Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1851 (Jahrgang 61, nr. 104-207)

1851-09-19 / nr. 149

% n­«149. Erscheint teilchenfl.,4mai, ,Montag,Mitttwoch,Fr­ ei­­­ ngtksqmsnzmmksak & o dsbalbesadk4fl.,das«. « Vierteljahr 2 fl., den Mo­­nat 40fl. Mit Postversen­­dung halbjährig 5 fl. vier­­teljährig 2 fl. 40 fl. urg­er Hermannstadt am 19. September. b sr we · « . pte, 2851. Laferate aller Art werden in­ der dr. Hochnteifler’schen Buchandl. angenommen. Das einmalige Einladen einer einspaltigen Petitzeile fostet 3 £ r,, für eine zweite und dritte Wiederholung 3 GM. « IE en Das Gesindewesen. (Eingesendet.) Ein überaus wichtiger Gegenstand ! Einer, über den zu denfen, an dessen Regelung und Beise­­zung zu arbeiten jedes redtlichen Bürgers und Batrioten große und heilige Pflicht ft. Bei und, ja hier, ist in dieser Beziehung Alles 10 schlimm, hat es schlimmer Faum fein fan. Von eigentlichen Gejegen darüber (Ge­­sindeordnungen) ist seine Rede, *) noch viel weniger aber vom Halten derselben: überall und alltäglich nur Willkür, Unordnung, Ungehorsan. Wahrlich, wie Recht und Geieg und deren Handhabung im Ganzen in unserem Baterlande steht, wie roh und wachsüchtig und kommunistisch der Großtheil unserer Bevölkerung ist, da ist es ein halbes, ja ein gan­zes Wunder, daß der Unordnung und der bösen Thaten nicht noch viel, viel mehr sind, nicht noch viel größere verübt werden. Das gilt auch von den Verhältnissen der Herrschaften gegen die Dienenden. Fa, da muß geholfen werden, gründlich und auch recht bald. Von unseren gewählten Beamten Haben wir das vergebens erwartet; hoffen wir ed nun von dem eingejegten! Hoffen wir, daß sie Gesindeordnun­­gen, so humane, als nach beiden Seiten gerechte und strenge, in’8 Leben rufen werden, wie sie schon seit Menschenaltern in wohl regierten Län­­dern, in Wirfsamkeit gewesen sind, Hoffen und wünscen wir, Daß die Behörden und Gerichte dann alle Hand in Hand wirken werden, Das auf dem Papier Stehende auch in’s Leben, zu rufen und dem wichtigen Gefe­­chtung und Gehorsam mit unerbittlicher Strenge und Unpars­teilichkeit zu verschaffen. «« «« «« « « Indessen,das ist noch nur die eine Hälfte der«no«thcy«en Hilfe.Die andere, wohl eben so wichtige, liegt auf uns, wie ja überhaupt von oben und doch Gefege u. dgl. nichts. Wichtiges allein durchgeführt werden man. Wollen wir bessere, oder gute Dienstboten haben (wie wir insonderheit nach dem auch­ in Dieser Hinsicht verhängnißvollen Jahr 1848 doppelt wünschen müssen), so soll es an an unserer Mit­­wirkung nicht fehlen. Diese dann bestehen in gerechter und billiger Behandlung derselben, in gebührendem Einfluß von Schule und Kirche, in gutem Beispiel das die Aelteren den Dienstleuten geben, in freund­­liche strenger Sittenzucht, der die Jugend zu unterstehen hat, in Prämien für mehrjährige treue Dienste, in der Einwirkung eigens dazu gestifteter, oder überhaupt gemeinnügiger Gesellschaften auf Die Dienstboten, gehö­­riger Aufsicht über die Kneipen und manchem Andern Nur wenn beide Arten der Einwirkung auf das Gesinde und das Verhaftung der Hörerchaft zu ihm und umgekehrt mit Umsicht, Nachdruch und Ausdauer in Anwendung krommen, nur dann können wir hoffen, daß diese Hochbedeutende Angelegenheit sich zum Befsern wenden wird. Geschieht dies aber, so wird dadurch überhaupt auch viel, sehr viel ges­ponnen werden für die Befseiung, Sicherung und Annehmlichmachung alter unserer Verhältnisse, denn Gesinde Halten ja viele Menschen­­und wenn dasselbe besser wird, so werden es auch die Arbeiter im Allge­­meinen werden u.s.w. Kurz, jene Frage ist eine von der allergrößten Bedeutung, eine wahre Lebensfrage, deren befriedigende L­ösung nicht weiter aufgeschoben werden darf. Hermannstadt­, 16. September. Der eben abgelaufene Her­mannstädter Markt blieb Hinter der Lebhaftigkeit zurück, welche gewöhn­­lich den hierartigen Herbstmarkt zu charakterisiren pflegt. Was sich heuer wie sonst glei blieb, das waren die Finger der Taschendiebe, die von nah und fern herbeigepilgert waren. Allein auch die hiesige k. f. Stadthauptmannschaft hatte sich gegen­­ diese Industrieritter gerüstet, und nicht bloß ihre Handlanger, sondern auch mehrere Beamten auf­­gesendet, um den öffentlichen Verkehr zu überwachen. So gelang es am 15.8. M.65 Individuen zu verhaften, von welchen über die Hälfte bekannte und raffinirte Gauner waren. Die übrigen waren sogenannte Schattertzigeuner und gemeine Diebe. Die hieher Zuständigen unter denselben wurden der Griminaluntersuchung übergeben, Die fremden an ihren Wohnort und­ die resp. Behörden abgeschoben. — Wir können die diesfällige Thätigkeit der hiesigen F. f. Stadthauptmannschaft nur daukend