Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. július (90. évfolyam, 145-171. szám)

1943-07-01 / 145. szám

«■Mit / k- V / r • / «f. Ni V 90’ Jahrgang Budapest, Donnerstag, 1. Juli 1943 ________ Qm.DFCTTD ITAVnTM rtioltn LlUiU r MORGENBLATT *4 i . Starke Entrüstung in Deutschland wegen der Bewbardierung des Ifisier Doms Schwere Verurteilung der angelsächsischen Luitkriegsmeihuden - Beschleunig le Vorbereitung der Vergeltung Teleplionbericlit unseres IÍ»rresponrlenten Berlin, 30. Juni Das Bild der deutschen Presse ist heute mit Berichten und Photoaufnahmen über die Zerstörungen beherrscht, die durch den Angriff der britischen Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag gegen Köln und ins­besondere am Kölner Dom angerichtet wur­den. Sie spiegelt die große Bewegung wie­der, von der die deutsche Bevölkerung erfaßt worden ist, als sie von dem bedauer­lichen Vernichtun'gswerk britischer Spreng­­und Brandbomben in der rheinischen Metropole Kenntnis erhielt. Welche Ziele die englischen Bombenflugzeuge mit ihrem Angriff auch bezweckt haben mögen, so sind jedenfalls abermals unersetzliche Bau­denkmäler des abendländischen Kulturkrei­ses betroffen worden, deren Verlust nach dem Kriege, wenn die Menschheit wieder mehr zur Besinnung kommen und ruhiger Überlegung fähig sein wird, in seiner ganzen Schwere erst richtig ermessen werden kann. Der Kölner Dom, das Rathaus und der Gürzenich, der aus dem frühen Mittel­­alter stammende Saalbau, der bei allen Kölner Festveranstaltungen einen repräsen­tativen Mittelpunkt bildete, sind schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Kölner Dom hat mehrere Volltreffer erhalten, durch die das Mittelschiff schwer beschädigt und ein Seitenschiff mit der berühmten Orgel, der Taufkapelle und einer Anzahl wertvoller Skulpturen vollständig zerstört worden sind. Auch der Gürzenich ist durch Voll­treffer bis auf die Grundmauern vernichtet worden. Der Dom, das in aller Welt bekannte Wahrzeichen der rheinischen Bischofsstadt, ist zwar erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts fertig­gestellt worden, mit dem Bau dieses herr­lichen gotischen Bauwerkes wurde jedoch bereits im 13. Jahrhundert begonnen. Während vieler Jahrhunderte blieb der Bau, von dem bis zum 14. Jahrhundert nur das Chor und ein Teil des Südturmes fer­tiggestellt wurden, unvollendet. Der ehr­würdige Gürzenich, der während der Hansezeit gebaut wurde, erinnert an eine der glanzvollsten Perioden der Geschichte dieser rheinischen Stadt. Wenn man sich nun in Deutschland auch daran gewöhnt hat, daß die Entwicklung des Luftkrieges allmählich dahin führt, daß nicht allein immer mehr nationale Werte, sondern auch unersetzliche Schöp­fungen der europäischen Kultur in Mitlei­denschaft gezogen werden, so hat die Nachricht von dem Zerstörungswerk ins­besondere am Kölner Dom große Erregung hervorgerufen. Sie wird dadurch noch ge­steigert, daß, wie bekannt wird, die briti­schen Bomber bei geschlossener Wolken­decke ihre vernichtende Bombenlast ein­fach rücksichtslos auf die Kölner Altstadt, in der sich, wie jeder Besucher Kölns weiß, keinerlei militärische oder industrielle Anlagen befinden, abgeworfen haben, so daß es schon ein Wunder hätte sein müs­sen, wenn nicht gerade die historischen Baudenkmäler der Stadt getroffen worden wären. Die Bombenflugzeuge der RAF ha­ben im sogenannten Flächenwurf mit zahl­reichen Spreng- und Phosphorbomben diesmal vor allem den architektonisch wertvollen Stadtteil Kölns angegriffen. Man erinnert in Deutschland daran, daß hingegen während der Kampfhandlungen des Westfeldzuges von der deutschen Luft­waffe die große strategische Zone von Heims, Abbeville und Rouen und anderen französischen Städten sorgfältig geschont wurde. Noch läßt sich nicht übersehen, ob die Schäden am Kölner Dom so schwer seien, daß nicht nachträglich auch noch andere, scheinbar unversehrt gebliebene Teile dieses Bauwerks, in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Die über hundert Meter hoch ragenden beiden Türme sind direkt nicht getroffen werden. Der päpstliche Nunzius in Berlin ist in­zwischen vom bischöflichen