Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. október (89. évfolyam, 222-246. szám)

1942-10-01 / 222. szám

DONNERSTAG, 1. OKTOBER 1942 PESTER 110YD __ u-m ABENDBLATT Der Kamp? um das Intiinflatiensgesetz in USA fluch tier Sena! gsgen die Rccseve(Ische Fassung Washington, 1. Oktober (INB) Der Senat nahm Mittwoch nach­mittag das von Roosevelt eingebrachte Gesetz über die Stabilisierung der Preise und Löhne an. • Nachdem der Senat am Vortag den von Roosevelt bekämpften Zu­satzantrag des Farmerblocks angenommen halte, betrachtet man den Beschluß als einen Kompromißversuch. Politische Kreise in Washington rechnen daher da­mit, daß Präsident Roosevelt noch einige Tage warten werde, um die gütliche Bei­legung des Streites zwischen ihm und dem Kongreß zu ermöglichen. Lissabon, 1. Oktober (INB) Nachdem sich der USA-Senat Dienstag ebenso wie das Repräsentantenhaus vorher gegen Roosevelts Vorschlag, die landwirtschaftlichen Preise bei Hundert der Parität zu fixieren, gewendet hat und nur noch der 30. September bis zum Ab­lauf des Roosevelt-Ultimatums an den Kongreß, die Lebenshaltungskosten gesetz­lich zu binden, verblieb, sehen amtliche Kreise in Washington die Lage als kritisch an. Tatsache ist, daß der einflußreiche Farmerblock und die hinter ihm stehenden drei großen landwirtschaftlichen Organisa­tionen einen vollen Sieg gegenüber der Re. giejung errungen haben. Indem beide Häuser verlangten, daß die erhöhten Land­arbeiterlöhne innerhalb der. Parität be­rücksichtigt würden und daß alle Ver­­mHtlungsbcmühungen regierungsnaher Ab­geordneter fehlgeschlagen sind. Man nimmt heute als unbedingt sicher an, daß Roosevelt nach Ablauf seines Ulti­matums am 1. Oktober sofort Widerspruch gegen die Kongreßbeschlüsse einlegen und selber handeln wird. Er wird sich dabei wahrscheinlich auf das zweite Ermächti­gungsgesetz stützen, das ihn ermächtigt, über alle Rohstoffe und Erzeugnisse ein­schließlich landwirtschaftlicher Produkte nach seinem Ermessen zum Wolde der Landesverteidigung zu verfügen. Es steht hoch nicht fest, ob die Farmeroppositioh diese Auslegung der zweiten Notverord­nung anerkennen oder das oberste Bundes­gericht anrufen wird, was jedoch nach Auf­fassung führender Männer des Farmer­blocks nur symbolische Bedeutung hätte, .ledermann ist sicher, daß Roosevelt nun handeln wird und muß. USA-Kommenta­­toren, svie z. B. Swing bezeichnen die Aus­einandersetzung als einen grundsätz­lichen Kampf um einen starken Einfluß auf die Regierung, den der Farmerblock und seine Hintermänner jetzt durchsetzen möchten, um sowohl auf die Art der Kriegsführung als auch auf die Nach­kriegspolitik wieder den Einfluß zu gewin­nen, den sie in der Ära Roosevelt eingebüßt haben. Keine Kriegswahlen in England London, 1. Oktober (INB) Die Regierung hat sich nunmehr endgültig gegen die Abhaltung der Unter­­hanswahlen während des Krieges ausge­sprochen. Den Anlaß bot die Debatte des Unterhauses über den jährlich notwendig werdenden Gesetzesvorschlag zur Verlän­gerung der Lebensdauer des jetzigen Par­laments. Innenminister Morrison, der den Gesetzentwurf cinbrachte, sagte, gegen die Abhaltung von Neuwahlen spreche die Verschwendung von Arbeitskräften hiebei, ferner die Tatsache, daß die innere Un­einigkeit gefördert jpürde, und schließlich müsse auch bedacht werden, daß feindliche Bombenangriffe den ordnungsmäßigen Ablauf der Wahlen gefährden könnten. Im Verlaufe der Debatte sprach sich die Mehr­zahl der Abgeordneten für den Standpunkt der Regierung aus. Der Sohn Churchills erschien Mittwoch auch wieder