Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. december (89. évfolyam, 272-295. szám)

1942-12-01 / 272. szám

Preis 10 Fillér 89. Jahrgang Bucfapysl,, Uiei)»4(2 IVr. 272 n Y1 0 111 ¥ ¥ AVn Italien weist die lLij 1 JjilLLUIU ABENDBLATT AUSLANDSCHAU ----——— 1. DEZEMBER -------------­* Finnlands Abwehrkampf Zum drittenmal jährtc sich am 30. November der Tag des Beginns eines der klassischesten Raubkriege der Ge­schichte, als die sowjetrussischen Trup­pen zu Beginn des strengen Winters 1939/40 in finnisches Gebiet einfielen. Dem Kriegsausbruch waren längere Verhandlungen vorangegangen und Finnland nahm erst die schwere Last eines so ungleichen Kampfes auf sich, als seine verantwortlichen Staats­männer einsehen mußten, daß die rus­sischen Ansprüche nicht auf Grenz­korrekturen abgestellt waren, sondern den Bestand des finnischen Staates in schwerster Weise gefährdeten. In einem Heldenkampf ohnegleichen konnten die finnischen Truppen ihre Heimat ge­gen die anstürmende Rote Armee ver­teidigen, und erst als im März 1940 die Aussichten für eine weitere Fortfüh­rung des Krieges allzu deutlich darauf hin wiesen, daß in den für Kriegsopera­­tionen günstigeren Sommermonaten Finnland allein die Riesenmassen des Sowjetheeres nicht werde auf halten können, wurden die Friedensbedingun­gen der Sowjets trotz ihrer Härte an­genommen. Besonders untragbar er­schien den Finnen die von den Sowjets ausbedungene Konzession, in ltangö einen militärischen Stützpunkt zu er­richten. Was die Machthaber des Kreml mit solchen Maßnahmen be­zweckten. ergab sich mit voller Deut­lichkeit ans dem Vorgehen in den Baltischen Staaten, im Sommer 1940, als in Estland, Lettland und Litauen die Besatzungen solcher militärischer Stützpunkte die Bolschewisierimg des Baltikums in zäher und langsamer Ar­beit begannen. Die politischen Führer Finnlands wußten, daß die Sowjetmachthaber auch ihrem Lande dasselbe Schicksal zugedacht haben. So ist es nur natür­lich, daß sich Finnland trotz der Sym­pathien, die cs früher auf seiten der angelsächsischen Mächte gefunden hatte — allerdings eine Sympathie, die sich nicht in Taten geäußert hat —, dem europäischen Abwehrkampf gegen den Bolschewismus anschloß. Als in Eng­land und Amerika Vorwürfe über diese Haltung Finnlands laut wurden, war der finnische Minister des Auswärtigen Witting in der Lagé, ein hochinter­essantes Dokument dem USA-Staats­­sekretär Hull vorzulegen, aus dem die Angriffsvorbercitungen der Sowjetunion im karelischen Grenzgebiet mit voller Klarheit hervorgingen. Und damals waren es nicht nur die finnischen, son­dern auch die schwedischen Zeitungen, die durch ihre Kommentare zum Aus­druck brachten, daß über die Frage der sowjetischen Aggressionsabsichten ge­gen die nordischen Staaten über alle Parteien hinweg eine einmütige Auf­fassung herrsche. Diese Auffassung be­stand darin, daß der Krieg in Karelien nicht etwa im Sommer 1941 ausge­brochen sei, sondern bereits im Novem­ber 1939, als im Kreml der Entschluß gefaßt wurde, die kriegerischen Ver­wicklungen Europas zu einem Überfall auf die kleinen Nachbarn des bolsche­wistischen Reiches auszunützen. Die Landkarte, die Witting dem Staatssekretär Hull überreicht hat, verzeichnete den Neubau von sechs Eisenbahnlinien, die von der Murman­­bahn bis an die finnische Grenze ver­laufen sollten. Bahnen, die alle aus­schließlich der Beförderung von Trup­pen dienen sollten, denn einen Waren­verkehr gab es in dieser Ostwestrich­tung nicht, und in dieser Richtung griffen die sowjetischen Kolonnen tat­sächlich im Winter 1939/40 an. inter­essant ist, daß der Bau dieser Bahn­linien schon 1937 in Angriff genommen wurde, zu einem Zeitpunkt, als Finn­land, wie stets seit dem Friedensschluß von Dorpat, bemüht war, eine frieden­­fördernde und den absinkenden Waren­austausch zwischen beiden Ländern belebende Politik zu betreiben. Die Karte zeigte nicht weniger als neunzig Flugplätze in Karelien und an der Mur­­manbahn, Maßnahmen, die die Ab­sicht Moskaus ersichtlich werden lie­ßen, einen raschen Schlag zu führen, so daß etwaige Schutzmaßnahmen der USA wie Proteste oder gar etwa ein Expeditionskorps aus Übersee niemajs hätten Rettung bringen können. Damit waren im großen und ganzen die