Pester Lloyd - esti kiadás, 1943. május (90. évfolyam, 97-122. szám)
1943-05-01 / 97. szám
JPrets 12 Fillér 90. Jahrgang Budapest, Samstag, 1. Mai 1943 Mr. 97 Heute Beginn der Verdunkelung um 21 UhrPESTER LLOYD ABENDBLATT AUSLAINÜSCHAU —---------------- 1. MAI ----Laval im Führeihaupiquaitier Nachdem eine Reihe von Staatsoberhäuptern und führenden Staatsmännern im Führerhauptquartier erschienen n-ar, hat nun auch Laval die Reise dorthin unternommen. Schon die Iatsache, daß vor ihm die führenden Männer vieler europäischer Länder dem l'ührer und Reichskanzler Adolf Hitler einen Besuch abstatteten, verleiht dem Empfang Lavals nicht geringe Bedeutung. Nun wird diese'Bedeutung sowohl auf deutscher, als auch auf französischer Seite hervorgehoben. Laval selbst wies darauf hin, daß das jetzige Zusammentreffen mit Hitler, dem Reichsaußenminister Ribbentrop und dem italienischen Staatssekretär Bastianini von ganz besonderer Bedeutung sei, denn es ist das erste Mal seit Montoire, «laß Besprechungen dieser Art geführt werden können. Auch der diplomatische Korrespondent des DAß schreibt über die große Bedeutung dieses Treffens. VVorin nun, konkret gesehen, diese Bedeutung liegt, ist aus verschiedenen amtlichen und halbamtlichen Hinweisen nicht schwer zu erraten. In der amtlichen Mitteilung wie auch in der Erklärung Lavals ist vom Kampf gegen den Bolschewismus die Rede. Das amtliche Kommunique spricht von dem Anteil Frankreichs an den Anstrengungen und Opfern, die die am Kampfe gegen den Bolschewismus beteiligten Völker zu tragen haben. Laval selbst hat mit Nachdruck die Wichtigkeit und Notwendigkeit des französischen Beitrages zum Kampf der Achsenmächte gegen den Bolschewismus hervorgehoben. Dieser Beitrag soll in erster Linie auf dem Gebiete des Arbeitseinsatzes liegen. Der französische Regierungschef hatte es vermieden, auf die angelsächsischen Mächte Bezug zu nehmen, nichtsdestoweniger ist in dem amtlichen Kommunique davon die Rede, daß der Kampf sowohl gegen den Bolschewismus als auch gegen die mit diesem verbündeten anglo-amerikanischen Mächte geführt werden müsse. In welcher Form nun Frankreich seinen Beitrag zu letzterem leisten soll, ist nicht gesagl. Immerhin rechnet man sowohl auf deutsch-italienischer wie auch auf französischer Seite damit, daß Frankreich passiv oder aktiv ii^Iiesen Kampf einbezogen werden Intim, worauf übrigens auch der diplomatische Korrespondent des D.Vß hinweist, indem er davon spricht, daß bei der Verteidigung Europas das französische Gebiet — als Territorium genommen — eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Die Hervorhebung der Rolle des französischen Gebietes läßt darauf schließen, daß eine aktive Teilnahme ^Frankreichs nicht geplant sei. Es ist natürlich schwer zu sagen, ob es seitens der Angelsachsen auch wirklich zu Landungsversuchen kommen wird. Da aber die angelsächsische Propaganda immer wieder davon spricht, ist es nur zu selbstverständlich, wenn man auf der Achsenseite alle Vorkehrungsmaßnahmen rechtzeitig ergreift. Bei der großen Bedeutung, die dem französischen Territorium innerhalb dieser Pläne zukommt, ist es eine Selbstverständlichkeit, daß eine Reihe von Verwaltungsmaßnahmen auch nichtmilitärischer Art ergriffen werden muß. Darüber dürfte nun Laval mit den Vertretern Deutschlands und Italiens im Führerhauülquartier verhandelt haben. Der diplomatische Korrespondent des D.Vß erwähnte als Gesprächsthema auch den englisch-amerikanischen überfall auf französisches Kolonialgebiel. Inzwischen wurde die Reihe Nordafrlka-Bericfit des Interinf Die beherrschenden Straßensysteme fest In der Hand der Rchse Berlin, 30. April (DNB) Das Internationale Informationsbüro berichtet zur Lage in Tunesien: Nach dem völligen Mißlingen ihrer Diirclibruclisversuche am Vorlage hielt sich die 1. britische Armee gestern an den westlichen tunesischen Brennpunkten ostwärts Medjez et Bah, .