Pester Lloyd - esti kiadás, 1943. augusztus (90. évfolyam, 172-196. szám)

1943-08-02 / 172. szám

2 gen. über dreißig mit Truppen und Kriegs­gerät beladene Fahrzeuge wurden durch Bomben und Bordwaffen zerstört, nach­dem die Flak durch verwegene Tieffliige zutn Schweigen gebracht war. Schwere Kampfflugzeuge griffen einen Flugplatz der Anglo-Amerikaner an. Dabei wurden sechs abgestellte Maschinen bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt, zwei Brennstoffdepots in Brand geschossen und ein in der Nähe liegendes Zeltlager durch Bordwaffenbescbuß zerstört. Mit guter Wir­kung wurden auch 'die Artilleriestellungen an den Brennpunkten der Mittelfront in mehreren Angriffen bekämpft. Schnelle deutsche Kampfflugzeuge griffen Schiffs­ziele an der Nordküste Siziliens an. Dabei erhielt ein britischer Kreuzer zwei schwere Bemben treff ér, während bei einem Zer­störer durch einen Treffer außenbords offenbar die Ruderanlage beschädigt wurde. Das Fahrzeug verlor sofort an Fahrt. (MTI) Berlin, 1. August An der Nordküste Siziliens beschoß — wie DNB erfährt —• ein feindlicher Kreuzer in den Morgenstunden des 31. Juli die deutschen Abwehrstellungen. Durch das sofortige Eingreifen deutscher Kampfflug­zeuge wurde der Kreuzer bald zum Ab­drehen gezwungen. Die Beschießung selber hatte keinen wesentlichen Schaden anrich­­ten können. Die Deckungsmöglichkeiten sind gerade an der sizilianäschen Küste mit ihren felsigen Ufern ausnehmend gut, beste-hen doch die Befestigungsanlagen zucn Teil aus natürlichen, zum Teil aus betonierten Höhlen, und Bunkern, die selbst gegen die schweren Brocken der Schiffsgeschütze ausreichenden Schutz zu bieten vermögen. Somit gelang es dem Gegner nicht, den deutschen Panzergrenadieren an der Küste ernsthafte Verluste zuzufügen. Weitere Versuche des Feindes, auch an der Ost­küste die deutschen Truppen mit Schiffs­artillerie zu bombardieren, wurden eben­falls durch schnelle Gegenangriffe deut­scher Sohlachtflugzeuge nachdrücklich unterbunden. Die Treffer lagen so gut, daß mit der Beschädigung mehrerer feind­licher Kriegsschiffeinheiten, darunter eines Zerstörers, gerechnet werden kann. Über der Straße von Messina war im Gegensatz zu den Vortagen am 31. Juli ein schwächerer Einsatz der feindlichen Luft­waffe zu vermerken. Da die Meerenge aus­gezeichnet durch Flak gesichert ist, wird der Feind in den meisten Fällen zu unge­zieltem Bombenwurf gezwungen. Die Schä­den sind infolgedessen nur gering. Über Sizilien selber fanden während des ganzen Tages lebhafte Luftkämpfe mit feindlichen Jagdbomberverbänden statt. In der Nacht zum 1. August griffen schwere deutsche Kampfflugzeuge feind­liche Schiffsziele im Hafen und auf der Reede von Palermo an. Während der glei­chen Zeit waren deutsche Nachtjäger zu Angriffen auf vom Feind belegte Flug­plätze Siziliens, u. a. auf Comiso angesetzt. PESTER ILOYD ABENDBLATTMONTAG, 2. AUGUST 1943 Versteifung des Widerstandes der deutschen und italienischen Truppen Berlin, 1. August Das Internationale Informationsbüro be­richtet zu den Kämpfen auf Sizilien: An keiner Stelle der Mittelfront konnten die Streitkräfte Eisenhowers, trotz der Ver­stärkung ihrer Angriffe, die Verteidigung entscheidend aus den Angeln heben. An allen strategisch wichtigen Punkten hat sich der Widerstand der