Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. szeptember (89. évfolyam, 197-220. szám)
1942-09-01 / 197. szám
Preis 10 Fillér 89* Jahrganger. 197 Budapest, Dienstag, 1. September 1942 PESTER LLOYD ABENDBLATT Slarke Bewegung an der El Alamein-Front (Siehe Seite 2) ALSLANDSCHAÜ — ■ 1 SEPTEMBER ----Die Wiedeizulassung des Daily Worker Die Früchte des Moskauer Besuches Churchills beginnen unstreitig 7.11 reifen. Man hegte sicherlich auch in London andere Erwartungen, knüpfte an diesen Besuch andere Hoffnungen, als es die Wiederzulassung des kommunistischen Organs in Großbritannien, des Daily Worker (und der kommunistischen Wochenschrift Weck) ist. Die britische Öffentlichkeit wird davon nicht wenig überrascht sein, zumal sie ja schon Gelegenheit gehabt hat, sich zu überzeugen, daß die kommunistischen Parteien in allen Ländern, sofern sie zugelassen sind, nur eine einzige Richtlinie verfolgen, eine einzige Direktive anerkennen, die in Moskau aufgestellt wird. So hat z. B. die kommunistische Partei in Frankreich Volksfrontpolitik betrieben, solange diese Linie in Moskau gutgeheißen wurde. Nachdem sich aber die Sowjetregierug im August 19.'S9 von Frankreich und England abgewendet und einen Vertrag mit Deutschland geschlossen hatte, ließ der Eifer der kommunistischen Partei sofort nach, und sie bemühte sieh, dem Schritt der Sowjetunion weitestgehend Verständnis eutgegt-nzttbring, i. Vsm Gesichtspunkt einer nationalen Politik konnte den kommunistischen Parteien und ihren Organen niemals Vertrauen geschenkt werden. Das war auch der. Grund, warum man seinerzeit das kommunistische Organ in Großbritannien verboten hat. Wenn nun Churchill entgegen dieser Erfahrung und Überzeugung der britischen öffentlichen Meinung sich zu diesem Schritte dennoch entschlossen hat, so kann das nicht anders ausgelegt werden, als daß er sich gezwungen sah, Stalin diese Konzession zu machen. Auch in England selbst denkt man nicht anders und ist höchstens bemüht, diesen Schritt der britischen Regierung zu beschönigen. Man möchte den großen Widerspruch, der zwischen dem angelsächsischen und sowjetischen wirtschaftlichen und politischen System bestellt, damit rechtfertigen, daß Stalin angesichts der weltpolitischen Lage nicht anders tun konnte, daß ei‘ sich aber nach diesem Krieg „bessern“ werde. Daß das nichts als Selbstbetrug ist, liegt wohl auf der Hand. Auch die andere Theorie, wonach die Zulassung des kommunistischen Organs im Interesse der „nationalen Einheit“ erfolgen mußte, ist überaus gefährlich. Man sagt nämlich, die englischen Kommunisten könnten unter den gegebenen Verhältnissen zur Steigerung der Kriegsanstrengungen nur noch beitragen. In diesem Sinne äußerte sich auch der Chefredakteur des Daily Worker. Ob die kommunistische Partei in Großbritannien einen so großen Einfluß auszuüben vermag, um'auch ihrerseits auf die britischen Massen im Sinne einer erhöhten Kriegsbetäligung einzuwirken, ist augenblicklich nicht leicht zu beurteilen. Immerhin hat man bisher aus britischen Quellen vernommen, daß diese Pariei keinen besonderen Einfluß habe. Das schließt allerdings nicht aus, daß sich ihr Einfluß steigert, zumal heute auch bürgerliche Kreise bereit sind, dem Sowjetsystem größeres Verständnis entgegenzubringen. Je stärker sich die militärische Schwäche Englands kundgibt, um so schwerer kann man cs vermeidéi], der Sowjetunion Zugeständnisse zu machen. Es kann ja sein, daß der Daily Worker einen gewissen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen Großbritanniens leistet, aber um welchen Preis! Sicherlich wird sich das kommunistische Organ nicht nur mit dem Krieg an sich befassen, sondern cs wird auch tüchtig kommunistische Propaganda betreiben. Dazu stehen ihm jetzt Tür und Tor offen, und cs ist kaum zu glauben, daß die englische Regierung ihm das eine bewilligen und das andere verweigern könnte. Da wird Stalin schon dafür sorgen, daß sein Schützling in seiner Handlungsfreiheit nicht beengt werde. Der Preis, den Churchill für die gute Meinung der Sow jctrcgicrung zu bezahlen hat. ist sicherlich nicht gering. Wenn auch heule vielleicht noch nicht, aber morgen und übermorgen werden sich die gefährlichen Folgen seines neuesten Schrilles unstreitig zeigen. Nun