Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. július (90. évfolyam, 145-171. szám)

1943-07-01 / 145. szám

FESTER LLOYD Mn MOBGENBLATT m s DONNERSTAG, 1. JULI IMS Der Kries des größeren Ostasien II. Das Jahr 1943 Von unserem militärischen Mitarbeiter Bereits Ende Dezember 1942 sah sicli das japanische Oberkommando in Mittel- Ghina genötigt, in der 5. Kriegszone gegen eine aus der Richtung von Siunggang in bordhupe auflretende feindliche Gruppe von 16.000 Mann Stärke vorzugehen, wobei mehrere Divisionen vernichtet wurden. Überdies versenkten japanische Kampfflug­zeuge am 5. Januar auf dem Jangtse ober­halb von Itschang. 13.von 16 großen Trans­portbooten. Am 18. Januar ergab sich unter dem Eindrücke der am 9. Januar erfolgten Kriegserklärung -der Nankingregierung an die USA und England, General Wuwawen mit 4#.000 Mann der noch in der Provinz Schqrntung verbliebenen Tschungklngtrup pep den Japanern. im Monat Februar erfolglen vor allem 'wirksame japanische Luftangriffe gegen dir noch bestehenden amerikanischen Flug­plätze von Kienow in Fukien, Kantschu­­tschen in Kiangsi und Henganq in Hunan. Auf dem Jangtse wurden am 9. März wesl­­lioh von Itschang durch japanische Bomber abermals zwei große feindliche Transporter versenkt und 6 weitere schwer beschädigt. Am gleichen Tage erfolgte ein schwerer Luftangriff gegen den Flugplatz von An­­kewg im Süden der Provinz Schensi. Mitte Februar d. J. begannen neue um­fangreiche Operationen, an denen sich erst­mals auch Truppen der nationalchinesi­schen Nankingregierung beteiligten. In der Provinz Hupe wurden ln der zweiten Fe­bruarhälfte südwestlich von Hankau zwei Tsehungkingdivisionen vernichtet und ein Vorstoß aus Nanlschang führte zur Säu­berung der Gegend bis auf 130 Kilometer westlich dieser Sladt. Im Norden der Pro­vinz Kiangsu (am Gelben Meer) stand nord­östlich des Hungtse-Sees das 89. Tschung­­king-Armeekorps. Gegen dieses gingen eine, lapanische Gruppe von diesem See aus, andere, östlich von llaitschau gelandete ja­panische Streitkräfte von dort aus vor und schlossen das Armeekorps ein, das in der sich entwickelnden Kesselschlacht, in die auch japanische Bomber verheerend ein­­grjffen, fast völlig vernichtet wurde. Eine, besondere Operation im Südwesten der Provinz Kwangtung galt der Halbinsel Luitschou, die als letzte Versorgungsbasis für die Tschungkingregierung immer noch eine gewisse Rolle spielte. Von zwei auf ihr liegenden Flugplätzen konnte überdies auch d/ie japanische Küstenschiffahrt ge­fährdet werden. Am 16. Februar landeten Japaner auf der Halbinsel und besetzten auch die französische Konzession Kwang­­tschou, mit deren Gouverneur Pierre Domer ein Abkommen über die gemeinsame Ver­teidigung des Kwangtschougehictes abge­schlossen wurde. Hierauf nahmen die Japa­ner das befestigte Luitschou (Skizze „Lt.“), zersprengten Rückeroberungsversuche der Chinesen an, der Mündung des Footang- Flusses, sowie östlich von Pakhoi und nah­men die beiden Flugplätze im eigenen Ge­brauch. Im Operalionsraum von Hankau kapitulierten zur gleichen Zeit die Generale Wangtschingtsai und Sutschetung mit 20.000 Mann. ^Es kann dabei nicht über­sehen werden,j - daß das Abkommen zwi­schen Japan und der Nankingregierung über die Rückgabe der fremden Konzessio­nen — eine Verwirklichung der Prinzipien Sungatsens —, in ganz China tiefen Ein­druck gemacht, und Japans Position bedeu­tend gestärkt hat. Beeilte sich doch sogar England auch den Verzicht auf seine Settle­ments mitzuteilen. Diese Geste Japans dürfte wohl noch weitere Früchte tragen. Im Februar*kam es überdies im West­gebiet der Provinz Yitnan westlich von Paoschan und Kingtungting zu Gefechten zwischen lks japanischen Divisionen und Tschungkingtruppen, die dort gegen die Grenze von Burma vorzudringen versuch­ten. s* v Im Monat April wurden 5000 Mann starke Reste , der Tschungkingtruppen im Norden der Provinz Schantung nächst Weihsicn zerschlagen, wobei Admiral Tschutsu. der ■ Kommandant der Tschung­­king-Marineinfanterie, mit 1200 Mann, auf Seite der