deutschen und italienischen Truppen, trotz des massierten Einsatzes starker Panzer-, Infanterie- und Fliegerkräfte, weiterhin versteift, und alle Bemühungen, an den Schwerpunkt bei Nicosia, Regalbuto und Catena Nuova in den Besitz der nach Adrano führenden Verkehrsader zu gelangen, die die Voraus­setzung für alle operativen Handlungen in diesem für die Verteidigung besonders günstigen Gelände überhaupt ist, konnten zunichte gemacht werden. Wieder wichen die Verteidiger, in geschickter Anpassung an das Gelände, aus, um dann durch wuch­tige Gegenstöße die nachdrängenden Kana­dier und Amerikaner mit blutigen Köpfen abzuweisen. Die Höhenstellungen östlich und nördlich der genannten Ortschaften werden nach wie vor von den Verteidi­gern behauptet und alle Bewegungen im Vorfeld dieser Straßen durch das gut­liegende Feuer der schweren Waffen unter­bunden. Im Raum von Nicosia gelang einem stärkeren amerikanischen Panzerverband ein geringfügiger Einbruch, der aber im Laufe der gestrigen Abendstunden von den örtlichen Kräften abgeriegelt werden konnte. In der Frühe des Sonntags traten Stoß­kräfte zum Gegenangriff an und warfen die Amerikaner, unter beträchtlichen Verlusten an Menschen und Kriegsmate­rial wieder zurück. Dabei konnten 18 Kampfwagen, meistens schwersten Modells, vernichtet in Wrack oder bewegungs­unfähig geschossen werden. Nicht minder verlustreich verliefen die Vorstöße im. Raum von Regalbuto und Catena nuova. Hier war die Taktik der deutschen Siche­rungskräfte, den Gegner bis auf kürzeste Entfernung herankommen zu lassen und ihn dann durch konzentrischen Feuer­überfall zu zerschlagen, besonders erfolg­reich. Unter den eingebrachten Gefangenen befanden sich auch farbige Truppen, die erst in den letzten Tagen zur Auffrischung der stark angeschlagenen amerikanischen Angriffsformationen herangeführt worden waren. Im Nordabschnitt verstärkte sich der Druck der amerikanischen Verbände, die auf der Küstenstraße sich den Stellungen der deutschen Sicherungstruppen, wenn auch immer noch mit starker Zurückhal­tung, nähern. Zu größeren Kampfhandlun­gen kam es dagegen nicht. Auf dem linken, von den Kanadiern besetzten Flügel der 8. britischen Armee, tasteten sich stärkere Spähtrupps gegen die Widerstandsfront vor, wurden aber bereits im Vorfeld ab­gewiesen. — Der Papst ernannte den Erzbischof und Nuntius von PERU, Fernando Cento zum päpstlichen Legaten beim eucharistischen Nationalkongreß in Peru, der im Oktober in Trujillo stattfindet. (MTI) — Der spanische Außenminister Graf JOR­­DANA übersiedelte, nach einer Meldung aus Madrid, mit seinem gesamten Amtspersonal nach San Sebastian, wo er bis Ende August verweilen wird. Die ausländischen Botschaf­ten und diplomatischen Vertretungen werden noch im Laufe dieser Woche sich gleichfalls in dieser Stadt etablieren. (MTIJ las Isylrec&t-ProbSem übermitllung der Erklärung Rcoseveüs an die neutralen Staaten Wishington, 2. August (INB) Das Staatsdepartement teilt mit: „Die diplomatischen Vertreter der Ver­einigten Staaten in Stockholm, Ankara, Madrid, Lissabon, Bern, beim Vatikan und in" Buenos Aires haben vom Staatsdepart­ment Weisung erhalten, die Erklärung des Präsidenten Roosevelt vor der Pressekon­ferenz über das Asylrecht den Regierun­gen, bei denen sie akkreditiert sind, zur Kenntnis zu bringen.