Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. november (89. évfolyam, 249-272. szám)
1942-11-03 / 249. szám
munci fprn it Avn “er fl iliu 1 Iam\ Jaiv 1II “t MORGENBIATT $£[ « Die britischen ßffensivmsuciie in Konlafrika nach wie vor erfolglos Die Msenstreiikräfte stützen sich au? ein tiefgeglietiertes Befestigungssvstem - Die Haapthraft des Rnmmeischen Panzerheeres noch nicht in den Kampf geworfen Telephonfoericht unseres Berliner Mitarbeiters Berlin, 2. November Seit Freitag abend haben die britischen Streitkräfte gegen die Achsentruppen an der El-Alamein-Stellung eine neue Angriffswelle gestartet, nachdem ihr erster Versuch, die deutsch-italienische Verteidigungsstellung zu durchbrechen, in der Mitte der vergangenen Woche ergebnislos abgebrochen wurde. Der Schwerpunkt liegt an der Nördflanke der deutsch-italienischen Stellungen und besonders in dem Abschnitt zwischen der Küste und der Bahnlinie Alexandrien—Marsa Matruh, wo Sonntag die Achsenstreitkräfte zu einem anscheinend örtlichen Gegenangriff übergegangen sind, uip den Gegner aus dem Vorfeld, sobald er dort Fuß fassen konnte, herauszuwerfen. Die schweren Kämpfe dauern fort. Bisher ist die fünfte britische Offensive in Nordafrika ohne Erfolg geblieben. Trotz außerordentlich starken Einsatzes an Artillerie- und Luftwaffe konnte die deutschitalienischen Position in der ersten Phase nicht erschüttert werden. Auf Grund der bisher vorliegenden Nachrichten sieht man in Berlin dem Ausgang der zweiten Angriffsphase der Engländer offenbar mit Vertrauen entgegen, da man an informierten deutschen Stellen davon überzeugt ist, daß Marschall Rommel im Kampf mit den Engländern die Kunst der Verteidigung nicht weniger beherrscht, als seine auch vom Gegner anerkannte Angriffsstralegie, die die Engländer aus ganz Libyen und einem Teil des westlichen Ägyptens bis an das Tor des ägyptischen Kernlandes zu vertreiben vermochte. In militärischen Kreisen wird nicht bezweifelt, daß sich die deutschen und italienischen Truppen in der Abwehr der britischen Offensive genau so bewähren werden, wie vorher im Angriff. Die deutsch-itaiieni sehe Stellung an der El-Alamein-Linie ist in den letzten Monaten und Wochen so stark gefestigt worden, daß von der erwarteten britischen Offensive strategische und taktische Überraschungen für ausgeschlossen gehalten werden können. Die deutschen und italienischen Truppen können sich jetzt in der Abwehr des britischen Angriffes, wie informierte Kreise in Berlin versichern, auf ein tiefgegliedertes Befestigungssgstcm stützen, dessen Hauplwiderstandslinie bisher von dem britischen Angriffsunternehmen noch nicht einmal an irgendeiner Stelle erreicht worden sei. Nach Berliner Auffassung dürfte freilich der Höhepunkt in der Abwehr der von den Engländern begonnenen Angriff ^Schlacht noch nicht erreicht sein. Man glaubt vielmehr in Berlin, daß sie an Intensität, wie an Umfang sich noch steigern wird. Die eigentliche Panzerarmee des Marschalls Rommel brauchte bisher zur Abwehr der gegnerischen Offensive noch nicht eingesetzt zu werden. Wo deutsche und italienische Truppen zu Gegenangriffen eingesetzt wurden, um den englischen Angriff zum Stehen zu bringen, geschah das mit örtlichen Verbänden. Ernst Lemmcr Das OSCW berichtet: Erfolgreicher Gegenangriff der dentsch-ilalienischen Truppen in Ägypten Schwerste Verluste besonders bei einer australischen Division Die Stadl Biagir wesificii des Terek genommen Berlin, 2. November Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In schwerem, aber erfolgreichem Ringen um Bunkerstellungen nördlich der Bahn nach Tuapse kämpfte sich die Infanterie in schwierigem Berggelände weiter vor. Teile des Feindes wurden eingeschlossen und vernichtet, mehrere Gegenangriffe abgeschlagen. Westlich des Terek warf der eigene schwungvolle Angriff in schwierigstem Gelände den hartnäckig kämpfenden Feind über zahlreiche Bachabschnitte zurück. Die Stadt Alagir wurde genommen und damit