Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. augusztus (91. évfolyam, 172-197. szám)

1944-08-01 / 172. szám

2 nissen im Februar dieses Jahres, nicht umhin können, auch in dieser entscheiden­den Angelegenheit das eigene Volk zu be­fragen, das durch sein Sprachorgan, die Nationalversammlung, seinem Willen und seiner Auffassung Ausdruck zu ge­ben vermag. Die bisherige Einstel­lung des türkischen Volkes zu allen entscheidenden Fragen hat gezeigt, daß es über einen klaren politischen Blick verfügt und die Erfordernisse der Zeit richtig zu beurteilen versteht. Wenn sich die über Sofia aus Sowjetrußland kommen­den Informationen bestätigen sollten, nach denen der am 2. August zusammenfreten­­den türkischen Nationalversammlung von der Regierung der Abbruch der diplomati­schen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland vorgeschlagen werden wird, so dürfte sich jeder in der Türkei der außerordentlich ernster Tragweite die­ser an die Vertreter des Volkes herange­tragenen Entscheidung bewußt sein. Die Geschichte beweist, daß beim Abbruch diplomatischer Beziehungen im allgemei­nen eine Entwicklung eingeleitet wird, die zum Kriege führen kann. Die Feinde Deutschlands, die dieses Ziel verfolgen, versuchen hcijte mit aller ihnen zur Ver­fügung stehenden agitatorischen Mitteln, das wahre Gesicht dieses Krieges zu ver­schleiern und ein Bild von der augen­blicklichen, wie kommenden Kriegslage zu entwerfen, das den gegebenen Tatsachen in keiner Weise entspricht. Die Gründe für dieses Vorgehen sind zu b.ekannt, als das sie einer Erläuterung bedürften. Gerade der schwere Blutzoll, den die deutsche Wehrmacht tagtäglich in der Normandie von den Anglo-Amerikanern sowie im Osten von den Sowjets fordert, beleuchtet am Besten die wahren Hintergründe, die die sogenannten Alliierten heute zwingen, ein neues Opfer in einem Lande zu suchen, dessen Volk eine durch Jahrhunderle er­probte Freundschaft mit den Deutschen verbindet. Es ist zu hoffen, daß die Türkei diesen Tatsachen bei der kommenden Ent­scheidung Rechnung tragen möge. Besprechung Papén—Saracoglu auf Dienstag, verschoben f Ankara, 31. Juli (INB) Die zwischen dem deutschen Bot­schafter Franz v. Papén und dem türki­schen Ministerpräsidenten vorgesehene Un­terredung ist auf Dienstag Verschoben wor­den. Am gleichen Tage tritt, wie bekannt, die Parlamentsgruppe der türkischen re­publikanischen Völkspartei .ízű einer ver­traulichen Sitzung zusammen, um einen Be­richt über die politische Lage entgegen­zunehmen. Höikischer Beobachier: Die augen­blickliche Kriegslage ist keineswegs als Dauererscheinung anzusehen Berlin, 31. Juli (DNB) Die deutsche Morgenpresse äußert in ihren Kommentaren zu den aus Ankara und Sofia vorliegenden Meldungen über die außenpolitische Entwicklung in der Türkei die Ansicht, daß diese Entwicklung auf den seit längerer Zeit auf die türkische Regie­rung ausgeübten starken Druck zurückzu­führen sei. Die Blätter stellen übereinstim­mend fest, ydaß die türkische Nationalver­sammlung eine Entscheidung von größter Tragweite zu fällen haben werde. „Denn es kann selbstverständlich kein Zweifel darüber bestehen“ — so schreibt beispiels­weise die Deutsche Allgemeine Zeitung —, „daß die Bestätigung des Regierungsbe­schlusses und die etwaige Erfüllung der alliierten Forderungen nach Einräumung von Luft- und Marinebasen usw. naturge­mäß gefährliche ^Gesetzmäßigkeiten in sich bergen würden.“ Völkischer Beobachter meint, es sei klar, daß „London und Washington auch hier als Schrittmacher des Bolschewismus auf­­freten und versuchen, die aus guten Grün­den stets wachsame Politik der Türkei ge­genüber Moskau zu erschüttern und das türkische Volk in seiner Haltung gegenüber Deutschland zu beirren, die sich aus tanger freundschaftlicher und für die Türkei fruchtbarer Verbundenheit beider Nationen ergab. Weiter unterstreicht das Blatt, daß die Türkei im gegebenen Fall keineswegs auf einen zuverlässigen Rückhalt an Eng­land und den USA rechnen könnte, sondern sich dessen bewußt sein müßte, daß sie von beiden Mächten auf