Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. január (90. évfolyam, 1-25. szám)

1943-01-31 / 25. szám

14 THEATER MUSIK-KUNST Mengeibergs zweiter Orchesterabend Solistin. Martha Blaha Schon allein der erlauchte Name Men­gelbergs genügt vollauf, um unser für an­erkannte Dirigentengröße so leicht zu ent­flammendes (einem leichten Anflug von künstlerischem Snobismus nicht ganz ab­holdes) Publikum in hellen Scharen an­zuziehen und in freudige Begeisterung zu versetzen. Dem Weltruhm des illustren Dirigenten entsprechend ist denn auch der am Freitag vor beiden Sälen der Redoute stattgefundene Orchesterabend inmitten der Äußerlichkeiten eines regelrechten Galakonzertes (was ja in unseren ent­sagungsvollen Tagen immer seltener wird) vor sich gegangen: ein zahlreiches und be­geistertes Publikum hat den greisen Mei­ster des Taktstockes nach jeder Nummer mit stürmischem Applaus gefeiert. Das unbestreitbare Verdienst Mengel­bergs um die Orchesterkultur unserer Hauptstadt ist um so höher anzuschlagen, als er in Hinsicht des ausführenden Orchesterapparates auch diesmal gegen beträchtliche Schwierigkeiten anzu­kämpfen hatte. Das vielgeprüfte Haupt­städtische Orchester befindet sich gegen­wärtig —1 infolge zahlreicher Einberufun­gen und sonstiger Personalschwierig­keiten — in einer ausgesprochen krisen­haften Periode, wo nur eine ganz hin­gebende, minutiöse, gleichsam von den Elementen des orchestralen Zusammen­spiels ausgehende pädagogische Arbeit zu einem befriedigenden Resultat führen kann. Daß sich Mengelberg — als ein im Patriarchenalter stehender Meister von Weltruf — dieser undankbaren Aufgabe unterzogen hat, ist schon an sich ein Ver­dienst, dem gegenüber alle etwaigen, das orchestrale Detail betreffenden kleineren Einwände (wie etwa allzu bedächtige, ge­mächliche Tempi in den Galánlaer Tänzen, oder aber die den ganzen Abend über zu beobachtende, peinlich quieckende Intonation der Oboisten) von vornherein verstummen müssen. Schließlich kann man von so einem illustren Dirigenten nicht verlangen, daß er sich mit jedem einzelnen Motiv, jeder einzelnen Orchester­stimme abplage (was mit dem Haupt­städtischen Orchester in seinem heutigen Bestände leider nicht zu umgehen zu sein scheint). Auch so muß bei unvorein­genommener Betrachtung zugegeben wer­den, daß Mengelberg mit meisterhaft klarem und durchdringendem Blick das melodisch-wesentliche aus dem vielfältigen Gewebe der Partitur herauszuheben und das als wesentlich Erkannte mit scharfer Wucht und Prägnanz der Hörerschaft zu vermitteln wußte. Diese Eindringlichkeit hat namentlich die Interpretation der Eroica auch jetzt zu einem überwältigend starken Erlebnis für uns werden lassen, während die umsichtig angefaßten „Galán­­taer Tänze“ von Kódúig (eines der am ausgeprägtesten artistisch - wirkungsvoll eingestellten Werke des ungarischen Mei­sters) besonders mit der liebenswürdigen Bonhomie und professoralen Exaktheit des Vortrages wirkten und dem anwesen­den Komponisten eine herzlich-spontane Ovation erbrachten. Die Solisten des Konzerts, die eminent kultivierte und mit der nervös-sensitiven Eigenart ihres Künstlertums dem interpre­tierten Stück (Schumanns A-moll-Konzert) besonders eng verhaftete Klavierkünstlerin Marfha Blaha hat die an und für sich nicht unmotivierte Diskretion im Klanglichen bis zu einem Grade getrieben, wo der Klavierton bereits — vielleicht auch durch die unglückliche akustische Beschaffenheit des Saales verschuldet — stellenweise völ­lig im Orchesterklang unterging. Auch die feminin-sensitive Betonung kleiner und kleinster pianistischer Nuancen ist der hinreißenden Leidenschaftlichkeit dieses