Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1851 (Jahrgang 61, nr. 1-103)

1851-05-26 / nr. 84

400 — ,...]. Dein Name ist’s, o Fürst! des eignen Wirkend Meihe Bermählst Du hoher Ahnen langer Thatenreihe, Und mehrst mit neuem Ruhm des Hauses Glanz; Und wo Du freundlich wahst, an fremdem Wohl zu bauen, Da winden dem Willkommnen Liebe und Vertrauen Der Ehrfurcht und der wahren Achtung Kranz. Ein Siemann ziehest Du herein in der Karpathen - Begabtes Segensland, ein Schemannn, dessen Saaten Der Nationen friedlich Glüd entspringt; Ein Engel nahrt Du uns, der Oestreich, seinem Sohne Der neuen Schöpfung Hort vom hohen Kaiserthrone, Des Rechtes starre Wehr und Waffe bringt. Mil ihm, dem Gütigen, der Dich, o Fürst, gesendet! vanz Soseph Hoch! gerührt, begeistert spendet Ihm seinen tiefen Danf das Baterland. Ein Baterhaus baut er für alle Nationen, Die in des Reiches weiten Segensgauen wohnen ; Ein Destreich sei ihr Stolz, ihr festes Band! So sei willfrommen Herr in treuer Bürger Mitte, Und nimm den Blumenstrauß, den Dir nach deutscher Sitte Der Töchter Kreis in ihrem Namen weiht. Ein Pfand der Liebe fei­er Dir! — im Blüthenleben Sehn wir das schöne Bild des Frühlings, den Dein Streben Der Baterstadt, dem Vaterlande beut! *) Se. Durchlaucht waren tief ergriffen und äußerten in gnädigen Worten den Dank für die­ bewiesene Huldigung. Abends begaben sich Se. Durchlauc­ht in das seltön beleuchtete Schauspielhaus, und wurden beim Eintritt in Die Loge mit­­ einem dreimaligen jubelnden Hoch be­­grüßt. Auf der Bühne selbst war­­ das Bilduig unters edlen Monarc­hen in prächtiger Verzierung aufgestellt, und die Mitglieder der gierigen Schauspiele und Operngesellschaft sangen die Volkshymne. Die Efführung der Oper „Martha“ war recht gelungen, Se. Durchlaucht s­chienen­­ sehr, zufriedengestellt zu sein, und sollen sich beifällig, sowohl insichtlich des Gesanges als auch hinsichtlich der Ausstattung geäußert aben. Während dieser Zeit entfaltete sich in der Stadt die glänzendst B­­eleuchtung.. Se. Durchlaucht fuhren begleitet von dem neuen Gene­­ralen Chavanne und dem Hrn. Sektionsrathe Glanz mit einem Gefolge von zahlreichen Equipagen durch die vorzüglichsten Straßen der­ Stadt und wurden überall mit dem Herzlichsten Freudenrufe begrüßt. Nach der Rückehr Sr. Durchlaucht ins Gouvernement-Gebäude fand­ vor demselben ein großartiger Badelzug statt, welchen die hiesige Bürgerschaft veranstaltete, während die Militärkapelle die beliebtesten Concert» und Opernsuüde spielte. Die Badelträger erschienen, aus vers­schiedenen Straßen kommend, auf dem großen Blag und formirten sich in einem Kreise, in dessen Mitte die Schüler des hiesigen Gymnasiums im lichten Turnierfreide mit einem Eichenlaubkranze geschmückt, den An­­fangsbuchstaben des hohen Namens Sr. Durchlaucht im bengalischen Feuer, bildeten. Als Se. Durchlaucht am Fenster sich zeigten, brachte hm die unzählbare Menschenmenge, welche den großen­­ Play dicht be>­reßt hatte, ein Dreimaliges jubelndes Hoh. Der Effekt der glänzenden Ilumination, die Ruhe und Ordnung bei der gedrängten V­olfsmenge während die B Wolfshymme gesungen wurde, ist über alle Beschreibung erhaben. . So endete b dieser für Hermannstadt Ber­ra und glückliche Tag. . Heute empfingen Se. Duch­laucht um 9 Uhr früh, die