Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1851 (Jahrgang 61, nr. 1-103)

1851-03-28 / nr. 50

­­ 246 nie aufgehört Habe, der Rathgeber des Königs von Preußen zu sein, diesem wird zugerufen, daß er der Vergrößerung Oesterreichs widers­­irebe. Zum Schluße wird in diesem Artikel einer zweiten Protestnote Frankreichs mit Folgendem erwähnt: Der Wiener Hof hat kürzlich einig­en deutschen Höfen, unter welchen auch der Dresdener, eine zweite Lote des franz. Ministers der auswärtigen Angelegenheiten gegen den Eintritt Gesammtösterreichs in den deutschen Bund mitgetheilt. PBerz­ionen, welche Gelegenheit hatten, von diesem Dokument, das vom 23. Februar datiert ist, Einsicht zu nehmen, loben einstimmig die einfache, feste und entschiedene Sprache Brennerd. Wir wünschen dem Minister Glükd. Wir wissen nicht, ob Die Protestation Frankreichs heute eben so sehr gehört und respectivt werde, wie zu einer andern Zeit, um die Mehrheit zu sagen, zweifeln wir Daran; aber M. Breniers wird seine Pflicht so gut erfüllt haben, als es die unglücklichen Bedingungen seiner Situation zulassen. Das wird eine Befriedigung seines Gewissens, das wird sein Trost sein, wenn irgend ein Unglück hereinbricht. Dieser Ar­tikel, der von Armand Bertin unterzeichnet ist, sol eigentlich ins Wert Brenierd und Lefevbres sein, und wird von einsichtsvollen wohlunters­­ichteten Personen als völlig bedeutungslos betrachtet, nicht als offizielle Kundgebung, sondern als eine Inspiration Bartide­d und Lamartine’s, mit denen Brenner intimen Umgang pflegt. Daß das „I. d. D.“ die­sem Artikel seine Spalten geöffnet hat, wird von einer Seite, wo man auf Berlin und dessen Freunde in der Regel sehr gut zu sprechen ist, einer bloßen Gefälligkeit zugeschrieben, welche Die Redaktion des „I. d. D.", ohne übrigens ihre Unabhängigkeit aufgegeben zu haben, für die ENG mancher von ihr empfohlenen Personen schuldig is. Relato reierte. Inland. Wien, 21. März. Se. Maj. der Kaiser ist heute Morgen in Begleitung seiner F. Hoheit, des Erzherzogs Ferdinand Maximilian, nach Triest abgereift. — Bereits mit dem 1. fünfzigen Monats wird eine Ingenieur Abtheilung in Thätigkeit sein, um die Profjecte zur Fortlegung der süds östlichen Staatseisenbahn gegen Siebenbürgen anzufertigen. Inzwischen wird an der Strecke von Szegled gegen Szegedin der Bau fortgefegt werden. Bei der Ueberfegung des Theißfluffes wird auf die beabsich­­­­tigte Negulirung derselben Nacsicht genommen.­­ — Die heutige „Wiener Zeitung“ enthält in ihrem amtlichen Theile den Special- Bostvertrag, geschloss­en am 5.. November 1850, zum Vollzuge des Vertrages über ‚die Grundlagen des österreichisch italienischen Postvereines. · «·· —(Gefan­genehmung eines brittischen Kaufjahres durch ein ‚öfters­reichisches Kriegsschiff.) Unter diesem Titel veröffentlicht „Daily News“ einen Bericht ihres römischen Correspondenten, den wir hier im Aus­­zuge wiedergeben: Der brittssche Schooner „Albert” war am 6. Febr. in den Hafen von Ancona eingelaufen. Es war Abend und starrer Nebel. So fan­d8, daß der Brite mit einer österreichischen Seriegäbrigg zusammenstieß und den Bugspriet derselben fortriß. Der österreichische Capitän betrachtete den Fall als eine „Nachlässigkeit“ des Engländers und wollte Schadenerlag, während der britisiche Konsul und die römis­chen Behörden den Zusammenstoß als einen caso fortuito erklärten. Ein Brief­wechsel zwischen dem österreichischen und britischen Consul führte zu seinem Ziel; aber als am 22. Februar der „Albert“ nach vorhergemachter Meldung an das