Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. október (89. évfolyam, 222-246. szám)
1942-10-01 / 222. szám
Preis 10 Fillér 89. Jahrgang Budapest. Donnerstag. 1. Oktober 1942 Heutiger Beginn der Verdunkelung in Budapest: 21 Uhr 30 Minuten ABENDBLATT Nr. 222 Eröffnung der Herbstmesse für Wohnungskultur (Siebe Seite 3) Admiral Leahy- Präsident des alliierten Stabschefs-Komitees Budapest, 1. Oktober Aus Washington trifft die Nachricht ein, daß der frühere amerikanische Botschafter in Vichy, Admiral Leahy, dér bekanntlich gleich nach der Finennung Lavals zum französischen Regierungschef seinen Posten verlassen hatte und im Juli d. J. zum Chef des Generalstabes der USA-Streitkräfte, also zum Stabschef ihres Oberbefehlshabers Präsident Roosevelt ernannt worden war, nun zum Präsidenten des Komitees der Stabschefs der A ereinigten Nationen berufen wurde. Damit scheint das seinerzeit viel erörterte Problem der Schaffung eines gemeinsamen Oberkommandos der Alliierten eine — .wenigstens vorläufige — Lösung gefunden zu haben, die freilich von den Erwartungen, die hieran geknüpft wurden, soweit entfernt sein dürfte, wie es die Institution dieses „Komitees“ von einem wirklichen einheitlichen Oberbefehl ist. Schon im ersten Weltkrieg bildete die Frage nach einem gemeinsamen Oberbefehl der Alliierten ein mit Rücksicht auf die Empfindlichkeiten der einzelnen verbündeten Großmächte, von denen jede einzelne in einer Lösung dieser Frage in ihrem eigenen Sintft eine Prestigefrage erblickte, ein lange umstrittenes Problem, das schließlich durch die Berufung Marschall Fochs zum Generalissimus gelöst werden konnte. Im gegenwärtigen Kriege begann das gleiche Problem in dem Augenblick aktuell zu werden, als durch den Eintritt der USA in den Krieg und die Eröffnung des neuen Kriegsschauplatzes im pazifischen Raum die Frage aiiftnuchte, wie die Kommanden der in diesem Raume kämpfenden verschiedenartigen Armeen. Flotten und Luftflotten, namentlich der amerikanischen, englischen, australischen, niederländischen und schließlich chinesischen Streitkräfte anvertraut, beziehungsweise wie die einzelnen Befehlsbereiche gegeneinander abgegrenzt und aufgeteilt werden sollten. Zunächst erhielt der englische General Wavell hier den Oberbefehl über die alliierten Land- und Luftstreitkräfte, während die Befehlsgewalt über die im Pazifik operierenden Marinestreitkräfte einem amerikanischen Admiral anvertraut wurde und andererseits der chinesische Generalissimus Tschiang Kai-schek Oberbefehlshaber über die alliierten Streitkräfte in China wurde — also, wie man sieht, eine recht komplizierte Verteilung der einzelnen Befehlsbereiche, die aber immerhin durch die gewaltige Ausdehnung der in Frage kommenden Kriegsschauplätze einigermaßen begründet erscheinen mochte. Durch die Einengung dieses Operationsraumes infolge des Vorgehens der Japaner und den Verlust eines großen Teiles des südwestpazifischen Raumes für die Alliierten würde dieses Problem dahin vereinfacht, daß der amerikanische General Mac Arthur zum „Oberbefehlshaber im Südwestpazifik“ berufen und ihm der australische General Blarney als Oberkommandant der alliierten Landstreitkräfte, der USAVizeadmiral Leary als Kommandant der alliierten Seestreilkräfte und schließlich der amerikanische General Barnes als Kommandant der USAStreitkräfte in Australien unterstellt Wurde. ____ Bas Echo der Hitlerrede Rom unterstreicht die Leistungen im Osten und die Festigkeit der Büitdnisfront Rom, 30. September (BNB) Der gewaltige Leiktungsbericht, den der Führer in seiner großen Rede von den militärischen und wirtschal fliehen Erfolgen gegeben Ijat, ist, wie inan in politischen Kreisen Reins feststellt, der neste Tatsachenbeweis für die 1Mißerfolg-* der Gegner. Besonderes Interesse erweckte die Darstellung der Erschließung und Auswertung der eroberten sowjetischen Gebiete. In italienischen politischen Kreisen nahm man mit großer Genugtuung dia Anerkennung des Führers für die Seite cn Seite mit den deutschen Truppen kämpfenden Verbündeten, an ihrer Spitze der älteste Verbündete, Italien, zur Kenntnis, In dren gemeinsamen, siegreichen Kampf deutscher und italienischer Soldaten auf vielen Fronten dieses zweiten Weltkrieges erblickt man in diesen Kreisen einen neuen Beweis für die. Haltlosigkeit der Feind propaganda und für ihre vergeblichen