Prager Volkszeitung, leden-březen 1972 (XXII/1-13)

1972-01-07 / No. 1

FAST 400 ODO KRONEN SCHA­DEN verursachte ein Brand in der Abferkelstation der Mästerei Mi­­most. Das Feuer vernichtete das Gebäude; 24 Muttertiere und 150 Ferkel verbrannten. Festgestellt wurde, daß der Nachtwächter beim Weggehen die Infralampen in den Boxen brennen ließ. DIE LEICHE EINES NEUGEBO­RENEN fand ein Dreizehnjähriger auf der Ablagerung in Kadan­. Wie der Arzt feststellte, lag das Kind schon drei Tage dort; nach der Mutter wird gefahndet. S­c­hwar­ze Chr­on­i­k VON ZWEI JUGENDLICHEN ÜBERFALLEN wurde ein Ehepaar in Tanvald. Als der Mann ab­lehnte, dem einen von ihnen 50 Kronen zu geben, schlug ihn der andere so, daß die Verwundung zwei Wochen Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben wird. Als sich die Überfallenen zur Wehr setzten, ergriffen die Burschen die Flucht. ZWEI FINGERGLIEDER AMPU­TIERT wurden einem Achtzehn­jährigen in Liberec nach einer Verletzung durch die Explosion eines selbsthergestellten Spreng­stoffes. Das gleiche Mißgeschick passierte einem Achtzehnjährigen in Brno, dem bei der Explosion zwei Finger abgerissen wurden. SEINE GATTIN [23] ERMOR­DETE in Kunín bei Nové JiCin ein Fünfundzwanzigjähriger. Nach einem Streit schlug er sie mit der Faust ins Gesicht, warf sie in die Wanne und erwürgte sie. Darauf­hin meldete er selbst den Mord telefonisch und wartete in der Wohnung auf den Sicherheits­dienst. EIN BRAND ENTSTAND in Mla­­di Smulivec bei Plzen durch einen unsachgemäß installierten Ofen. Das Feuer griff auf die Scheune über, wo Heu, Stroh und Bretter verbrannten. Der Schaden wird auf 80 000 Kronen geschätzt. IN HAFT GENOMMEN wurde der schon einmal bestrafte Jiff H. (24) aus Karlovy Vary, der un­mündige Schülerinnen anlockte und mißbrauchte. ANGETRUNKEN HAVARIERTE der 26jährige Fahrer der Bezirks­gesundheitsstation F. P. aus Lovo­­sice, der mit fünf Freunden eine Fahrt im Dienstwagen unternom­­men hatte. Alle Mitfahrer wurden verletzt, der Schaden beträgt 50 000 Kronen. VOM TRITTBRETT EINES LAST­ZUGES NIEDERGERISSEN und mitgeschleift wurde der 28jährige Lastzugbegleiter S. V. in Vilémov, Bezirk Chomutov. Seine Verlet­zungen waren tödlich. 10 000 KRONEN SONDEREIN­NAHMEN verschaffte sich der Fahrer der Nordböhmischen Brauereien Louny, Betrieb Depin, durch Manipulationen bei der Bierzufuhr. In den vergangenen Tagen war die Wetterlage durch ein Tief über Süd- West-Europa und dem Mittelmeerge­biet sowie­ durch ein Hochdruckge­biet charakterisiert, das sich über Finnland und den Baltischen Repu­bliken hielt und sich von dort gegen Süd-Osten verlagerte. Frontalstörun­gen von Süd-West beeinflußten das Wetter bei uns. Es war meist bedeckt mit zeitweisen Schauern oder schwachen Schneefällen. Die Tempe­raturen bewegten sich ständig über dem Normal. In fast ganz Europa herrschen ähnliche Witterungsver­hältnisse wie bei uns, ganztägige Frö­ste sind nur im östlichen Teil Skan­dinaviens. In England und in West­europa wurden Temperaturen von + 2 ° bis +8 ° gemessen, in Spanien und im Mittelmeergebiet +10 ° bis + 16 °. In den nächsten Tagen ist mit keiner wesentlichen Änderung der Wetterlage zu rechnen. Zum Wochenende werden sich morgens Nebel bilden, tagsüber wird es meist bewölkt sein, nur stellen­weise fast helter. Morgentemperatu­ren —2 ° bis­­—5 °, bei Aufheiterung unter —5 °, nachmittags um 0 °, später schwach über 0 °. Hydrometeorologisches Institut Praha Kümo?any, AUSbäta Otrtfbovft Grusstelegramm an Polens Arbeiterpartei Das ZK der KPTsch sandte dem ZK der Vereinigten Arbeiterpartei Polens aus Anlaß des 30. Jahrestags der Parteigründung ein Gruß­­telegramm, in dem die brüderlichen Glückwünsche zu diesem Jubi­läum ausgedrückt werden. Die Arbeiterpartei Polens­­ heißt es in dem Telegramm —, die unter den schweren Bedingungen der Hitlerokkupation auf Initia­tive der polnischen Kommunisten entstanden ist, hat sich unvergeß­lich in die Geschichte des Landes eingeschrieben. Treu dem Marxis­mus-Leninismus und den revolu­tionären Traditionen , des polni­schen Volkes