Japaner trat. Vom 5. bis 10. April zählle man liier 2400 gefallene und 1300 gefangene Chinesen. Trotz der japanischen Erfolge in Nord­china im Juli des vorigen Jahres, waren wieder neue Tschungkingkräfte, nament­lich in die Provinz Schan.ri gelangt. Starke japanische Streitkräfte umzingelten im Südosten dieser Provinz die etwa 80.000 Mann starke 24. Tschungking-Heeresgruppe und nahmen bis zum 23. April Lingtschwan und eine Anzahl weiterer, in Sijdschansi gelegner feindlicher Stützpunkte. Bis zum 1. Mai war die 24. Heeresgruppe so gut wie vernichtet. Der Kommandant der 5. Armee und mehrere hundert Offiziere tra- ’ ten zu den Japanern über. Am 9. April war auch, wahrscheinlich von Hengang aus, ein Angriff von USA-Bombern gegen Kanton erfolgt, der indes keinen militäri­schen Schaden verursachte. Am 5. Mai nahmen, an <ier Peking—Hankaubahn stationierte japanische Truppen Sikiat­­schwang, wo sich auch das Hauptquartier der 3. Tschungkingarmee befand, die wie die anderen feindlichen Kräfte, wieder in die Nordprovsiiizen eingedrungen war. Die Armee wurde zersprengt und ihre Reste in die Gebirge an der Grenze der Provinz Schansi getrieben. Die fortgesetzten .Versuche von Tschung­­king-Streitkräften, unter Ausnützung des Yangtze als Transport- und Nachschub­weg, in den Raum um Hankau cinzudrin­­gen, veranlaßte das japanische Oberkom­mando bereits am 9. März zur Einleitung einer Operation größeren Umfanges. Die 10. und 29. Tschungking-Armeegruppe unter General Wangtsanghoa hatte sich südlich der Yangtzestrccke Itschang— Shasi, im Raum nördlich des Tungtingsees, eingenistet, dort in Tschangte einen Flug­platz angelegt und außer in Itu, Yüng­­kwang und Kungan noch zahlreiche Stütz­punkte ausgebaut. Bei einem ersten Vor­stoß von Teilen der japanischen Armee in Zcntralchina am 9. März über den Yangtze westlich von Yotschou wurden dem Geg­ner in wenigen 'lägen die im Winkel zwi­schen dem Strom und dem Tungtingsee gelegenen Stützpunkte entrissen. Am 5. Mai begann dann aus dem Raum Hankau— Yotschou die größer angelegte japanische Frühlingsoffensive gegen die beiden Ar­meegruppen. Starke japanische Kräfte überschritten überraschend den Yangtze in der Strecke Y otschou—SIiasi zur Vor­rückung in westlicher und bei Itschang in südlicher Richtung. Gleichzeitig griffen durch eine Motorbootflottille auf dem Tungtingsee transportierte japanische Truppen aus südlicher Richtung in die Kämpfe ein. Bis zum 10. Mai waren die beiden Tschungking-Armcegruppen, etwa 90.000 Mann, bereits in Gefahr, cingekreist zu werden. Die Chinesen leisteten zähen Widerstand, da gerade das fruchtbare Reisproduktionsgebiet südlich Yangtze für Tschungking wegen der in der Provinz Honan und im Westen von Kwantung herrschenden Hungersnot besonders wich­tig war. Nach heftigen Kämpfen nahmen die Japaner am tő. Mai Kungan, am 22. Yüangkuang und am 25. Mai das stark befestigte Itu. Bis zum 25. Mai waren neun Divisionen, darunter die 11., 15., 18., 33., 34., 77., 161. und 185., vernichtet und die. beiden gegnerischen Armeegruppen zum Rückzug über Yuangkuang gezwungen. Ihre Verluste beliefen sieh in diesen Kämpfen auf 23.000 Tote, über 2000 Ge­fangene, zahlreiche Geschütze und etwa 1000 meist Kraftfahrzeuge, wodurch die Bewegungsfähigkeit der Tschungking- Streitkräfte eine schwere Einbuße erlitt. Nicht minder hart wurde Tschungking da­durch getroffen, daß die Japaner in der Nähe von Itschang 50 Dampfer mit bis zu 2000 BRT der chinesischen Yangtze-Trans.