Prager Volkszeitung, leden-březen 1971 (XXI/1-12)
1971-01-08 / No. 1
EINEN PELZMANTEL im Werte von 10 000 Kronen stahl G. T. im Kaffeehaus der Bahnrestauration in Cheb. Als die Eigentümerin Alarm schlug, gelang es der Sicherheitsstreife, den Täter zu ermitteln und festzunehmen. NACH ZWEI TRAGISCHEN UNFÄLLEN in der Pragerstraße in Jablonec n. N. kam es dort vor kurzem zu einer dritten Katastrophe. Im Haus Nr. 91 hatte die 64- jährige M. P. Selbstmord durch Gasvergiftung begangen, in der Wohnung wurde auch noch ihr 51jähriger Gefährte K. L. tot aufgefunden. Schwarze Chronik EIN LASTAUTOMOBIL mit Langholzladung geriet auf der glatten Straße bei der Gemeinde Vseborice, Bez. Karlovy Vary, ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Der Fahrer und der Begleiter konnten sich rechtzeitig durch Abspringen retten. Der Sachschaden beträgt 30 000 Käs. ÜBERRASCHT wurde Gerhard S., 36, als er dem Lager der Firma Masna in Teplice einen unangemeldeten Besuch abstattete. Er ist erst vor fünfzehn Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er wegen ähnlicher Diebstähle seine Strafe verbüßte. Maria Fritschová auf den Weg Mit Ende des Jahres 1970 schied aus der Redaktion unsere langjährige Redakteurin Maria Fritschová aus. Sie geht in den Wohlverdienten Ruhestand. Fast W Jahre wirkte sie in unserer Zeitung, arbeitete auf den verschiedensten Abschnitten, die längste Zeit in der Kulturrubrik, die sie mit viel Liebe und Verständnis für die Leserschaft leitete. Sie ist vielen nicht nur durch ihre Beiträge bekannt, sondern auch durch ihre Briefe, die sie Lesern und Korrespondenten schrieb, ihnen Ratschläge für die Mitarbeit an der Zeitung gab, für sie immer ein gutes, herzliches wort fand. Die Redaktion büßt durch ihren Abgang eine fleißige, pflichtbewußte Mitarbeiterin ein, die immer einsprang, wo es gebraucht wurde, die auf jedem ihr zugewiesenen Arbeitsgebiet ihr Bestes gab; unser Kollektiv verliert eine gute, hilfsbereite, verständige Kollegin. Wir alle wünschen Maria Fritschová auch weiterhin feste Gesundheit und noch recht viel Freude an ihren verschiedenen Hobbys, denen sie sich erst jetzt wird nach Belieben widmen können. Daß sie auch weiterhin gesellschaftlich tätig sein wird, daran zweifeln wir nicht. Die Redaktion Mitteleuropa steht unter dem Einfluß eines Druckhochs, das von Aufheiterung und Frosttemperaturen um —20 ° begleitet ist. Warme Meeresluft strömt vom Golf von Biskaya nach Nordosten und erreicht in großen Höhen unser westliches Staatsgebiet, so daß auf den Bergen nur schwache Fröste von —3 ° bis —5 ° verzeichnet werden. In den nächsten Tagen ist eine Abschwächung des Druckhochs zu erwarten, wobei die Bewölkung und Niederschläge zunehmen werden. Freitag: Morgennebel, tagsüber schwacher Schneefall. Temperaturen am Morgen —13 ° bis —18 °, vereinzelt —20 °. Nachmittags —10 ° bis —7 °. Samstag: im Süden und Südosten halbbester, sonst bedeckt, stellenweise schwacher Schneefall. Am Morgen —103 bis —15 °, nachmittags —8 ° bis —6“. Sonntag: bewölkt, leichter Schneefall, Morgentemperaturen um —10 °, nachmittags —6 ° bis —4 °. Hydrometeorologisches Institut Praha- Komorany, Dr. Koubek 191 PRAG, AUS DER REPUBLIK 8. I. 1971 SEITEN Neue Minister ernannt PRAG. Im Sinne der Novellierung des Verfassungsgesetzes über die tschechoslowakische Föderation hat der Präsident der Republik folgende Entscheidungen getroffen: Zu Stellvertretern des Vorsitzenden der Föderalregierung wurden Ing. Jindfich Zahradník und Ing. Ján Gregor ernannt. Weiter