die Sowjets zugetrieben würde und damit in die gleiche Lage käme, wie jene Ostvölker, die heute von den Bri­ten und Amerikanern der Sowjetunion auf­geopfert werden. Völkischer Beobachier nimmt an, daß die auf die englische und amerikanische Pressepropaganda zurück­zuführende schiefe Beurteilung der militä­rischen Situation Deutschlands die Stellung­nahme der türkischen Regierung stark be­einflußt habe. Unter Hinweis darauf, daß die augenblickliche Kriegslage keineswegs als eine Dauererscheinung mit gleichblei­bender Tendenz anzusehen sei, sondern zu gegebener Zeit ohne Zweifel einer Wand­lung unterworfen sein werde, schließt das Blatt: „Politische Beschlüsse, die heule un-, ter irriger Auffassung dieser Entwicklungs­möglichkeiten gefällt werden, müßten sich demgemäß als höchst nachteilig/ und ge­fährlich erweisen, sobald neue Faktoren ins Spiel kommen Die Türkei am Scheidewege Berlin in Erwartung der Stellungnahme der türkischen Nationalversammlung Telephonischer Eigenbericht des Pester Eloyd Berlin, 31. Juli Es liegt auf der Hand, daß unter dem Eindruck der aus Ankara vorliegenden Nachrichten, die zweifellos erkennen las­sen, daß die Türkei nunmehr in ihrer Stel­lung als bisher außerhalb des Krieges ste­hende Macht vor folgeschweren Entschei­dungen steht, die Berliner Spannung aufs höchste gestiegen ist. Sie kommt auch in der Presse zum Ausdruck, die zahlreiche Meldungen zur türkischen Frage veröffent­licht. Besondere Aufmerksamkeit findet die Mitteilung, daß zum 2. August das türki­sche Parlament einberufen ist, um zu den nach alliierten Berichten von der türki­schen Regierung gefaßten Entschluß, die diplomatischen und wirtschaftlichen Be­ziehungen mit Deutschland abzubrechen, Stellung zu nehmen. Man bezweifelt in Ber­lin offenbar nicht, daß die Entscheidung jetzt in der Tat bei der türkischen Volks­vertretung liegt. Art der Wilhelmstraße wird vorläufig noch größte Zurückhaltung bewahrt. Auf Anfrage, ist vom Sprecher des Auswärtigen Amtes festgestellt worden, daß sich der deutsche Botschafter von Papén z. Z. noch in Ankara befindet. In den Kommentaren der deutschen Blätter, die vielfach unter der Überschrift „Die Türkei am Scheide­wege“ veröffentlicht werden, wird auf die monate-, ja jahrelange Pression hingewie­sen, die von dér alliierten Diplomatie, in letzter Zeit noch von der Sowjetdiplomatie unterstützt, in Ankara ausgeübt worden ist. Die deutsche Presse, die davon überzeugt ist, daß die, „Erpressertaktik der Alliier­ten“ gegenüber der Türkei nunmehr zu dem Punkt geführt hat, an dem die Ent­scheidung fallen müsse, weist auf dup ernsten Charakter der Entscheidung hin, vor die jetzt die Abgeordneten der Türki­schen Nationalversammlung gestellt sind. Von ihr wird ausgeführt, daß eine Bestä­tigung des türkischen Regierungsbeschlus­­scs durch das Parlament naturgemäß ge­fährliche „Gesetzmäßigkeiten“ in sich ber­gen würde, da die Erfüllung der alliierten Forderung nach Einräumung von Luft­und Marinebasen das Ende der bisherigen Stellung der Türkei als nichtkriegführende Macht bedeuten müßte. Man übersieht ln Berlin nicht, daß die Türkei bislang den alliierten Pressionen, Sie zu einem Bruch des traditionellen Freundschaftverhältnisses mit Deutschland zu bringen, äußersten Widerstand entgegen­gesetzt hat. Eine der letzten Unterhaus­­lcden Churchills mit ihren gegen Ankara bemerkenswert unfreundlich gehaltenen Formulierungen hatte Aufschluß darüber gegeben, wie enttäuscht man im angel­sächsischen Lager über die Entschlossen­heit der türkischen Regierung, ihren Neu­tralitätskurs fortzusetzwi, gewesen ist. Die nächsten Tage werden mgen, ob die Türkei jetzt bereit ist, ihre bisherige Neutralitäts­stellung zu liquidieren, oder nicht. Wenn auch in deutschen Pressekommentaren er­wähnt wird, daß im türkischen Volk die Erinnerung an die alte, mit so viel Blut besiegelte Freundschaft mit Deutschland stets lebendig geblieben sei, so scheint man sich indessen nicht darüber zu täu­schen, daß jetzt der Druck auf die tür­kische Staatsführung seitens der angel­sächsischen Mächte und