Hoffnungen auf eine Spaltung der Achsenmächte, (MTI) Rom, 1. Oktober (MTI) Die italienischen Morgenblälter veröffentlichen ausführlich die Rede Hitlers und knüpfen an sie längere Kommentare. Popolo di Roma stellt fest, daß Hitler es fiir richtig gehalten habe, sich nicht in Prophezeiungen einzulassen und militärische Pläne zu verraten, sondern sich auf Tatsachen nnd Ereignisse zu ben)fen. Der Führer habe über die militärischen Erfolge der Achsenmächte in der Sowjetunion, in Afrika, zur See und an allen anderen Fronten gesprochen. Dies- Siege seien ein beredter Beweis für die Überlegenheit des Dreicrpakies über die alte Welt. Alle Versuche des Feindes, eine Bresche in das Vcrleidigungssystem der Achsenmächte in Europa und Afrika zu schlagen, hätten unrühmliches Ende genommen und nur von neuem die Ohnmacht des Gegners bewiesen. Es habe sich bisher bei jeder Gelegenheit herausgestellt, daß Italiener und Deutsche auf der Wacht Stehen und jeden Versuch sofort Zurückschlagen. Über die Zukunft habe Hitler nicht gesprochen. Die Taten würden für ihrr sprechen bis zum endgültigen Sieg. Berlin, 30. September (DNB) Die Bediensteten der Deutschen Reichsbahn haben außer den lautenden Spenden, die durch Abzug vom Lohn oder Gehalt einbehalten werden, dem Kriegswinterhilfswerk Í942/45, wie in den Vorjahren, eine Sonderspende in flöhe von einer Million Reichsmark zur Verfügung gestellt. (MTI) Gleichzeitig würde General Wavell mit dem Oberkommando der alliierten Streitkräfle in Indien und dem Minieren Osten betraut. In dieser Zeit wurde in der öffentlichen Meinung sowohl Englands als auch der Vereinigten Staaten der Ruf nach Schaffung einer gemeinsamen Oberbefehlsstelle aiiich für die in Europa und im Atlantik kämpfenden alliierten Streitkräfte immer lauter und in der Presse dieser Länder ließ man sieb schon auf ein weitgehendes Rätselraten über die Frage ein, wem der gemeinsame Oberbefehl anvertraut werden solle. Die Generale Wavell und Mac Arthur, aber auch General de Gaulle wurden in diesem Zusammenhang vielfach genannt. Nach seinem Ende Dezember vorigen Jahres in Washington abgestatteten Besuch wies Churchill diese Forderung mit der Begründung zurück, daß ihrer Durchführung zu große Schwierigkeiten im Wege stünden. In der Folge kam cs jedoch diesbezüglich zwischen London und Washington zu Vereinbarungen, als deren Ergebnis man sich zu folgenden Lösungen verstand: Im Februar 1. J. 6chuf man den sogenannten Pazifik-Rat mit dem Sitze in London und Washington, der seine Entschlüsse in der Form von „Empfehlungen“ an die einzelnen militäri-sehen Befehlshaber weitergibt. Gleichzeitig wurde für den Allantikbereich ein sogenannter Kriegsrat aufgestellt, der ebenso sowohl in London als auch in Washington tagt. Außerdem wurde als eine Art gemeinsamen Generalslabes die sogenannte „kombinierte Gruppe der Stabschefs beider Länder“ gegründet. Dieses Komitee tagt in Washington und ist vornehmlich aus folgenden Mitgliedern zusammengesetzt: dem Chef des Marinestabes der USA Admiral Stark, dem Stabschef der Armee- und Marineluftwaffe der Vereinigten Staaten General Marshall, ferner den amerikanischen Generalen Arnold und King; England ist in dem Komitee durch den früheren Chef des Generalstabes Feldmarschall Sir John Dill, durch den Admiral Little für die Flotte, den Luftmarschall Harris als Vertreter der RAF und General Wemyss für die englischen Landtruppen vertreten. Außerdem ist diesem Komitee der sogenannte „Planungsstab der Alliierten“ koordiniert, in dem auch die militärischen Befehlshaber Tschungking-Chinas, Neuseelands und Australiens ihren Sitz haben. Aus der heutigen Meldung geht nicht klar hervor, an die Spitze welcher dieser beiden Komitees Admiral Leahy berufen wurde. Praktisch wird demnach der westeuropäische und atlantische KriegsSchauplatz von London, der Ferne Osten und Pazifik mit Ausnahme von China, wo naturgemäß Tschiang Kaischek oberster Befehlshaber ist, von Washington, der Mittlere Osten und das Mittelmeer von Kairo (General Alexander) und schließlich die Ostfront von Moskau aus geleitet. Wenn man noch den Umstand hinzunimmt, daß die Royal Air Force eine selbständige Waffe bildet, während die Luftstreitkräfte der USA in Marine und Heer aufgeteilt sind, so kann man sich unschwer ein Bild von den Schwierigkeiten machen, die einer einigermaßen einheitlichen