prächtigen Schumannwerkes ein wenig zum Nachteil geraten, während in stim­mungsmäßiger Hinsicht ein nicht bedeu­tender, (aber exponierter und eben darum höchst peinlicher) metrischer Lapsus der Pianistin die poetische Stimmung des Intermezzo ein wenig beinträthtigte. Nichtsdestoweniger konnte sich die kulti­vierte und einnehmend dekorative Künst­lerin eines nachsichtigen Wohlwollens von seiten des illustren Dirigenten, sowie herz­lichen Applauses von seiten der dank­baren Hörerschaft wohlverdienterweise erfreuen. D. v. B. Wettbewerb zur Fö Jtrung der Wohnkultur Zur Förderung der zeitgemäßen ungari­schen Wohnkultur hat die Ungarische Lan­­desgesellschaft für Kunstgewerbe unter Heranziehung hervorragender Innenarchi­tekten einen Wettbewerb für Entwürfe bürgerlicher Wohnungen mit ein, zwei und drei Zimmern veranstaltet. Das Preis­gericht zeichnete den Entwurf „Wohnzim­mer-Eßzimmer“ des Innenarchitekten László Szohánczktj mit einem Preis von 300 Pengő, den Entwurf „Gar?on-Zimmer“ des Innenarchitekten Julius Sajó mit einem Preis von 200 Pengő aus. Dreizehn weite­ren Bewerbern wurden als Preise ihrer Mitwirkung je 100 Pengő zuerkannt. Zu gleich wird von der Kunstgewerblichen Gesellschaft ein neuer Wettbewerb für Wohnungsentwürfe veranstaltet, wobei der erste )Preis 1000, der zweite 700 und der dritte 500 Pengő beträgt. Die Gesellschaft behält sich das Recht vor, weitere zur Aus­führung und Ausstellung geeignete Ent­würfe mit je 200 Pengő zu belohnen. Nä­here Auskünfte über den Wettbewerb sind im Sekretariat der Kunstgewerblichen Ge­sellschaft (Mária Valéria-utca 12) er­hältlich. Wohltätigkeitskonzcrt. Die römisch­­katholischen Kirchengemeinden der Haupt­stadt veranstalten am 1. und 2. Februar nachmittags halb 4 Uhr in der Musik­hochschule ein Festkonzert zum Besten der Aktion „Für das Kind“. Das Konzert bie­tet erlesene künstlerische Genüsse von Bach und Händel, Bartók und Bárdos un­ter Mitwirkung des Chores des Lehrerin­­nen-Bildungsinstituts der Englischen Fräu­leins, der Schola-Zircensis, des Marianum- Ghors aus Kolozsvár, der Kodály-Chöre, des Kinderchors der St. Luise-Volksschule, des Mädchenchors der Bürgerschule auf dem Fehérvári-út und des Immaculata- Chors aus Nagyvárad. Die Begrüßung? rede hält erzbischöflicher Vikar Dr. An­dreas Hamvas. Zuletzt trägt ein Monstrechor aller Mitwirkenden unter Leitung von Zol­tán Kodály die Dichtung „A magyarokhoz“ von Daniel Berzsenyi vor. PESTER ILOYD mmm MORGENBLATT SONNTAG, 31. JANUAR 1943 Unverlangte Manuskripte werden weder aufbe wahrt noch zurück­­gestellt. selbst wenn Rückporto beigeschlossen ist. Redaktion und Administration übernehmen für solehe Sendungen keinerlei Ver­antwortung AUS DEN KONZERTRUROS Die Veranstaltungen von Koncert: Failoni — Beethoven VIII. Mendelssohn Violinkonzert (Tibor Varga). Liszt: Les Preludes; Wilhelm-Tell- Ouvertüre am 4. Febr. BKO-Abonnement. Basilidcs-Matinee am 7., M. 11. Solymos—Szervánszky Sonatenabend 8. Dohnányi — Beethoven-Abend am 9. Bisztriczky Violinabend am. 17. Iwan Engel Klaviermatinee am 21. Ernst Szegedi Klavierabend am 23. ♦ lADMONIA Konzerte: Heute um 4 R dirigiert Ferencsik Mitw.: Tibor Wehner. Franck: Sym­phonie; Debussy: Iberia; .Dohnányi: Variationen. Hauptst. Orchester. Kölner Kammertrio „Alte Meister auf alten Musikinstru­menten“ (Flöte, Viola da gamba, Cem­balo). Kotfály-Premiere 6. Febr. Musikak. Der Komponist dirig. Concerto (Premiere), Psalmus, Sommerabend. Mitw.: Rosier, Hauptst. Orchester und Sängerchor. Dohrányl—Beethoven-Abend 9. Febr., R. 7'. Für Meisterabonnenten Begünstigung. Zathureczky Violinabend 10. Febr., R. V27. Meisterah. „A“ VI. Vidusso-Trio 