Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1850 (Jahrgang 60, nr. 1-102)

1850-03-09 / nr. 39

186 eingereist waren oder welche ihre Heimath verlassen haben und bewaffnet ins Beld­ zogen,­ zu affentiren, solche, aber vom Affentploge Bis zur Einberufung zu beurlauben, ausgenommen die Guerilas und Honvens.­­ Die Affentlisten sind an das hohe­ Landesmilitärkommando zu senden. Und die Urlauber in genauer Evidenz zu erhalten.“ Wir glauben zur wahren Deutung der vielfach besoro­­enen Mofregel jegt: schon bemerken zu dürfen, daß sie sich wohl nur auf: force Theilnehmer' des ehemaligen Nationalgardeforps im Lande bezieht; melde Ai: nicht durch prthologischen­­ oder materiellen Zwang vestimmen ließen in das Geld zu rüden, an den Kriegsoperationen mehr als passiven­ Antheil nahmen und ihrer revolutionären Gesinnung wegen bekannt und deshalb gemeingefähr­­lich waren. Ausland, Berlin, 22. Februar. Die Ratifikations - Urkunden wegen des Nieder­­gangs der hohenzollernsschen Fürstenthümer an Preußen sind ausgewechselt worden und der Regierungspräsident v. Spiegel geht als Regierungskommissär zur Be­­figergreifung und Organisation der Verwaltung in die Türfenthümer. Berlin, 22. Februar. Die Deutsige Reform bringt folgende Erklä­­rung: Die Neue Preußische Zeitung enthält in ihrer gestrigen Nummer folgende Notize „Aus ziemlich guter Duelle wird uns versichert, voß Frankreich fih­ren von Preußen und DOesterreich gegen die Schweiz eventuell für nothmendig er­­kannten DMopfregeln nit nur nicht anfeliefen will, vielmehr nicht undeutlich durch seinen Vertreter am biefseitigen Hofe zu erkennen gegeben haben sol, das­s, um solchen Eventualitäten entgegenzutreten, sich in der Nordunwendigkeit sehen werden könnte, mit 290.000 Mann an den Rhein­ zu rüden.“ Wir sind in den­ Stand gefegt, diese Mittheilung für eine durchaus unbegrüntere zu erklären, und können hinzufügen, daß die bieher von den biefseitigen Regierungen ge­­thanen Schritte zu einer derartigen Eröffnung auch gar Feine Veranlofsung geben konnten Coblenz, 16. Februar. Die­­ Hiesige Regierung empfiehlt den Land­­säthen, ein achtsames Auge auf F­ranzösisge Emissäre zu haben, die angeblich die Deutschen Lande durchziehen, um das Bolf aufzuregen und zum Ab­rupr zu verleiten. Stuttgart, 23. Februar. Die Wahlschlacht in brentetz die Ratifa­­ten sind Sieger, Doch um so besser , vieleicht ist vieser Sieg der Anfang des Endes. Zweimal hat die freisinnige Regierung Württembergs an die Bater- Yanrdstiebe und an den Beistand der Mehrzahl­ der Wähler sich gewendet,­ und zweimal if sie bitter getäuscht worten. Zum drittenmale wird­­ sie vieleicht den Berfuch nicht wagen wollen 5 wenigstens deutet der „Staatsanzeiger” schon auf die Drtropi­ung eines Wahlgefeges hin. — Der „Württembergische Staatsanzeiger” stellt sie eher eines neuen Wahlgefeges in Aussicht. In einem Artikel über die neursten Wahler­­gebnisse sagt er: „Nicht die gegenwärtige Regierung hat eine Niederlage erlit­­ten, sondern das moderne Wahlgefeg, die unselige Erbschaft, welche das jegige Ministerium von dem Märzministerium angetreten hatte! Daß tiefes Wahlge­­feg alle und jede Regierung unmöglich macht, ist jegt zur offenfuntigen, hand­­greiflichen