Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1851 (Jahrgang 61, nr. 104-207)
1851-08-02 / nr. 122
586 ’tionen geschritten zu können, weil sie sonst mehr Autorität besigen würde, als irgendeine der vorhergehenden Regierungen. Wenn einige Regelwidrigkeiten vorgefallen “seien, so merde Niemand in der Versammlung strenger sein, als er selbst. Im Allgemeinen aber sei die ‘Ppetitionsbewegung eine ernste, feierliche und durch ihre ‚geieglichen Formen doppelt imposante Kundgebung der öffentlichen Meinung. General de Lamoriciere, der bei den Revisionsdebatten nicht hat zu Worte kommen können, bewugt die Gelegenheit, um die Versammlung vor Denjenigen zu warnen, die hinter der friedlichen und regelmäßigen ‘Retitionsbewegung stehen und’ aus Ehrgeiz und Begehrlichkeit darauf sinnen, im günstigenAugenbliche verblendete Massen mit sich fortzureißen, um Branfreih einen Here zu geben. „Einer solchen Usurpation gegenüber! — ruft Lamoriciere aus — „würden die Männer, welche die Gesellschaft und die Freiheit gegen den Despotismus der Straße vertheidigt haben _ sich, abermals vereinigen — die Versammlung hat vorgestern diese Verpflichtung übernommen — um mit Gottes Hilfe dem Geset benen zu verschaffen !* (Allgemeine Bewegung und lange anhaltender Beifall auf der‘ Linken.) — Galabianca wirft ‚die Bemerkung hin: der Neffe des Kaisers, der Erwählte von sechs Millionen, habe nicht nöthig, fünftliche Mittel aufzuwenden, um 1), Millionen Unterschriften aufzutreiben, worauf Baze, Duastor‘ der Nationalversammlung und einer der entschiedensten Gegner des Elysee, mit einem vollständigen Aufrageakt über die Einmischung der Regierung in die Petitionsbewegung antwortet. Namentlich besteht Baze auf der Thatsache, das der Meinister des Innern vor der Nevisionskommilsion über die Zusammenkünfte von Bräfesten jeden Aufschluß, selbst die Erklärung, daß dieselben nicht das Petitioniren in Gang fegen sollten, hartnäßig verweigerte. Es wäre aufrichtiger von dem Ministerium, meint der Redner, wenn er auf die Tribune trete und sagte: „Wir sind das Prorogations-Ministerium, wir fangen mit der Betitionsbewegung, mit von und subventionirten Journalen an... .“. Reon Faucher ruft von seiner Bank aus: „Wir haben als Regierung das Recht, respektirt zu werden. Man verfege uns in Anklage stand, allein man injultive und’ nicht!“ , protestirt sodann heftig gegen die Anschuldigung der Regierung, eine Masse vor dem Gesicht zu tragen, und erklärt die Behauptung von Baze, daß sie im Geheimen Journale subventionire, für eine Verleumdung. Vefin besteigt noch unter großem Lärm die Tribüne. Er fordert die Versammlung auf, durch eine Erklärung über das Benehmen der Regierung dem Lande das Maß ihrer Fertigkeit gegen Regelwidrigkeiten im Jahre 1852 zu zeigen. Es wird, obwohl mit schwacher Majorität, der Derbattenschluß ausgesprochen und zum Votum über die Nevisions - Beti- Die verfassungswidrigen (mit etwa 50.000 Unterschriften) werden ohne Weiteres durch die Vorfrage beseitigt. Niemand erhebt sich dagegen. Dasselbe geschieht mit den mnehrerbietigen ‘Ppetitionen, so wie hinsichtlich der nicht beglaubigten Beitrittserklärungen überhaupt. Die übrigen Petitionen