­­porlflotte erbeuteten, Am 15. Juni gab das japanische Ober­kommando bekannt, daß die Operationen südlich des Yangtze beendet seien und die japanischen Truppen Ende Mai auf vorbe­reitete Stellungen zurückgenommen wur­den. Tschungldngstreitkräfte, die am 1. Juni gegen Itu und Kungan vorstießen, wurden abgewiesen und erlitten schwere Verluste. Entgegenlautende Berichte über eine sic®< reiche Gegenoffensive der Chinesen erschei­nen bei der mangelhaften Ausrüstung der Tschungking-Armeen unglaubwürdig. Dies, uni so mehr, als das japanische Oberkom­mando am 24. d. M. hiehcr noch ohne ge­nauerer Ortsangabe mitteilte, daß japani­sche Streitkräfte südlich des Yantze neuer­lich zwei Tschungking-Armeekorps ver­nichteten. Im Laufe der Sommeroffensive der Ja­paner wurde auch in der 9. Ktiegszone eine 30.000 Mann starke tschungkinger Armee 95 Kilometer südlich von Kan­tschang am 9. Juni angegriffen und weiter naeh Süden zurückgeworfen. Oas Ziel der japanischen Sommercf/eirsjve Die japanische Sommeroffensive in Zen­tralchina hat ihr Ziel, den Raum Hankau—­­Shansi-TungtingseCgegend-Nantschang, von den bis dühin vorgedrungenen Tschungking- Armeekörpern zu säubern, erfüllt und dem Gegner schwere, blutige und Materialverluste beigebracht. Es hat dabei wenig zu bedeu­ten, wenn der Gegner über kurz oder lang in derselben Gegend wieder auftritt. Japan kann es ihm überlassen, sich mit seinen lan­gen, schlechten Nachschublinien und seiner inferioren Ausrüstung, immer neuen verlust­reichen Niederlagen auszusetzen. Die Rulle und der Friede in China werden nicht da­durch hergeslellt, daß die Japaner, sich auf­­splilteriid, den verschiedenen Tschungking- Armeen viele Hunderte Kilometer nach­laufen. Wenn nun auch eine vollkommene Durchdringung des weiten Reiches durch die Japaner unmöglich erscheint, konnte der durch die Absperrung aller Zufuhrsmöglich­keiten steigende Mangel an modernem Kriegsmaterial den Widerstand Tschung­­kings schließlich doch zum Erlahmen brin­gen. Schwerer als die Menschenverluste ver­trägt Tschungking die Kriegsmaterial­verluste. Frau Tscliiang Kai-schek, die von Washington nun nach Kanada gpeilt ist, brachte dies auch vor dem kanadischen Parlament zum Ausdruck, indem sie be­tonte, daß Tsc h urig king-China nur dann etwas leisten könne, wenn es ausreichenden Nachschub an Kriegsmaterial erhält. Man möge, nicht glauben, daß der Widerstands­wille der Tschungkingtruppen über die Grenze dessen, was ein Mensch aushalten kann, beansprucht werden darf. Dazu kommt noch, daß immer breitere Schichten des Volkes und auch der Tschungking- Arrneen Vertrauen zu dem von der Nail­­kingregierung W’ang T&ching-weis beschrit­­tenen Weg der Zusammenarbeit mit Japan gewinnen. Dies zeigt sich auch darin, daß seit dem t. Januar d. J. sieben Tschung­­king-Gcnerale mit zusammen 200000 Mann zu der Nanking-Regierung übergegangrn sind. Die Verluste der Tschunkinger Wehr­macht in dem am 7. Juli zu Ende gehen­den sechsten Kriegsjahr, sind in ihrem vol­len Umfang noch, nicht bekannt, doch sol­len hier die bis zum 7. Juli 1942 eingelre­­tenen Verluste wiederholt werden. Sie be­trugen: 2.380.000 Tote, ein Mehrfaches an Verwundeten und zehntausende an Gefange­nen. Sieben Kreuzer, ein Zerstörer, 12 Ka­nonenboote und 130 andere Kriegsfahr­zeuge wurden versenkt oder beschädigt. Überdies wurden 1400 Schiffe aller Größen zur See und auf den Flüssen gekapert. Wei­ters gingen verloren: 2800 Flugzeuge, 1400 Panzer, 5000 Geschütze, 24 000 schwere und leichte Maschinengewhre, 603.000 Gewehre und 1600 Kraftfahrzeuge. Die ja­panischen Verluste im gleichen Zeitraum betrugen, um nur die wichtigsten zu nen­nen: 111.000 Tote und 240 Flugzeuge. Das in den Verlusten zu Tage tretende Mißver­hältnis erklärt sich aus der unvergleichlich besseren Ausrüstung und Kampfweise der japanischen Truppen. Japan, das schon in den Jahren 1931 und 1932 gelegentlich der Gründung des Kaiserreichs Mandschukuo in Nordchina und bei Schanghai kämpfte, trat nach viereinhalb Jahren des Chinakrieges in der denkbar ungünstigsten Rohstoff- und Er­nährungslage in den Krieg gegen die USA und das Britische Weltreich ein. Es hat den Kampf gegen diese Mächte mit einer Energie, Kühnheit in der strategischen Pla­nung und mit einer Kraflenlfaltung aufge­nommen, die ohnegleichen dastehen, und dadurch sein Kriegspotential auf eine nicht zu erschütternde Höhe gehoben. Der Geist, der die japanische Wehrmacht erfüllt, macht ihr das schwerste Opfer leicht und bürgt dafür, daß das angestrebte Ziel, die Völker Ostasiens zu einigen, auch er­reicht werden wird. _ Gm. a, D. Mierkg

Next