wurde Ing. Dr. Stefan Sutka zum Minister ernannt und mit der Leitung des Verkehrsministeriums betraut. Prof. Ing. Jaromir Matusek ist Minister für Brennstoffe und Energetik, Ing. Josef Simon Minister für Hüttenwesen und Maschinenbau und Drahomir Ko 1 der Minister-Vorsitzender des Ausschusses für Volkskontrolle der CSSR. Der Präsident der Republik ernannte weiter den Stellvertreter des Regierungsvorsitzenden Ing. Václav H ű 1a zum Vorsitzenden der Staatlichen Planungskommission und Minister Ing. Karol Martinka zu dessen Stellvertreter; mit der Leitung des Ministeriums für Technik und Investitionsaufbau wurde Ing. Ladislav Supka betraut, Minister für Landwirtschaft und Ernährung wurde Dr. Bohuslav Vetera, das Föderalministerium für Verbindungswesen leitet Ing. Karel Hoffmann und das föderale Preisamt Minister Dr. Ignác Bendek. Die neu ernannten Mitglieder der Regierung leisteten am 3. Jänner den Verfassungseid in die Hand des Präsidenten der Republik. Abberufen wurden Minister Ing. J. Knizka im Zusammenhang mit seiner anderweitigen Verwendung und Minister J. Pauly auf eigenen Wunsch. Das Präsidium des Tschechischen Nationalrats trat unter Vorsitz von E. Erban zu einer Tagung zusammen, auf der im Zusammenhang mit der staatsrechtlichen Regelung der Föderation auch einige ÜBER 40 000 ERNÄHRUNGSBEITRAG schuldet F. H., ein arbeitsscheues Element und Vater von fünf Kindern, der im Bezirk Plzeh nun von der Öffentlichen Sicherheit festgenommen wurde. Änderungen in der Regierung der CSR behandelt wurden. Von ihren Funktionen wurden der Stellvertreter des Regierungsvorsitzenden Prof. Ing. A. Cervinka, die Minister Ing. J. Simon, Prof. Dr. J. Stary und R. Urbánková im Zusammenhang mit der Betrauung mit anderen Funktionen oder wegen Auflassung der Ministerien enthoben. Gleichzeitig wurde ihnen der Dank für ihre bisherige Arbeit ausgesprochen. Das Präsidium des CNR ernannte dann Ing. Oldrich Svatina zum Minister für Industrie und Dr. Josef Machanka zum Minister-Vorsitzenden des Ausschusses für Volkskontrolle der CSR. Der Stellvertreter des Regierungsvorsitzenden der CSR Ing. St. Ráz 1 wurde zum Vorsitzenden der Tschechischen Planungskommission ernannt. Mit 31. Dezember 1970 wurde das Oberste Kontrollamt der CSR aufgelassen. * BRATISLAVA. Das Präsidium des Slowakischen Nationalrats enthob die Minister Ing. S. Sutka und Ing. J. Gregor im Hinblick auf ihre Betrauung mit anderen Funktionen ihrer Ämter. Gleichzeitig wurde Ing. Herbert Durković, der Stellvertreter des Vorsitzenden der Regierung der SSR, zum Vorsitzenden der Slowakischen Planungskommission und Ing. Alois Kusa Iik zum Industrieminister ernannt. Porto für Auslandsbriefe Mit 1. Jänner ist eine neue Gebührenordnung im internationalen Postverkehr in Kraft getreten. Briefe bis zu 20 g ins Ausland sind z. B. mit 3,60 Kcs zu frankieren, für jede weiteren 20 g 2,20 Kronen. Ansichtskarten sind mit 2,— Kcs-Marken zu frankieren. Für Postsendungen in die Länder des sozialistischen Lagers in Europa und Asien gelten die bisherigen Sätze. Auch die Tarife für Flugpost und eingeschriebene Sendungen ins Ausland sind erhöht. Es empfiehlt sich daher, vor Abfertigung von Sendungen ins Ausland bei der Post nachzufragen, wo die neuen Tarife ausführlich veröffentlicht sind. AUS DEM DISKUSSIONSBEITRAG DES GENOSSEN Unsere Politik Gen. A. Indra führte an, daß die Erfahrungen der letzten Jahre einschließlich der Zeit vom April 1969, aber auch die Erfahrungen der brüderlicher Parteien in den eindeutigen Schluß