<(owie im Raum Pont du Falls merklich zurück. Die Säuberungsaktionen der Achsentruppen in den teils wiedergewonnenen, teils über die alte Hauptkampflinie hinaus den Briten entrissenen breiten Terrain hei Glich el Qued haben ergeben, daß binnen zweier Tage mindestens drei britisch® Divisionen, sowie zwei Regimentsverbände französischer Truppen völlig zerschlagen wurden. Eine dieser Divisionen Andersons hatte bereits vor Ostern bei den gescheiterten Vorstößen Montgomerys auf dem Siidostfliigel erheblichen Blutzoll an die Verbände Rommels zahlen müssen, so daß auch sie nunmehr durch die Truppen des Generalobersten v. Arnim bis auf klägliche Trümmer nusgelöscht worden ist. Darüber hinaus wurden während der letzten drei Tage allein im Raum von Grich et Qued drei britische Panzerbrigaden mit einer Einbuße von insgesamt Ö2 Kampfwagen zerschlagen. Diese .neuen schweren Einbußen der Invasionisten fallen um so mehr ins Gewicht, als ihnen bereits erhebliche Ausfälle an allen anderen Drucksstelten der 200-km- Eront vorangegangen sind. Die Armeen Eisenhowers halten sich ursprünglich durch gewaltsame Massenaktionen, die riacheiTr ander an einzelnen Punkten angesetzt waren. Bewegungsfreiheit zu erzwingen gehofft, dann waren sie ebenso vergeblich zur Ausflucht größtmöglichen Maicrialeinsatzes, vor allem an Panzern und Artillerie übergegangen. An Hand der Erfahrungen von Grich el Qued und Pont du Fahls, hat sicli nunmehr die Tatsache ergehen, daß sie auch nicht durch gleichzeitige verstärkte Manöver an getrennten Punkten und bei vorheriger forcierter Aufklärung lind Vorbereitung zum Zuge gekommen sind. Nach wie vor bilden die Positionen der Achse ein geschlossenes Ganzes, trotz aller zahlen- und matcrialmäßigen Überlegenheit der Invasionisten. So kann festangelsächsischer Aggressionen auf französisches Kolonialgebiet durch einen neuen Fall bereichert. Aus einem DNB - Bericht geht hervor, daß der USA - Staatssekretär Hull dem Gouverneuer der Insel Martinique, Admiral Robert, eine Note übersandte, in der er erklärt, daß die Regierung der USA jede bezüglich der französischen Antillen getroffene Vereinbarung als ungültig und in keiner Weise verpflichtend ansehe. Gleichzeitig gab Hull die Rückberufung des USA-Konsuls auf Martinique bekannt. Damit dürfte wohl der letzte Akt in der Angelegenheit Martinique begonnen haben, Interessant ist schließlich in der amtlichen Mitteilung der Hinweis auf gewisse Vorteile, die sich aus der Beteiligung Frankreichs an dem Kampf der Achsenmächte ergehen. Es dürfte dabei allenfalls ein zweifacher Vorteil gemeint sein. Der eine ist aufs engste mit der Befreiung Europas von der Gefahr des Bolschewismus verbunden. Es könnte sich aber auch um gewisse Vorteile handeln, die Frankreich seitens der Achsenmächte gewährt werden sollen. Hierüber ist zwar nichts Näheres mitgeteilt worden, man weiß aber, daß die Bestimmungen des Waffenstillstandsvertrages bereits wesentlich gelockert wurden und weitere, Erleichterungen auf diesem Gebiete stehen auch heute noch im Bereiche der Möglichkeit. überhaupt wurde in letzter Zeit sowohl von •deutscher