Pester Lloyd - esti kiadás, 1943. augusztus (90. évfolyam, 172-196. szám)
1943-08-02 / 172. szám
•V ^ • SH*eis 1@ Fillér 80. Jahrgang Budapest, Montag, 2. August 1848 Nr. 172 HestsB>on ilTÖTTIl T ¥ AUH ssä ‘T,?r i ij§jIJjfi laliöl U ABENDBLATT Agenzia Stefan! über Falschmeldungen feindlicher Rundfunksender Keine Besetzung von Fiume, Triest und Po5a Rom, 1. August Agenzia Stefani meldet: Die feindlichen Rundfunksender verbreiteten in den letzten Tagen mchrjnals tendenziöse Nachrichten aus verschiedenen Quellen, die den Geist des italienischen Volkes stören, seine heiligen Traditionen, sowie sein ängstlich gehütetes Erbe verletzen wollen. Der Nervenkrieg wird mit der ständig wiederholten Behauptung gesteigert, daß in allen italienischen Städten revolutionäre Bewegungen ausgebrochen wären, daß deutsche Truppen wichtige Städte, so Triest, Pola und Fiume, besetzt hätten, daß italienische Truppen in Griechenland von den Deutschen entwaffnet worden seien. Samstag meldete die Reuter- Ägentur, slowenische Partisanen wären in Udine eingebrochen. Diese Umtriebe, die offensichtlich dahin gerichtet sind, die Nation zu zersetzen, erübrigen jedes Dementi, ja ein solches würde die Nüchternheit des italienischen Volkes verletzen. Dennoch ist es notwendig, jetzt und ein für allemal, festzustellen, daß diese durch London verbreiteten Gerüchte jeder Grundlage, entbehren. Die Italiener bleiben ihrem König treu, scharen sich um ihre Fahne, die das Sinnbild der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Generationen ist. (MTI) In Triest, Fiume uud Pola herrscht Kühe und Ordnung Rom, 1. August (INB) In Triest, Fiume und Pola herrscht völlige Ruhe, wie hier am Sonntag bekannt wird. In den genannten Städten ist es zu keinerlei Zwischenfällen während der Zeit des Regierungsumschwunges gekommen. Es besteht auch kein Ausgehverbot, wie in den anderen Großstädten Italiens. Rom, 2. August (INB) Wie die römischen Zeitungen berichten, herrscht in Triest vollkommene Ruhe. Es ereigneten sich keine Zwischenfälle. Auch aus Genua, Mailand und Turin wird eine Beruhigung der Lage gemeldet. Die italienische Presse nimmt gegen die feind liciten Zvmmtungen Steileng Rom, 1. August (DNB) Die römische Presse kommentiert die militärischen und politischer) Absichten, die der Gegner Italien unterstellen möchte. Popolo di Roma meint, der Feind sei erstaunt darüber, daß die Regierung Marschall Badoglio, die seiner Meinung nach zur Herbeiführung des Feindes gebildet wurde, immer noch kein Waf fenstillstcndsangebot an die britische Rcgierüng gerichtet hat. Das Blatt schreibt dazu: Es sei uns gestattet, unser Erstaunen über diese Zumutung zu äußern. Der Feind hat in Sizilien, wo er immer noch auf heftigen Widerstand stößt, nicht die Oberhand, und er verlangt trotzdem eine Kapitulation ganz Italiens, was darüber hinaus einen Bruch zwischen Italien und Deutschland mit sich bringen würde. Das ist eine militärische und politische Absurdität. Der Gegner behauptet, er werde — falls Italien nicht nachgibt — die Luftangriffe auf die Halbinsel verstärken und besonders hart die Städte treffen. Jedoch zählen vorn Kriegsstandpunkt aus die entscheidenden Taten und nicht Drohungen. Italien ist an eine Pflicht gebunden, der es sich nie entziehen wird. Das Blatt bemerkt weiter, daß eine zweite, absurde Zumutung, des Gegners darin bestehe, daß Italien die deutschen Truppen aus seinem Gebiet entfernen und sich selbst eine „Volksrcgierung“ geben solle. Alle diese Reden hätten jedoch keinen Zweck. Die Angelsachsen seien nicht in der Lage, die Deutschen in Sizilien zu schlagen, andererseits besitze die Regierung Badoglio die Unterstützung der Italiener. Wie solle denn eine „Volksregierung", wie sich die Alliierten auszudriikken belieben, aussehen?, fragt das Blatt. Sollte es eine Regierung sein, die aus schweren inneren Wirren hervorgeht und von Sendboten Moskaus organisiert ist? Und wollen die Angelsachsen etwa mit einer solchen Regierung die Rolle der Befreie r Europas spielen? Glücklicherweise sind wir als auch Europa noch nicht so weit, selbst wenn der Feind mit unserem Untergang rechnet. Die