Ordinariat in Köln über den Umfang der Zerstörungen unterrichtet worden. Der Bericht 1st, wie wir erfahren, von der Berliner Nunziatur an den Vatikan weitergegeben worden. Papst Pius XII. hat früher einmal, als er Nunzius in Deutschland war, den Kölner Dom neben dem Sankt Peter als das schönste Bauwerk der katholischen Well bezeichnet. Die deutsche Presse reagiert er­neut mit großer Heftigkeit auf die britisch­­amerikanische Luftkriegsführung. Sie weis! darauf bin, daß mit der Zerstörung des Kölner Doms die Angriffe der angel­sächsischen Bombenflugzeuge auf die Städte und Kulturzentren des Reichsgebietes einen neuen Höhepunkt erreicht hätten. Die militärischen und kriegswirtschaft­lichen Schäden stehen nach deutschen Fest­stellungen bei allen Großangriffen der feind­lichen Luftwaffe in keinem Verhältnis zu den umfangreichen Zerstörungen an zivilen Objekten, durch die die Bevölkerung großer deutscher Städte in den letzten Wochen und Monaten besonders schwer in Mitleiden­schaft gezogen worden ist. Sie ist vor allem durch die von den Engländern im Luftkrieg angewandten Phosphorbomben sehr schwer betroffen worden. Die Erbitterung gegen diese Art der Kriegsführung ist daher in Deutschland im Wachsen und findet ihren Ausdruck in dem leidenschaftlichen Ver­langen nach Vergeltung. Nach Lage der Dinge ist nicht daran zu zweifeln, daß die entsprechenden Vorbe­reitungen der deutschen Kriegsführung mit stärkster Konzentration aller Mittel be­schleunigt werden und daß der Zeitpunkt näher rückt, an dem voraussichtlich der britisch-deutsche Luftkrieg in eine neue Phase treten wird. Ernst Lemmer Empörung in Italien Telephonbericht unseres Mitarbeiters Rom, 30. Juni Die Nachricht von der teilweisen Zer­störung des Kölner Domes hat in ganz Ita­lien einen Schrei der Entrüstung hervorge­rufen. Es wird daran erinnert, daß der Kölner Dom die größte und bedeutendste katholische Kirche Deutschlands sei. Ebenso wird ein Ausspruch des Heiligen Vaters zitiert, der den Kölner Dom mehr­fach „nach der Peterskirche in Rom, das angesehenste katholische Gotteshaus der Welt“ genannt haben soll. Die Römer Blät­ter bringen ausführliche Berichte über die durch den letzten anglo-amerikanischen Luftangriff am Kölner Dom angerichteten Beschädigungen. „Ein neues Attentat gegen die europäische Zivilisation.“ „Neue Bar­barei der Engländer — Notwendigkeit der Ergreifung sofortiger deutscher Vergel­tungsmaßnahmen“ so und ähnlich lauten die Überschriften, die die italienischen Blätter bringen, und aus denen man sich von der Art und Weise, wie die Nachricht hier aufgenommen worden ist, einen Be­griff machen kann. G. P. Das OKW berichtet: Neue Erfolge der U-Boote im Atlantik, im Mittelmeer und im Sehwarzen Meer fln der Ostfront keine Kampfhandlungen von Bedeutung Berlin, 30. Juni Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: An der Ostfront fanden keine Kampf­handlungen von Bedeutung statt. Im Schwarzen Meer versenkten deutsche Unterseeboote zwei Schiffe mit zusammen 2000 BRT und leichte Seestreitkräfte im Verlaufe eines kurzen Nachtgefechtes ein sowjetisches Kanonenboot. Die Luftwaffe vernichtete durch Bombenwurf im See­gebiet vor Noworossijsk ein feindliches Bewachungsfahrzeug. Ein starker Verband schwerer deutscher Kampfflugzeuge bombardiertet in der ver­gangenen Nacht mit gutem Erfolg Schiffs­ziele und Hafenanlagen im Gebiet von Bone. Im Mittelmeerraum wurden gestern 12 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Zwei eigene Jagdflugzeuge kehrten nicht zurück. Deutsche Unterseeboote versenkten im Atlantik und im Mittelmeer in harten Kämpfen gegen Geleitzüge und Emzelfah­­rer 8 Schiffe mit 49.000 BRT, einen Zer­störer und 3 Transportsegler. Ein weiterer Dampfer wurde torpediert. Im Verlaufe dieser Kämpfe schossen unsere Boote fünf feindliche Bombenflugzeuge ab. Die Kampfhandlungen an der Ostfront Berlin, 30. Juni (Interinf.) Die Kampfhandlungen an der Ostfront trugen gestern auch dort, wo sie an Lebhaftigkeit Zunahmen, wie im Nord­teil des Kuban-Brückenkopfes und an der finnischen Front, lediglich lokalen Charak­ter. Besonderen Anteil an der erfolgreichen