gemn Generäle und­ Offiziere, Herr Sektionsratö Glanz stellte die Guvernements-Beamten, Herr Ministerialrath von Rosenfeld die Ber­amten aller Finanzbehörden, Herr Ministerialrath Ferro die Montan­­beamten vor, ebenso machte Die katholische, protestantische und griechisch­­nicht unirte Geistlichkeit, dann die Mitglieder der hiesigen Comune, die Beamten der Bau-Direction, der Post-Direction und der Stadthaupts­­mannschaft, ferner die Lehrkörper der hiesigen Rechtsakademie und Gym­­nasien ihre­ Aufwartung. Der Herr Fürst sprach mit jedem Einzelnen und schien selbst nach der IRRE­gen ununterbrochenen Audienz nicht ermüdet. Um 3 Uhr war großes Diner bei Sr. Excellenz dem Hrn. Oberlandescommissär und Hofrat Bebeus. Morgen speisen Se. Durch­­laucht bei dem Herrn Nationsgrafen von Salmen. Die Theilnahme der Bevölkerung an diesem Feste war eine allgemeine. Junge und Alte, Hohe und Niedere, Arme und Reiche bemühten sich, nach ihren Kräf­­ten dasselbe zu verherrlichen. Mögen Se. Durchlaucht im ungetrübten Genuße der Gesundheit recht lange unter und weilen. Die schönsten gefungen der Siebenbürger knüpfen sich an Seine hohe Person, eine erleuchtete Einsicht. Seine erprobte Thatkraft wird hier einen fruchtbaren Boden des gemeinnügigen Wirkens finden, und der Name Schwarzenberg, welcher in Oesterreichs Geschichte unter den Sternen erster Größe glänzt, auch in dem äußerten Grenzlande der Monarchie verherrlicht werden. $5 Hermannstadt, 26. Mai. Gestern machte außer einem großen Theile der in Hermannstadt anmwefenden Staats- und Kommunalbeam­­ten auch der Lehrkörper der­ protestantischen und griechisch-nichtunirten (orientalischen) Glaubensgenossen bei dem neuen Herrn Gouverneur seine erste Aufwartung. Das thatkräftige M Wohlmollen neben jener unparteiischen Gradheit und nachahmenswerthen P­räzision, mit welcher Hoch derselbe sämmtliche Festabordnungen empfing und mit jeder einzeln je nach ihren geistigen und materiellen Rangstufen über deren Pflichten und Bedürfnisse Rüdsprache pflegte, bilden das­ Tagesgespräch. Wir glauben regt ,den mit Zuversicht den Sa aussprechen­ zu müssen, daß die geistvolle und edle P­ersönlichkeit des gefeierten Man­ nes dazu in hohem Grade berufen scheint, den unseligen Vertilgungs­­krieg der Nationalitäten mit energischem Geiste in einen würdevolleren Wettstreit umzuwandeln, der ein gegenseitiges materielle und geistiges Fortschreiten nicht hemmt, sondern fördert. Diese von der Regierung auch angestrebten Ideen für die Äußere und innere Kraft und das Ansehen des Anheitsstaates und seiner lebensfrischen Elemente in Siebenbürgen finden ihre Garantien voll­kommen in dem P­roklamationserlasse des Fürsten vom 25. Mail. $, an die Bewohners Siebenbürgens. Dem Bernehmen nach beabsichtiget der Fürst eine baldige Bereifung des Sachsenlandes und der übrigen Kreise, um noch vor Einführen der neuen Organisationen das Land seiner Wirksamkeit und den Geist der Bevölkerung durch eigenes Anfchauen näher kennen zu lernen. . — 26. Mai. Mit der Durchführung der Gerichtsorganisation Siebenbürgens ist es voller Ernst. Aus verläßlicher Quelle erfahren wir, daß der Herr Präsident der Obergerichts-Commission Karl Um­­lauff zum Präsidenten der Gerichtseinführungs-Commission und Herr Landrath Dr. Hilbricht zum General-P­rokurator und Mitgliede Liefer Commission ernannt wurden. Die Ernennung der übrigen Mitglieder sol demnächst erfolgen.