kann man natürlich auch die Frage stellen, welchen Preis Stalin für diese Konzession gezahlt hat. Denn allein seine schönen Worte werden auf Churchill doch keine so entscheidende Wirkung ausgeübt haben. Man ist auch iiv*London neugierig, zu erfahren, was Stalin dafür angeboten hat. Vielleicht hat Churchill frühere Versprechen strategischer Art zurückgezogen und, um nun Stalin zu besänftigen, hat er ihm diese Konzession gemacht. Es ist recht interessant, daß um die gleiche Zeit in der Sowjetunion eine britische Zeitung herausgegeben wird, die sich Dritansky Soyusnik nennt, was so viel wie der „Britische Alliierte“ bedeutet. Es handelt sicli um eine Zeitung, deren Aufgabe es ist, hei den russischen Massen das Verständnis für die angelsächsischen Mächte zu steigern. Sie soll bei der Armee, unter den Universitätssludenten und volkstümlichen Vereinigungen verbreitet werden. Ihre ersten Seiten werden gleichzeitig als Wandzeitung — wie dies in der Sowjetunion üblich ist — in den Fabriken angebracht werden. Die Reziprozität ist wohl vorhanden, nur wird die politische Wirkung nicht die gleiche sein. Die Kommunisten werden in England wieder freie Hand bekommen, wer kann cs aber glauben, daß zu gleicher Zeit in der Sowjetunion dem bürgerlichen Gedanken eine, wenn auch nur beschränkte Publizität gewähr! werden wird?! Oer Innere Verteidigingsring Stalingrads in deutschen Händen Meerenge von Bertseh: Fliehende sowietische Schiffe in Brand neschnssen Berlin, 1. September (IXB) Das gesamte Vorfeld von Stalingrad gleicht, so liehen die militärischen Sachverständigen in Berlin hervor, einer einzigen großräumigen Festungsanlage, in der die Sowjets hunderte von Bunkern einrichteten. Zur Verstärkung der Verteidigung haben sie an vielen Stellen neue Panzerkampf wagen, die offensichtlich in aller Eile aus den Fabriken herbeigebolt wurden, in die Erde eingegraben, um damit ihrer Verteidigung den notwendigen Rückhalt zu geben. Es sind sogar Panzer, die noch nicht den Tarnanstrich erhalten haben und bei denen die Motoren fehlen, in dieser Weise verwandt worden Trotz des stark ausgebautén Verteidigungssyslcms ist/cs den deutschen Angriffsdivisionen gelungen, weiter im Kampf gegen die eigentliche Stadt Stalingrad vorzudringen. Der innere Verteidigungsring von Stalingrad, von dem am Montag mittag das deutsche Oberkommando milteilte, daß er durchbrochen sei, dürfte nunmehr bereits in seinen wesentlichen Teilen in den Händen der drillsehen Trappen sein. Alle in Berlin vorliegenden Nachrichten lassen aber den Schluß zu, daß es auch zwischen dem inneren Verteidigungsring und dev eigenllichen Stadt Stalingrad noch zu harten und erbitterten Kämpfen kommen werde, da die Sowjets auch jetzt noch versuchen. unter rücksichtslosem Einsatz von Menschen und Material den deutschen Angriff aufzuhalten. Die Luftwaffe unterstützte durch Eingreifen in die Erdkämpfe die Angriffe der deutschen Divisionen und fügte der sowjetischen Verteidigung schwerste Verluste zu. Helsinki, 1. September (IXB) In der sowjetischen Propaganda, die bisher entsprechend dem Slalinbefch! vom 1. Mai dieses Jahres unter der Losung stand, daß das Jahr 1942 den endgültigen Sieg bringen müsse, hat sich eine Umstellung vollzogen. Sowohl Presse als auch Rundfunk der Sowjetunion bereiten die Bevölkerung und die Armee auf einen neuen Winterfeldzug vor. Aus Aufrufen geht hervor, daß man an zahlreichen Instanzen bemüht ist, die Vorbereitungen für einen bevorstehenden Winterfeldzug zu treffen und alle Maßnahmen in die Wege zu leiten, durch die die Versorgung des Landes sichergestelit werden kann. Charakteristisch ist in diesem Zusammenhang eine Auslassung der Prawda, in der es heißt. ..Uns ganze Land bereitet sich auf den Winter vor. Es kommt vor allem darauf an, die Produktion der Nahrungsmittel so zu steigern, daß die Bevölkerung und auch die Armee versorgt werden können. Das ist die wichtigste der gegenwärtigen Aufgaben und die wichtigste Voraussetzung für den Sieg.