als auch von französischer Seite ein wesentlicher Fortschritt in der Richtung der Norgestellt werden, daß sich die beherrschenden Straßensysteme im Raum von Matrur. Medjez et Bab, Pont du Fobs und von Takrouna fest in der Hand der Achse befinden. Der Umstand, daß nicht diese Ortschaften, vielmehr die ostwärts von ihnen gelegenen Verkehrsknotenpunkte den Ausschlag geben, ermöglicht cs der Achse, diese Straßen als Lebensadern ihrer weit gespannten Gesamtgliederung mit allen Vorteilen der inneren IJnien für sich auszunützen. Gerade hei ihren vergeblichen Angriffen in diesen Straßenrichtungen erlitten die Invasionstruppen die blutigsten aller ihrer schweren Verluste. Im einzelnen wird zu den Kampfhandlungen gemeldet, daß im Kiislenabscimitt ein neuer Angriff amerikanischer Infanteristen und französischer Hilfskräfte auf ein Ilöhenmassiv unter beträchtlichen Verlusten für die Angreifer abgeschlagen wurde. Südlich davon richteten sieh mehrere britische und amerikanische Vorstöße gegen Höhenpositionen und Felsnester der Achse im Raum von Nsir. Die Angreifer wurden mit stoßkräftigen Gegenschlägen überalt durch die Felsschluchten in die Ausgangsstellungen zurückgetrieben. Sowohl westlich wie südlich • der Mcdjerda gingen die Säuberungsmaßnahmen der Achsenverbände, von Panzerkräften angeführt, erfolgreich weiter und bezogen wichtige westliche Punktstellungen. Hiebei wurden über 320 Gefangene gemacht und zahlreiche weitere als Verwundete eingelb rach G Südlich Medjez et Bah schlugen Panter der Achse, verstärkt durch „Tiger“, ein Aufklärungsunternehmen britischer Panzer-Pulks unter Abschuß von 6 Panzerkampfwagen der Invasionisten zurück. Nord- und südwestlich von Pont du Pahs beschränkten Briten und französische Söldner sich auf einzelne Stoßtruppunternehmungen, die von den Achsensicherungen aufgefangen und abgewiesen wurden. Ein in einer Hügelwelle in einen Hinterhalt geratener britischer Spähtrupp wurde hei zäher Gegenwehr bis auf wenige Gefangene niedergemacht. Am Südwestflügel des gebirgigen Djebet Fkirine verhielten sich die vorsichtig aufrückenden Amerikaner malisierung des gegenseitigen Verhältnisses festgestellt; nicht in letzter Reihe dürfte die Bedeutung der Besprechungen im Führerhauptquartier darin bestanden haben, daß eine ähnliche Entwicklung auch im Verhältnis Italien— Frankreich angebahnt wurde. und französischen Söldner passiv, ä orfeldkommandos der Achse brachten ihren Postierungen beträchtliche Verluste bei. Im Südabschnitt stießen deutsche und italienische Steitungskräflc bei einem großzügig angelegten Handstreich gegen zwei britische llöhenstellungen vor und drangen in sie ein. Die britischen Befestigungen wurden im Nahkampf aufgerollt und in die vorgeschobenen Linien der Achse cingegliedert. Südlich des Höhenrandes von Hnfidaville bekämpften Sireifpatrouillen der Rommelschen Verbände erfolgreich die Igelstellungen der hier völlig fcstliegenden Truppen Montgomerys. Die Luftstreitkräfte der Achse batten bei der Bekämpfung von Batteriestellungen, Panzcrsanunlu ngen und Kraftfahrzeugbewegungen der Invasionisten zahlreiche Erfolge zu verzeichnen. Jagdbomber vernichteten kn Raum von Medjez el Bah sechs britische Panzer und beschädigten einige weitere schwer. Hier sowie bei Djebibina wurden verheerende Treffer in drei Flakund fünf Haubitzbatteriestiellungen der Briten erzielt. Zwischen Med.jez cl Bah und Bau Arada wurden mindestens 60 Fahrzeuge zerstört oder in Brand gesetzt. Westlich Pont du Falls wurde ein größeres