britische Consultat den Hafen verließ, wurde er von einem österreichischen Kriegsboote, dessen Mannschaft mit aufgepflanzgtem Bajonette und Stugfäbeln auf dem Ded aufgestellt war, am Auslaufen verhindert. Der englische Kauffahrer hatte regelrecht die britische Flagge aufgezogen, und seine ganze Bemannung bestand aus dem Kapitän, fünf Matrosen und zwei Schiffsjungen. Dieser An­­riff in Mitte des Hafens, vor allen fremden­­ und im Anger­ichte der österreichischen Berasung führte zu wiederholten Erklärungen der beiden Konsultate, über deren Ergebnisse wir noch nichts Näheres angeben können. — Englische Korrespondenzberichte in ähnlichen Ange­legenheiten können im Allgemeinen nie mißtrauisch genug aufgenommen werden. Nach dem gemeinen Seerechte — dies sei­cher beiläufig bes­merkt, darf sein Fahrzeug, wenn es vom Consul seines Landes und den­en die Verklärung erhalten hat, am Auslaufen gehindert­­ werden. — Seine Durchlaucht der Fürst Paszkewicz ist eiligst nach St. Petersburg befohlen worden, wohin auch derselbe am 15. d. M. von M Warschau abgegangen ist. Da die Warschau-Pragaer Brüche des Eis­­gangs wegen aufgehoben worden, mußte der Fürst auf einer Fährte über die M Weichsel fegen. — Die Gesammtlänge der im Jahre 1850 in Oesterreich ausge­­­ührten Telegraphenlinien beträgt 250 Meilen, wovon 105 unterirdisch, 145 mit Luftleitung. Mit der Residenz sind bereis 15 Hauptstädte in telegraphischer Verbindung. Die Gesammtlänge aller vollendeten öster­­reichischen Telegraphenlinien beträgt 486 Meilen, die an drei Punkten (Oderberg, Bodendbach und Salzburg) mit den ausländischen Telegrap­­hen in Verbindung gebracht sind, Wien,21.März.cNeuestelevant.Post.)Ueber die furchtbaren Verwüstungen­,welche das Erdbeben aus der Inselhodusange rich­­tet,bringt der heute hier eingelaufene,,impaktialdosmykne««folgende Berichte von der Unglücksstätte:Rhodos,6.März.Am 28.Februar gegen­ 5 Uhr Abends entstand ein furchtbares Erdbeben,welches außer­­ordentlichen Schaden verursachte.Eine Menge von Häusern ist ein­­gestutzt-unter andern der viereckige ThJurtm Araphule genannt welcher die Mündung des Hafens beherrscht, auch das Actiengebäude des öster­reichischen Lloyd fhenlebend nach Ost. —­it eingestürgt. Bis erschütternder Art ein­ _jegt ist der Verlust eines Men­­noch nicht zu beklagen. Die Erschütterung ging von West 7. März. Eben laufen aus Mafri Nachrichten furchtbar Am 28. Februar um 5%, Uhr Abends began­n das Erdbeben. Fast alle daselbst neu­ gebauten Häuser und Magazine sind verschüttet, eben­so mehrere Ortschaften der Umgebung, unter an­­dern die Stadt Xevifit, welche 1500 Häuser zählte, die nunmehr fammt­­­i von der Erde verschwunden sind. Die Zahl der verlornen Men­­schenleben wird in jener Gegend auf beiläufig 600 angeschlagen. Ein Dorf im Innern der Insel ward zwischen zwei Hügel gepreßt, welche die Erderschütterung förmlich über­einander wälzte. Die Oberfläche der Erde ist zu Mark­ von ungeheueren Riffen durchzogen, aus denen bes­täubende Dünfte aufsteigen. Mehrere Quellen und die aus ihnen ents­pringenden Bäche sind verschwunden. Dafür sind neue auf anderen­­ “Bunsten der Insel zum Vorscheine gekommen. Bei Chiorges ward ein Dorf gänzlich verspottet. Die Hälfte eines ziemlich hohen Berges fiel in den Hafen von Efengif. Die Erderschütterungen währten noch am 5. März fort. Die Bevölkerung von Mafri ‚flüchtete sich am Bord mehrerer Kauffahrteischiffe, um darauf ihr Leben, ihre werthvollsten Hab»­seligkeiten in Sicherheit zu bringen. Die Familie eines Biceconsuls ist nur durch ein