im Unterhaus. Er erklärte während der Aussprache, Neuwahlen dürften schon deshalb nicht abgehalten werden, weil ein beträchtlicher Teil der jungen Männer, die als Kandidaten auf­­treten könnten, jetzt in der Wehrmacht ferngehalten würden. Er sei überrascht gewesen, feslzustellen, wie viele Offiziere und Soldaten den Wunsch hätten, nach dem Krieg in das politische Leben überzu­gehen. Zum Schluß wurde der Gesetzentwurf mit 215 gegen 9 Stimmen angenommen. Attlee wieder in London London, 1. Oktober (INB) Der stellvertretende Premier­­minister Attlee traf am Mittwoch abend von seinem Besuch in Neufundland und Kanada wieder in England ein. Über deu Zweck der Reise ist noch immer nichts be­kannt, doch besteht teilweise die Auf­fassung, daß es sich lediglich um Fragen der inneren Empireverwaltung gehandelt habe. Ein Sohn Roosevelts und der kanadische Verteidigungsminister in England Amsterdam, 1. Oktober (DNB) Dem britischen Nachrichtendienst zufolge ist Mittwoch ein Sohn des Präsi­denten Roosevelt m England gelandet. Ferner sei auch, eine kanadische Abord­nung, zu der der kanadische Verteidigungs­minister gehörte, auf diesem Flugplatz angekommen. (MTI) Die neue „Commonwealth“-Partei eingegangen Stockholm, 1- Oktober (INB) Die erst vor kurzer Zeit in Eng­land neu gegründete politische Partei Commonwealth ist bereits wieder aufgelöst worden. Die Partei bestand im wesentli­chen aus den beiden politischen Gruppen um den bekannten Schriftsteller Pnestleg und das' liberale Untérhausmitgiied Sir Ri- Mt-.afd Acland. Priestley Und seine Freunde, , It denen auch der Journalist Vernon Bart­lett gehört, sind jetzt aus der Partei wie­der aiisgeschieden. Vernon Bartlelt begrün­det diesen Schritt damit, daß zwar keine Meinungsverschiedenheiten Vorgelegen hät­ten, daß aber ihm und Priestley nicht die nötige Zeit für die Partei zur Verfügung ■gestanden habe-Ein anderer Neugründungsversuch unab­hängiger Unterhausmitglieder, die soge­nannte Volksbewegung, hatte sich schon kn vorigen Monat aufgelöst. Der Londoner Korrespondent der Götf­­borger Handels- och Sfocfartstidning knüpft daran die Bemerkung, daß es viel­leicht fiir die alten Parteien schwer sei, neue Kandidaten zu gewinnen, daß aber sicherlich für neue Partéién das Aufkom­men noch viel schwerer sei. Simon für die konservative Finanz­politik London, 1. Oktober. (INB) Jedermann müsse sein möglich­stes tun, um das bestehende Wirtschafts­system beizubehalten, erklärte Lordkanz­ler Simon Mittwoch im Oberhäus, und fügte hinzu, daß der Abbruch des gegen­wärtigen Finanzsystems Englands bedeu­ten Würde, daß die Regierung die Ver­antwortung für Löhne, Gebühren und An­lagezinsen übernehmen müsse. Das beste­hende System sei zwär empfindlich, habe bisher aber allen Belastungen standgehal­ten. Niemand könne aber wissen, ob es auch der Belastungsprobe eines langen Krieges gewachsen sei. Die britische Re­gierung habe jedenfalls nicht die Absicht, ihre Politik in leichtfertiger Weise gegen eine Art totalitärer Kontrolle ei'nzutau­­schen. Regierungskrise in Neuseeland Schanghai. 