Befehlsgewalt über diese räumlich und organisatorisch so vielerlei aufgespaltenen militärischen Kräftegruppen entgegenstehen. Wenn nun Admiral Leahy als Sieger aus dem heißen Wettbewerb um die oberste interalliierte Kommandosfelle hervorgegangen zu sein scheint, so gibt schon der Name Komitee, den die ihm unterstellte Institution führt, einen Begriff davon, wie wenig diese Lösung dem allseits im alliierten Lager so laut geäußerten Wunsch nach Zusammenfassung sämtlicher alliierter Streitkräfte in einer Hand entspricht. Noch immer steckt die Kriegsführung der Alliierten im Stadium der Komiteearbeit — eine Methode, deren militärische Unwirksamkeit ohne weiteres einleuchten muß. Kommentare der deutschen Presse Berlin, 1. Oktober (USB) Die Rede des Führers zur Eröffnung des vierten Kriegswinterhilfswerkes im Berliner Sportpalast wird vö.n der Presse unter Balkenüberschriften wie „Kundgebung härtesten Siegeswillens“ „Niemand kann uns den Sieg entreißen“ zum Teil schon im Wortlaut veröffentlicht. In ihren ersten Kommentaren heben die Blätter übereinstimmend die souveräne Siegeszuversicht hervor, die aus jedem Sulz der Rede des Führers gesprochen habe. Die Blätter stellen fest, daß der Führer in seiner Rede eine Deutung dieses Krieges gegeben habe, wie man sie geschichtlich großartiger und menschlich ergreifender nie gehört habe. „Der Führer,“ so unterstreicht d?r Völkische Beobachter, „hat mit seinem Volk vertraulich die letzten Dinge besprochen, die hinter dem großen sichtbaren Kriegstheatfr stehen und seine Figuren bewegen. Offen, ja schonungslos hat er der Heimat über die Schwere des Kampfes und die Größe des Erduldens aufgeklärt; die dieser Krieg vom Frontkämpfer fordert. Der Führer hat den Winterfeldzug 19-11/42 die sehicksalshafteste Prüfung des deutschen Volkes und seiner Wehrmacht genannt. Mit diesen Worten lehnt er cs ab, in jenem heroischen Ringen ein bloßes Spiel des meteorologischen Zufalls, eine Bxtlavorvorstellung des „Generals Winter" zu sehen. Wer den Krieg so auffaßt wer fähig ist, in ihm mehr als ein militärisches und wirtschaftliches Rechenexempel zu sehen, wer selbst aus dem Schwersten die Antriebe zu nationaler Vollendung und künftiger Höchstleistung zu 'schöpfen vermag, der ist einem seelen- und geistlosen, ganz im Materialismus verstrickten Gegner turmhoch überlegen. Er ist in der Lage, die Räume und Kräfte, die ihm während des Kampfes Zuwachsen, mit Leben und Bewegung zu füllen und damit ein wachsendes Übergewicht zu gewinnen, das den Endsieg verbirgt.“ „Wenn Zahlen überhaupt sprechen können,“ so kommentiert Zwölf-Uhr Blatt das von Dr. Goebbels bekanntgegebene Ergebnis des dritten Kriegswinterhilfswerks, -'„so haben sie es hier getan. Hinter ihnen steht der Opferwille des gesamten deutschen Volkes, der längst zur selbstverständlichen Herzensangelegenheit aller geworden isi. Hinter ihnen steht die unverbrüchliche Kameradschaft affér Kämpfenden, sei es in d?r vordersten Linie vor dem Feind oder unter den verbrecherischen Bombenwürfen auf deutsche Städte.“ (MTI) Pariser Presseecho Paris, 1. Oktober (DNB) Die Rede des Führers wird in großer Aufmachung, zumeist im Wortlaut, von der Pariser Frühpresse veröffentlicht. Die Worte des Führers über die Notwendigkeit der Volksgemeinschaft werden von den Blättern in den Überschriften heraiisgestcllt. Oeuvre weist besonders auf die Worte des Führers hin, daß es unmöglich sei, Deutschland :u schlagen und daß die Front im Osten, Westen, Norde« und Süden unerschütterlich sei. Die Erklärung der lieferen Bedeutung des deutschen und europäischen Kampfes gégén die internationale Verschwörung des Kapitalismus, Bolschewismus und des Judentums wird vom Petii Párisién und von France Sacialiste hervorgehoben. Die Warnung .an England vor dem Bolschewismus und die Erklärungen über eine kommende Antwort auf die Bombardierung der Zivilbevölkerung finden ebenfalls große Beachtung. (MTI) Oer erste Lebensmsttelzug aus der Ukraine in Berlin Berlin, 1. Oktober (INB) Mittwoch traf in Berlin der erste LebensmUtelziig aus der Ukraine ein. Er hatte 50 Güterwagen mit 10.000 Zentner Lebensmittel, die alsbald den Berliner Lazaretten und großen Werksküchen Zugeführt Wurden. Mehr als 2000 lebende Hühner, 230,000 Eier, 015 Kisten mit Butter, ferner Äpfel, Melonen, Zwiebel und viel andere Dinge kamen mit diesem Zúg nach Berlin.