vaterländische -Gesinnung der Italiener hat sie nicht den Sinn für das größere Vaterland Europa verlieren lassen. „Das gleiche ManiSver wie 39*8“ Berlin, 2. August (INB) „Die Lehre von 1918“ überschreibt der Hauptschriftleiter des Völkischen Beobachters, Wilhelm Weiß, am Sonntag einen Leitartikel, in dem er sich mit dem Widerhall beschäftigt, den der Rücktritt Mussolinis im Lager der Achsengegner gefunden hat. Hauptschriftleiter Weiss, dessen enge Verbindung zu den entscheidenden Persönlichkeiten der deutschen Staatsführung bekannt ist und dessen Ausführungen daher sicherlich mehr als seine persönliche Meinung darstellen, erinnert an die Folgen, die im Oktober 1918 die Entlassung Ludendorffs, „die Preisgabe des stärksten Faktors, über den das kaiserliche Deutschland in seinem Existenzkampf nach außen noch verfügte“, halte. Sie führte nicht etwa zum ehrenvollen Frieden, sondern militärisch zur Kapitulation und innerpolitisch zur Revolution. Heute versuche man — so erklärt Weiß — das gleiche Manöver, das 1918 dem deutschen Volke gegenüber Erfolg hatte, noch einmal gegen den südlichen Achsenpartner des Reiches. Aber mit Zersetzung von innen heraus könne man heute die Völker Europas nicht mehr zur Kapitulation zwingen. „Dem deutschen Volke sitzt die Lehre von 1918 noch zu tief in den Knochen, als daß hier irgendein« Aussicht bestünde, daß es irgendeinem Schwindel noch einmal zum Opfer fallen kennte. Die Mahnung von damals ist zu tief in das gemeinsame europäische Bewußtsein eingedrungen', als daß sie von allen, die heute Verantwortung tragen, vergessen würde.“ Uneinigkeit zwischen «len Alliierten über die Behandlung Italiens Stockholm, 1. August (INB) Zwischen England und USA auf der einen und der Sowjetunion sowie einigen anderen Alliierten auf der anderen Seite bestehen Meinungsverschiedenheiten wegen der zukünftigen Behandlung Italiens. berichtet der Londoner Korrespondent der Zeitung Dagens Ngheter am Sonntag. Die überraschend einberufene Nacht- Sitzung des englischen Kabinetts soll der Beratung einer sowjetischen Antwort auf englisch-amerikanische Vorschläge in der Angelegenheit Italien gegolten haben. Römischer Kommentar zur au Ben politischen Lage Rom, 1. August (INB) Die Kommentare, die von maßgeblicher Seite der neuen Regierung zur außenpolitischen Lage gemacht werden, lassen folgenden Gedanken, der der augen blicklichen italienischen Außenpolitik zugrunde liegt, erkennen: Der inneritalienische Umschwung, sagt man, schließt jeden Rückfall unter irgend ein fremdes Joch aus. Italien, fügt man hinzu, empfinde deshalb die Aufforderung zur bedingungslosen Kapitulation als entehrend und schart sich in seinem Krieg wieder mit einmütigem Patriotismus um den König. Der Erzbischof von Mailand ruft die Gitiuhigen zu Ruhe und Ordnung auf Mailand, 1. August (DNB) Ein Brief des Erzbischofs von Mailand, Kardinal Schuster, wird in der katholischen Tageszeitung LTtalia veröffentlicht. Der Kardinal fordert in diesem Schreiben die Gläubigen seiner Diözese auf, jeder an seinem Platz seine Pflicht ohne Furcht zu erfüllen und nicht durch unzweckmäßige Zersplitterung und Spaltungen das Werk der Regierenden zu stören. Diese Aufforderung erläßt der Kardinal nach der einleitenden Feststellung: Leider lebt ein Teil unseres guten Volkes in der Illusion, daß wir bereits am Ende der tragischen Tage stehen, während diese gerade jetzt erst beginnen können, da es heißt, das Vaterland auf den ausgedehnten Trümmern bombardierter und von fremden Truppen überfallener Gebiete wieder aufzubauen. loiierpolltische Maßnahmen der italienischem Regierung Weitere politische Gefangene freigelassen Rom, 1. August (Stefani) Wie die italienischen Blätter rruttrilen, wird die Überprüfung der faschistischen Gesetze fortgesetzt. In sämtlichen Ministerien wird an der Abänderung der mit 'dem Übergang zum verfassungsmäßigen Leben nicht zu vereinbarenden Bedingungen gearbeitet. Es wird eine besondere, aus Juristen und Sachverständigen bestehende Kommission ernannt werden, der es obliegt, 'das neue Gesetz über die politischen Wahlen auszuarbeiten. (MTI) Rom, 1. August (INB) Da trotz der Auflösung der Faschistischen Partei ihre Jugendorganisation für gewisse Aufgaben weiterhin bestehen bleiben soll, hat die Regierung, wie amtlich bckanntgcgcbcn wird, General Giovanni Benedetto zum außerordentlichen Kommissar der faschistischen Jugendorganisationen ernannt. Die Freilassung, politischer Gefangener nimmt ihren Fortgang. Samstag traf in Rom aus Bari der Schriftsteller Guido de Ruggero ein. Er war verhaftet worden, weil er einen Neudruck seiner Geschichte des Liberalismus vorbereitet halte. Ruggero war frülier Ordinarius für Geschichte der Philosophie an der Universität Rom. Auch der ehemalige Deputierte aus Florenz, Fitipson, 'der mehrere Jahre auf der Tremitinischcn Insel verbannt war, ist wieder nach Rom zurückgekehrt Rom, 1. August (INB) Admiral Emilio Ferrcri ist zum Generalsekretär im Marincministerium ernannt worden, im gegenwärtigen Kriege bekleidete der Admiral über ein Jahr lang den Posten eines Generalstabschefs der vereinigten italienischen Seestreitkräfte. Rom, 1. August (DNB) Korporationsm'nister Gianctti ernannte den Staatsrat Andonio Serrentino zu seinem Kabinettschef. (MTI) Rom, 1. August (Stefani) Von Sonntag ab übernahm die Leitung von Corriere delta Sera der bekannte Schriftsteller und liberale Journalist Ettorc Janni, der bei dem Blatte eine führende Position hatte, bevor dieses sich an das jetzt verflossene System anschloß. (MTI) Rom. 2. August (INB) Der Flughaffen Littorio wird künftig den Namen „Flughafen der Urbs“ führen, wird amtlich mitgeteilt. Die Flugverkehrsgesellschaft La Littoria hatte bereits ihren Namen, wie gemeldet, in „Ala Italiana“ umgeändert. Der italienische Heeresbericht Meiste wssüliie üMernng der Lage in Sizilien Rom, 1. August (Stefani) Der Heeresbericht Nr. 1163 des italienische« Hauptquartiers lautet: An der sizilianischen Front führten die italienischen Truppen auch Samstag harte Kämpfe. In der Zone von Regalbuto wurden heftige und mehrfach wiederholte Angriffe des Feindes zurückgeschlagen. Feindliche Seestreitkräfte bombardierten mehrere Orte am Thyrrenischen und Ionischen Meer, ohne erhebliche Schäden zu verursachen. (MTI) Rom, 1. August (Stefani) Zum Heeresbericht des italienischen Hauptquartiers vem Sonntag wird ergänzend folgendes mitgeteilt: In Sizilien hat sich die Lage in den letzten Tagen nicht erheblich verändert. Die Achsentruppen, deren Stellungen vom Küstengebiet bei San Stefano ausgehend sich westlich von Ragalbuto und Canturipe erstrecken und bis zur catanischen Senke reichen, leisten heldenmütigen Widerstand gegenüber dem feindlichen Druck, obwohl starke Kräfte Montgomerys nach dem Nordflügel der Front versetzt wurden, damit sie die stark mitgenommenen Einheiten General Pattons unterstützen. An der catanischen Küstenstraße entlang wurden starke feindliche Kräfte energisch m Schach gehalten. Die im mittleren Teil der Insel in gebirgigem Gebiet mit heftigem, Artilleriefeuer und Parizern geführten Angriffe der Amerikaner hatten keinen Erfolg. (MTI) Rom, 2. August (INB) Zur militärischen Lage in Sizilien schreibt Agenzia Stefani in der Nacht zum Montag: „Zuständige militärische Kreise betonen, 'daß, solange in der Catania-Ebene Montgomery zumindest vorübergehend in die Verteidigung gezwungen ist, die Angriffe der Kanadier im Zentum und der Amerikaner im Norden trotz des Überflusses an Menschen und Material nicht den Rhythmus wieóeraufnehmen könnten, der die ersten Kampftage charakterisierte. Der Widerstand der Achse hat sich genügend verstärkt, um die britisch-amerikanischen Erfolge in bescheidenen Grenzen zu halten. Andererseits müssen sich angesichts der Notwendigkeit für die Alliierten, 14 Divisionen in Sizilien zu versorgen, die deutschitalienischen * Luftoperationen gegen den Nachschub zur See bemerkbar machen. Erhöhtes Eingreifen der deutschen Luftwaffe Berlin, 1. August Das Internationale Informationsbüro berichtet zu den Kämpfen auf Sizilien: Schnelle deutsche Kampfflugzeuge konnten bei Tagesangriffen gegen Panzer- und Kraftfahrzeugkolonnen, sowie Truppenansammlungen südlich Regalbuto den Invasdonisten empfindliche Verluste beitorin