Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. január (90. évfolyam, 1-25. szám)

1943-01-01 / 1. szám

•­­ * • ■ * \Cf IQA 90. Jahrgang Budapest, Freitag, 1. Januar 1943__________n- Wr. 1 ~ PESTER LLOYD *· MORGENBLATT Der Aufruf der GemaJilm des Reichsverwesers au. die ungarische Gesellschaft Landes-Sammlung für die Familien der Honvéd Im Ungarischen Rundfunk wurde am Silvester­tag um 18 Uhr folgende Botschaft Ihrer Durch­laucht der Gemahlin des Herrn Reichsverwesers verlesen: Mit dem Recht des Opfers und der Pflichterfüllung rufe ich alle wahren Ungarn zu neuen Opfern auf. Der rings in der ganzen Welt tobende Krieg währt nun schon das vierte Jahr und unser Vaterland nimmt nun schon, trotz aller Prüfungen, im zweiten Jahr bewaffnet an seinen Leiden, aber im Glauben an die ewige Dauer der Nation, auch an seinen, das Schicksal der Völker entscheidenden Kämpfen teil. Der Krieg, den wir dank dem Willen Gottes eine Zeitlang noeh als friedliche Bürger beobachten konnten, ist nunmehr auch über uns hcrcingestürmt und fordert unerbittlich seine Opfer unter denen, die uns die Liebsten sind. Viele Mütter wissen mit mir, wie schwer das Kreuz ist, das wir tragen, der Allmächtige hat uns heimgesurht, und wir alle sind eins im Schmerz, wir empfinden es am tiefsten, was es heißt, Ungar zu sein. Eben deshalb haben wir jetzt, da cs sich darum handelt, von den Wun­den des Krieges jene zu heilen, die mit menschlicher Kraft geheilt werden können, ein Recht darauf, zu hüten, ja »wir müssen bitten! Wir möchten die Herzen rühren, möchten jedem einzelnen ins Auge schauen und die Frage an ihn richten: „Antworte: Hast auch du deine Pflicht für das Vater­land getan, hast du die Trauer und die Sorge jener gelindert, die ihre An­gehörigen, ihre Väter, ihre Söhne, ihre Brüder, die Stütze und Hoffnung ihrer Familien, oder gar deren einzigen Versorger auf dem Felde der Ehre verloren haben? Hast du die Sorge von den Schultern derer genommen, deren Familienhäupter auch jetzt da draußen für unsere Sicherheit und unser Leben kämpfen?“ Jeder möge auf diese Frage ehrlich und gewissenhaft antworten. Nicht mit Worten, nicht durch Betonung seines Mitgefühls, sondern durch die stumme Tat. Als ich mich im August dieses Jahres mit der Bitte an die Gesellschaft wandte, jeder möge nach seinem Vermögen Winterkleider für unsere weil . in Rußland kämpfenden Brüder spenden, fand mein bittendes Wort Gehör. Jetzt bitte ich um noch mehr und noch inniger: für die Familien der ins Feld Gezogenen, für die Daheimgebliebenen der unter übermenschlichen Opfern Kämpfenden. Vom 17. Januar bis zum 7. Februar werden wir im ganzen Lande eine Sammlung zur Unterstützung der Daheimgcbliebenen unserer Soldaten an der Front veranstalten, die das Ausmaß aller früheren noch übersteigen wird. Diesmal bitten wir um Geld: von den Vermögenden erbitten wir Tausende und Hunderte, von den Ärmeren Fillér, aber wir bitten von jedem. Wir wollen viele Tränen trocknen, einem Sírom von Sorgen halt ge­bieten und ersuchen daher um die Hilfe der Gesellschaft bis zur Grenze hirer materiellen Kraft. Denken wir daran, daß tausend und abertausend Familien des ungarischen Vaterlandes stumm und ohne zu seufzen bei kargerem Brot in Sorgen mit Selbstüberwindung täglich für die ungarische Gerechtigkeit Opfer bringen, weil ihre Angehörigen für den Bestand unser aller kämpfen oder Dienst leisten. Denken wir an unsere Soldaten, deren Waffen gestählt, deren Mut und Heldentum gesteigert wird durch das Be­wußtsein, daß in der Heimat jeder die Sorgen ihrer Familie tragen hilft. Altes hängt vom Kampfe um uns^r Dasein und das Recht unseres Volkes ab. Aus diesem Grunde opfert der Staat jeden Fillér für den Krieg und sorgt im Rahmen des Möglichen für die Daheimgebliebenen der Front­kämpfer. Aber dies ist bei weitem noch nicht genug! Die Gesellschaft selbst muß am Opfer teilhaben, und wir müssen das Opfer unter uns in gleichem Maße teilen, denn dieser Kampf der Menschheit hat eine einzige erfolgreiche Waffe: die