Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

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327 Kollegialgerichte selstständig aufzuführen. Der Rang zwischen ihnen und den Oberlandesgerichtsräthien richtet sich im Falle ihrer Einberuf­­ung zudem Oberlandesgerichte nach dem Alter ihrer Ernennung zu Vorstehern von Kollegialgerichten. (Deft. Corv.) Wien, 12. Oft Eine Verordnung des Zusu­gministeriums ist. ers­clossen, wodurch im­ Vereine: mit den Ministerien des Innern und der Finanzen erklärt wird, Daß nach dem Gefeße den Entlastunskapitalien das gefegliche Pfand» und Vorrecht vor allen, in dem öffentlichen Buche eingetragenen Hypothesenlasten auch dann zusamme, wenn­ die aufges­chobene oder abgelöste­ Leistung, an deren­ Stelle das Entlastungskapital getreten ist früher in dem öffentlichen Buche unter den Hypothesenlasten in eine spätere Rangordnung oder gar nicht eingetragen war. — Die oberste Polizeibehörde Hat das seit Beginn­ des September d. J in Zuvin erscheinende Wochenblatt „Vunione sociale“ wegen­ seiner are nn Tendenz für den ganzen Umgang der Monarchie verb­oten. — Der durch österreichische Fahrzeuge längst der ganzen syrischen Küste bewertstelligte Güterimport wird für das 3.1851 auf 3,368,468 fl. EM. der diesfällige Export auf 2,354,157 fl. EM. gescrägt.­­Es be­rechnet sich demnach der­ Gesammtbetrag des durch österr. Schiffe ver­­mittelten Güterverkehres mit 5,722,625 fl. EM. während derselbe im Jahre 1850 nur erst 3,646,216 fl. EM. betrug. Dieselbe thatsächliche Angabe ist vollkommen geeignet den Fortschritt, des österr. Handels in jenen­ Gebieten zu erhärten und zur Erweiterung desselben anzuspornen. — Ihre fair, Hoheiten Erzh. Franz Karl und Erzherzogin Sophie, sind Heute Abends im besten Wohlsein in der Residenz eingetroffen. — Dem Vernehmen nach wird Ihre Faif. Hoh. die Frau Etzh. nn ih Ende d. M. auf einige Zeit nach Triest und Benedig:be­­geben. — —Der Feldma­schall Graf Radetzky hat dem­­ Frau­en­verein in Oedenburg,w­elcher sich die Aufgabe gestellt,eine Erziehungsanstalt für Töchter k.k.Offiziere im­­ Wege der Sammlung von Beiträgen­ zu grün­­den,die ihm­ von dem­ hiesigen Großhändler Hr­­.Perissuti zugestellte Summe von­ 8000 fl.mit dem Vorbehalte zugewiesen,daß wenn­i­­ der Erwartenes den Anstrengungen­ des erwähnten Vereins binnen fünf Jahren­ nicht gelingen sollte,ein derartige Institut in­s Leben zu rufen, die genannte Sum­m­e sam m­tJn­teressen der Offizierstöchter-Bildungsan­­­stalt zu Hernals anheimfalle-Der Betrag ist inzwischen beim hohen­ Kriegsministerium­ deponirt.Dieses patriotische Unternehmen ist durch eifriges Bem­ühen wohl seiner Realisirun­g näher gerückt,doch m­­üssen noch bedeutende Gaben einfließen, ehe ein solches Institut in Wirksam­­keit treten kann.­­ — Von Seite des Ministeriums sind die Bezirkshauptmannschaften in der Monarchie angewiesen worden mit jenen Gemeinden in das Ein­­vernehmen sich zu fegen, wo die Ernte ungünstig ausfiel, damit wenn bei herannahendem Winter unter den Gemeindegliedern Noth entstehen­de Anträge auf Unterftügungen und Borfehüffe gestattet werden­önnen. — G Sicherem Bernehmen nach wird das allgemeine bürgerliche Gefegbuch in jenen Kronländern, wo dasselbe bis jeßt noch nicht ein­­geführt ist, mit 1. Jänner 1853 in Wirksamkeit treten. — Das Justizministerium hat Bestimmungen erlassen, durch welche die Art der Ausfolgung der im Archive der bestandenen siebenbürgischen Hofkanzlei befindlichen Urkunden oder deren glaubwürdigen Abschriften geregelt und beschränkend festgelegt wird. — Ein hiesiger Mechaniker Hat­ eine jede zwecmäßige Maschine zur Fegung von Schornsteinen erfunden, die, obwol­l ein und einfach, Doch jeder zweckentsprechend ist und das Rauchfangfehrergewerbe mit der Zeit entbehrlich machen dürfte. Der Erfinder hat’soeben um Ert­eilung eines E E. Privilegiums angefacht. — &8 ist als Norm festgelegt worden, daß seinem Individuum ein Paß zur Reife in einen Ort ausgefolgt werden dürfe, aus welchem dadselbe mit Zwangspaß wegen Gemeinschädlichkeit ausgewiesen wurde. — Die Erinnerungen aus dem italienischen Feldzuge des Jahres 1848 und 1849 von FZM. von Schönhald werden soeben aus der italienischen in die englische Sprache überlegt. — Aus Oregon sc­hreibt man Das neue Gefe, das jedem Ansied­­ler, der bis zu einem anberaumten Datum verheiratet ist, eine Quadrat­­meile Landes als Besis einräumt, hat eine ganz absonderliche Heirats­­manie ins Leben gerufen. Der Mangel jedoch an heiratefähigen Mädchen war so groß, daß sich einige mit Mädchen von 14, 13, 12, ja sogar von 11 Jahren ehelich verbanden. Von einer anderen Seite berichtet man, daß Die unter Deutschen Einwanderern vorkommenden Selbstmorde sich zu denen eingeborener Amerikaner wie 5 zu 1 ver­halten. — Die heurige Bade-Saison von Jfchl war eine glänzende Die Badeliste zählt 5476 Personen auf. Anwesend waren aus Preußen 747, England 418, Sachen 225, Baiern 215, Rußland 185, Frank­­reich 95, Amerika 63, Hamburg 54, Bremen 43, Italien 42, Nieder­landen 27, Baden 26, Würtemberg 26, Walachei 24, Belgien 16, Dänemark 15, Kurhessen 14, Braunschweig 12, Mecklenburg Schweden 10, Frankfurt a­. 