hat sie den nationa­len Befreiungskampf untrennbar mit der Sache des Sozialismus verbunden. Die Gegenwart und Zukunft Polens­ stützt sich fest auf das enge Bündnis und die Freundschaft mit der Sowjetunion und den übrigen sozialistischen Ländern. Die Vereinigte Arbeiterpartei Polens, unter deren Führung die Werktätigen des­­ Landes bedeu­tende Erfolge im sozialistischen Aufbau erzielt haben, ist durch den Zusammenschluß aller fort­schrittlichen Kräfte entstanden. Wir freuen uns über die Erfol­ge, die Polen zu einem wirtschaft­lich hochentwickelten Land ge­macht und ihm die Perspektive einer weiteren dynamischen Ent­wicklung gegeben haben. Die Realisierung der Beschlüsse des VI. Parteitags werden das polni­sche Volk zu weiteren Siegen des Sozialismus führen. Aufrichtig begrüßen wir die traditionell herzlichen Beziehun­gen zwischen unseren Parteien und Ländern, die sich auf die Grundlagen des Marxismus-Leni­nismus und des proletarischen In­ternationalismus stützen. Wir sind überzeugt, daß diese Zusammen­arbeit sich auch weiter zum Wohle der Einheit der sozialisti­schen Länder, der Sache des Frie­dens und des Sozialismus in der Welt entfalten wird. FDGB-Delegation in PRAG Montag­abend traf auf dem Flugwege eine Delegation des Freien Deutschen Gewerkschaftsbu­ndes aus der DDR in Prag ein. An ihrer Spitze steht der Vorsitzende des FDGB Genosse Herbert Warnke, Mit­glied des Politbüros des ZK der SED, weiter gehören ihr die Genossen Heinz Neukrantz und Horst Heintze, Sekretäre des FDGB, und der Leiter der internationalen Abteilung Horst Köhler an. Die einer Einladung des Zen­tralrats unserer Gewerkschaft fol­gende Abordnung wurde auf dem Flugplatz in Ruzyne vom Vorsit­zenden des Zentralrats der Tsche­choslowakischen Revolutionären Gewerkschaftsbewegung und Prä­sidiumsmitglied des ZK der KPTsch Karel Hoffmann, von seinen Stell­vertretern und Sekretären des Zentralrats und weiteren Reprä­sentanten unserer Gewerkschaft begrüßt. Anwesend waren auch der Botschafter der DDR in Prag, Dr. Herbert Krolikowski, und der Sekretär des Weltgewerkschafts­bundes Juan Campos. Dienstag begannen im Gebäude des Zentralrats der Gewerkschaf­ten die Gespräche, deren Zweck ein umfassender Erfahrungsaus­tausch und eine weitere Vertie­fung der Zusammenarbeit auf al­len Gebieten ist. Auf der Ausstel­lung der Neuerer und Verbesserer des Ostböhmi­schen Kreises in Pardubice sind 170 Exponate zu sehen.­Eines da­von ist der Meß­apparat für Ab­nützung der Trolleyleitungen elektrifizierter Eisenbahn­strecken, der auch im Ausland patentiert ist. Unser Bild zeigt den Erfinder Ing. R. Papik bei der Prüfung des Apparates. Foto CTK — K. Havliöek 1» NI Billg: K Neusiedlung in Prag 10 Foto V. Uhltf IgPlEGELPER.U/QCBBB gTIE6£LpERW0CH£BgPI£G£lPEft WOCHE □ Als wichtigste Aufgabe des Jahres 1972 betrachtet das Tsche­choslowakische Friedenskomitee — wie aus seinem Tätigkeitsplan hervorgeht — die Teilnahme an den Vorbereitungen zur Einberu­fung einer gesamteuropäischen Konferenz über Sicherheit und­­ Zusammenarbeit. “ Die Schüler der Neunjahrschu­len in den von Exhalationen am meisten betroffenen Gebieten Nordböhmens werden auch heuer die Frü­hlingsferien auf mehrere Wochen so verteilt haben, daß der Großteil der Kinder aus Most, Chomutov, Ústí n. L. und Teplice in Erholungsheimen unterge­bracht werden kann. □ Die Fünfundzwanzig-Kronen­­noten, die mit 1. Jänner ihre Gül­tigkeit als Zahlungsmittel verlo­ren haben, werden bis 30. Juni 1972 bei allen Sparkassen, Post­ämtern und Bankschaltern aus­getauscht. Nach diesem Datum nimmt sie nur die Staatsbank in allen Filialen zur Umwechslung entgegen, u. zw. bis Ende 1972. □ Das erste Baby des Jahres 1972 mußte unter mehreren Adepten, die knapp nach Mitternacht am 1. Jänner zur Welt kamen, ausge­lost werden. Martina Kochanová aus Sala in der Slowakei hat mit dem Los auch den Preis des Kauf­hauses des Kindes — eine Babyaus­stattung und einen Kinderwagen — gewonnen. Sie wog 2,90 kg und ist 48 cm „lang“. □ Einen Rekord haben im Jahr 1971 die westböhmischen Kurorte erzielt. In