Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. február (91. évfolyam, 49-73. szám)

1944-03-01 / 49. szám

Nr. 49 SI. Jahrgang Budapest, Mittwoch, 1. März 1944 Verdunkelung von 20 Uhr bis 4 Uhr frühPESTER LLOYD MORGENBLATT B Vor wichtigen Beschlüssen des finnischen Reichstages Veriranenskundgebung für die Regierung Helsinki, 29. Februar (MTI) Der finnische Reichstag trat Dienstag vormittag zu einer Sitzung zu­sammen, der man große Bedeutung bei­mißt. Nach Erledigung des Einlaufes wur­den die Beratungen für geheim erklärt, ln der geschlossenen Sitzung verlas Minister­präsident Linkomies den Bericht der Re­gierung über die Lage. Die Ausführungen des Ministerpräsidenten nahmen eine halbe Stünde in Anspruch. . Es entwickelte sich eine lebhafte De­batte, an der die Vertreter aller Parteien sicK beteiligten. Die Debatte wurde unter­brochen und ihre Fortsetzung auf nach­mittag vertagt. Auch die Nachmittagsverhandlungen fan­den vor geschlossenen Türen statt. Es ver­lautet, daß die Regierung noch im Laufe des Dienstag eine offizielle Mitteilung über den Verlauf der Sitzung der Öffentlichkeit übermitteln werde. Helsinki, 29. Februar (DNB) Über die heutige Reichstags- Sitzung wurde heute abend folgendes amt­liches Kommunique ausgegeben: Ministerpräsident Linkomies erslattele heute. Dienstag, dem geschlossenen Plenum des Reichstages einen Bericht der Regie­rung über 'die politische' T.age. Aus Grün­den der Geschäftsordnung vertagte •der Reichstag die Behandlung des Berichtes auf eine zweite Sitzung, die am Nachmit­tag abgehatten wurde. Nach einstündiger Ausspräche erteilte der Reichstag dec Regierung das Vertrauen. (Mii) den bolschewistischen Absichten auf die Hilfen des Nordatlantik. Auch in der Presse findet die aus schwe­discher Quelle stammende Meldung von der Stellungnahme der Sunday Chronicle große Beachtung. Afionposten unterstreicht in der Über­schrift, daß es sich um nichts weniger als um einen sowjetischen Anspruch auf nord­norwegische Häfen und auf die Narviker .Eisenbahn handele. Wie Nationen bemerkt, seien damit die bolschewistischen Pläne eindeutig erwiesen. Morgenposten stellt fest, daß eine so­wjetische Besetzung Nord-Norwegens ge­wiß sei, wenn sich einmal die Deutsche« Zurückziehen sollten. Ein deutsches Dementi Berlin, 29. Februar Nach einer schwedischen Pressemeldung vom 28. Februar sollen finnische Schiffe einer bestimmten Größe in deutschen Hä fe.n zurückgehalten werden. Intcrinf er­fährt hiezu, daß an dieser aus einer Lon doner Quelle stammenden Meldung kein wahres Wort ist. Die finnische Presse zur Lage Helsinki, 29. Februar (INB) Die Regierung dürfte ihre Auf­fassung bald zur Kenntnis des Reichstages bringen. Das bisherige Schweigen kann nicht weiter fortgesetzt werden, erklärt am Dienstag Suomcn Sássialdpmokraatü, Im Leitartikel des Blaltes heißt es weiter, die Friedensdiskussion um Finnland habe sich in einer Richtung entwickelt, daß Finn­lands eigene Stellungnahme nicht mehr fehlen dürfe. Der Blick des finnischen Volkes richte sich jetzt selbst auf den Reichstag. Oie sowjetischen flbsichten au! Kordnorwegen Oslo, 29. Februar (DNB) Die Äußerung der Londoner Zeitung Sunday Chronicle über die bol­schewistischen' Absichten auf .Vord-Norwe­­gcn für den Fall, daß die Deutschen diesen Landesteil räumen sollten, findet in hiesi­gen politischen Kreisen größte Beachtung. Man sieht in der englischen Presseslimme einen Beweis für die Realität der- bolsche­wistischen Bedrohung Norwegens und eine Bestätigung für die Richtigkeit der hier schon immer vertretenen, Auffassung von DasOKWSseriehtel: Sowjetische Angriffe an verschiedenen Brennpunkten abgewehrt Örtliche Stellungverbesscrungen im Landekopf von Nettuno Berlin, 29. Februar Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: • Östlich Iiertsch und im Raum von Kri­­voj Bog wurden zahlreiche Angriffe der Bolschewisten unter hohen feindlichen Verlusten abgewiesen, örtliche Einbrüche im Gegenstoß bereinigt. Im Gebiet