­­«­ Inland. Wien, 19. Mai. Die Dresdener Konferenzen sind geschlossen. Mögen sie auch nicht ganz erfolglos gewesen sein, jedenfalls ist das Ziel, welches man si bei Eröffnung Oderselben vorgefegt hatte, für Oesterreichs Staatsmänner wohl kaum unerwartet, nicht erreicht worden. Es dürfte vielleicht Aussicht sein, über die Schlußverhandlung Näheres­ zu erfahren. So viel bis fest verlautet, sind eigentliche Beschlüsse, welche eine­ unmittelbar­e practische Folge Haben in Dresden nicht, gefaßt worden. Daß ein srägbares Material zu weiteren Berathungen durch die Konferenzen sich sammeln mußte, war wohl vorauszusehen, es ist jedoch etwas mehr erzielt­ worden. Die deutschen Regierungen haben sich verpflichtet, in Frankfurt zwei Beschlüsse von Wichtigkeit zu fassen. Jede Regierung soll ernstlich verbunden sein, zwei Fünftel ihres Con­­tingentes fortwährend in Bereitschaft zu halten, dann sol es keiner Res­gierung mehr gestattet sein, die Erledigung­ wichtiger Angelegenheiten dadurch aufzuhalten, daß der Gesandte Mangel an Instructionen vor­ gibt. E83 sol eine bestimmte Frist, man sagt von 14 Tagen, einges­chalten werden, innerhalb welcher der Gesandte sich zu entscheiden hat, wenn seine Stimme nicht ohne Weiters der Majorität beigezählt wer­­den sol. Da die Erfahrung gezeigt hat, daß eben der’ langsame Ges­schäftsgang in die Verhandlungen des Bundestages die größten Schwie­­rigkeiten warf, so ist allerdings mit einer Reform der Geschäftsordnung ein glücklicher Anfang künftiger Verbesserung gemacht worden. Im Lloyd vom 19. Mai lesen wir: Wir werden um die Aufnahme fol­­gender Erklärung gebeten: „Die Gefertigten sehen sich veranlaßt zu ers­lären, daß sie an der in Nr. 117 des Lloyd enthaltenen Aeußerung des Hrn. Heinrich Schmidt, Prof. in Hermannstadt und dermalen hier Vertre­­ter d­­er fächsischen Nation, seinen Antheil haben, und solche daher nicht als Erklärung der sächsischen Nationaldeputation, sondern als seine Privatäußerung anzusehen in. Wien am 18. Mai 1851. August von­ Roth, Wilhelm Schmidt, beide Magisteab­sräthe aus Kronstadt und Deputirte der sächsischen Nation. Wien, 20. Mai. Mehrere aus bedeutenden Familien stammende ungarische Flüchtlinge, die sich zur Zeit in London und Paris befinden, haben sich an ihre Verwandten in Wien und Belz mit der Bitte ges­pendet, ihnen von der Regierung die Erlaubniß zur Rückkehr in ihr Vaterland zu erwirken. Als Hauptursache ihrer heißen Wünsche haben sie angegeben, daß sie nicht zu der Clique gerechnet werden wollen. Die jegt von dem demokratischen Gomite und Mazzini regiert wird, und daß sie sich lieber jeder Prüfung unterwerfen wollen, um nicht mehr ge­­chwungen zu sein, mit jenen Menschen zu verkehren. [ ...— Im unserem Sonntagsblatte wolle man die Notiz dahin ber richtigen: Zu Beldgeniedirektoren wurden ernannt: Genieoberst Karl v, der Professor Schuler *) Es feint Überflüsig zu sein, den Namen des Dichters zu Bezeichnen, denn der spriche Schwung und das tiefe Gefühl dieses Gedichtes sprechen laut genug. Für die Fremden bemerken wir allgemein geachtete und rühmlich Berfaffer desselben ist. bekannte Herr nur, daf

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