12. Febr., M. V27. Philharmonische Gesellschaft, V. Abon­­nementkonzert Freitag, den 5. Febr., um 7, im Opernhause. Dir.: Karajan. Rózsavőlsyi-Konzerte: Heute: Jazz auf 4 und 2 Klavieren M. 4. Bródy, Eisemann, Komjáthy, Soly­­mossy. Mitw.: Fellegi, Bea Goil, Rátonyi. Karten den ganzen Tag in der Musikaka­demie. Wa!dbaue?s Beethoven- Abend Donnerstag, den 4. Es-Dur 127, B-Dur 18, Nr. 6, E-Moll 59, Nr. 2. M. 1/27. Heesters lOOköpfiger Jazz am 5. und 6. Melinda Ottrubay „Der Tanz“, Vortrag am 11. Mitw.: Ottru­bay, Margit Pintér, Karl Zsedényi. M. y27. Beethoven IX. Symph. am 14. Dir.: Komor. Mitw.: Käte Klausner (G-Dur- Klavierkonzert), M. y27. Öffentl. General­probe am 13., M. y24. Karten 1.50 bis 4 P. Tibor Dömötör (Violine), Konstantin Liontas (Gesang) am 18. Maria Fedorovä Liederabend am 23. Beatrice Moniglietti Arien- und Lieder­abend am 25. Mitw.: Theodor Országh. M. 7. J. Heesters ““Igf" Jaty, Chappy, Heinemann am 5. und 6. Haus d. Ung. Kultur, y27 (Seneservice). IV. Museum-Matinee 7. Februar G. Kresz, Böszörményi-Nagy, Budapester Kammerchor, Rózsavölgyi, Harmónia, „Der Hund von Baskerville" Von Eugen Holly Den „Hund von Baskerville“, der mir plötzlich auf einmal aus der Ferne entge­genbellt. habe ich gar nicht gesucht. Man liest heute solche Bücher nicht mehr, man liest jetzt große Biographien, Geschichten der Männer, die einst von Bedeutung wa­ren und die damals, als sie es waren, nicht beschrieben werden durften, man liest — wie erstaunlich ist doch diese literarische Flucht in die Klassizität — Bücher über Cicero, über Luther oder zumindest über Kapoleon, aber an den „Hund von Baskerville“ denkt schon längst kein Mensch Damals aber, als man ihn las, fand man ihn und seinen Gestalter in jeder bürger­lichen Bibliothek, meist rückwärts, wo er nicht auf fiel, vor, und es gehörte zum gu­ten Ton, etwas auch über Conan Doyle zu wissen, den ersten Literaten, der es fer­tigbrachte, die abgetragene Räuberroman­tik des 18. Jahrhunderts im kleidsamen eine Orange verzehrte, deren Rest Mr. Hol­mes, weil der Unbekannte im Vorzimmer ausglitt, blinden Auges, aber mit hundert­­piozentiqer Sicherheit auf dem Absatz er­blickte ... Das waren noch Zeiten, als man bei­spielsweise das große Geheimnis des Earls von Huttington mitlüftete und dazu im verregneten London, draußen bei den Docks einem schurkischen Bfillantenhänd­­ler einen Besuch abstattetc. Heute hin­gegen, kaum dreißig Jahre später, hört kein Mensch das gespenstische Heulen des „Hundes von Baskerville“ und wie Dr. Watson aus dem Kamin des gräflichen Schlosses wieder herauskommen wird.^in den er sich bloß verkroch, um zu erfah­ren, wohin die Tante des Baronets ihr Nachthemd versteckte, interessiert an­scheinend niemanden mehr. Nicht bloß die Zeiten ändern sich, es ändert sich auch ihr geistiges Durch­ ■gSkisifagg pecppc uppop I.?.TM.*'* sensationelle Premiere LilUlltL'liLbJL KOMÉDIA Gewande des bürgerlichen Milieus in das Zwanzigste, hinüberzuretten, wobei aber Dolch und Revolver, Erbschleicherei, Raubüberfall und Geschwistermord, sowie eine kleine Dosis echten indischen Giftes als Inhalt und Requisit jenes verworrenen Labyrinthes, in dem sich nur der luchs­­artiqe Scharfblick Sherlock Holmes’, im vorletzten Kapitel — bei tatkräftigster Un­terstützung durch seinen Freund Dr. Wat­son — zurechtfand, weiter zur Verwen­dung gelangten. Sherlock Holmes und Dr. Watson! Waren das Männer! Männer aus Stahl, mit eiserner Ruhe und durchdrin­gendem Verstand und wenn Holmes wie­der einmal zu seiner geliebten Pfeife griff und im abendlichen Dunkel seines Heimes in der Bakerstreet leise Lieder auf seiner Violine spielte oder gar, in seine wieder­­kchrende