TIharsache geworden. Als die septe Versammlung aufgelöß murte, weil sie auf dem leeten Weg mar unser Land in den Abgrund zu stürzen, in welchem Badens Bolf seine Unabhängigkeit und Selbstäntigkeit, wenigstens auf lange Zeit, begrub, war dieser Art nicht nur nicht eine D Beleirigung für das Bolt, sondern vielmehr ein Aufruf an seine Rechte zu Gunsten seiner Interessen. Das Bolt hat geantwortet, und zwar so daß man ihm in dieser Allgemeinheit seine Frage mehr vorlegen wird ! ie Regierung hat die Geduld gehabt das „Recht” so lange zu vertreten, bis es im Begriff feht in das größte Unrecht umzuschlagen 5 sie wird auch jegt noch die Tegte Geduld bewähren, diese Kam­­mer einzuberufen um den Berfuch zu machen, ob eine Bereinbarung irgendwie möglich seis sie kann si aber auch das Un­wahrsceinliche des Gelingens, eines solchen Bersuchs nicht verhehlen, und wird denen die Schadenfreude nicht lange gönnen, welche bereits darüber triumppiren, Re zu Gewaltmaßregeln gezwungen N b haben.* Biefeburg, 20. Februar. Die Zeitung für Norddeutseland enthält die Antwort des Landtagsausschusses auf die Aufforderung der Regierung sich aufzulösen, nämlich daß er dir nicht aufzulösen gebense. Meiningen, 15. Februar. Hier is so eben ein herzogliches Decret an das Staatsministerium erschienen, in welchem vdemselben aufgegeben­ wird _ „überall mit allem Ernst einzuschreiten, wenn Staatsdiener oder Kirchen- und Insbesondere Schuldiener eine der Regierung feindselige Parteistellung nehmen, und dur Regierungen in Wort und Schrift, an ungeeigneten Orten und in ungeeigneter Weise, Aufregung gegen die bestehende gelegmäßige Staategewalt und­ffentliche Unzufriedenheit mit den von ihren Borgefegten, oder von der Regierung selbst getroffenen Anordnungen und Einrichtungen erregen.“ Konstanz, 19. Februar. Gestern wurde von den DOrsterreichischen Offizieren vor Besuch erwid­ert, welchen unlonaft die Preußischen Offiziere zu Bregenz abgeflattet hatten. Am 31. Januar begab sich nämlich der Preusische General von­ Gölln, welcher gegenwärtig hier­ sich aufhält, mit einem Gefolge 000.12 Preußischen. Offizieren mitte eines Dampfschiffes nach Bregenz. Der Kommandant des Desterreichischen Observations-Corps, Beltmarsgoll - Rijutenant d.,, Legeritsch,­ empfing­ die­ Preußischen Offiziere und bewiridete sie bei einem Gastmahle, wobei. Tpafle. auf die beiterseitigen Herrscher und Die bleibende Ein­­tracht zwischen Desterreich und Preußen ausgebracht und mit Begeisterung auf­­genommen­­­urten. Geflern mwurde nun von den Oesterreichhschen Offizieren der Besue erwiedert. In der­ Brühe gegen 10 Ur kam das Baierische Dampf­­boot „Morimilian“ mit der Dersterreichischen, Bavischen und Baierischen Fahne se­hmückt, hier angefahren, erwartet von einer großen­ Voltemenge­ und­ vom­ General 9. Cölln, umgeben von vielen Preußischen Offizieren der hiesigen­ Sarnie von und aus der Nachbarschaft. Beim Einlaufen des Dampfbootes in den Hafen viele das Mufil-Korps des Preußischen 27. Infanterie - Regiments, welches­­ zu diesem Empfang von Donaueschingen eigens sicher fommandirt ward, die Oesterreichische National-Hymnez „Gott erhalte­n Franz, den Kaiser,* Und als ter greife Belemarschall + Lieutenant