Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1850 (Jahrgang 60, nr. 108-206)

1850-11-27 / nr. 188

s58 Schnellpressendruck des Th. Steinhaussen, wu­rde von dem berühmten Jaquet Droz, 1790) verfertigt Kunsttriebwerfe fchiedene Gegenstände mit wirklich seltener Sorgfalt, nicht nur in Umg­riffen darstellt, sondern auch rehattirt, und die Klavierspielerin sind Die Werke des Sohnes Henri Louis Droz (geb. 1752, gest. 1792). Prag, 15. Nov. Nach langer Pause hat unser gelehrte Geschichts­­forscher Palady wieder einen Band seiner Geschichte Böhmens erlei­­nen lassen, aber nicht in deutscher, sondern in echischer Sprache. „Dis zum Jahr 1848," sagt Hr. PB. in der D Vorrede, „konnte ich immerhin, einem einst an mich gestellten Verlangen gemäß, vor Allem dem deut­­schen Lesepublikum mit der Darstellung der Geschichte Böhmens dienen und mich der Hoffnung hingeben, daß ich später mein Werk gründlicher in grechischer Sprache überarbeite, zu einer moralischen Unmöglichkeit, die deutschen Leser­ springung des Zeitraumes von dem durchh seit jener Zeit ‚aber wurde mir Dies (Hört!) die nun­mehr Gottlob an­erkannte nationale Gleichberechtigung (!) erlaubt mir nicht, zum Nach­­theile meines Wolfsstammes Auch daucht einem andern deutsche Schriftstellerwelt, wie bekannt, Sahre 1848 überschüttete,­ selbst. schon­ das Recht verloren habe, mich in einem Kreise zu bewegen, der für mich nicht einmal Gerechtigkeit, ges­chweige denn einige Hälfte desselben Tore­s 1419 Liebe hat.” Um jedoch auch „seine Pflicht gegen spätere Fortlegung seiner Geschichte zu verkürzen, hat Hr. 1125 bis zu sehr Durch ver 1403 seine festeren Jahre wieder aufgenommen Prof. Wenzig — den Vorzug zu geben. in’8 die Zeit von 1403 Die dem mit Ueber­­czechische D Bear­­beitung gleich bei läßt Deutsche übertragen. Der vorliegende Band umfaßt ursprnglichen deutschen Bearbeitung (3. Band neu, die zweite — vom Ausbruch der Hussitenkriege) die erste in Der 1845 erschien Theater. A Mit Opernvorstellungen werden wir wahrlich nicht überhäuft; am 15. d. M. war „Hernani”, anstatt der angekündigten, vom Publi­­kum auch freudig erwarteten Oper „Czaar und Zimmermann”, seitdem kam seine Oper mehr zur Aufführung. Die Erfrankung bed ersten Ka­­pellmeister d­ern. Büs dürfte zwar wohl hiervon die Hauptursache sein, wenn man jedoch erwägt, daß auch ein zweiter, obgleich minder tüchti­­ger, Kapellmeister an unserer Bühne engagirt ist, daß das Opernperfor­male die höchsten Gagen bezieht, und daß in der Regel bei Opern der Zuspruc­h des Publikums besser als bei Schauspielen ist, so kann man sich diesen Stillstand Doch nicht wohl erklären. Dem Interesse der Dis­sertion dürfte er sehwerlich förderlich sein. Wir wollen den hie und da auftauchenden Gerüchten über nahe bevorstehenden Abgang einiger oder aller Opernmitglieder, über Einverständniß der Direktion in Dieser Sache, noch seinen Glauben scheinen, wenn wir auch anerkennen müs­­sen daß das Theatergebäude im Winter für Sänger, die ihre Stimme nicht der Zerstörung preisgeben wollen, sich wenig eignet; allein so lange die Sänger noch im Solde der Direktion stehen und die Winter­­strenge nicht hereingebrochen ist, sollten sie auch so gut es geht beschäf­­tiget werden. Das Publikum wird sich so lange