münden, daß die Erfolge und Mißerfolge beim Aufbau des Sozialismus stets direkt von der ideellen und organisatorischen Einheit der Partei, ihrer Aktionsfähigkeit und der Kunst, die richtigen strategischen Ziele zu stecken und die wirksamste Taktik zu ihrer Erreichung zu wählen, abhängt. Er betonte, daß das Zentralkomitee wieder das tatsächliche Zentrum der Partei sei, in dem sich die theoretischen Erkenntnisse mit den Erfahrungen des Volkes verbinden; ein Zentrum, in dem ohne große Gesten die grundsätzliche kommunistische Politik geformt wird, also eine Politik, die im Einklang mit den Interessen der Partei steht. „Wir dürfen“, sagte der Redner, „unsere politischen Gegner, die Rechtsrevisionisten und Opportunisten, die antisozialistischen Exponenten nicht unterschätzen, es sind erfahrene und erprobte Gegner. Ein großer Teil von ihnen wird uns nie vergessen, daß wir ihnen die volle Ausnützung einer so einzigartigen Chance, wie sie sich ihnen im Jahre 1968 bot, unmöglich gemacht haben, und sie werden all ihre Kunst und ihren Erfindungsgeist In den verschiedensten Formen des Kampfes gegen unsere Politik geltend machen. Am meisten könnten ihnen dabei unsere eigenen Fehler und Mängel zugute kommen, unsere Uneinigkeit und Unentschlossenheit in der Aktion, unser Auf-der-Stelle treten oder unser Der-Entwicklung vorauseilen. Unser Erfolg im weiteren Kampfe mit der Rechten ist auch dadurch bedingt, daß wir uns die Hände nicht durch Routine und schlechte Gewohnheiten binden lassen. Aus der Theorie und den praktischen Erfahrungen wissen wir, daß eine der Schlüsselaufgaben in der Tätigkeit einer revolutionären Partei die Entfaltung einer Politik des Bündnisses der Arbeiterklasse, der Bauernschaft und der Intelligenz ist — die Fähigkeit, Verbündete der Arbeiterklasse zu finden, sie zu gewinnen und zu erhalten, die Fähigkeit, die fortschrittlichen Kräfte der ganzen Gesellschaft zu vereinen. Kurz gesagt, geht es darum, daß die breiten Volksmassen unsere Politik begreifen und unterstützen, daß die Mehrzahl der Arbeiter, Bauern und Angehörigen der Intelligenz mit uns geht. Wenn der Inhalt unserer Politik richtig ist und wenn sich die Leute davon nach eigenen Erfahrungen überzeugen können, dann liegt nicht wenig an den Methoden unserer Arbeit. Die aktive Unterstützung der breiten Massen kommt nämlich nicht von selbst, sie fällt nicht vom Himmel, sondern ist direkt von unserer Tätigkeit abhängig. Die Erfahrungen warnen vor der Wiederholung alter Fehler, sie führen uns dazu, die gegenwärtige Praxis auf allen Stufen des Lebens sorgfältig zu prüfen, sie erzwingen die Konzentrierung der Aufmerksamkeit auf die Methoden unserer Arbeit mit den Parteilosen. Es handelt sich darum, ob wir die richtigen Grundsätze unserer Politik auch richtig ins Leben setzen. Die Menschen beurteilen ja unsere Politik nicht nur nach den Dokumenten des ZK, sondern vor allem nach den eigenen alltäglichen Erfahrungen.“ „Eine ebenso dringliche Aufgabe“— fuhr Gen. Indra fort — „ist es, die gesunde Kritik der Parteilosen nicht zum Schweigen zu bringen, sondern zu entfalten, sie zum Kampf gegen die verschiedensten Mißstände zu gewinnen, die im Widerspruch zu den Interessen der sozialistischen Gesellschaft stehen. Ich setze voraus, daß der Großteil unserer Genossen die örtlichen Bedingungen und die Menschen kennt und fähig ist, eine berechtigte und gutgemeinte Kritik von antisozialistischen Ausfällen zu unterscheiden. Die Menschen werden mit uns gehen, sie werden uns aktiv Unterstützen, wenn