anerkennen. In diesem Bereich wird sie mit Kugen und Erfolg wirksam sein. Für die sogenannte höhere Polizei gibt es hier, wie wohl im ganzen Sachsenlande wenig Terrain. Die Sachen sind durchgängig Freunde der Ordnung. Mit Demagogenriecherei würde man hier schlechte Geschäfte machen, und ein allzu umständlicher Apparat von Präventivmaßregeln läßt sich durch die Haltung der Bevölkerung nicht rechtfertigen, und würde mehr Mißstimmung all gemeinen Nugen in seinem Gefolge haben. Hermannstadt, 16. September. Heute Vormittags wurde auf der Schellenberger-Straße, unweit des­ Baron Brudenthal’schen Gartens, ein romanischer Bauer aus dem Reußmarkter Bezirksorte Bojana durch einen Üdvarhelyer Fuhrmann überfahren, wobei demfelden der Linie Fuß gebrochen ward, auch erlitt er einige­­n am rechten Arme. Der Verunglückte wurde zur­ not­twendigen P Privathaus untergebracht. — . Kontumag Rothenthurm, 5. Sept. An 2. d. M. Nachts 11 Uhr war es, also die Ueberschwemmung D dieses grauenvollen Tages bei und eine solche Höhe erreicht Hatte, daß die­ Schugmauern des Nes vfjordquartiers dem eindringenden Strome weichen mußten, und daß ent­­fesselte Element den Haushof urplöglich zum­ brausendsten Welfenbette machte, so zwar, Daß eine Flucht aus dem Hause durch denselben zur absoluten Unmöglichkeit warb. Dem Gefertigten blieb also noch die Hoffnung übrig, durch das Fenster hinaus der drohenden Gefahr zu entgehen. Doch welche Bestürzung!­­als die mit der Alt vereinigten Stub­en des fest an der Kontumag vorbeirauschenden Gebirgsbaches „Loth­ora” zum Kontumag - Einfahrts- Thore und durch den Kafernhof herein unter den F­enstern des Gebäudes vorüber noch höher und graus jenerregender schlugen. Der Untergang fehlen unvermeidlich, da ertön­­ten Mahnungsrufe zur Flucht aus den tobenden Wellen zum Fenster herauf, und herbeigeeilt war, mit Gefährdung des eigenen Lebens der Gefahr mich zu entreißen, unter biederer Paßkommandant Hr. Oberl. „Srifhherz” von Karl Ferdinand Infanterie, mit den beherztesten seiner thätigen Militär-Abtheilung, der Wuth der bis an die Brust schlagen­­den Wogen muthig Trog bietend. Dem Rettungsrufe eiligst folgend nahmen mich etliche kräftige Mannesarme zum Fenster hinaus in Em­­pfang­ und geleiteten mich durch die ungeheure Strömung sicher auf die gegenüber liegende Anhöhe, wohin sich Die ganze Militär- Mann- Schaft hatte zurückziehen müssen. Indem­ ich diesen Schönen Charakterzug zur öffentlichen Kenntniß zu bringen mich für angenehm verpflichtet fühle, finde ich mich zugleich bewogen, meinem Netter nebst dem gebrachten persöhnlichen Danke, auch in diesen Zeilen für die mir gebothene Nettung meinen ungetheilt wärıa­­sten Dank zu zollen. Friedrich Bachmaier, Dreißigst-Nevisor. Kann das so bleiben? Der jüngere Prediger in ©. bei ©, hat sich schon wiederholt mancherlei Ungebühr zu Schulden kommen lassen, wegen deren er ernstlich mußte zurechtgewiesen werden. Er hat immer das Beste versprochen und ist daher im Dienst belassen worden. Neulich aber hat er seine Ehre wieder auf eine auffallende Weise ber fledt. Er war in ©. und ging da — wie oft und oft schon — bes deutend berauscht Hin und Her. Nicht genug damit. Auf dem Markt geriet­ er mit einem­­Berwandten in M Wortwechsel, führte den, wie sich von seinem Zustand und seinem auch sonst förmlichen und heftigen Wer­fen erwarten läßt, unanständig, und schlug den immer sehr gemäßigten Geg­­ner so heftig in’s Angesicht, daß er bedeutend blutete. Die Sache machte Auffehn, viele Hatten den ganzen Handel mit angesehn (die meisten ren­­nen den Thäter genau), der Mißhandelte wollte Hagen, suchte Hülfe, ließ den Pr. durch einen Diener vor die Polizei führen, wo ihm eine mäßige Summe an den Beschädigten zu zahlen auferlegt wurde. Er wollte nicht zahlen, und 309 e8 vor in’d Zuchthaus zu gehen, was ihm Statt dessen geboten ward. a Er ging in’d Zuchthaus, wurde indessen daraus bald befreit durch einen Freund, der die Paar Gulden erlegte. Am andern Morgen war er noch nicht zu Hause, sondern schlief fern von seiner Wohnung in einer fremden Scheune desselben Dorfes. Daß das Alles und das schon oft wiederholte Betragen des bes­treffenden Mannes häßlich und tadelnswerth ist, zumal für einen Pre­­diger (deren manche sich Heutzutage gern ein übergebührliches Ansehen geben möchten), das ist seine Frage. Aber eine Frage ist, soll und wann das so bleiben! Kann ein Mensch, der Solches gethan, der so wie­­derholt sich betrunfen, der nüchtern und trunfen schon so vielen Streit ege in einem *­ Einiges if denn doch wohl hie und da, 5.2, in Hermannstadt dur die Einführung der sogenannten Dienstbücher geschehen, DER,

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