Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-05-26 / nr. 84

414 arkgsten Bauten, die an Umfang, Reichhaltigkeit und­­ vortrefflicher Hin­­richtung aller nur denkbaren Waffenfabrikationen kaum ihres Gleichen haben dürfte, hat sich der Senifer mit Bewunderung ausgesprochen, ebenso über die Artillerie- und Kavallerie . Reitschulen. Die taktische Ausbil­du­der ne­beit der jurgen Friedensdauer erhielt gleichfalls bes­­ondere Anerkennung. Man ist zu glauben berechtigt, daß die Außern Zeichent gegenseitiger persönlicher Zuneigung der beiden Monarchen auch den Holländig­eichen Gang in den wichtigsten Fragen der auswär­tigen Politit gewährleisten. Die Anwesenheit des Grafen v. Nesfelrode reicht zu der ae hin, daß man über alle großen, schwebenden Angelegenheiten äußerer Politif während­­ dieser Zeit hier zu­ einem ges­­einschaftlichen Abschluß gelangt sei. Wo aber zwei so mächtige Res­gierungent in,ihren Ansichten zusammenstehen, Die andererseits ebenso viele Beweise von Mäßigung als von Kraft zu geben gewohnt sind, zwei Mächte die fortwährend alles aufgeboten haben den allgemeinen Frieden zu erhalten, da dürfte dieser auch regt­al gesichert erscheinen. Wien, 13. Mai. Unter den hiesigen Notabilitäten aus dem Civil stand welche‘ der Kaiser von Rußland durch die Ehre eines persönlichen Empfanges auszeichnete, befand sich an der Ministe des Innern v. ad... Das Gerücht von einer Vereinigung des Ministeriums für altus­ und Unterricht mit dem Ministerium des Inneren tritt neuers­dings in den Vordergrund. Wien, 16. Mai. Die bevorstehende Abreise Sr. Majestät des Kaisers nach Ungarn wird bereit vielfach besprochen. 9. ist Feine Trage, ich diese Reife für Ungarn von den segensreichsten Folgen sein kann, da Se. Maj. mit eigenen Augen den Zustand des Landes über­blicken will, und jene Leichtigkeit und Reinheit, mit welcher der SKaijer die ungarische Sprache spricht, Hierin von nicht unbedeutender Wichtiges Zeit sein dürfte. Es ist bekahmt, mit welchem Enthusiasmus die Ungarn ihre Muttersprache bereits im Jahre 1847 aus dem Munde Sr. Ma­­jestät vernahmen, als er noch b als Erzherzog­ der IInstallation des das­maligen P­alatinus Erzherzogs Stephan beiwohnte. Wien, 17. Mai. Die von Sr. Majestät dem Kaiser von Ruß­­land während des a. k. Aufenthaltes in Wien verliehenen Drledensdefor­mationen sind zwar bereit seitend der E. xuilischen Gesandtschaft den bes­treffenden Personen überreicht worden, doch werden die bezüglichen Sandmachungen durch die „Wiener Ztg.“ erft gefliehen, wenn Se. Maj. wieder in Warschau angelangt sein­ wird. Im E­v. Finanzministerium herrscht fortwährend eine erstaunl­iche Thätigkeit, und man erzählt si, daß außer den Bestimm­ungen über die Bankreform auch noch andere Maßnahmen bevorstehend sind, durch welche der Umlauf des Staatspapiergeldes geregelt wird. Die Einziehung der Neidsihagigeine zu 10 fl. EM. dürfte Ihnen bereit bekannt sein, unbekannt wird es Ihnen aber noch sein, dag man hier sehr starr davon spricht, es würden Neihsihagiheine a 1 und 2 fl. ausgegeben werden. Der Hauptgrund dieser Maßregel sol darin bes­­tehen, daß man in dem gewöhnlichen Verfahre­neine Stodung eintref­fen lassen will, welche aber um so weiter sich erreignen könnte, als man gegenwärtig mit vieler Energie an der Einziehung der Münze feine zu 6 und 10 fr. arbeitet, von denen, wie Sie ohnehin aus der amtlichen Mittheilung der „Wiener Ztg.