung. Mit dem 10. Mai 1940 begann die große Abrechnung im Westen. Die Pläne der al­liierten Generalstäbe zum Einfall in das Ruhrgebiet über Belgien waren der deut­schen Führung kein Geheimnis geblieben, doch auch ihnen wurde zuvorgekommen. Dies allein konnte nicht entscheidend sein, entscheidend für den ganzen Verlauf die­ses Feldzuges blieb der vollkommen neue, alle bisherigen strategischen und taktischen Ansichten über den Haufen werfende, un­­erhöhrt kühne Einsatz der deutschen Luft­streitkräfte und Panzerverbände. Innerhalb weniger Stunden war durch schlagartigen, rücksichtslosen Angriff der deutschen Luftwaffe auf die feindlichen Luftstreit­kräfte und ihre Bodenorganisationen die Beherrschung des Luftraumes errungen. Fallschirm- und Luftlandetruppen hatten Eben Emael genommen, an anderen Orten Breschen in das gegnerische Befestigungs­system geschlagen und weit im Rücken des Feindes, bis Rotterdam, wichtige Posi­tionen in die Hand genommen. Panzer­korps und schnelle Verbände stießen nach und ließen den überraschten Gegner nicht zu Atem kommen. Am 14. Mai kapitu­lierte Holland, am 28. Mai Belgien und am 4. Juni 1940 retteten die letzten Reste des britischen Expeditionskorps das nackte Leben auf die bereitstehenden Schiffe, während rings um Dünkirchen französi­sche Soldaten verbluteten, um die Flucht des unbrauchbaren Bundesgenossen zu decken. Rasch vollzog sich dann auch das Schicksal der französischen Armeen, die überdies erkennen mußten, daß die Ma­ginotlinie nur dazu gut war den Offensiv­geist zu untergraben, für die deutschen Heere aber kein Hindernis bedeutete, da sie diesen für uneinnehmbar gehaltenen Panzergürtel am 14. und 16. Juni an zwei Stellen durchbrachen. Das gleiche Schick­sal bereiteten die Truppen Italiens, das am 10. Juni gleichfalls in den Krieg eingetre­ten war, den starken Befestigungen in den Alpen. Das Heer Frankeichs hatte seine Schlagkraft verloren und begann die Waf­fen zu. strecken. Am 22. Juni wurde im Walde von Com­­piögne der deutsch-französische, am 25. Juni der italienisch-französische Waf­fenstillstand unterzeichnet, womit die Feindseligkeiten ihr Ende nahmen. Hol­land, Belgien und die aus der Skizze er­sichtlichen Gebiete Frankreichs bleiben bis Kriegsende von deutschen Truppen besetzt. Damit hatte Deutschland seine Operations­basis an der Atlantikfront vom Nordkap bis zur spanischen Grenze erweitert und später durch ihren fortifikatorischen Aus­bau eventuellen gegnerischen Landungs­absichten einen unbezwingbaren Riegel vorgeschoben. Hand in Hand mit den Landoperationen ging ein Ausbau des fl-Boot-Krieges, der für England zu einer äußerst hart emp­fundenen Gegenblockade wurde und im Vereine mit der Luftwaffe der britischen Kriegsflotte und der für England fahren­den Handelstonnage katastrophale Ver­luste beibrachte. Durch den Eintritt Italiens in den Krieg sprang dieser auch auf Nordafrika über, wo er zuerst von Italien allein, dann ge­meinsam mit deutschen Streitkräften ge­gen England geführt wurde. Italien hatte dabei die ganze Schwere eines Übersee­krieges auf sich genommen, wobei sich der Fierzog von Aosta durch seine heldenhafte Verteidigung Italienisch-Ostafrikas mit un­vergänglichem Ruhm bedeckte. (Schluß folgt) PESTEB LLOYD _— MORGENBLATT bb DIENSTAG, 1. SEPTEMBER 1942 filtOATIlIIV Hohe Auszeichnung für Generaloberst Löhr Zagreb, 31. August (TP) Sonntag mittag empfing der Staatsführer in Anwesenheit des Mar­schalls Kvaternik, der Mitglieder der Re­gierung und der Generalität den General­obersten Löhr und überreichte ihm das Großkreuz des Ordens der Krone des Kö­nigs Zvonimir mit Stern und Schwertern. In einer Ansprache hob der Staatsführer die Verdienste des Generalobersten Löhr als Befehlshaber der Luftwaffe im Süd­osten bei der Befreiung Kroatiens hervor und sprach ihm dafür den Dank aus. NORWECiEiV Einführung von Arbeitskarten Oslo, 31. August (DNB) In Norwegen wird — wie bereits kurz gemeldet — eine Arbeitskarte einge­führt, mit deren künftig die Verteilung der Verbrauchsgüter nach den Grundsätzen der sozialen Gerechtigkeit vorgenommen wird. Diese Neuerung geht auf eine Verordnung des Reichskommistsars Terboven zurück, die bereits im November des vorigen Jahres die Möglichkeit für eine soziale Gestaltung der Versorgung des norwegischen Volkes schuf. Die Arbeitskarte gestattet, an be­stimmte Berufungsgruppen zusätzliche Le­bens- und Genußmittel an Fleisch, Gemüse, Fett, Brot, Alkohol und Tabak zu verteilen. Diese Berufsgruppen sind genau festgelegt, ihre Zusammensetzung wird demnächst ver­öffentlicht. Bei Betrieben mit einer Beleg­schaft von mehr als 10 Mann stellte der Be­triebsführer an Hand der Lohnlisten beim zuständigen norwegischen Versorgungsamt den Antrag auf Aufstellung der Arbeits­karte, während bei kleineren Betrieben die Arbeiter aus den festgelegten Berufsgruppen von sich aus die Anträge stellen. Auf Grund der Arbeitskarte werden den Arbeitern die Rationierungskarten für Lebens- und Ge­nußmittel ausgehändigt. Die Ausgabe von zusätzlichen Lebens- und Genußmitteln er­folgt durch Aufruf in der Weise, daß jeweils bestimmte Berufszweige mit bestimmten Lebens- und Genußmitteln bedacht werden, (MTI)

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