Karlovy Vary, Marián­­ské Láznö, Frantiskovy Lázny, Já­­chymov, Kyn2vart und Kyselka suchten im Vorjahr mehr als 141 000 Patienten Heilung — die größte Zahl seit 1945. □ Nach Ostrava hat nun Plzest als zweite Stadt der Republik einen „blauen“ Sanitätswagen für erste Hilfe bei Infarkten, der mit allen notwendigen Geräten ausge­stattet ist und die Aufzeichnun­gen eines Elektrokardiogramms direkt auf einen Monitor im zu­ständigen Krankenhaus überträgt. □ Mit einer Minute Stille ge­dachten am Montag vor Schicht­beginn die Bergleute des Klement- Gottwald-Schachts in Hrdlovka bei Teplice der Opfer der größten Grubenkatastrophe im Nordböh­mischen Braunkohlenrevier, die sich vor 38 Jahren auf dem Nel­son-Schacht ereignete. □ Auf der Trasse C der Prager Untergrundbahn wurden die er­sten Meter Geleise gelegt. Bis Ende des Jahres soll die Hälfte der Geleise auf der ganzen Strec­­ke fertig sein. □ Neun Schiffe haben gestern die Elbhäfen mit Stückgut für den Hafen Hamburg verlassen. In die Tschechoslowakei sind zwölf Schiffe mit Getreide, Erzen und Phosphaten unterwegs. □ In Liberec eröffneten die Kom­munaldienste eine neue große Blumenverkaufsstelle unter dem Namen Camelie. Sie ist mit einem Bassin und einer Fontäne ausge­stattet und bereitet Ausstellungen der besten Blumenarrangements vor. Volle Übereinstimmung wurde in den Verhandlungen er­zielt, die der Stellvertreter des Außenministers J. Götz mit dem Stellvertreter des Außenministers der DDR O. Fischer vom 3.—5. Jänner in Prag führte. Behandelt wurden Fragen der internationa­len Beziehungen, vor allem der Einberufung der europäischen Sicherheitskonferenz. In diesem Zusammenhang wurden Ansich­ten über die Beziehungen beider Staaten zur BRD ausgetauscht. Vereinbart wurden auch Erleich­terungen im gegenseitigen Reise­verkehr. Abschließend wurde der Durchführungsplan zum Kultur­abkommen für 1972 unterzeichnet. S FITE 7.1. 1972 PRIMATOR ZUSKA Über die Aufgaben im neuen Jahr: Das Wahlprogramm nun verwirklichen PRAG, (ich) Im Prager Rathaus betonte der Primator der Haupt­stadt Prag Dr. Z. Zuska vor Jour­nalisten, nach der Wahlkampagne und den erfolgreichen Wahlen müsse nun die Verwirklichung des Programms in allen Punkten fol­gen Die ersten guten Ergebnisse kann der Nationalausschuß der Stadt schon jetzt bekanntgeben: das größte Bauvorhaben Prags, der Bau der U-Bahn, wurde im Vorjahr vorfristig erfüllt, der Um­satz im Handel zu 105 % über­schritten, neue Wäschereien und chemische Reinigungsanstalten wurden in Betrieb gestellt und damit wird sich die Frist dieser Dienstleistungsbetriebe im neuen Jahr unter 12 Tagen bewegen. Nicht erfüllt wurde allerdings der Plan im Wohnungsbau, hier bleiben vor allem die Genossen­schaften und der Individuelle Bau von Familienhäusern zurück Der Nationalausschuß wird Wege su­chen, auch auf diesem Sektor wirksam Hilfe zu leisten. Insgesamt sind jedoch die Er­gebnisse des eben abgeschlossen AES HAUPTSTADT nen Jahres eine gute Ausgangsba­sis für die erfolgreiche Erfüllung der Planziele im Jahre 1972 und weiterhin. Daß diese Aufgaben nicht klein sind, zeigt z. B. die Tatsache, daß heuer in den U-Bahnbau bereits 700 Millionen Kronen investiert werden (im Jahr 1971 waren es 500 Millionen). Auch der Verkehr erfordert in der Hauptstadt entschiedene Maß­nahmen. In diesem Planjahrfü­nft muß der Bau eines Straßenrings um die Stadt in Angriff genom­men werden, der den Durchgangs­verkehr entlastet. Vorgesehen ist eine Vierbahnstraße in der Län­ge von 60 km mit überbrückten Kreuzungen. Damit wird bereits 1973 begonnen. Der Primator sprach auch über die großen Aufgaben auf kultu­rellem und gesellschaftlichem Ge­biet. Die Abgeordneten rechnen dabei mit der Unterstützung eines breiten Aktivs der Bürger, die bereits in der Wahlvorbereitung ihre Engagiertheit bewiesen ha­ben. Voraussichtlich werden schon im März die Wahlen in die Bürgerausschüsse vor sich gehen. Das Vertrauen der Bürger ist ein politisches Kapital, das immer wieder durch Taten erneuert wer­den muß.

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