“ ersehen haben, schon sehr be­­deutende Mengen verbrannt worden sind. Die Einziehung der Wünz­­fchene stellt sich gegenwärtig als eine höchst dringende Maßregel heraus, hauptsächlg darum, weil eine Unzahl von Valsififaten bestehen, unter denen manche so gut gearbeitet sind, daß kaum das geübteste Auge im Stande ist, dieselben zu erkennen. Es kam mir selbst vor Kurzem ein Exemplar vor, welches sich in Nicht von dem Wahren unterschied, ald daß nur ein einz­­iges Wort des Terted mit etwas sehärferen Lettern gedruck war. Welch’ eine Meige von Falsifitaten besteht, mögen Sie am besten aus dem Ums­­tande erkennen, daß sich das f. E Finanzministerium vor Surzem bes­cässigt sah, in einer einzigen Woche Münzscheine a 10 fl. um mehr als 300 fl. EM. als falsch zurückzuweisen. &3 kommen nämlich ge­­genwärtig seitens der hiesigen Großhandlungshäuser in einem Zap oft Summen von 1000—1600 fl. EM. in Münzigeinen an die Banks­taffen, um sie daselbst, gegen Banknoten zu tauschen. Die Bank hat sodan­n die eingereichten Beträge an das Hohe Finanzministerium, zu leiten, wo sie geprüft werden. Dasselbe geschieht auch mit den uns­garischen Anweisungen zu 1 fl. EM., welche gegenwärtig zu Tausenden in Die Bank strömen. Bei diesen kommen jedoch nur wenig Salfifikate vor, unter 80.000 fl. fanden fs nur zwei, ebenso ist auch Das Gerücht übertrieben, welches von einer ungeheuren Menge falscher Reichsichaig­­scheine pr. 10 fl. fafelte, Wien, 17. Mai, Graf Neffelrode hatte während seines hiesigen Aufenthaltes“ zweimal den päpstlichen Nuntius besucht und Odenfelden bei sich empfangen. Man will willen, daß bei diesen Besuchen die Lage der katholisgen Kirche in Polen und Lithauen besprohpen worden sei und daß der römische Diplomat günstige Zusagen im Diefer Angelegens 8. Biale-PBrela beabsichtigt in nächsten Monate einen Ausflug nach Ungarn und Kroatien zu machen. Wien, 18. Mai. Eine telegraphische Depesche aus Berlin vom geistigen Tage meldet, wie zu erwarten­ war, Daß die Schliefung und nicht wie anderseitig verlautet die Vertagung der preu­­ßiigen Kammern am 19. d. M. im Königl. Schloße erfolgen werde. Was auch sonst zu erwarten sei, wir können im Interesse der Aus­torität, der Macht und des Ansehens der Königl. Prone nur wünschen, In der wegen der Pairiefrage entstandene Konflikt in ihrem Sinne fid}­ere, nicht die und v. Manteuffel auf eine von sämmtlichen Parteifraktionen der Kammer gößele Anfrage erklärt neuerlichen Verhandlungen einge­nommen. Wir betrachten jedes Ding seinem rechten Licht, heut am 20, einen ihm san­asen eben. ihren Borfahren und Salzburg angehören der gern die Würde­ des preußischen Königthums und­ der Hortbestand des Zollvereins auf ek­lusiver Grundlage sind Fragen, die wir nicht willkürlich untereinander mengen wollen. Wien,20.Mai.Die Wiener tg.