Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. április (90. évfolyam, 74-96. szám)
1943-04-02 / 74. szám
2 daß die militärische Führung des Reichs mit solcher eingeräumter Publizität eine bestimmte Absicht verbindet. Eher scheint jedoch die Annahme begründet, da Iá auf deutscher Seite einfach kein Grund mehr besieht, der Weltöffentlichkeit vorzuenthalten, daß die militärische Sicherung der von den deutschen Armeen in Westeuropa besetzten Gebiete einen Grad erreicht hat, der ihre Geheimhaltung nicht mehr so zwingend erscheinen läßt. Pie seit Beginn der Entscheidungsschlacht auf dem tunesischen Kriegsschauplatz in den angelsächsischen Ländern wieder lebhafter gewordene Beschäftigung mit dem Problem der „zweiten Front“ in Europa hat wahrscheinlich in Berlin die Beachtung gefunden, die der Bedeutung dieser Frage für die allgemeine Kriegsentwicklung entspricht. Aber sicherlich steht die größere. Publizität, die auf deutscher Seite zu diesem Thema zu beobachten ist, damit unmittelbar nicht in Beziehung. Dadurch kann höchstens die allmählich steigende Aktualität zum Ausdruck kommen, die das Problem der „zweiten Front“ in der derzeitigen Kriegslage haben könnte. Ein militärisches • Hier politisches Beunruhigungselement für die deutsche Kriegführung läßt sich jedoch auf keinen Fall in Berlin beobachten. ■Schon immer ist hier darauf hingewiesen worden, daß unbeschadet des Engagements der deutschen Kräfte auf anderen Kriegsschauplätzen alle Eventualitäten von Invasion fizet suchen des Gegners in Westeuropa selbstverständlich von der militärischen Führung des Reiches sorgfältig in Rechnung gesetzt worden seien. Die steigende Aufmerksamkeit deutscher verantwortlicher Stellen, die in den Publikationen iiber die deutsche Westbefestigungen zu erkennen ist, mag einen aktuellen Akzent haben, oder nicht, sicher scheint nur zu sein, daß sie sieh ohne jede Spur von Nervosität zeigen. Man hat offenbar in Berlin keinen Grund, anders als realistisch allen nur möglichen Ereignissen auf diesem Gebiet entgegenzusehen. Emst Lrmiuer XVIVI KN Der „Tag des SJegts“ in Madrid Madrid, l. April (DNB) Unter ungeheurer Anteilnahme der .Madrider Bevölkerung fand aru vierten Jahrestag der Beendigung des spanischen Bürgerkrieges, dem „Tag des Sieges“ eine Parade statt, bei der in fast dreistündigem Vorbeimarsch rund 20.000 Mann aller Waffengattungen und Abordnungen der Falange-Organisationen an Generalissimus Franco vorbeizogen. Neben dem Staatschef und der gesamten Regierung sah man auf der Ehrentribüne den Chef des Militär? Kabinetts, Generalleutnant Munos Grande, das diplomatische Korps, die gesamte Madrider Generalität, Vertreter des Fasejo, sowie Verwundete der Blauen Division. Unter den immer neuen Beifallskundgebungen der Bevölkerung und Hochrufen auf den Caudillo begann die Parade mit dem Vorbeimarsch des Offizierskorps, von dem Mancher durch das Eiserne Kreuz als ehemaliger Ostfrontkämpfer kenntlich wgr. Es folgten starke Einheiten der Marine, der Luftwaffe und des Heeres in achUehmr Reihen, zahlreiche motorisierte Einheiten der Panzerwaffe und der Artillerie, sowie mehrere Hundertschaften der Falangernitizen, der Universilätsmilizen und der Falange jugend. Nach der Parade gab Franro dem diplomatischen Korps im Orientpalast ein Bankett. Gegen abend wird wie alljährlich im Gebäude des Madrider Mititärhefehlshabers ein großer militärischer Empfang stattfinden, (MTI) BRITISCHES lii.lt 53 Sountagsslreiks von Eisenbahnern in Kanada und England Genf, I. April (DNB) Aus London wird gemeldet: Über einen großen Eisenbahnerslreik, der in Montreal am Sonntag aushraeh, berichtet Daily Herald, ln dieser kanadischen Stadl — so schreibt das Blatt — habe der ganze Eisenbahnverkehr stillgelegen, während ßOOO Schaffner und Fahrer, um