Wunder gerettet worden. Der Familienvater stürzte sich mit einem seiner Kinder in das Meer und schwamm bis am Bord eines Schiffes­, seine zweite, noch as Tochter ward glücklich unter den Trümmern des eingestürzten Hauses hervorgezogen. Auch heute noch fühlte man eine Erschütterung, obwohl ziemlich leichter Art. Wien, 21. März. Da die Verhältnisse im Allgemeinen, nament­­lich die Beziehungen zu Preußen und den mit dieser Macht verbündel­ten Staaten sich zu­folge der neuesten Nachrichten sehr befriedigend zu gestalten scheinen, so wächt das Vertrauen, und die auf der Börse vor einigen Tagen bemerkbar gewordene Tendenz eines obwohl­ nicht erheblichen Steigend der edlen Metalle hat wieder nachgelassen. Wie wir vernehmen, sollen demnächst auch die Beschränkungen, welchen Die Befreiung vom Militärdienste duch Erlag einer Tate unterlag, aufs hören und ganz nach den Bestimmungen des bezüglichen P­atentes ver­­fahren werden, selbstverständlich jedoch mit Ausschung der von A­lmts­­wegen Abgestellten und der Befrutirungsflüchtigen. +­m 22. May. Man hört, daß die Einführung des neuen Zolltarifs jedenfalls nicht früher stattfinden sol, al bss das Douanenwesen ges geregelt und durch Die zu erwartenden finanziellen Reformen die Staats­valuta hergestellt sein wird. Auch soll der Ministerrath beschlossen haben, noch eine gründliche Revision des Tarifd vorzunehmen. — Von der flavischen juridisch - politischen Terminologie wird in der Ef. Staatsbruderei gegenwärtig der ruthenische und der südslawi­­sche Theil gedrudt. Der polnische Theil ist zum Drude noch nicht reif, von dem cechischen Theile ist die erste Auflage bereits ganz vergriffen, und wird eine zweite verbesserte vorbereitet. Von dem K Reichsgesäß­­und Negierungsblatte werden in der cechischen Sprache allein 22.000 Exemplare (um 4000 Exemplare mehr gegen das vorige Jahr­ aufgelegt. — In der & . Armee wurden befördert: Oberstl. Wild. Baron Koller zum Obersten, Major August Bolfras v. Ahnenburg zum Oberst> lieutenant und die Hauptleute Fe v. Adler. und Leopold Goelis zu Majors. — Oberst Friedrich Fürst Schwarzenberg und pen. Oberst Ottomar Baron Boyneburgstängsfeld erhielten den Generalmajors-Chas­raster ad honored; Major Friedrich Markinowski wurde pensionirt und erhielt Oberstlieutenant-Charafter ad honores und Hauptmann Michael M­orzischer wurde mit Charakter und pension eines Majors in dem R Ruhestand verlegt. — Bei der Gensd’armerie wurden die Majore Eis­berger und Rottde zu prov. Abtheilungskommandanten ernannt und ihnen die Rittmeister Brandenstein und Emerich von Gosztony als fun­­girende Stabsoffiziere prov. zugewiesen. Brünn, 18. März. Der Graveur, auf dem der Verdacht lastet, daß er der D Verfertiger jener falschen Banknoten sei, von denen wir meldeten, ist bereits hier eingebracht. — In dem benachbarten Dorfe Barfuß ist Dieser Tage das gräßliche Verbrechen des V­atermordes bes gangen worden. Der Bauer, der dies Verbrechen an seinem 92jährigen Pater verübte, ergeiff nach vollbrachter furchtbarer. That = BR: BE ohne daß man bis jegt feiner habhaft geworden. Gyula, 16. März. Vor ungefähr anderthalb Jahren verschwand in Szeghalom ein haufigender Krämer sammt feinem Waarenfasten. Verschiedene Vermuthungen machten zwar die Runde im Orte selbst und der Umgebung, allein es fehlte jedes Zeichen, jede Spur, um auch nur einen Verdacht gegen jemanden zu erheben, und eine Untersuchung einzuleiten. Unlängst wurde die Aufmerksamkeit auf einen halbtodt ges ·­­ · . ' a .

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