der Sowjetunion so gewachsen ist, daß offenbar die bevor­stehende Entscheidung des türkischen Par­laments auf deutscher Seite nicht ohne Besorgnis erwartet wird. Ernst Lemmer Vidéki nagyváros évi többszázezret jövedelmezd mezőgazdasági üzeme fársaf keres néhány százezer pengőig. Jelige: ..Fényűző egzisztencia^ Ilasscnsteinhez. V.. Dorottya-u. 8. alkalmi üzletekre, vállalkozásokra stb., kellő garan­ciákkal és haszonrészesedésért adok. „Magántőke" jeligére Hassenstein hirdetíirodába, V., Dorottya-u. 8. TRABRENNEN am 1., 5. and 8. AUGUST nachmittag 2 UHR PESTER LLOYD ■n MORGENBLATT m b DIENSTAG, 1. AUGUST 1S44 Das Dilemma am Palästina In der Palästina-Konferenz, die im März.' 153t) in London abgehalten worden war, wurde das Einwanderungsreclit für Juden in diesen Staat auf jährlich 15.000 Per­sonen. festgesetzt. Dieser Beschluß sollte fünf Jahre lang, bis zum 31. März lfflt, in Geltung bleiben. Noch vor Ablauf dieser Frist beantragte der außenpolitische Aus­schuß des USA-Senats in einem Memoran­dum an die Regierung der Vereinigten Staaten, geeignete Maßnahmen zur Schaf­fung eines jüdischen Gemeinwesens in Pa­lästina zu ergreifen, das nicht mehr auf eine bestimmte Frist abgestellt wäre, son­dern das als eine Art autonomes Mitglied des British Commonwealth of Nations seinen Bestand hätte. Gegen diesen Antrag richtete sich eine Protestnote der ägyptischen Regierung. Ihr schlossen sich weitere Preteste, und zwar Syriens, des Libanons, Saudi-Arabiens, Trans Jordaniens und des Yemen an. Der amerikanische Staatssekretär im- Kriegs­ministerium, Slim son, schlug kurz nach Ablauf des Einwanderungstermins, offenbar durch diese Proteste bewogen, die Ver­tagung der Verhandlung des Antrags des USA-Senats vor. Obwohl London keine amtliche Erklärung über eine Verlängerung des Termins beKanntgab, meldete am 25. April die zionistische Nachrichtenagentur Seta, London habe die Einwanderungsfrist um ein Jahr verlängert. Im ganzen war die Einwanderung von 75.000 Juden in deh fünf Jahren im Weißbuch der Palästina- Konferenz festgesetzt worden. Nach den amtlichen Unterlagen wurde englischerseits damit gerechnet, daß infolge der kriegs­bedingten Einwatiderungsbescbränkungen im Zeitraum von 1939 bis 1944 nur 42.000 Juden in Palästina eingewandert seien, so daß für 'die jüdische Einwanderung noch ein Kontingent von 33.000 Einwanderern übrig bleibt. Von arabischer Seite dagegen wurde festgestellt, daß sich die illegale jü­dische Einwanderung jährlich auf 8000 bis 9000 Fälle beziffere, wonach das im Weiß­buch vorgesehene Einwanderungskontin­gent bereits überschritten werde. * Diese neuerliche Erleichterung der Ju­deneinwanderung nach Palästina scheint aber in Amerika noch nicht befriedigt zu haben, denn die arabische Zeitung Ai Ahram, das bekannteste Tagblatt der arabischen Länder, wandte, sich kürzlich in einem Leitartikel schärfstens gegen einen neuerlichen Antrag der außenpolitischen Fraktion der demokratischen Partei der Vereinigten Staaten, weil dieser Antrag die Aufhebung sämtlicher Beschränkungen der Judeneinwanderung nach Palästina und die endgültige Gründung eines jüdischen Staates nach dem Krieg fordert. Das Blatt stellt mit heller Entrüstung fest, diese Forderung sei ebenso absurd, wie wenn plötzlich die arabische Völker behaupteten, Amerika sei das Land der Indianer, es müßten daher die Bürger der Vereinigten Staaten nun einen Slaat der Rothäute auf ihrem Gebiet Platz machen. In dem Aufsatz heißt es weiter, es seien selbst die Amerikaner im Nahen Osten, die mit den Arabern ein freundschaftliches Verhältnis unterhielten, über die Forderung deir amerikanischen Demokraten, die offen­bar unter drin Einfluß der zionistischen Kreise Amerikas stünden, über diese For­derungen ebenso erstaunt, wie befremdet. Die Absicht, in Palästina einen Judenstaat zu gründen, werde von den arabischen Völkern als „unfreundschafUiche Einstel­lung“ der Vereinigten Staaten den Arabern gegenüber betrachtet. Überhaupt sei die ganze Auffassung des arabischen Problems von dieser Seite her illusorisch. Außerdem' schadeten