Lohnforderungen durchzudrücken, die Arbeit niederlegten. Sonntagsstreiks schienen — so heißt es weiter — immer zur Gewohnheit der arbeitenden Klasse des britischen Empires zu werden. So hätten sich die Lokomotivführer und Heizer einer englischen EiseubabngeseÍRchaft gm vergangenen Sonntag erneut geweigert, ihren Dienst anzutreten. Das sei bereits der dritte aufeinander folgende Sonntag, an dem diese Arbeiter in den Ausstand traten. (MTI) FREITAG, 2, APRIL IMS PESTER IlOYD MORGENBLATT Der italienische Heeresbericht ln Tunesien dauert die Schlacht mit außerordentlicher Heftigkeit an Erfolgreiche Kämpfe der fichseniuftwaffe Rom. t. April (Stefani) Der 1041. Bericht des italienischen Hauptquartiers: In Tunesien dauert die Schlacht am nördlichen und mittleren Abschnitt der Front mit außerordentlicher Heftigkeit an. im Verlaufe unserer Gegenangriffe brachten wir 172 Gefangene ein und vernichteten mehrere Geschütze sowie Panzerkraftwagen. Am Südabschnitt räumten wir im Zuge unserer, die Verkürzung der Front bezweckenden Operationen Gabcs und El Herrnm«. Unsere Stukas griffen feindliche Batterien und Kampfwagen-Lagerplätze an und beschädigten mehrere Kgmpf\vager|. Deutsche Jagdflieger schossen in Lufi kämpfen II feindliche Flug-Zeuge ab. Im Mitlelmeer stürzten anläßlich eines gegen einen unserer Geleitzüge gerichteten Angriffes infolge des Abwehrfeuers der eskortierenden Kriegsschiffe drei feindliehe Flugzeuge ins Meer. Ein aus mehrmotorigen Flugzeugen bestehender größerer Verbund warf Bomben und Brandgranaten auf Cagliqri und Umgebung. Außer den an Wohnhäusern angerichteten größeren Schäden wurden bisher GO Tote und GH Verwundete unter der Zivilbevölkerung gemeldet. Unsere Jggdfljeger stellten in hefigem Kampf den feindlichen Verband und brachten drei viermotorige Tlugzeuge zum Absturz. Ein italienisches Flugzeug kehrte an seinen Stützpunkt nicht zurück. (MTI) Tojo in der Hauptstadt Mandschukuos Nationalchinesisehe Sondergesandte nach Tokio und Hsinking Tafáú, 1. April (INB) Per japanische Ministerpräsident und Kriegsminister, General Tojo, ist am Donnerstag nachmittag im Flugzeug aus Tokio kommend in Hsinking eingetroffen. Dje Reise General Tojos gilt derp zehnten Jqhrcstag der Thronbesteigung des Kaisers von Mandschukuo. General Tojo wird die Gelegenheit seines Aufenthalts in Hsinking zu Besprechungen mit dem befreundeten Kabinett und zu Besuchen der örtlichen japanischen Organe benutzen. Hsinking. 1. April (DNB) Zu dem bereits gemeldeten Besuch von Premierminister Tojo in Mandschukuo werden noch folgende Einzelheiten bekannt. Danach wurde Tojo bei seiner Ankunft auf dem Flugplatz in tlsingking von dem Oberkomutandierenden der Rwantung-Armee. General IJmezu, sowie vorn Premier Chang Chaning-hui empfangen. Nach dem Empfang begaben sich Tojo lind sein Gefolge in das Hauptquartier der Kwantung-Annee; wo Tojo in seiner Eigenschaft ats Kriegsminister .sich von General Uinezu Bericht erstatten ließ, in der Gäslehalie, die 'tojos zeitweiliges Quartier bildet, überreichte ihm der mandschurische Außenminister Ei Síinkéiig das Großhand des Lanhua-Ordens. Wie bekanntgegeben wurde, wird Premierminister Tojo während seiner Anwesenheit in Hsingking vom Kaiser von Mandschukuo in Audienz empfangen werden. (MTI) Nanking, 1. April (UNR) Die Nationalregierung beschloß den Präsidenten des gesetzgebenden Roichsamls, Chenkunpo, zur Stärkung der militärischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen chinesisch-ja panischen Beziehungen, sowie zur Erstattung von Berichten über die gegenwärtige Lage in China als So ml ergo sandten nach Japan zu entsenden. Der Vizepräsident des Reiehsvollzugsamts und Finaiuminisler ( hmifnhai, reist als Sondergesandter aus den gleichen Gründen nach Hsinking. um den Gedankenaustausch mit