sollen dem Gutachten der Revisionskommission gemäß in den Archiven deponirt werden. Zu Dieser Resolution schlägt aber Baze folgenden, einen Tadel gegen das Ministerium enthaltenden Betrag vor: „Die Nationalversammlung beklagt, daß an vielen Orten die Verwaltung im Widerspruch mit ihrer Pflicht ihren Einfluß bewugt hat, um die Staatsbürger zum petitioniren auszuregen.” Dieses wird mit 333 gegen 320 angenommen, worauf die Versammlung in großer Bewegung auseinander geht. Paris, 22. Juli. Die ministerielle Krisis beschäftigt rebt ausschließlich Die ganze politische Welt. Sämmtliche Minister haben gestern Abends ihre Entlassung in die Hände des Präsidenten der Republik niedergelegt, und haben Heute Georgens dieses Ansuchen wiederholt. Beide Male weigerte sich der Präsident sie anzunehmen, indem er ihnen vorstellte, daß das Votum der Nationalversammlung, mehr als ein Ast persönlicher Feindschaft gegen ihm selbt, als gegen das Kabinet zu betrachten sei. Indessen wird behauptet, daß Leon Baucher, Buffet und Brousgeilles entschieden auf ihrer Entlassung beharren, und wiewohl noch nichts definitiv Darüber abgeschlossen wurde, wird ihr Nücktritt doch als sehr wahrscheinlich bezeichnet. Es scheint, daß Die abtretenden Minister auf ihren Posten Bis zur Bildung eines neuen Gabinets — das D. Barrot, der natürliche Nachfolger 2. Fauchers, nicht in aller Eile zusammenfegen kann — verbleiben werden. Der Bräsiment soll von der in der gestrigen Sigung der Assemblee erlittenen Schlappe sehr angegriffen sein. Sie war vornehmlich das Werk der Legitimisten, welche duch Dieses ihm feindliche Votum den Beweis herstellten, daß ihre zu Gunsten der N Revision abgegebenes Votum nicht als eine Anhänglichkeit an’s Elysee ausgelegt werden dürfe. Anfänglich wollte die Partei des Elysee versuchen, die Nationalversammlung zu einem nochmaligen Votiven zu vermögen, nach weiflicher Niederlegung hat sie jedoch darauf verzichtet, sie fürchtete, Durch eine noch stärkere Majorität diesem einmal ausgesprochenen Tadel ein noch größeres Gewicht zu geben. » Die heutige Sagung der Nationalversammlung bot sein besonderes In Paris, 26. Juli. Die Vereine der Majorität sind im Unterhandlungen über die Bildung der Permanenzkommission getreten. London,24.Juli.Der»Times««zu Folge sind die Verhandlungen über den Bau einer Eisenbahn von Alexandrien nach Caiw beendigt.Nebar Bey,der Bevollmächtigte des Vizekönigs und der englische Ingenieur Stephenson haben sich verständigt und dann wird nächstend beginnen. London: 25. Juli. eine Kabinetsfrage machen. Gegen Aldermann Salomons (wegen Lord Kohn Ruffell wird aus der Judenbill: Hauses der Gemeinen?) Cours-Bericht vom 28. Juli 1851. . . ist eine Klage gemacht: Die City vertagt das (vom Baron Rothfchild ausgeschriebene?) Meeting. Verantwortlicher Redakteur: Heinrich Schmidt. Theater-Bericht. Hermannstadt, 2. August. — Seit Löwe’s Tegtem Gastspiel sind folgende Stückk gegeben worden: 1) Sonnabends, den 26. Juli : Die Schule der B Verliebten, Luftspiel in 5 Akten von Lars Blum, — 2) Sonntags, den 27. Juli: Der Verschwender, großes Zauberspiel in 3 Abtheilungen, von Franz Raimund, Mufit von K. Stenger. — 3) Montags, den 