fin­nisch-angelsächsischen Notenwechsel beendet. Seither wird im angelsächsischen Lager das finnische Volk aus sehr ein­leuchtenden Gründen immer wieder als kriegsmüde hingestellt. Die Finnen werden aber alle die zweifellos riesigen Anstrengungen, , die dieser Feldzug ihnen auferlegt, zu tragen wissen, weil sie nicht lebensmüde sind Die groß­artige Verteidigung der finnischen Grenzen durch die Truppen des Mar­schalls Mannerheim kann nur durch ein Volk mit ungebrochener Kampf­moral und unverwüstlichem Lebens­willen geleistet werden. Der höchste Ansporn zu immer neuem, selbstauf­opferndem Einsatz ist aber die Tat­sache, daß die nach dem Winterfeldzug an die Sowjetunion abgetretenen Ge­biete bereits seit Jahresfrist wieder lest in finnischer Hand sind. Der Standpunkt der finnischen Poli­tik kann am besten mit den Worten Umrissen werden, die in der finnischen Antwortnote an die USA enthalten sind, daß nämlich das kleine Dreiein­halb Millionenvolk im Verlaufe seines dauernden Abwehrkampfes gegen sei­nen mächtigen Nachbarn, dessen An­­griffsvorbereitungen auch während des lßmonatigen Friedens nach dem Win­terfeldzug bekannt waren, selbstver­ständlich in die Reihe jener Mächte eingetreten ist, die mit vereinten Kräf­ten die bolschewistische Gefahr von den europäischen Grenzen fernzuhalten imstande sind. Das ungarische Volk, dessen Söhne gleichfalls in den weiten russischen Ebenen an dem Abwehrkampfe Euro­pas gegen, den Bolschewismus teilneh­­men, gedenkt aber anläßlich des drit­ten Jahrestages seit dem Ausbruch des finnisch - russischen Winterfeldzuges mit besonderer Sympathie des kleinen stammverwandten Heldenvolkes, das in zähem Abwehrkampfe unmittelbar an*seinen Grenzen die Massen der Ro­ten Armee immer wieder erfolgreich zurückwerfen konnte. Die deutsche Führung hat an alien Abschnitten der Ostfront die Initiative fest in der Hand Neue, sehr schwere Mutige Verluste der Sowjets Warum die Winteroffeasive vorzeitig eingsieitet werden muffte Berlin, 30. November Das Internationale Informationsbüro bringt folgenden Bericht zur Lage an der Ostfront: Die verbissene Fortsetzung der bolsche­wistischen Massenangriffe an den verschie­denen Brennpunkten der Ostfront führte auch gestern nirgend zu sichtbaren Erfolgen. Von Tag zu Tag wird vielmehr deutlicher, daß die deutsche Führung an alten Front­abschnitten die Initiative fest in der Hand hat und den Sowjets, vernichtende Schläge versetzt, auch da, wo sie sich mit zahlen­mäßig überlegenen Kräften zum Kampf stellen. Abgesehen von den 182 Panzern, die gestern allein von den Erdtruppen am Terek, bei Stalingrad und im Frontbogen von Toröpez vernichte! wurden, erlitten die bolschewistischen Schützendivisionen wie­der sehr schwere, blutige Verluste, ohne nur einen Meter Boden gewonnen zu haben. Die fícfxmgencnkotonnen, die in das rückwärtige Gebiet abbefördert werden, mehren sich täglich und sind bei den durch die Witterung bedingten Verkehrsschwierig­­keiten bereits teilweise ein ernstes Problem geworden. Es wird immer klarer, warum sich die bolschewistische Führung dazu entschließen mußte, ihre Winteroffensive vorzeitig zu starten, denn der Zeitpunkt, an dem sie ge­zwungen ist, die an sich schon mäßige Trnppenverpflegung noch weiter herabzu­setzen, ist abzusehen. Infolgedessen mußte sic trotz ungenügender Vorbereitung tűid Ausstattung um jeden Preis losschlagen. Die Folgen der Übereilung zeichnen sich bereits deutlich ab Die südlich und nord­westlich von Stalingrad mit ersten Über­­raschungserfolgen ringeleiletc Großoffensive ist praktisch ins Stocken geraten Die liier geführten Angriffe der Bolschewisten wer­den von Tag zu Tag zusammenhangloser und haben jede Durchsejilagskraft verloren, zumal sich in der Truppe nun auch die großen Verluste im steigenden Umfang be­merkbar machen Während Timoschenko in den ersten Tagen die abgekämpften Di­visionen noch durch frische Verbände er­­selzen konnte, müssen jetzt die gleichen Truppen stets von neuem ant re ten, wobei sic durch rückwärts gestaffelte Panzerkräfte und Sperrabteihingen in das deutsche Ab­wehrfeuer hineingetrieben werden. Infolge­dessen kam es im engeren Kampfgebiet von Stalingrad nirgend zu größeren Kampf­handlungen. Nordwestlich von Stalingrad wurden