sie sehen, daß wir mit ihren Ansichten rechnen, daß wir gemeinsam mit ihnen die Gutmachung von Fehlern und Män ■ gPIEGEL per, UOC BS ■ SPIEGEL DER. UJOGHB ■ gFIEG EL per, WOQHS ■ Zum neuen Botschafter der CSSR in der Volksdemokratischen Republik Jemen ernannte der Präsident der Republik L. Hanak, der seinen ständigen Sitz in Kairo hat. □ Eine Grußbotschaft zum 50. Jahrestag der Gründung der Französischen Kommunistischen Partei sandte Gen. Husák dem ZK der FKP. Wie das Ministerium für Arbeit und soziale Belange mitteilt, tritt die vor einiger Zeit angekündigte Neuregelung der Grundsätze für die Entlohnung arbeitender Rentner vorläufig nicht in Kraft, da die Föderalregierung wichtigere Aufgaben zu lösen hatte. Es gilt also weiterhin die Bestimmung der Regierungsverordnung Nr. 73/69 Slg. □ In Kolin wird ein Lenindenkmal errichtet. Die Enthüllung des Werkes des akad. Bildhauers L. Kodym soll im Mai enthüllt werden. □ In den letzten Dezembertagen startete ein Sonderflugzeug nach Pakistan, das einen Teil der von unserer Regierung und dem Tschechoslowakischen Roten Kreuz gespendeten Hilfsmittel transportierte. □ Über Einladung des ZK der Bulgarischen Kommunistischen Partei wird in der ersten Jännerhälfte eine tschechoslowakische Partei- und Regierungsdelegation unter Führung von Gen. G. Husák Bulgarien besuchen. □ Einen dreijährigen Vertrag über gegenseitige Zusammenarbeit bei der allgemeinen Entfaltung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens sowie die ideologische Erziehung der Jugend Unterzeichneten Kulturminister M. Brüzek und der Vorsitzende des Sozialistischen Jugendver- Der Plan für das Vorjahr ist erfüllt, nun gilt es im ersten Jahre des neuen Fünfjahrplans auch die steigenden Aufgaben rechtzeitig und in bester Qualität zu erfüllen und womöglich zu übersteigen. Jeder Monat, jeder Tag, ja jede Schicht entscheidet. Unser Bild: Vor dem Hochofen im Klement-Gottwald-Eisenwerk Vitkovice. Foto CTK — V. Svorőik bandes A. Hirni, □ Das Glas- und Bijoutelemuseum in Jablonec nestern bereits seit 70 Jahren und enthält Exponate der ersten Glashütten aus dem 16. Jahrhundert. □ Von der zweiten Woche dieses Jahres an werden 36 von Kinder in den 1.—5. Schulklassen der von Exhalationen am meisten betroffenen Gebiete Nordböhmens unentgeltlich Jausen erhalten. Im vergangenen Jahr haben die nordböhmischen Bergarbeiter alle bisherigen Förderrekorde gebrochen. Insgesamt gaben sie unserer Volkswirtschaft im Jahr 1976 55 050 000 t Kohle und haben die bisherige Höchstleistung des Jahres 1969 um 1 760 000 tU verschritten. □ Der Erste Sekretär des ZK der KPTsch Gustav Husák empfing den Vorsitzenden der KP Belgiens in Mark Drumaux zu einem freundschaftlichen Gespräch, dem auch die Gen. V. Baak und P. Auersperg beiwohnten. □ Der Präsident der Republik ernannte Ing. Jaroslav Knizek zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter und ständigen Vertreter der CSSR beim Amt der UNO in Genf. Am 3. Jänner starb nach schwerer Krankheit der Minister für Landwirtschaft und Ernährung, Gen. Josef Cerny, im Alter von 48 Jahren. Gestern wurde er eingeäschert. □ Der erste Prototyp des Waggons der im Bau befindlichen Prager UBahn wurde letzten Sonntag von den Arbeitern von CKD-Tatra Smichov in Anwesenheit des leitenden Sekretärs des Stadtausschusses der KPTsch Ing. A. Kapek feierlich übergeben. □ Im Sinne des neuen Gesetzes über die Tschechoslowakische Staatsbank ernannte der Präsident der Republik Ing. Svatopluk Poták zum Vorsitzenden der Staatsbank. □