Hr. Pag frank ist, auch mit Wiederholungen solcher Opern begnügen, bei denen Hr. Mayer bereit­s dirigirte. Im Schauspielfache wurde und dagegen so wie in der vorigen auch in der legt verflossenen Woche wieder eine ganze Masse Neues geboten: Am 19. „Zuritt und Bauer“, Lustspiel von Joh. Rautenstrauch; am 21. „Kaiserin Katharinens­­ Lieblingshündchen“, ein Schwan; am 23. „König Konrad II. und Heinrich der Schwarze,­­ oder der Zigeu­­nerin Prophezeihung,” Ritterschauspiel von M. Bablafet; am 24. „Ein Besuch aus dem Grabe, oder Gärtner und Millionär”, Charakterge­­­­mälde von Franz Kaiser. Das Lustspiel „Surist und Bauer” — wenn wir und recht erin­­nern ein Repertoirstüd des Wiener Hofburgtheaters — ist ein unterhal­­tendes, viel Natürlichkeit in sich tragendes Bühnenprodukt. Können wir auch den Entschluß des ehrlichen Advokaten Lange, seinem Stande wegen des Dagegen herrschenden V­orurtheild und weil Bauer Kunz ihm­­eben Dieses Vorurtheild wegen die Tochter nicht zur Frau, geben will, zu entsagen, mit der poetischen Wahrheit nicht vereinbaren, welche ein Ausharren in Diesem Stande, der dem Nechtliebenden so viele Gelegen­­heit näglichen Wirkens für seine Mitmenschen bietet, gefordert hätte, so können wir doch nicht umhins,diesem Stück ei­nseren Beifall zu zol­­len,und er wurde ihm­ auch von Seite­ des Publikums­ s.Die Darstel­­lung war fast in allen Theilen gelungen,beson­ders war FrL Gechaed als Nosine,die sie mit Naivität und lieblicher Drolligkeit gab.He. Burian war als Schrei der Fettig sehr ergötzlich undr.Dege in­divi­­dualisirte den Rechenmeister Grübler sehr richtig.Die diesen Stücke vorausgegangene»Beichte«——Kotzebues schwer zu übertreffendes Lust­­spiel — gewährte Durch Die Äußerst gelungenen Leistungen der Fr. Spreer, unserer Bühnenzierde als dramatische Künstlerin, und der Hrn. Dege einen wahren Hochgenuß. Selten fanden auch so reiche ungetheilte Beifallbezeigungen und Hervorrufungen statt, wie bei diesem kleinen poetischen Merse. Der Schwanz „Katharinens Lieblingshündchen”, im ersten Afte derb, in den folgenden etwas besser, im dritten aber gut ausgearbeitet, ann wenn Die Darsteller ihre Aufgabe besonnen auffassen, die Fehler des Autors in den zu grellen Streiflichtern erkennen und verdecen, dem Zuseher sehr viele Unterhaltung und Stoff zum Lachen bieten. Ja­de Lächerlichen ist darin so viel enthalten, daß sich nicht nur das Gemüth sondern auch Häufig, der Beistand seinen guten Theil nehmen und daran erlustigen kann­­enige Stücke, die die Erheiterung der Zuschauer zum Ziele haben, erfüllen ihren Zweck in dem Grade wie dieses, und da Erheiterung Die angenehmste Kost, die beste Medizin für den Geist ist, möge uns die Direktion dieses Gerücht bald wieder auftischen. Nur möge, dann Hr. Schmidt sich moderiren, Hr. Mıtony aber die Iandburs­­chenmäßige Drolligkeit, welche uns manche seiner Leistungen verbittert eben so wie öfter Die umveredelte Nonchalance, so viel ald möglich bei Seite fegen. 2 Das neue Nitterschauspiel „König Conrad II. ze.” ist ganz Ritters find ohne Beziehungen auf die Neuzeit. Sittliche Idee ist darin Feine, wohl aber der Gegenpol, nämlich Rechtfertigung des Aberglaubens an Wahrsagereien. E38 ist im Ritterfigle geschrieben und mit Effertigenen ausgestattet; ed wird daher den Liebhabern von derlei Dingen gefallen. 