v.; Legersrieb, ter Eroberer von Krakau, Fel­marscall - Lieutenant N Roßbach, in Tyrol „Bater Ropoady“­­ ges­nannt, und General Zobel mit einem Gefolge von 30 Offizieren, unter welchen auch der tapfere Artillerie-Major Zrefa, der Benerig Lefkop­­ib befand, aus dem Tampfschiff an das Vier fliegen, wurden sie von dem Preußischen Offizier- Korps auf das Herzlichste bewillkommnet und unter Elingeinem Spiele in ihe­­rfteigequar­ter begleitet. Gleich nach Ankunft der Deterreichischen Gale war Parade des­ Preußischen Militärs, wobei die Oesterreichischen Offiziere in höchh­­ter Gala erschienen. Die Parade wurde auf dem Piage vor dem Stadthause abgehalten, wo im Jahre 1848 die Republif proclamıt­e und im Jahre 1849 die Reicheverfassung beschworen wurde.­­ Von den­ Pfeisen wurden die Hilde­nriffe und Mandvers mit bewunderungswürdiger S­chnelligkeit und Präcision ausgeführt. Nach der Parate war Tafel im Museum i wojeibit die Desterreich­e fen Säfte von ihren Preußischen Waffenbrüdern bewirsbet und wobei gleic falls Toaste auf die beiden Monarchen Döriserreichs und Preußens und auf die bleibende Eintracht zwischen beiden Großstaaten ausgebracht und ‚mit Begeiste­rung aufgenommen wurden. Bei der Zaafel herrshte eine Hinterfeit und Traue­rihfiit, wie wenn sich viele Männer schon seit lange her­g kannten. Abend­ 5 Uhr wurden die örsterreichischen Gäste von den Preußischden Offizieren bis zum Dampfboote begleiten, wo sich mehrere Offiziere vor­ ihrer Trennung brü­­derlich umarmten. Bei dem Abfahren des Dampfbootes spielte das Preußische Mufik­orps nochmals die­­rsterreichische National-Hymne, und endlich ging unter lebhaftem Lebewohljurufen und Qurrahs von beiden­ Seiten der Dampfer ab, NHom, 12. Schr. ZTrog der erschienenen drohenden Proklamation des französischen Generals Baraguay d’Héliers wurde hier abermals 1 Eoltat des 53. Linien-Infanterie-Regiments und 1 Offizier d3 2. Jäger - Bataillon meudlings erbolcht, der französische General ıfl darob wuthentbrannt, er schwor sie an den Römern furchtbar zu rächen. — Dem „Nationale“ wird aus Rom vom 13. geschrieben: Eine tiefe Betrübung erfüllt unsere Stadt. Mehr als 500 Personen aus den vornehm­­sten röm­schen Familien sind im Laufe von 24 Stunden verhaftet mworten. Kaum war die neue Verordnung des französischen Generals erschienen, welcher zufolge die Waffenverheimlichung mit Tor bestraft wird, als eine Wache er­­mordet worden sein sol. An d­emselben Tage sollten tem. Bernehmen nach zwei Familienväter aus Tranetevere erschosfen werden.­­ Sowohl die französi­­sche als die römische Polizei fahntet fortwährend und zwar bei­ hellem Tage (2. 3.) Mom, 17. Februar. Dem Bernehmen nach sol General Baragu­y d’Hifliers seinen Offigieren die Mittheilung von dem bevorstehenden Einmarsch Öserreichischer Truppen in Rom gemacht haben, auf die in Öffentlicher Straf­e sich zeigenden Personen. Beiträge für die Preßburger Ueberschwenmten. Fürtrags 117 fl. 30 fr. Sa Bon Fräulein © M.­­ . 1 Zusammen 118 fl. 30 fr. Konv.- Me. Für die V­erunglückten in Komorn. Bon der Frau Theresia Reichel 31. — f Verantwortliche Redaction­s Heinrich Schmidt. Dru@ und Verlag Eheodor Steinhauffen. |

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