der mandschurischen Regierung zu pflegen. Beide Somlergesandten treten die Reise bald au. (MTI) Neue Erfolge der japanischen Luftwaffe Tokio, E April (DNB) Das japanische Hauptquartier meldet, daß japanische Einheiten der Armeeluftwaffe bei Fortsetzung ihrer Angriffe auf feindliche Luftstützpunkte und militärische Anlagen im (Jstteil Indiens erneut Erfolge errungen haben. Am 26. März wurde ein feindliches Flugzeug ahgeschossen und militärische Anlagen, in fünf verschiedenen Ortschaften in Brand gesetzt. Außerdem wurde ein Transporter von 1000 Tonnen versenkt und vier weitere schwer beschädigt. Am 29. März, wurden sechs feindliche Flugzeuge vernichtet. Dreizehn feindliche Flugzeuge wurden nbgeschossen oder am Boden zerstört luei einem Angriff am .'10. März auf einen Flugplatz ostwärts von Cox Bazar. Weiter wurden an neun verschiedenem Stellen militärische Anlagen in BF:U|t) geworfen und Mjlitärdepols zerstört. (MT!) , > Sikorski sucht USA-Vermittlnng int Konflikt mit der Sowjetunion Neue Verschärfung des sowjetisch-polnischen Gegensatzes Stockholm, 1. April (INB) Die polnische Exilregierung bemüht sich, eine amerikanische Vermittlung in dem sowjetisch-polnischen Gegensatz herbeizuführen und darüber hinaus überhaupt die Unterstützung der Vereinigten Staaten für die polnischen Nachkriegspläne zu erhalten. Wie der Londoner Korrespondent von Dagens Nyheter berichtet, hat Sikorski in den letzten Tagen Besprechungen mit dem Erzbischof von New York Spellman gehabt und sich bitter darüber heklagt, daß die Sowje'.rcgierung alle Polen, die sich jetzt auf russischem Gebiet befänden, als sowjetische Staatsbürger behandle mit der Begründung, daß ihr Wohnsitz östlich der seinerzeit zwischen Deutschland und der Sow jetunion vereinbarten Grenzlinie läge. Sikorski verfolgt die Absicht, so schreibt das schwedische Blatt weiter, die katholische Bevölkerung in den USA für die polnischen Pläne zu interessieren. Darüber hinaus soll Sikorski versucht haben,' über Spellman ein Eingreifen des Vatikans zugunsten der polnischen Staatsangehörigen innerhalb des Generalgouvernements zu erreichen. Inzwischen hat der sow jetisch-polnische Gegensatz eine neue Verschärfung erfahren. Die von der Londoner Sowjetbotschaft heratisgegeheui Zeitung Sowjet Wqr News bringt Auszüge aus einem Artikel der Ppmpda, der ip sehr scharfem Ton die polnischen Emigranten in London angreift, weil sie kürzlich den 600. Jahrestag der Eroberung Lembergs dutch die Polen gefeiert hätten. In dem Artikel heißt es u. a., nur klägliche Politiker, die vor Gier und Böswilligkeit toll seien, könnten öffentlich die Eroberung fremden Tandes feiern. Es gehe gewiß Jahrestage, die nicht vergessen werden könnten, aber man brauche diese Tage ja qiclit deshalb zu feiern, weil sie Gedenktage der Schande seien. Ewatt: Australien und Neuseeland brauchen dringend Hilfe Genf, 1. April (DNB) Aus London wird gemeldet: Der australische Außenminister Dr. Ewatt erklärte in einer Rede in Sydney ti. a., man müsse die Verbündeten an ihre Pflicht erinnern, die sie Australien und Neuseeland gegenüber auf sich nahmen. Australien und Neuseeland brauchten ihre Hilfe dringend, um die immer weiter vordringenden Japaner von ihren Kästen fernzuhallen. Daß die beiden Länder militärisch gesichert seien, davon könne noch keine Rede sein. (MTI) Englische Militärmission reist nach Moskau London, 1. April (INB) Eine britische Militärmission unter Führung des Generals Marteil wird sich in Kürze nach Sowjetrußland begehen. General Marlell gilt als einet cfer ersten britischen Tankfaehteute und wird einen ausführlichen Meinungsaustausch mit sow jetischen Offizieren der Tankwaffe haben. Politische Initiative der Achse? Berlin, 4. April (TP) Auf eine Frage bezüglich einer Proklamation Churchills an die