diese Bestrebungen den in den übrigen arabischen Staaten lebenden Judi n. Man müsse in d^n USA offenbar ein Infor­mationsbüro für arabische Fragen errich­ten, das die arabische Auffassung dieses Problems in den USA bekanntmache und auch die Tatsache verbreite, daß es sowohl in den arabischen Ländern als auch sonstwo in der Welt viele antizionistische Juden, gebe. Das Dilemma, in das die Nahostpolitik der Vereinigten Staaten durch diesen äußerst unerwünschten heftigen Widerstand der arabischen Völker im Zusammenhang mit dem Paläsfinaproblem entstand, ist um so unerfreulicher, pls bei den Bestrebungen, in Jerusalem einen Judenstaat zu gründen, letzten Endes auch der Wunsch des US A­­Volkes mitspielt, die in den USA lebenden Juden auf eine einfache und nicht alfzu kostspielige Weise loszuwerden. Es entsteht nun die Frage, ob die Führung der Ver­einigten Staaten durch das weitere Befür­worten der Gründung eines Judenstaaies selbst erhebliche Schwierigkeiten bei der Festigung ihrer nahöstlichen Position her­aufbeschwören will oder aber ob sie ge­neigt ist, die zahllosen jüdischen Emigran­ten auf weite Sicht im Lande zu behalten. Es könnte daben vielleicht insoferne eine Lösung erzielt werden, als es in der Sowjet­union, und zwar in Sibirien, am Flusse Amur, bekanntlich eine jüdische Sowjet­republik gibt, und d^ß der Transport der amerikanischen Juden in dieses Land we­der länger noch kostspieliger wäre, als nach Palästina. Ob sich die verbündete sowjetische Regierung mit dieser Lösung einverstanden erklären würde, ist eine Frage von Verhandlungen, die sich viel­leicht bei einer weiteren Weigerung der ara­bischen Staaten in dieser Frage entspinnen werden. Krassnaia Swjssda: Für MiSiolalczyk und seine Anhänger gib! es nur einen Weg... Moskau, 30. Juli (INB) Die polnische Emigrantenregie-, ruijg in London ist seit langem in der Sack­gasse, schreibt Krassnaja Swjesda zur Rede des polnischen Exilpremiers Mikolajczgk, der sich auf detn Luftweg über Kairo und Teheran nach Moskau begeben hat. Das Blatt der Roten Armee gibt den ersten offi­ziellen Kommentar von sowjetrussischer Seite zum plötzlichen Abflug Mikolajczyks nach Moskau und nimmt bereits das Er­gebnis der Verhandlungen zwischen ihm und der Sowjetregierung vosweg mit den Worten: „Es gibt nur einen Weg aus der Sackgasse heraus, und das ist die Vereint gung mit dem polnischen Nationalkomitee. Alle, die das nicht verstehen und nicht so handeln, werden durch den Gang der Er­eignisse beseitegestoßen werden.“ 1 Moskau, 31. Juli (INB) Die polnische Politik des Kreml behandelt in einem Leitartikel die Prawda. Das offiziöse Blatt wendet sich vor allem gegen ausländische kritische Stimmen zu dem sowjetischen Vorgehen. „In diesem Polen,“ stellt Prawda fest, „werden die Tü­ren mir offen sein für jene Polen, die. be­reit sind, sich um das sowjetische polnische Befreiungskcmitee zu scharen.“ Die polni­schen Emigranten in London werden von der Prawda als Reaktionäre gebrandmarkt. „Sie schmähen das Befreiungskomitee, weil sie ihre Pläne für die Wiedererrichtung eines imperialistischen Polens fehlschlagen sehen.“ Die Prawda enthält keinen Hinweis auf eine bevorstehende Zusammenkunft zwi­schen Stalin und Mikolajczyk. Der Papst empfing die Antagonisten Moskaus aus dem polnischen Offizierskorps Rom, 30. Juli (INB) Papst Pius XII. hat die Antago­nisten Moskaus aus dem polnischen Offi­zierskorps mit General Sosnkowski und General Anders an der Spitze empfangen. Sosnkowski ist Oberbefehlshaber der dem Exilkabinett unterstehenden Polengruppen, Anders, der 1942 an der mittleren Wolga eine Polengruppe befehligt hat, ist mitsamt selneft Soldaten aus der Sowjetunion aus­gewiesen worden. Bel Abschluß des Besuchs der polnischen Offiziere und Mannschaften erteilte der Papst, der früher apostolischer Nunzius in Warschau gewesen ist, in pol­nischer Sprache 'den apostolischen Segen, ólfate* fpMckftid Für Form und Inhalt dieser Rubrik übernehmen Scbriffleiiunß u. Verwalluna keine Veranfworttirt*

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