Menge der gutherzig gegebenen Fillér und Pengő. Diese Sammlung gilt mehr als Wohltätigkeit und mehr als die Bekundung menschlichen Mitgefühls. Jetzt werden wir erst erkennen kön­nen, in welchem Maße alle Schichten unseres Volkes, alle Teile unserer Bevölkerung ihren Familien zugetan sind und jene große Gemeinschaft lieben, deren Mitglieder wir sind und mit der wir in diesem Lande leben oder untergehen. Gebet! Möge die ungarische Öffentlichkeit diesen Anlaß zur schönsten Feierstunde unseres nationalen Opfersinnes erheben! Gebet, damit der schirmende Arm der ewigen Hungária die Angehörigen und Kinder jener, die das meiste opfern, je kraftvoller und warmherziger umschließen könne! Gebet, damit die kommenden Geschlechter segensvoll der heute Lebenden gedenken mögen, die auch die Kräfte der Liebe und Güte ins Treffen zu führen verstanden haben! Gebet für jenes Ungarn, um dessen Verwirklichung wir beten. Budapest, 31. Dezember 1942 • Frau Nikolaus v. Horthy M. „Mit dem Recht des Opfers und der Pflicht“ fordert die erste Frau Ungarns, die Gemahlin des Reichsverwesers, alle Ungarn auf, im neuen Jahre neue Opfer auf sich zu nehmen, durch neue, noch größere Beiträge zur ge­meinsamen Kraftentfaltung der Nation ihr Pflichtbewußtsein, ihr nationales Zusammengehörigkeitsgefühl unter Be­weis zu stellen. Diesmal handelt es sich um eine neue Aufgabe, die an nationaler und menschlicher Bedeutung hinter den früheren großen Werken der Nächstenliebe, denen Ihre Durch­laucht die Gemahlin des Reichsver­wesers bis jetzt die segnende Wärme ihres Herzens verlieh, in keiner Weise zurücksteht: es handelt eich um die Unterstützung der in der Heimat ge­bliebenen Familien der an der Front kämpfenden Söhne Ungarns. Mit ergreifend schlichten Worten, die jedem Ungarn tief ins Herz dringen, appelliert die erste Frau des Landes an das Einigkeitsgefühl aller Ungarn, die gleicherweise das Kriegsschicksal tra­gen und von gleichen Opfern betroffen werden. In ihren edlen Worten zittert das unermeßliche Leid der Mutter nach, die ihr Höchstes, das Leben eines glän­zenden, hoffnungsvollen Sohnes, am Altar des Vaterlandes geopfert hat. Und sie, die Mutter, deren Schmerz denen der am schwersten Heinigesuchten die­ses Krieges gleich ist, wendet sich nun mit eindringlicher Mahnung an alle Un­garn, an alle, die das ungarische Schick­sal teilen: habt ihr eure Pflicht bereits erfüllt, habt ihr zur Behebung der Not derjenigen beigetragen, deren Ernährer auf dem Felde der Ehre und der Pflicht ihr Leben einsetzen, um euch allen ein geborgenes, freies und glückliches Le­ben in der Heimat zu sichern? Wir sind überzeugt, daß diese Worte des seelischen Adels, der mütter­lichen Güte, der leidgestählten Frauen­größe bei allen Ungarn Gehör finden ■werden. Die Sammlungsaktion zugun­sten der Familienangehörigen der Frontkämpfer, die durch diesen be­wegenden Appell angekündigt wurde, wird ein großes Aufgebot nationaler Pflichterfüllung und Opferbereitschaft sein. Die Nation wird sich durch ihr freiwilliges Opfer der Soldaten würdig erweisen, deren Heldenkampf den Fortbestand und die künftige Größe unseres Vaterlandes, die Erhaltung der überlieferten geheiligten Werte unserer christlich-europäischen Zivilisation si­chert. Sie wird durch ihr brüderliches Opfer die Waffen ihrer Soldaten stäh­len, ihren Kampfesmut erhöhen, denn sie werden draußen wissen, daß die ganze Nation einig ist im heiligen Be­streben, ihre Familien von den Sorgen des Daseins zu befreien. Dieses Werk der Verbrüderung von Front und Heimat, das Ihre Durch­laucht die Gemahlin des Reichsver­wesers durch ihren Aufruf zur drin­gendsten Herzensangelegenheit aller Ungarn machte, wird die seelische Ein­heit des Ungartums, dieses sicherste Unterpfand der siegreichen Zukunft „jenes Ungarn, für dessen Kommen wir beten“, zur Wirklichkeit der Tat wer­den lassen. Es ist unser aller heilige Pflicht, dazu nach unserem vollen und besten Können beizulragen. PrfiiÄ Iß F*$Eiéf

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