“ Das Blatt enthält im einzelnen auch die Anweisungen zur Erzielung der Produktionssteigerung. II Isinki, 1. September (IXB) Deutsche Truppen seien in sowjetische Stellungen nordwestlich von Stalingrad eiueednmgen wird in einem Zusatzkomnióniqué zum sowjetischen Mitternachtsbericht vom Montag gemeldet. Berlin, 31. August (DXB) Von militärischer Seite wird gemeldet: Die Krimküste und die Meerenge von Kcrtsch waren gestern Schauplatz erfolgreicher Kämpfe deutscher Artillerie gegen bolschewistische Murineeinheiten, als zwei aus dem Asowschen Meer kom mernie feindliche Schiffe unter dein Schutz von künstlichem Nebel die Durchfahrt durch die Straße von Kcrtsch nach Süden erzwingen wollten, wurde das eine Schiff in Brand geschossen, das andere Vor dem Abbmdi der schwedisch-russischen Beziehungen? Von unserem Berichterstatter Kopenhagen, Ende August (W. B.-H.) Durch die neuerlichen russischen Angriffe gegen schwedische Schiffe in schwedischen Territorialgewässern hat das bereits seit längerer Zeit gespannte Verhältnis zwischen Schweden und der Sowjetunion eine weitere Verschärfung erfahren. In den Blättern aller Parteirichtungen findet Berlin, 31. August Siidostwärts des Itmensees wurden, wie DXB von militärischer Seite erfährt, zwei dicht vor den deutschen Stellungen liegende feindliche Bunker durch deutsche Stoßtrupps im Angriff genommen und zahlreiche Gefangene cingebrachi. Als die Bolschewisten versuchten, durch einen Gegenstoß das verlorene Gelände wieder zu gewinnen, wurden die feindlichen Bereitstellungen durch Artilleriefeuer zerschlagen. In einem durch zahlreiche Seen schwer passierbaren Kampfgebiet versuchte der Feind, unter starkem Einsatz von Infanterie, Artillerie, Panzern und Schlachtflugzcugen einen Einbruch in das deutsche Hauptkarnpffeld zu erzwingen. Nur an einer Stelle gelang cs den massiert angreifenden Bolschewisten, in etwa Kompaniestürke in die vorgeschobenen deutschen Stellungen einzudringen. Tni sofortigen Gegenstoß wurden die Bolschewisten aulgerieben und dabei 6 feindliche Panzerkampfwagen vernichtet. Fünf weitere Panzer, die bewegungsunfähig zerschossen, jedoch noch feuerbereit geblieben waren, wurden nach Abwehr des feindlichen Vorstoßes durch Panzervernichtungstrupps gesprengt. (MTI) Berlin, 31. August Südlich des I.adoga-Sees wurden bei der Unterstützung der erfolgreichen deutschen Abwehrkämpfe durch die Luftwaffe mehrere Bunker und Geschütze durch Volltreffer vernichtet, wie DXB von militärischer Seite mitgeteilt wird. Ein Bombentreffer eines im Tiefflug angreifenden deutschen Kampfflugzeuges beschädigte ein bolschewistisches Kanonenboot, das die Siidküstc des I.adoga-Sees anzulaufen versuchte. (MTI) die äußerst aufgebrachte Stimmung des schwedischen Volkes einen starken , Widerhall. Unter Aufgabe des sonst üblichen zurückhaltenden Tones wird in völliger Einmütigkeit die Forderung erhoben, daß die Regierung sich nicht länger mit papierenen oder mündlichen Protesten in Kujbischcw begnügen soll, sondern energischere Maßnahmen ergreifen muß, lim der Tätigkeit der russischen „U-Bool- Piraten“ gegen die schwedische Schifffahrt endgültig einen Riegel vorzuschieben. Worin die zu erwartenden verschärften Maßnahmen bestehen werden, ist zur Stunde, in der dieser Bericht geschrieben wird, noch nicht bekannt, aber man muß u. a. ernstlich mit der Möglichkeit eines Abbruchs der diplomatischen Beziehungen rechnen. Nach der vor einigen Tagen erfolgten Torpedierung des Dampfers „C. F. Liljevalch“, wobei 33 schwedische Seeleute den Tod fanden, ist es selbst dem höflichsten und geduldigsten Außenministerium unmöglich gemacht, die Fiktion von dem fehlenden Kontakt zwischen den verantwortlichen russischen Behörden und den in der Ostsee operierenden Unterseebooten aufrechtzuerhalten, denn das diesen Angriff ausführende U-Boot kann den Umständen nach nur von einer Basis aus operiert haben, die in direkter Verbindung mit Moskau steht. Deshalb, so heißt es in Stockholms Tidninyen, dürfe man im vorliegenden Falle russischen Versicherungen über einen Irrtum oder eine durch Treffer zur Umkehr gezwungen. Es mußte mit schweren Beschädigungen wieder in die Bucht von Taman zuriiekkehren. Ein Sowjet-Kanonenboot, das sich der Krimküste bei Balaklawa näherte, wurde von deutscher Flakartillerie unter heftiges Feuer genommen. Durch mehrere Volltreffer wurde die Bordwand des feindlichen Kriegsschiffs aufgerissen, so daß das Kanonenboot kurze Zeit darauf brennend versank. (MTI) Ehgewehrle sowfetiscSis Fiktionen am hmgasee