28. Juli: Die Bastille, Original-Lustspiel in 3 Akten, von E. B. Berger. — 4) Dienstags, den 29. Juli, und zwar am Benefice des Heren Touffaint: Der Wafsenträger von Paris, lyrische Oper in 3 Akten, Text von Treitschke, Mufti von E Cherubini. — 5) Mittwochs, den 30. Suli: Der Liebe Noten und Dornen, dramatischter Roman in 5 Akten, von Johann Koch. — 6) Donnerstags, den 31. Juli: Herman, große heroische Oper in 4 Abtheilungen; Text von Joseph Ritter von Seyfried; Mufii von Giuseppi Verdi. Diesmal sind der Dankbarste Theil des Referates die Opern. Von diesen ging „Hernani” so brillant, wie bei der ersten Aufführung in dieser Saison. Gerufen wurden Frau Strampfer ? Mal, Herr Stoll 2 Mal und Herr Ehlert 4 Mal, — auch fehlte es sonst nur an Beispallbezeugungen , wie denn auch Frau Strampfer, Herr Ehlert und Herr Stoll bei ihrem Auftreten mit Applaus begrüßt wurden. — Die Oper: „Der Wafserträger von Paris, reich an Sprechpartien, gefiel weniger; offenbar, weil sie nicht auf’S beste einftudirt zu sein schien, — nur das Sertett im Finale des 1. Aktes wurde durch ein Hervorrufen belohnt. Die übrigen Vorstellungen haben seinen einzigen Hervorruf aufzuweifen, ein übles Zeichen, so lange das Hervorrufen als Maßstab gilt und gelten muß! Doch fehlte es in diesen Stüden nicht an Stellen, welche ansprachen, wie z. B. in der „Bastille“ das schöne Gedicht: „Die drei Käfermaben,“ welches von Frl. Kies überdies recht charmant vorgetragen wurde. Der ziemlich schwache Besuch des Hauses dürfte zwar zum Theil mit der herrschend gewordenen Hige und den Schulferien zusammenhängen, der Hauptsache nach aber eine natürliche Folge der Löwe’schen Gastspiele sein, welche eine nicht zu verfemnende Abspannung hinterlassen haben. Nun, hoffen wir das Beste! Repertoir für die nächste Woche:1)Heute,den 2.August-Der Sohn der Wildniß,ein dramatisches Gedicht;—2)Morgen den 3.August:,,Wer zuletzt lacht,lacht am Besten,eine Posse;— 3)Montags,den 4.August,zum Benefice der Frau Nötzl,und zwar unter der ganz gewissen und diesmal zuverlässigen Mitwirkung des hier lebenden und wohlbekannten Komikers Herrn Burian: „PBaperl,“ ein Zauberspiel in 3 Akten, worin Herr Burian, als Gast, die Titelrolle spielt; ( 4) Dienstags, den 5. August: „Der gefoppte Fopper,“ Lustspiel in 3 Arten; — 5) Mittwochs, den 6. August: „Der Liebestrans, eine bekannte Oper; — 6) Donnerstags, den 7. August: „Die Berlebung vor der Trommel, ein Wanderilfe. Berlegung des — -—»——«—--— anhängig . » Letzter Schluss in Geld. Waare, Bankactien 1242 1245 Metall-Obligat. zu 5% 961/97 EISENBAHR-ACTIEN. » „Mat BS/a 85 ° Geld. Waare. 5 „ 4% 761 761% | Nordbahn 151%, 1517/s detto v. J. 1850 Rückz. 904 903% | Mailänder 75%, 76 ” “, 3%. 56%, 57 Glognitzer 139 1391% » „214 °/% 501, 51 Tyrnauer _ _ Banko-Obligat. ., 21% 58 59 Oedenburger 6 ° 60, Anleihen vom Jahre 1834 2031/, 204! $ Gmundner 368 270 » 9». 1839 1231/4124 Dampfschiff 557 559 Esterhazy-Loose fl, 40 76 76/3 Como-Renten-Scheine 1314 13!/g Windischgrätz Loose 20 21 211% Gold-Agio 221, 2334 Esterhazy Loose 20 131% 14 Silber 181, 183% Waldsteinsche Loose 2020 2014 Keglevich „10.997. 90 a . Schnellpressendruck des Theodor Steinhans fm &