1. Oktober (INB) Die parlamentarische Opposition in Wellington hat am Mittwoch beschlos­sen, ihre sechs Vertreter im Kriegskabi­nett und in der Kriegsverwdltung zurück­zuziehen, wie aus Wellington berichtet wird. Daraufhin ist auf Neuseeland eine Begierungskrise ausgebrochen. Kanada und die Kommunisten London, 1. Oktober (INB) Der Ministerpräsident des kana­dischen Staates Ontario Hepburn hat zu­sammen mit dem Generalstabsanwalt ein Telegramm an den kanadischen Justiz­­minister gerichtet, worin um Sofortige Freilassung der noch in Haft befindiienen Kommunisten gebieten wird. Die politische Lage hätte sich seit dem Juni 1940, als die kommunistische Partei als ungesetzlich er­klärt und verboten wurde, wesentlich ger bessert. Das Verbot der kommunistischen Partei soll, wie die Londoner Times mel­det, baldigst aufgehoben werden, so daß die heute noch in Haft gehaltenen Kom­munisten sich an der Durchführung des Krieges aktiv beteiligen könnten. S(1I\V II17. Verletzung militärischer Geheimnisse Bern, 1. Oktober (INB) Das Divisionsgericht 8. hat wegen Landesverrat weitere acht Personen zu Zuchthaus und Gefängnisstrafen verurteilt. Im Hinblick auf die zahlreichen Verurtei­lungen in der letzten Zeit wegen Verletzung militärischer Geheimnisse appellieren die Behörden an die Bevölkerung um Unter­stützung in der Unterbindung dieser Tä­tigkeit. Britische ZaRgenoperalioa aal Madagaskar Vichy, 1. Oktober (OFI) Amtlich wird mitgeleilt: Die fran­zösischen Truppen haben trotz ihres 20- tägigen heldenhaften Widerstandes, den sie in ehiCT Breite von 000 Kilometern entfal­teten, zwischen Majunga und Tananarivo ihre Kampfbereitschaft in vollem Maße erhalten. Nach dem Verlust der Haupt­stadt organisierten sie sich im Süden der Insel, wo sie trotz ihrer bedeutendfn zah­lenmäßigen Unterlegenheit an Mensch mul Material unter Ausnützung des ihnen be­kannten Geländes das Vordringen der eng­lischen Kolonnen behindern. Die Haupt­­opr-rationen finden zurzeit entlang der Eisenbahnlinie und Straße zwischen Tana­narivo und Antsirane statt. Am 2S. Septem­ber eroberte eine englische Kolonne den von Tananarivo südlich gelegenen Markt­flecken Ambatolampy, der etwa 80 Kilo­meter südlich, von der Hauptstadt liegt. Nach neuesten Meldungen ist es den fran­­zösi-chi n Truppen gelungen, etwa 20 Kilo­meter südlich dieses Marktfleckens den Widerstand zu organisieren und sie hiel­ten am 29. September im Morgengrauen den Feind ständig im Schach, obwohl die englischen Luftstreitkräfte ihren Angriff dauernd fortsetzten. Gleichzeitig landeten englische Truppen in Tulear und Port Dauphin. Beide Orte sind Häfen zweiten Ranges. Die englischen Truppen haben die kleinen Garnisonen tier beiden Hafenplälze rasch überwältigen können, obwohl diese einen heldenhaften Widerstand leisteten. Die englischen Trappen beabsichtigen jetzt eine Einschließung des südlichen Teils der Insel. Anschlag am Jahrestag von München Paris, 1. Oktober (INB) Zu einem Anschlag gegen den Ordnungsdienst der Französischen Volks­partei wird bekannt, daß einer der Ver­­wundeten gestorben ist. Das politische Büro der Partei hat eine Entschließung verlautbart, in der es u. a. heißt, daß die Attentäter sich den Jahrestag der Zusam­menkunft von München zu ihrem Vor­gehen ausgesucht haben, jenen Tarr, dér Frankreichs Zusammenbruch noch um ein Jahr hinausgeschoben hatte. Einer der Attentäter, so besagt die Entschließung, ist ein Spanier, Angehöriger dér Volksfront. ajo P unapork Kávéhoz V., Pozsonyi­ út 38 Mától kezdve, naponta V.9 órától t urkben­tílt BERGH - MAGYAR­ DUÓ Asztalrendelés: 354-311 industrieminister Varga eröffnet die Herbstmesse für Wohnungskultur Donnerstag 12 Uhr mittags wurde in der Industriehalle im Városliget die Herbstmesse für . .Wohnungskultur vom Industriemini­ster .losef Varga feierlich eröffnet. Kurz vot Mittag herrschte noch auf dem Aus*­­steliungsgebäude und in der Industriehalle seihst fieberhafte Tätigkeit. Um Punkt 12 Uhr stand aber die heurige Herbstausstel­lung bereits fix und ferigt da. Zur feier­lichen Eröffnung