··reibt:Se.Excellenz der Hl. Minister für Kultus und Unterricht, den wohlverdienten Dank der Salzburger, erworben, die zwei Grafen Joseph Mathias und Franz Thun, welche die Patrone bech­ten. Diese Subvention auf 9000 hier an mußten, wurde nun eine Abänderung fl. belaufen, einer andern Nadys nämlich der Minister - Präsident die £. preußische Regierung in den Standpunkt behaupten, Graf Thun, So viel wir Antrag beim hohen Ministerium bevorwortet. ’ in der nach Karlsbad zu bes Zwei böhmische Kavaliere Haben sich in gestifteten virgilianischen Fondes sind, dessen Renten damals für die Erziehung der Salzburgischen Ebdels­g­aben bestimmt waren, und seit langer Zeit als Stipendien für Schü­ler des Theresianums, welche adeligen Familien aus Tirol, Böhmen, Detters­reich verwendet wurden. Auf den Berschlag der beiden genannten Grafen, von denen der erstere in Salzs­burg lebt, in Verwendung dieser Renten dahin beantragt, daß dieselben fortan der Unterftügung von 10 adeligen und 10 bürgerlichen Studirenden gewidmet werden sollen. Wie bedeus sei, geht daraus hervor, daß­ die jährlichen Ren­­Hat der Statthalter-Stellvertreter von Salzburg in hanfenswerther Weise diesen­­ | beit erhalten . Hat. faum anders Diesen Wunsch sprechen wir aus ungeachtet ebenfalls zusam etweif des Fortbestandes werden habe, sie bi zum Beginne Salzburg, den legten Tagen ten si beiläufig einst von , dag e6 wolle des Zollvereines achtwöcentlichen Urlaub an, 13. Mai. ; seiner rechten Stelle und um sich tritt. von Sr. E. f. apostolischen Majestät allergnädigst hören, Ausland Dresden, 19. Mai. Zur angemessenen Beleuchtung des Darms­­tädter Uebereinkommens und in Erwiderung einiger Darauf bezüglicher Artikel der in Berlin erscheinenden „Zeit“ enthält das „Dresdener Jour­­nal“ einen halbamilien längeren Artikel, dem wir Folgendes entneh­­men: „Sachsen und Preußen sind seither fast immer in allen wichtiges­ten Jollvereinsfragen Hand in Hand gegangen, und die Regierung Preußens hat bis in die legteren Jahre keinen wichtigeren Schritt ges­ehen, ohne sich mit ihren Zollverbündeten zu vernehmen und deren In­­teressen wie ihre eigenen zu berücksichtigen. Erst in den legten Jahren trat eine auffallende Wandelung des Verfahrens ein.­ußte schon die bekannte eigenmächtige und­ vertragswidrige Zurufbehaltung der Zolleinkünfte, so wie die plögliche, ohne alle vorhergehende Übernehmung mit den übrigen Zollvereingstanten erfolgte Kündigung des belgischen Vertrags Besorgnisse erwecken, so war das Verfahren beim Abschlusse des preußisch-hannover­schen Vertrages vom 7. September vorigen. fals r es geradezu von der Art, daß alle‘ Zollvereinsstaaten sich Die Frage vorlegen mußten, ob es­ unter solchen Umständen wohl möglich sei, den Zollverein mit ‘Preußen zu verlängern. Der Vertrag vom 7. Septem­­ber legt die Eingangsabgaben für mehrere der wichtigsten Einfuhrartik­­el so. wesentlich herab, Daß dadurch ein Ausfall von circa 2 Millionen Thalern in den Einnahmen des Zollvereins in sicherer Aussicht steht, was für Sachen etwa 130.000 Thaler ausmacht ; er gesteht hiernächst noch Hannover ein Präzipuum zu, welches für Sachen mindestens einen Berhaft von 80.000 Thalern bedingen­ wird. Aber das ist nicht genug! Preußen hat an Hannover die volle Nachsteuerfreiheit für Rechnung des Zollvereins zugestanden ; vom 1 März 1852 an fol der Zolvereinstarif in Hannover eingeführt, dann aber vom 4. Jänner 1854 an seine Nachtsteuer erhoben werden. Dadurch wird am 1. Jän­­­er 1854 eine sehr große Maffe ausländischer Waaren zum freien Vers fehrt in den Zollverein gelangen. Die gar Feine Steuer an die Kaffe des Zollvereins gezahlt haben. Der Ausfall in den Einnahmen des Bollvereins, welcher Dadurch im ersten und vielleicht auch im zweiten

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