Lethargie zurückfallend, die Morphiumspritze aus dem uralten Schreib­tisch hervor holte, dann wußte man ganz genau, daß die Sache sofort und sogleich beginnt. Dehn unverzüglich erscheint dann seine Haushälterin und meldet, daß draußen ein Herr auf Mr. Holmes warte. Ein Herr aus Padang, flüsterte Holmes zu Dr. Wat­son, er ist Witwer und auf seinem rechten hinteren Absatz klebt der Rest einer Oran­genschale aus der City. Dehn wer sonst, als Mr. Holmes, wäre je in der Lage gewesen, aus dem Geräusch, mit dem der Unbekannte im Vorzimmer draußen seinen Schirm niederstellte, auf die besondere Beschaffenheit des Schirm­­gtiffes zu folgern und dabei bestimmt zu wissen, daß der Unbekannte soeben vom Begräbnisse seiner Schwiegermutter kam, wobei er teils, um sich rasch zu trösten, teils aber auch, weil er sie gerne aß, im Cab, das ihn in die Bakerstreet brachte. schnittsmenü. Vom Schinderhannes, von der Insel Robinson und von Karl Mays fernen Steppen bis in die Bakerstreet war es, retrospektiv gesehen, tatsächlich nur ein Schritt. Aber ein sehr bedeutungsvoller Schritt, was schon daraus hervorgeht, daß Conan Doyles anspruchsvollere Kriminal­romantik dreißig Jahre lang in allen euro­päischen Städten durch eine weitaus billi­gere Form des Kriminalschundes vertre­ten, den Markt beherrschte. In keiner Tra­fik der Monarchie, von Triest bis Czerno­­vitz, von Rumbiirg bis Brassó fehlten die bunten Hefte des Meisterdetektivs, spä­ ter kam noch Nick Carter und Harry Taxon dazu und nur der sensiblere Ge­schmack des Bürgersinns beschränkte sich auf das allererste Original, auf den alten ehrlichen Doyle, auf seinen schlichten Gift­mord, verbunden mit höherer Moralität. Noch später erschien in Millionen-Anflayen Edgar Wallace, aber das war, obwohl raffi­niert ausgewogen, gut komponiert, doih nicht mehr das Richtige. Familiär, gewis­sermaßen zur häuslichen Nervenpflege be­stimmt, blieb nur Mr. Holmes am Platz. Jetzt führt man, im weiteren Zusam­menhang mit diesem Thema, den Kampf gegen die Schundliteratur und es erschei­nen Ersatzbücher, schmalbrüstig, billig und moralisch betonmäßig fundiert. Es ist dies, wie immer man es auch betrachtet, ein schwerer, ein unter Umständen ver­geblicher Kampf. Denn hinsichtlich der gepfefferten Romantik, um die es sich doch immer wieder dreht, ist der sieben­läufige Colt-Revolver Buffallo Bills mit dem hölzernen Kochlöffel nicht leicht zu ersetzen. Vor dem Bücherschrank stehend, halte ich nun den guten braven Conan Doyle sinnend in der Hand. Draußen liegt wieder Schnee auf den Dächern und im Zimmer dunkelt es bereits. Die Stimmung war’ also ganz danach, obwohl sich die Welt mitt­lerweile beträchtlich veränderte. Immerhin man kann es, in dankbarer Erinnerung, mit ein paar Seiten nochmals versuchen, denn verglichen mit dem literarischen Ge­schrei mancher Krimineller von heute, ist das Gebell des „Hundes von Baskervillp“ ohnehin nicht so arg. Ungarischer Konzerterfolg in Helsinki. Wie aus Helsinki gemeldet wird, halte dort das Konzert des ungarischen Kla­viervirtuosen Julius Károlyi großen und verdienten Erfolg. Auch die Pressekritik würdigt in anerkennenden Worten die künstlerische Leistung, besonders die empfindungsreiche Ausführung der Paga­­nini-Variationen von Brahms und die glän­zende Technik, mit der Julius Károlyi seine Zuhörerschaft bezaubert. Der Ver­anstaltung wohnte auch die Gemahlin des Staatspräsidenten Risto Ryti bei. Montag wird Julius Károlyi im Rotkreuz-Lazarett unter der Ägide der ungarischen Gesandt­schaft ein zweites Konzert zum Besten der Kriegsverwundeten geben. Ü zemien Sie sieb bei Ihren Einkäufen auf den —1 PESTER LLOYD j)

Next