waren der Industriemini­ster. der Oberbürgermeister Theodor IJo­­monnog, Bürgermeister Dr. Karl Szendy, Oberstadthauptniann Dr. Alexander Eliässy erschienen, die beim Eingang des Messe­geländes vom Präsidenten des Land.es­­gewerheverbandes Minister a. D, Béla Kenéz und dem geschäftsführenden Prä­sidenten der Ausstellung, Stefan Görgey empfangen wurden. Nach den Begrüßungs­ansprachen eröffnete der Industrieminister die Ausstellung und trat sodann mit seiner Begleitung den Rundgang durch die Aus­stellung an. Das Innere der Idustriehalle ist vor allem dam Heim selbst gewidmet. Hier bemerkt man kaum, daß wir im Kriege le­ben. und daß es in Europa eine Rohstoff­knappheit gibt. Man weiß wirklich nicht, wo man zuerst stehen bleiben soll: wun­­derscjtüne Möbeln und Zimmereinrichtun­gen sind ausgestellt. Es übenyiegt natür­lich die moderne Linie, das Praktische ist jedoch hervorgehoben. Dabei ist jedes Stück eine gediegene, massive Arbeit mit dem traditionellen -Geschmack’ des ungari­schen Handwerkers hergestellt. Jedoch sind hier nicht nur Möbel zu sehen, sondern überhaupt alles, was der moderne Haus­halt l'PUötigt, Vom Staubsauger bis zum Kinderwagen, Vom Gemälde bis zum elek­trischen Rasierapparat. Die Hausindustrie, besonders die der heimgekehrten Gebiete ist reich vertreten. Das Ausstellungsgelände umfaßt mehrere kleinere Sonderausstellun­gen, so eine Spionageabwehrausstellung, eine Kriegsaussteliung, während die groß­­angelegte Sonderausstellung „Budapest der Zukunft“ im Zentrum der Ausstellung*,­­halle untergebracht ist. Minister Varga begab sich sofort zu die­ser Abteilung, die er lange und eingehend mit größtem Interesse besichtigte. Nach­dem er alle Ausstellungspavillone im Inne­ren der Halle einer Besichtigung unter­zogen hatte, begab er sich in die Spionage­­ahwehrausstellung. die durch ihr beson­ders reiches und interessantes Material nicht nur die Aufmerksamkeit des Mi­nisters, sondern auch der Festgäste im höchsten Masse in Anspruch nahm. Die Festgäste begaben sich sodann nach dar Kriegsaussteliung, die eine ungeheure Menge von erbeuteten russischen Kriegsgcräten umfaßt. Das Glanzstück dieser Sonderaus­­stelhmg ist ein erbeuleter fast unversehrter 25-Tonnen-Tank. Aber daneben gibt es auch Kanonen aller Kaliber, Handfeuer­waffen vom einfache,i russischen Infah­­'criifgewchr bis zur komplizierten Mitrail­leuse. In der Mitle der Kriegsausstellung sind russische Fliegerbomben aller Kaliber und auch einige „Stalin-Kerzen“ zur Schau gestellt. Der Minister und die Festgäste ver­weilten lange Z:it im Ausstellungsgelände und , äußerten sich mit höchster Anerken­nung über das Gesehene. Die Ausstellung wurde 2 Uhr nachmittags für das breite Publikum geöffnet. Lebensmüde. Der 72jälirige Private Em­merich Pálinkás erhängte sich in seiner Widmung Ilungária-körút 102 und wurde toi aufgefunden. Unheilbare Krankheit bildete das Motiv der Tat. — In dein Friedhof vön Rákoskeresztúr schnitt sieh der 31jährige Kaufmann Stefan Gáspár die Pulsadern auf. Seine Tat wurde recht­zeitig entdeckt und man brachte ihn in lebensgefährlichem Zustand in das Rochus-Spital, TODESFALL Im Alter von'83 Jahren ist hier Frau Franz Röbel gestorben. Die Gemahlin des Ober­­stadtháuptmann-Stellveftretérs Dr. Elemér Mártényi und der Buchaltuiigsdirektor im In­nenministerium Daniel Rábcy-Rábel betrauern in ihr die Mutter. Die Beisetzung findet Frei­tag, 2. Oktober, nachmittag 5 Uhr im Fried­hofe Farkasrét statt. BELVÁROSI BÁR­ÓI GÁBOR MAGBA SZABÓ FIVÉREKKEL .

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