8. Kaisers neues Charaktergemälde „Ein Besuch aus dem Grabe, oder der neue Monte-Christo” ist ein gelungenes Bühnenprodukt, ja ein Werk von dramatischem Werthe, unter den vielen Arbeiten dieses fruchtbaren Autors eines der besten. Wir finden darin eine gute, mits unter poetische Sprache, gut gezeichnete Charaktere, wirksame Szenen, eine gute Szenenfolge, Abwechslung von Ernstem und Komischem, auch sogar Strahlen von Humor. Anspielungen auf die Zeitgefürchte fehlen leicht als nicht. Die Darstellung war entsprechend. Der darin als jener Jac aufgetretene Gast Hr. Ernst beurkundete diesmal noch Deuts­­­cher als bei seinem ersten Debüt in "Dienstbotenwirthschaft" seine Be­­fähigung für das teodentomische Fach. Der gute Eindruck den Staf und Spiel diesmal auf die Höchst zahlreich versammelten Zuhörer machten, konnte jedoch nicht unverfims­tert bleiben; die Dekorationen und Confisten trieben wieder ein so Heil­loses­ Spiel, daß man sie für Höhnische Dämonen ansehen mußte, die es darauf anlegen und zu ärgern. Geistiger Spur war es jedenfalls der mit ihnen sein Spiel trieb; ed war nämlich­ Sonntag, wo meist der Wein=Geist sich des Theatermeisters und seiner Gehilfen mehr als sonft bemeistert, da treiben Diese dann solche Satanspoffen. . Die von Fr. Ludmilla Kolb zu ihrer Einnahme hervorgesuchte Farce „Dreizehn Mädchen in Uniform“ von Angely war ungeachtet der willkommenen Beigabe eines Opernpotpourri von 3 Gesangspielen nicht geeignet einen leidlichen Besuch des Hauses zur bewirken. Wir bedauern unsere gewiß verdienstvolle Lokalsängerin, daß ihr nicht ein ergiebigerer Zuspruch wurde. Im Vaudeville wurden die Späße und Sturmappa­­rate zur Erschütterung des Zwerchfells besonders von­ den Hrn. Burian und Schmidt als Sansquartier und Bataille bi zum Uebermaße auf­gehäuft. Omne nimium taedium parii. Hr. Schifferstein ald Coms­­mandant Briguet war nicht unangenehm und wurde von den beiden Commilitonen nur mit fortgehegt. Die militärischen Evolutionen der Mädchen waren gut studirt und ausgeführt, erhielten auch vielen vers­dienten Beifall. Die angekündigte Arie aus der Oper „Duttenberg“ von Für­ Hang, als sie Frl. Jungwirth vortrug, gerade so wie die große Arie der Brins zeffin aus „Robert der Teufel“ von Meyerbeer. Ges­fane Rechnlichkeit der musikalischen Ideen! — Repertoir vom 27. November Bis 4. Dezember. Am 28. November Hammerschmiedin aus Steiermark. » 4. Dezemb. Hausknecht ald Bolitifer. oe » Drei Sonntage (neu). Benefize der Fr. Spreer. Re­ » Die beiden Klingsberg. FR X » Nachtlager zu Granada. Emil Antony, Theaterdirektor. fie und feit angeftaunt. gleichzeitig — 41851 einem zu erfüllen bis 1424) — fol in beutscher Niederregung die Prefje verlaffen. bem Vater (geb. 1721 Jahrhundert ald und diefelben nicht eined der bis 1424, Der zeichnende Automat, fast 1. Abth.) der ohne Ausnahme (die Anfänge des Huflitentrums) ist B. bereit bis gest. enialiten ünf vers­ed mir, daß ich nach dem Schimpf, (9) mit dem mich feit und *) zu Zizfa’s zu Neujahr das noch ?— Doc tröste dich­ Prof. @a.d .) ‚ 30. » . &aar und Zimmermann, *) Armed Deutschland! Auch Wenzig wird ja für Dich sorgen.

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