“ Dublin ist nicht auf die Liste der neutralen Hauptstädte ge­nommen worden. Ein Beamter des Staats­departments erklärte, daß Südirland, in­folge der britischen Blockade, als nicht er­reichbar betrachtet werde. Beratungen über eins gemeinsame Stellungnahme der neutralen Länder Europas Stockholm, 1. August (INB) Das Problem des Asylrechts steht gegenwärtig im Vordergrund des schwedi­schen politischen Interesses. Außenminister Günther hatte in dieser Angelegenheit am Samstag eine Unterredung mit dem Ge­sandten der Schweiz. Ob auch mit den Vertrefem anderer neutraler Mächte Be­sprechungen stattgefunden haben, wurde vom Außenministerium nicht bekannt­gegeben. In politischen Kreisen Stockholms verstärkt sich jedoch der Eindruck, daß die -Bestrebungen der schwedischen Regie­rung dahin gehen, eine gemeinsame Hal­tung mindestens der europäischen Neutra­len in dieser frage herbeizuführen. Die überwiegende Auffassung geht dahin, daß der Schritt der drei alliierten Mächte grundsätzlich einen unzulässigen Eingriff in die Rechte der Neutralen darstelle. „Von schwedischer Seite kann zunächst grund­sätzlich daran erinnert werden“, so schreibt Stockholms Tidningcn, „daß das Recht, Asyl zu geben, jedem souveränen Staat zukommt, und daß daher we­der Schweden noch irgendein anderer Staat von vornherein diesem Recht ent­sagen kann. Schon die Forderung nach etwas Derartigem greift unsere Selbstän­digkeit an.“ Dagens Nyheter hält es für die beste Lösung, daß sich die neutralen Staaten über ihre Haltung in dieser Frage einigen. In gutunterrichteten Kreisen hält man eine Antwort der schwedischen Re­gierung auf die alliierte Note für wenig wahrscheinlich, glaubt jedoch, daß in einer allgemeinen Erklärung der Standpunkt Schwedens dargclegt werden wird. ftbletimg in den meisten neutralen Ländern Istanbul, 1. August (INB) Der Standpunkt der türkischen Regierung zu der von den Alliierten an die neutralen Nationen gerichteten Aufforde­rung, hochgestellten Persönlichkeiten krieg­­führender Staaten kein Asylrecht zu ge­währen, kann nach Auffassung zuständiger Kreise dahingehend Umrissen • werden, daß ein solches Ansinnen den selbstverständ­lichen Prinzipien der Souveränität und der Neutralität widersprechen würde., Die Türkei tritt damit an dieses Problem als ein Staat heran, der sich der Rechte einer souveränen Nation voll bewußt ist. Die Frage der Asyirechtgewährung in ihrer all­gemeinen Fassung und in der Anwendung auf besondere Fälle wird in der Türkei als ein Problem betrachtet, das sie ausschließ­lich autonom und unbeeinflußt durch di# Wünsche dritter Staaten zu entscheiden ge­willt ist. Wem Asylrecht gewährt werden solle, erklärt man an maßgebender türki­scher Stelle, hätten ausschließlich die zu­ständigen türkischen Behörden zu bestim­men, desgleichen auch die Frage, unter welchen Bedingungen die Asylrechtgewäh­rung gegebenenfalls zu erfolgen hätte. Bern, 2. August (INB) Unter der Überschrift „Der Ver­stoß der Alliierten gegen das Asylrechl“ schreibt der Bund zur Note der Alliierten an die Neutralen: Die Schweiz hält natürlich an ihrem auto­nomen Recht der Asylgewährung fest. Im einzelnen Falle, wenn sich ein solcher er­eignen solle, wird unsere Regierung auf Grund unserer eigenen Gesichtspunkte ent­scheiden, ob einem Flüchtling Asyl zu ge­währen ist oder nicht, und hiebei, wie bis­her, die Neutralität als oberste Richtlinie befolgen. Sie wird hiebei keine Weisungen aus dem Ausland entgegenzunehmen haben.