die wichtige sowjetische Heerstraße gesperrt. Die Luftwaffe unterstützte die Kämpfe des Heeres und griff Truppenquartiere und Bahnlagen der Stadt Ordschonikidse an. Südlich Stalingrad scheiterten neue, von einzelnen Panzern unterstützte Angriffe des Feindes. Nördlich der Stadt versuchten die Sowjets wiederum erfolglos zu landen. Zwei Kanonenboote und mehrere große Landungsboote wurden versenkt, ein Kanonenboot beschädigt und mehrere hundert Gefangene eingebracht. Runjänische Kampfflieger bekämpften Bahnstrecken im Donabschnitte wirksam mit Bomben. Nordwestlich Liwny scheiterten örtliche feindliche Angriffe. Im mittleren und nördlichen Frontabschnitt beiderseitige Späh- und Stoßtrupptätigkeit. Der Gegenangriff der deutsch-italienischen Truppen im Nordabschnitt der El Alamein-Front wurde gestern fortgesetzt und warf den eingebrochenen Feind unter schwersten Verlusten, besonders bei einer australischen Division, zurück. Angriffe der deutschen und italienischen Luftwaffe richteten 'sich vor allem gegen Batteriestellungen des Feindes. Durch Bombentreffer wurde eine größere Zahl von Geschützen zum Schweigen gebracht. Zum Begleitschutz eingesetzte Jäger schossen ohne eigene Verluste vier britische Flugzeuge ab. In der Zeit vom 11. bis 31. Oktober verlor die britische Luftwaffe 306 Flugzeuge, dävon 187 über dem Mittelmeer und über Nordafrika. Während dér gleichen Zeit gingen im Kampf gegen Großbritannien 88 eigene Flugzeuge verloren. (MTI) Die wirtschaftliche mű strategische Bedeut^ der Stadt ßiagir Berlin, 2. November (DNB) Alagir — mit etwa 5000 Einwohnern, Rayonzentrum in der autonomen Republik Nord-Ossetien — liegt etwa 50 Kilometer westlicli von Ordschonikidse am Endpunkt der Stichbahn zur großen Eisenbahnlinie Rostow—Grosng. Obwohl das sehr fruchtbare Obst- und Gartenhaugebict der Umgebung eine gewerbliche Nutzung lohnend machen müßte, zeigt dasi Städtchen das Bild einer gewaltsamen Industrialisierung. Einige kleinere Werke der Rüstungsindustrie, eine Munitionsfabrik, eine chemische Fabrik und ein Aluminiumwerk sind die wichtigsten Betriebe, neben denen einige Sägewerke und das Lebensmittelgewerbe nur örtliche Bedeutung haben. Südlich von Alagir, in Misur, wurden die Gebäude einer ehemaligen Festung, die im Jahre 1850 als Stützpunkt im Kampfe gegen die Bergvölker erbaut wurde, zu Fabri!ksgebäuden umgewandelt, in denen Silber, Blei und Zinnwerke verarbeitet werden. Reiche Bleivorkommen finden sich auch bei Sadon und in Búron. Die Inbesitznahme von Alagir gewinnt an strategischer Bedeutung durch die Unterbrechung der alten, 293 km langen ossetischen Heerstraße, die im Zentralkaukasus den einzig brauchbaren Übergang über dos Gebirgsmassiv dar st eilt. Alle anderen Pässe gehen kaum über den Saumwegcharakter hinaus und führen auch im Semmer über Schnee- und Glctscherfelder. Von Alagir aus verläuft diese Paßstraße den Ard'on aufwärts über zahlreiche Brücken und durch liefe Schluchten mit heißen Schwefel- und Mineralquellen zum Mamisson-Paß. Von dieser mit nahezu 3000 Meter höchsten Erhebung steigt die Straße in vielen Windungen nach Kutais ab, um dann weiter nach Boti und Batum zu verlaufen. Von Alagir aift besteht auch eine Querverbindung zur grusinischen Heerstraße, die von Ordschonikidse aus den Ostkaukasus überwindet. Der Wirtschaftsverkehr über den Kaukasus hat sich in der Hauptsache auf Eisenbahnen, Küstenstraßen und Schiffahrt erstreckt, denn sowohl die ossetische, als auch die grusinische Heerstraße sind trotz eifriger Ausbesserungsarbeiten nicht zu allen Jahrszeiten schneesicher. Bedeutungsvoll wurden sie erst mit Beginn des deutschen Angriffs gegen den Kaukasus, da sie die einzigen großen Durchgangsstraßen darstellten, auf denen die im Raum Naltschik—Ordschonikidse—Grosng kämpfenden Bolschewisten mit Nachschub versehen werden konnten. (MTI) Tiroes zu den Kämpfen im Kaukasus London, 2. November (1NB) In einer Übersicht über die Kampflage an der Ostfront schreiben