südlich der Pripjei-Sümpfe hielt die örtliche Kampftätigkeit an. Südlich der Bered na und südf ■‘.'ich Witcbsk brachen stärkere Angriffe, des Feindes vor unseren Linien zusrimrr.cn. An einzelnen Einbruchssteilen wurden die Sowjets nach erbitterten Nahkäihpfcn im Gegenstoß geworfen. Nordwestlich Veivel trat der Gegner un­ter Einsatz mehrerer Schützendivisionen zum Angriff an. Die harten Kämpfe des gestrigen Tages brächten einen vollen Ab­wehrerfolg. ‘ Östlich des Pleskaurr-Sees und bei Nafwa blieben wirdrrholic feindliche An­griffe erfolglos. Artillerie zerschlug feind­liche Bewegungen und Bereitstellungen. Starke Schlachtfliegerverbände der Luft­waffe unterstützten die Abwehrkämpfe vor allem bei K'iuioj Flog, bei Dubr.o und am Pleskauer See durch Tiefangriffe ge­gen Sowjetische Infanterie- und motori­sierte Kolonnen mit guter Wirkung. Zahlreiche Fahrzeuge und mehrere Flak­geschütze wurden durch Bombenabwurf oder Bordwaffenbeschuß zerstört. Im hohen Norden vernichteten schnelle deutsche Kampfflugzeuge feindliche Trup­penunterkünfte an der Murman-Bahn. Bei den schweren Abwehrkämpfen im Nordabschnitt der Ostfront hat sich die zweite lettische SS-Freiwiiligen-Brigadc un­ter Führung des Fiichenlaubträgcrs SS­­Oberfiihrer Schuldt und ihres lettischen lnfanlerieführers, des Ritterkreuzträgers Standartenführer Weiß, besonders ausge­zeichnet. Stoßt ruppunf er nehmen im Landekopf von Nettuno führten zu örtlichen Stel­lungsverbesserungen. An der Südfront wurden feindliche Vorstöße bei Castctforte und Terelte abgewiesen. Marine- und Bordflak brachten über dem Hafen von Boulogne von mehreren im Tieffiug angreifenden feindlichen Flug­zeugen zwei viermotorige und einen zwei­motorigen Bomber zum Absturz. Damit haben Seestreitkräfte, Bordflak von Han­delsschiffen und Marineflak in der Zeit von 2t. bis 29. Februar insgesamt 22 feind­liche Flugzeuge abgeschossen. Eisind amerikaniseäer Pitotea in den Osiaipen Deutsche Oergungskomntanden fanden neue sechs Leichen auf Berlin, 29. Februar Das Interinf melde!: Die Nachforschungen nach den amerika­nischen Piloten, die über den Eisbergen der Ostalpen abgeschossen wurden, haben nun­mehr nach tagelangen Anstrengungen der deutschen Bergungskommandos zur Auffin­dung von weiteren sechs, mit Fallschirmen abgesprungenen Amerikanern geführt. Die Stürme über den Ostalpen haben in den letzten beiden Tagen etwas nachgelassen, so daß es den deutschen Kommandos, Wenn auch unter größter Anstrengung und oft unter Einsatz des eigenen Lebens, möglich war, auf die Gletscherfelder vorzudringen. Ein Sonderkorrespondent des Interinf war bei der Bergung von drei amerikani­schen Piloten beteiligt, die mit ihrem Fall­schirmen sich an einem steilen Abhang über einem der bekanntesten Gletscher der Tauern verfangen halten. Reiner von ihnen konnte lebend geborgen werden. Sie hingen leblos und steif an den Seilen ihrer Fall­schirme. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß einer von ihnen bereits beim Aufschla­gen auf den vereisten Felseu getötet wordesi war. Sern Gesicht war bis zur Unkenntlich­keit verstümmelt, seine Fliegerkombination durch die schaffen Felszackeh zerfetzt. Die beiden anderen hatten schwere Knocken­brüche erlitten und sind dann langsam er­froren. Sie müssen furchtbare Qualen aus­­ges lauded haben, die sich in den ver­­krümpften Gesichtern noch akzeichneten. Einer der Piloten hatte in seiner Kombina­tion noch eine Tafel Schokolade, die zu essen er aber offenbar sehen zu schwach war. Bei dem dritten fand sich ein Stück Papier, auf dem er offenbar versucht hatte, die Eindrücke seiner letzten Stunden nieder­­zuschrciben. Die Aufzeichnungen lauten: „Wurde über den Alpen abgeschossen. Hatten keine Möglichkeit, uns zu wehren, zu viele deutsche Jäger. Luft war voll von Fallschirmer, Hänge jetzt auf verdammter Felsspitze, kann mit gebrochenen Rein nicht herunter. Toller Schnee. Nichts zu essen. Muß langsam erfrieren. Denke an Lilhi. Schon dritte Nacht, komme . . H'er brechen die Aufzeichnungen ab. Das Papier trüg! keinen Namen, und da der Tote auch keinerlei Erkennungsmarke oder sonstige Papiere bei sich halte, ist auch nicht anzugehen, für wen diese Aufzeichnungen bestimmt waren. Die aitfgeftmdencn amerikanischen Flie­ger wurden von den deutschen Bergungs­kommandos zunächst in einer Eisspalte beigesetzt, da es sich als unmöglich er­wies, die Toten zu Tal zu bringen. Sie sol­ P reis 20 Fillér len im Sommer abtransporliert werden. Beim Rückmarsch fand das deutsche Kommando nacheinander drei weitere amerikanische Flieger tot auf. Sie hatten versucht, sich mit letzter Kraft über eine steile Schneerisse nach unten zu schleppen, waren aber schon nach wenigen hundert Metern in den) schultertiefen Schnee so er­schöpft, daß sie nicht mehr weiter konn­ten. In •Abständen von einigen hundert Me­tern voneinander waren sie in dem Schnee versunken und . gleichfalls erfroren. Von den weiteren Bergungskommandos wurde berichtet, daß an gänzlich unzu­gänglichen Graten und Schroffen noch zahlreiche amerikanische Piloten in ihren Fallschirmen hängend entdeckt wurden, die keinerlei Lebenszeichen mehr von sich gaben. Es ist nunmehr kaum noch anzli­­uehraen, daß irgendwelche amerikanischen Piloten, die man in die Luftschlacht über den Alpen hineingejagt hatte, geborgen werden können. Sie sind alle ohne Zweifel inzwischen dem Eislod erlegen. Erfahrene Bergsteiger erklären, daß sicherlich bisher nur ein geringer Teil der in Wirklichkeit umgekornmenen Amerikaner überbauet entdeckt worden ist, da gerade in däeseffl Teil der Alpen viele Berge und Täler in Winter woe’nen- und monatelang von kei­nem Menschen begangen wefden können, so daß erst dis kommenden Sommermo­nate und eine systematische Durchsuchung des ganzen Geländes darüber Aufschluß geben ‘ werden, wieviel Opfer diese für die amerikanische Luftwaffe so vernichtende Schlacht über den Alpen gefordert hat. (71/77) Dienstag vormittag amerikanischer Einilug in das ReicSisgeliiet Berlin, 29. Februar Wie Interinf erfährt, flogen in den Vor­mittagsstunden des heutigen Tages nord­amerikanische Bomberverbände über .Yorrf­­wcstdeutschland in das Reichsgebiet ein. Zurzeit fehlen noch Einzelheiten über An­griff und Abwehr. Es wird jedoch gemel­det, daß über dem gesamten nordwest­deutschen und mitteldeutschen Raum zur Zeit der Einflüge eine geschlossene Wol­kendecke lag, die jede Erdsicht unmöglich machte. Sowjetische Großangriffe im Nsrdabsdinitt Berlin, 29. Fehruar Wieder sind es vornehmlich die äußeren Flügel der Ostfront, auf denen sich die bedeutsameren Kampfereignisse vollziehen, nachdem die vorzeitige F'riih jahrsver­­schlammung durch einen erneuten Kälte­einfall unterbrochen worden war. Dieser Kälteeinbruch hat in allen Abschnitten Temperaturen im Gefolge, wie sie in dem auffällig milden Winter bislang nicht er­reicht wurden. Das gitt vor allem für den nördlichen Flügel der Front, wo der Frost mit 20 Grad Kälte und der eisige Wind die Sümpfe und Seen mit einer selbst schwere Motorfahrzeuge und Panzer fra­genden Decke überzogen haben. Die Bol­schewisten versuchten, unter Ausnützung dieser Wetterlage mit Kufenfahrzeugen, Motorschlitten und ßkibataillonen wei­terhin die frontverkürzenden Bewegungen der deutschen Truppen zu beeinträchtigen und vornehmlich hart östlich des Peipus- Sees in der Richtung auf Pleskau mit allen Mitteln Boden zu gewinnen, um die Morastgebiete hinter sich zu bringen, ehe das Tauwetler ihren Operationen ein Ende mpcht. Diese Versuche 'haben die deutschen Sperricgel bisher überall erfolgreich zu verhindern gewußt. Zum anderen sind die Bolschewisten auf dem Südflügel des Nordabschnilles, und zwar nordwestlich Newel, seit gestern mit zahlreichen Pan­zern und Schützendivisionen, einem statt­lichen Aufgebot an Artillerie und Schlachtfliegern zum Großangriff angetre­ten. um auch vom Süden her eine groß­­angelegte F mfassungsopcralian einzulei-

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