Munitionslager der Invasionisten durch großkalibrige Bombentreffer zur Explosion gebracht. Dabei wurden mehrere Truppenunterkünfte eingeäschert. Jäger der Achse schossen bei drei eigenen Verlusten in Liuftkänipfen, sowie bei der Luftüberwachung gestern insgesamt 12 Flugzeuge der Briten und Amerikaner ab, nämlich sechs Lightning. einen Hurricane-Jagdbomber, drei Spitfire und zwei Wellington-Bomber. Bei einem Bombenangriff schwerer Kampfflugzeuge der Achse auf die Hafenanlagrn von Philippeville wurde ausgedehnte Trefferwirkung in Kais und Lagerhallen erkannt und drei größere Flächenbrände beobachtet. (MTI) Sowjetbomben und Neutra'e Am 29. April haben die schwedischen Blätter in Sonderausgaben über den Einflug und Bombenabwürfe fremder Flugzeuge über schwedischem Hoheitsgebiet, über Sachschäden in der schwedischen Stadt Karlskrona und über den Absturz eines der angreifenden Flugzeuge bei Trelleborg berichtet. Die feindliche Propaganda wollte bald den Anschein erwecken, als ob cs sich diesmal lim deutsche Flugzeuge gehandelt hätte, so daß sich das DNB genötigt sah, ein energisches Dementi zu verbreiten, demzufolge deutsche Flugzeuge während der in Frage stehenden Zeit im Gebiet der östlichen Ostsee überhaupt nicht eingesetzt gewesen seien. Gleichzeitig wurde aber auch darauf hingewiesen, daß nach dem britischen Frontbericht in der betreffenden Nacht eine große Anzahl'britischer Bomber über der Ostsee zum Einsatz gelangt sei. Inzwischen wurden aber die Sprengsliieke der abgeworfenen Bomben von schwedischen Sachverständigen untersucht, und — wie cs in einer Veröffentlichung der Luftfahrlabteilung Rom, 30. April GSlefani) Über die um die Anhöhen von Takruna geführten Kämpfe werden folgende Einzelheiten gemeldet: Auf diesen Anhöhen richtete die italienische E Armee Verteidigungsstellungen ein, die dem ersten Bataillon des Infanterieregiments Nr. 70, der Kompanie Nr. 202 und der aus zwanzig Köpfen bestehenden Mannschaft einer deutschen Panzerbrechereinheit anvertraut wurden. Am Vorabend des britischen Angriffes erhielten diese krm pfgestählten italienides schwedischen Wehnnachtstabes laufet — i'estgestelll, daß die aufgefundenen Bombensplitter Aufschriften in russischer Spruche trugen. Darüber hinaus wurden Reste einer zur gleichen Zeit abgeworfenen Brandbombe als zu einem sowjetrussischen Typ gehörig festgestellt. Das schwedische Außenministerium gab darauf bekannt, daß die schwedische Gesandtschaft in Kuibyschew angewiesen wurde, im Namen der schwedischen Regierung wegen der überfliegung zu protestieren, die in der Nacht zum vergaiigenenen Donnerstag an der Westküste und an der Küste Schwedens Stattfand. Aus Anlaß der Überfliegung Mittelschwedens durch ausländische Flugzeuge in der Nacht zum zweiten Osterfeiertag hat -die schwedische Gesandtschaft in London um schleunige Untersuchung ersucht. Das schwedische Kommunique stellt noch fest, daß die Tatsache, daß die schwedische Luftabwehr in Karlskrona zur Zeit der Bombenabwürfe nicht in Tätigkeit getreten sei, in der außerordentlichen Höhe der ahgreifenden Flugzeuge ihre Erklärung habe. Wie es mit der Überfjiegung schwedischen Hoheitsgebietes durch britische Flieger in der Osternacht bestellt ist, wissen wir noch nicht; das eine steht aber fest, daß die Bomben in Karlskrona von russischen Flugzeugen abgeworfen wurden. Somit wird also wiedereinmal klar, daß die Kriegsmaschine der Sowjelrussen keinen wesentlichen Unterschied zwischen Feinden und iielläenicsiiipfllalieoisclierllliieilisngen