Durchführung der Gefechtstätigkeit hatte an allen Abschnitten die ebenso wachsame wie gut ausgebildete deutsche Artillerie. Am Kuban-Brückenkopf führten die Grena­diere mehrereeinheitlich angesetzte wuchtige Stoßtruppenuntemehmen im Lagunensek­tor durch. Diedurch'Sumpf und Rohrdickichl Prels 16 Fillér schwer zugänglichen sowjetischen Stellun­gen wurden von besonderen Punkten aus aufgerollt und völlig ausgeräuchert, wobei die bolschewistischen Besatzungen entwe­der niedergemacht oder gefangen genom­men wurden. Gegenstöße sowjetischer Re serven wurden nach Nordosten zurückge­worfen und die Stellung in die eigenen Li­nien einbezogen. Im benachbarten Flußabschnitt des Ku­ban scheiterte ein übersetzungsversuch der Bolschewisten schon im Entstehen, indem 4 Fährboote mitten im Strom durch wohl­gezieltes Abwehrfeuer versenkt werden konnten. Im Raume von Noworossijsk wurden Späh- und Stoßtrupps der Bol­schewisten, die vergeblich versuchten, sich im Schutze künstlichen Nebels voranzuar­beiten, mühelos durch die vorgeschobenen Sicherungen der Gebirgsjäger abgewiesen. Im Seegebiet zwangen deckende Treffer­lagen der deutschen Küstenartillerie zwei feindliche Schnellboote zum Abdrehen, von denen eins starke Brandentwicklung zeigte. Im übrigen Südabschnitt der Ostfront herrschte im allgemeinen bloß beiderseiti­ges Artilleriestörungsfeuer. Dieses wurde von den deutschen Uferbatterien am mitt­leren Donez zum wirksamen Vernichtungs­feuer auf beobachtete sowjetische Schanz­arbeiten und auf drei erkannte sowjetische Batterien, die niedergekämpft wurden, gesteigert. Im mittleren Abschnitt zerschlug die deutsche Luftwaffe die Bereitstellungen der Bolschewisten im Raume von Welish und bei Welikije Luki so gründlich, daß die Sow jets auf Neugruppierungen verzichteten. Auch im Nordabschnitt beschränkte sich die Kampftätigkeit vorwiegend auf lebhaftes Störungsfeuer der deutschen Kanoniere. Weittragende Geschütze brachten einen Versorgungszug der Bolschewisten auf der Ladoga-Bahn zum Entgleisen und verwan­delten ihn in einen rauchenden Trümmer­haufen. An der finnischen Front lebte die Kampftätigkeit dadurch auf, daß die Bol­schewisten deutsche Stellungen im Louhi- Abschnitt nach starker Artillerievorberei­tung mehrfach angriffen, ohne jedoch auch nur ein einziges Mal über die Draht­hindernisse Vordringen zu können. Die schweren Waffen der Grenadiere fügten bei geringsten eigenen Verlusten den sowjetischen Angreifern derartige Ver­luste zu, daß an Hand der gezählten bol­schewistischen Gefallenen mindestens vier sowjetische Kompanien als vernichtet gel­ten können. Ähnlich große Verluste brach­ten die Finnen den Bolschewisten in einem Nachbarabschnitt bei, wo die Sowjets es in drei Vorstößen bis Bataillonsstärke ver­geblich darauf anlegten, die am Vortage an die Finnen verlorenen Stellungen zurück­zuholen. Auch hiebei ließen die Bolsche­wisten eine große Anzahl von Toten im Vorfeld zurück. Die deutsche Luftwaffe flog gestern im Südabschnitt bei günstigem Wetter zahl­reiche erfolgreiche Einsätze. Hiebei wurden sowjetische Bootsansammlungen an der A sow-Küste zersprengt und 11 mit Mann­schaften und Material vollibeladene Klein­­schiffe durch Bombenwürfe zum Unter­gang gebracht. Im Bereich des Donez erzielten die Sturzkampfbomber besondere Trefferwir­kungen in sowjetischen Geschützstellungen, schwiere Spezialflugzeuge richteten in Ver­kehrsräumen des sowjetischen Hinterlan­des, zumal an der unteren Wolga, erheb­liche Schäden an Eisenbahn- urid Versor­gungsanlagen an. In Luftkämpfen wurden gestern insgesamt 13 Sowjetflugzeuge tb­­geschossen, davon 9 im Kuban-Gebiet und 4 im hohen Norden. (MTI) Eden über die Bombardierung Roms London, 30. Juni (INB) Auf Anfrage erklärte Außenmini­ster Eden im Unterhaus, daß die britische Regierung keinerlei Schritte bei der ita­lienischen Regierung eingeleitet hat, um sie zur Entblößung Roms von allen militäri­schen Objekten zu veranlassen. Die britische Regierung hat auch, so fuhr Eden fort, nicht die Absicht, einen solchen Schritt zu unternehmen. Der Außenminister wieder-

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