Universitätsprofessoren erklärte man in der Wilhelmstraße, daß man diese Erklärung in keiner Weise interessant finde; sie enthalte kein neues politisches Moment. Man werde überhaupt in Zukunft, so fügte man hinzu, weniger Neigung zeigen, sich mit Kund gebungen von gegnerischer Seite ausein anderzusetzen, sondern werde die Gegner ziningfn, sieh mit dem auseinander zusetzen, was die Achsenmächte machen werden. „ Italienischer Kommentar zu den Erklärungen Edens in Otlava Rom, 1. April Die nach seiner Ankunft in Ottawa für die Kanadische Presse abgegebenen Äußerungen Edens — schreibt die A genzia Stefani — stellen weitere beachtenswerte Beweise dafür dar, daß der Feind síeli der großen Schwierigkeiten voll bewußt ist, auf die saint: Kriegsfiikrung stößt, und Mir siebt, daß der .Steg für jeden Fall mindestens sehr fern liegt. Eden erklärte nämlich, daß der Kripg noch lang und hart sein werde, und das übertriebene Vertrauen auf den Sieg für di<- Sache der Alberten vorder-; hand verhängnisvoll sein könnte. Der englische Außenminister gab dadurch stillschweigend zu. daß die U Boote der Achse für die Alliierten eine tödliche Gefahr be deuten', daß das Spie! im Osten noch immer offen liegt, und daß ein eventueller Versuch für die Schaffung einer zweiten europäischen Front ein überaus schwieriges Un ternehmen danteiién würde. Churchill sagte in seiner jüngsten Rede, daß die Alliierten noch in diesem oder im nächsten Jahr den Sieg erringen würden. Aas den Worten Edens geht hervor, daß er diesen Optimismus nicht teilt, nicht einmal noch seinem Bestich in den Vereinigten Staaten, diesem Waffendepot der Demokratien. Die Achse und Japan werden die Prophezeiung Churchills durch Taten Lügen strafen, genau so, wie den Glauben Edens ap den, wenn auch fernen, so doch sicheren Sieg. HAITI) VEREINIGTE STAATEN Zunehmende Versorgungsseh wierigkeiten Genf, 1. April {DNB) Aus London w ird gemeldet: Die USA stehen in einer großen Lebensmittel Krise, meldet Daily Sketch aus Washington. Die Rationierung von Heisch, Käse und Speisefetten hqhe begonnen. Samstag abend seien sämtliche Fleischerläden „bis zum letzten Sclupeincohr" ausverkauft gewesen. Manche Städte meldeten panikartige Zustände. Die Lage in New York sei ernst und der Preiskommissar, dessen Behörde O. P. die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln untersteht. habe eineinhalb Millionen Pfund Fleisch aus den Schlachthöfen in Ghikago nach New York beordert. Diese Menge genüge aber nur fijr zwei Tage und werde erst Milte dqr Woche dort éintreffen. Die Einzelhändler sagten daher, in den nächsten Wochen würden die New-Yorker Hausfrauen mir „OPA-Sandwiche" Kaufen Können, d. h. zwei Scheiben Urot mit einer Fleischniarke dazwischen. (MTI) IRLAND „Irlands Minlmalfordepungeu" Genf, 1. April (DNB) Nach hie.r vorliegenden Informationen ist in Irland von den Republikanern, Lahourleulen und I. R. A.-Veteranen der Versuch unternommen, worden, eine Plattform für eine gemeinsame politische Aktion zu finden. Als Ergebnis einer in Dublin ahg-ehaltenen Konferenz wurden von dm Beteiligten „Irlands Minimalforderungen“ wie folgt aufgestellD 1. Wiederherstellung der aUirisehen Republik unter Beseitigung der Zweiteilung des Landes. 2. Wirkliche Wirtschaftsfreiheit und Soz.ialsithertieit. 3. Wiederbelebung der irischen Sprache, Kultur und Körperertiiehligung. . 4. .Säuberung der Bürokratie. Zum Vofsilzenden des Kxekuliveusw busses, d«r diese Forderungen praktisch tiIreißen soll, ist der bekannte DühÜner Rechtsanwalt Sean Macbride, eiu Sühn der irischen ITeiheitskämpferiu- Maud Bounins Macbride, gewählt worden. (MTI) KLEINE MELDUNGEN — Per Generalgouveyneur von Angola, Kommandant Freitas Morna, ist zu einem Besuch in dér südafrikanischen Union in Kapstadt eingetroffen. (DNB—MT1)