“ Madrid, 1. August (INB) Madrid lehnt am Samstag abend jede offizielle Kenntnis von einer Erklärung Roosevelts über das Asylrecht ab. In poli­tischen Kreisen erklärt man dazu: „Über die spanische Antwort könne kein Zweifel bestehen, Spanien sei nicht in der Lage, sich von USA Vorschriften in Sachen Ritter­lichkeit machen zu lassen. Das Asylrecht habe zudem im Leben des neuspanischen Re­gimes eine zu bedeutende Rolle gespielt als daß gerade dieses hier je in Frage gestellt werden könnte. Es gäbe zuviele führende Persönlichkeiten des neuen Spaniens, die nur deshalb noch api Leben seien, weil sie in den ersten Monaten des Bürgerkrieges Unterkunft und Schutz in ausländischen Missionen gefunden hätten. Die Achtung vor dem Asylrecht sei für den Spanier heute so viel, wie Achtung vor sich selbst. Mit einem besonderen Ernst wird in Madrid auf den unchristliohen Charakter dieser Forderung aufmerksam gemacht. Es wäre, so heißt es hier, eine christliche Tradition, Verfolgten Schutz zu gewähren. Diese Tra­dition hätten nicht einmal ein protestan­tisches und ein klein-es Land wie Holland im Jahre 1918 gebrochen. Um wieviel mehr müsse eine katholisches und auf seine Würde bedachtes Spanien jede Ein­mischung Fremder auf diesem Gebiet ab­lehnen. Girant! zum Oberslkommandierenden der französischen Truppen in Mordafrüia ernannt Tanger, 1. August (INB) Im System des abwechselnden Präsidiums im de Gaulle-Giraud-Komitee tritt von nun an eine Änderung ein, teilte Radio Algier im Anschluß an die Mittei­lung von der Ernennung Girauds zum Oberkommandierenden der französischen Nordafrika-Truppen mit. General Giraud wird bei Beratungen militärischen Charak­ters den Vorsitz führen, während General de Gaulle über politische und verwaltungs­mäßige Angelegenheiten entscheiden wird. Algier, 1. August (INB) Dem Verteidigungskomitee des de Gaulle-Giraud-Amschusses gehören, außer den Generalen Giraud und de Gaulle, General le Gentiihomme, sowie die Chefs des Stabes des Heeres, der Marine und der Luftwaffe an. General Giraud hat General Leger und Admiral Lemonier zu Stabs­chefs des Heeres, bzw. der Marinestreit­kräfte ernannt, während General Bouscat seinen Posten als Chef des Luftwaffen­generalstabes weiter behält. SCHWEIZ Eine Rundfunkrede des Bundespräsidenten Cello Bern, 2. August (DNB) Das Schweizer Volk beging den heutigen Tag als Nationalfeiertag den 652. Jahrestag des Schweizer Bundes mit gro­ßen vaterländischen Kundgebungen. Bun­despräsident Celio sagte in einer Rund­funkrede, je länger der Krieg andauere, desto mehr müsse das Werkzeug militäri­schen, politischen und wirtschaftlichen Widerstandes vervollkommnet werden. Die Schweiz verfügte über eine gut vorbe­reitete Armee. Auf politischem Gebiet ge­nieße die Schweiz die Achtung aller Na­tionen. Das sei, wie Celio sagte, die Be­lohnung, für die „loyale, gesunde, wach­same und praktische Neutralitätspolitik“. Auch wirtschaftlich werde die Schweiz durchhalten. Der Bundespräsident schloß seine Rede mit Worten des Vertrauens in die weiteren Geschicke der Schweiz.

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