die Times, im Terektal führten die Deutschen eine zielbewußte Offensive gegen die Paßstraßen, die auf großen Höhen über das Gebirge klettern und in liefen Schluchten zu den fruchtbaren Tälern abfalien. Es sei deutlich, sagen die Times, daß der deutsche Angriff an diesen Stellen vorgetragen werde. Die Prawda veröffentlicht z. B. Photos russischer, Skitruppen, die ihre Stellungen in tiefem Neuschnee verteidigen, während andere Truppen in reifenden Sonnenblumenfeldern kämpften. Die bedeutenden Fortschritte des deutschen Angriffs im mittleren Kaukasus seien teilweise dadurch begründet, daß den Angreifern im oberen Terektal ein gut ausgebautes Straßennetz zur Verfügung stehe, wahrend die Sowjetrussen mit dem Rücken gegen die Gebirgshöhen und engen Schluchten kämpfen müssen. Die Deutschen benutzten ihre größere Beweglichkeit, um Schwerpunkt und Richtung ihrer Angriffe ständig zu verlegen, örtlich gesehen, so stellen die Times fest, sei die Lage kritisch. Preis 12 Fillér Helden • und Heldenverehrung Budapest, 2. November Es liegt eine tiefe Symbolik darin, daß im katholischen Kirchenkalender unmittelbar auf Allerheiligen der Allerseelentag, der Gedenktag der Toten, folgt. Schon am Abend des Allerheiligenfestes ziehen in den katholischen Gegenden Scharen auf die Friedhöfe hinaus, um ihren verstorbenen Angehörigen Lichter frommen Gedenkens auf den blumengeschmückten Gräbern zu entzünden. In diesem Brauch kommt die Einheit der „streitenden“ Kirche auf Erden, mit der „triumphierenden“ Kirche, den Seligen im Himmel und endlich auch mit den im Jenseits noch leidenden Seelen zu tiefsinnigem, bildhaftem Ausdruck. In diesen herbstlich ernsten Tagen, da sich die langsam hinsterbende Natur, von der Ahnung des nahenden Todes überschattet, mit doppelter Freude und sich gleichsam selbst übersteigender Farbenpracht den letzten wärmenden Strahlen der Sonne hingibt, als wolle sie sich noch ein letztes Mal am Urquell des Lebens sattrinken, ehe sie das weiße Bahrtuch des Winters bedeckt, begehen wir diese festlichen Gedenktage schon zum zweiten Male, seitdem UngÜrn in den Krieg zog. So laden uns diese Tage mehr noch als sonst zu stiller Einkehr, zu remster Rückschau ein. Aber da wir ^inen letzten Blick auf das hinter uns liegende Stück Weges werfen, während wir derer gedenken, die auf diesem Wege vor oder mit uns gegangen waren, und die nun schon am Ziele angelangt sind, zwingt das Schicksal zugleich uns, die Lebenden, die keinen Stillstand kennen dürfen, auch die vor uns liegende Straße mit ruhig wägenden Augen zu überschauen. Und wie die Natur im Winter nur scheinbar der Starre des Todes erliegt, in Wahrheit aber, unter der wärmenden und wahrenden Schneedecke verborgen, stumm ihre Kräfte sammelt, um sie, wenn sie die Frühlingsonne zu neuem Leben erwecken kommt, wieder in verschwenderischer Fülle auszustrahlen, so heißt auch uns diese stille Einkehr der Kräfte bewußt werden, die der Schöpfer uns —- als einzelne Glieder unseres Volkes und als Nation — so überreich gespendet hat, um mit ihrer Hilfe das Werk vollenden zu helfen, an dem die, deren wir heute gedenken, bis zum letzten Atemzug mit dem Einsatz ihres ganzen Seihst unbeirrbar gebaut haben. Und es gibt wohl nichts, das uns von der unausrottbaren Lebenskraft unseres Volkes, von der Größe der Kraft, die auch in uns selbst, den Lebenden, wohnt, so tief überzeugen, uns so ganz mit dem Gefühl dieser von ihnen auf uns überstrahlenden Kraft durchdringen könnte, als es die lebendige Erinnerung an all die glücklich Vollendeten, die Helden und Heiligen der Nation, und an alles, was sie für ihr Volk geleistet und was sie ihm bedeutet haben, zu tun vermag. Leben die längst vergangenen Kindheils- und Jugendtage unserer Nation und die großen Gestalten, deren Gedächtnis unsere Geschichte getreulich aufbewahrt hat, vor unserem Geiste wieder auf, so sehen wir nicht nur, wie oft es um unser Volk schon Herbst und Winter werden wollte, ja wie oft