massierte Infanterie- und Panzer­­aiigrifl'e von den deutschen und verbünde­ten .V Wehrkräften buchsläblich im Blute erstick', wobei 32 Panzer von einer Flak­batterie und mehreren Pak-Stellungen ver­nichtet wurden. Auch die Luftwaffe halte durch ihren rücksichtslosen Einsatz und die glänzende Zusammenarbeit mit dem Heer starken Anteil an diesem Abwehr­erfolg, indem sie mit ausgezeichneter Wir­kung sowjetische Batteriesteliungen und Bereitstellungen bekämpften. Am oberen Terek entwickelte sich gestern bei der Abwehr starker sowjetischer Kräfte eine größere Panzerschlacht, hei der 15 bolschewistische Panzer in Brand geschos-sen oder erbeutet wurden. Damit haben allein in den letzten drei Tagen die Sowjets hier auf schmälstem Raume 60 Panzer ver­loren. Eine motorisierte deutsche Kampf­gruppe führte in der Salzsteppe westlich Astrachan einen sehr erfolgreichen Vorstoß in den Rücken starker bolschewistischer Kräfte durch. Dabei fielen ihr über hundert mit Munition und Lebensmitteln vollbela­dene Lastkraftwagen und zwei motorisierte Batterien in die Hände. Vierhundert be­fangene wurden von dem erfolgreichen Unternehmen eingebracht. Im Großen Don-Bogen wurden einige, svit acht Tagen gehaltene deutsche Igelstellun­gen durch kraftvoll geführte Gegenstöße entsetzt. Die deutsch-verbündeten Linien konnten hier erheblich vorverlegt werden. Im Laufe des gleichen Unternehmens ver­nichtete ein verbündeter Panzerverband versprengte sowjetische Truppen, die ihre Kampfwagen infolge Betriebsstoffmangels hatten aufgeben müssen und sich zu den eigenen Linien durdmischlagen suchten. Im -Mittelabschnitt und an der Front nördlich und südlich von Demiansk brachen alle sowjetischen Angriffe trotz starken Ein­satzes von Panzern, Artillerie und motori­sierter Infanterie meist vor den deutschen Stellungen unter hohen blutigen Verlusten zusammen. Einzelne örtliche Einbrüche wurden im Gegenstoß wieder bereinigt.. Die Sowjets büßten bei allen diesen Unter­nehmungen gestern 135 Panzer neben zahl­reichen Geschützen und anderem Kriegs­gerät ein. (MTI) Bel Stalingrad Nahen die deutschen Truppen das Schlachtfeld überall siegreich behauptet Bertin, 30. November (Interinf) Die letzten Meldungen, die das Internationale Informationsbüro zu den Kämpfen um Stalingrad erhalten hat, stellen fest, daß die deutschen Truppen heute das Schlachtfeld überall siegreich be­hauptet und mehrere tausend Mann au Gefangenen eingebrachf haben. Montag besonders starke Erfolge der deutschen Bbwehr Berlin, 1. Dezember (Interinf) Das Internationale Informa­tionsbüro bringt zur Lage an der Ostfront folgenden Sonderbericht: Der gestrige Tag stand im Zeichen be­sonders starker Erfolge der deutschen Ab­wehr an allen Abschnitten der Ostfront. In den Kämpfen um Stalingrad, wo die Bolschewisten erneut an verschiedenen Stellen mit zusammengefaßten starken In­fanterie- und Panzerkräften antrafen, waren ihre Verluste besonders hoch. Die deutschen Divisionen behaupteten — wie bereits kurz gemeldet — überall siegreich Gewerksdiaftsfragen in den Vereinigten Staaten Die Weltpresse hat wiederholt be­richtet, welche Anstrengungen in den Vereinigten Staaten auch seitens der Administration gemacht werden, um die beiden großen Arbeiterverbände, AFoL (American Federation of Lahor) und CIO (Congress of Industrial Orga­nisations), zusammenzuführen. Roose­velt hat seine besonderen Gründe, warum er sich um den Frieden inner­halb der Arbeiterschaft bemüht. . Der Erfolg der gewaltigen Kriegsanstren­gungen nicht allein der Vereinigten Staaten, sondern auch der „Vereinten Nationen“ hängt zum nicht geringem Teil von der Haltung der Arbeiterschaft ab. Bei der Beschaffung entsprechender Arbeitskräfte, vor allem von Facharbei­tern ist die Mitarbeit der Gewerk­schaften einfach nicht zu entbehren. Eine innige, bisher aber noch nicht zu­stande gebrachte Verbindung der Ge­werkschaften der „Vereinten Nationen“ könnte ebenfalls noch so manches zur Steigerung der wirtschaftlichen Kriegs­leistungen beitragen. Roosevelt hat da­her schon vor dem Eintritt Amerikas in den Krieg alles aufgeboten, um gute Stimmung bei den Gewerkschaften zu machen. Knapp vor Pearl Harbour wurde ein von den Arbeitern als un­freundlich betrachteter Gesetzentwurf

Next