9, Großherzogthum Hessen 9, Holstein 6,, Anhalt 2, aus dem Kirch­enstaat 3, Griechenland 3, Piemont A, Toskana­ 1 und aus der Türkei 1 Nerfon. Zusammen an 2337 Gäste aus dem Auslande. Aus Niederösterreich erschienen 1569, Uns­garen 330, Oberösterreich 311, Böhmen 215, Steiermark 124, Salzburg 99, Tirol A, Galizien­ 83, Prain,28, Siebenbürgen 6, Küstenland 4, Syrmien £ Personen. Zusammen ‚also. 2849 Gäste aus dem ‚Inlande — su. einer über Die­ altatiische Cholera in München erschienenen Denkschrift tritt v. Weißbrod fü­r, die Kontagiosität der Cholera und für die­ Nothwendigkeit der Sperrmaßregeln gegen­ dieselbe in die Schranfen. Ers empfiehlt vorzüglich Die Behandlung Üpo­erakcanter wittelft Cham­­pagner-Wenig, welche. auch, Hieroris: fyon v. 3. auf Hofrat Oppol­­zer’s­ Klinik mit Erfolg versucht wurde. — Die jungen Egyptier,, welche im v.3. hierher kamen, um Mes­­izin zu studiren, haben bis sehr sehr erfreuliche Fortschritte gemacht. Sie sprechen und lesen bereits ziemlich gut lateinisch und delt, und haben nicht unbedeutende Kenntnisfe in den medizinischen Vorbereitungs- Wissenschaften­ erlangt. « · —Die österr.Finanzproku­miur quicisfoll,dem­ Vernehmen­ nach,liegen der­ praktischen Unzu­köm­m­lichkeit,Welche sich durch die ver­­suchte Unterordn­ung jener Rechtsbehörde unter ein­e Provinzial-Fin­anz­­behörde,besonders in­ Anschlag der­ über die Entscheidun­gen der bemel­­deten­ Provinzia­l-Finanzbehörde unmittelbaren das Finanzministeriu­m­ erstatteten­ Rechtegutachten­ der Finanzprokurator zu Wien herausgestellt haben,wieder m­­eer bereits bei der früheren Hofkammerprokuratur wegen des Wirkungskreises derselben gegenüber den­ Minister­ien­ der Fallivar,dem­­ Fin­anzm­inistersium­ unmittelbar uintergeordn­en­ werden­. —Die Donau-D­impfsim­­fffahrtsgesellscha­ft wird im­ n­ächsten Früh­­jahre zuschiebungc­ Verkehrs Privatschleppboote durch Dam­pfschifse befördert u wor über die Verhandlungen auf Grund ein­es vom­ Betrieb 6­ diregier Hrn­.Erich fein verfaßten­ Reglements en­tm­­uis es eben gepflogen werden. — Dem Bernehmen nach werden im Spätherbste auf der Semme­­ringer Eisenbahnstrecke neue Probefahrten mit Maschinen, welche auf Veranlassung des Staates nach neuen Modellen mit Benüsung der ber­­eits­ gemachten Erfahrungen­ gebaut wurden, vorgenommen werden. — Nach dem Fair­­ruffischen Zollstatute ist alse Bedingung zur Erfolgung achttägiger Legitimationskarten zum Grenzübertritte nach Bozen festgelegt worden, daß solche nur an jene Personen, welche nicht weiter all drei Meilen von der Grenze wohnen und nur auf die Dauer von acht Tagen, erfolgt werden sollen. Aus der Bestimmung, daß Diese Legitimationskarten nur auf acht Tage lauten dürfen, innerhalb welcher Zeit die Reife Hin und bis zur Grenze zurü­ck vollführt sein sol, ergibt sich von selbst die Beschränkung, daß die fraglichen Karten nicht auf Orte lauten können, welche tief im Innern Bolens liegen und wohin daher das Neifen nur gegen einen förmlichen Bug vor sich gehen kann. Was dagegen die an die Eigenthümer der durch die Grenzlinie getheil­­ten Güter zu­ erfolgenden Legitimationskarten anbelangt, so haben diese auf die Dauer eines Jahres giltigen Karten nach dem Wortlaute und Sinne des Artikels 647 des bezogenen Zollstatutes bloß den Zwei, den gedachten Insassen das Basliren und die Transportirung von Sachen aus einem Theile des durch die Grenze getrennten, innerhalb einer Meile von der Landesgrenze gelegenen auf Das jenseitige Gebiet sich ununterbrochen ziehenden Besigthumes in dem andern thunlichst zu erleichtern, und es kann hierauf die Giftigkeit dieser Legitimation­sarten auch­ zu­ weiteren Reifen jenseits der Grenze über diesen Rayon hinaus nicht ausgedehnt werden. — Zur Beantwortung der Brage, „ob es vortheilhafter sei, das Mehl, nach­ dem Maße oder­ nach dem Gewichte zu verlaufen,“ bringe die, „Wiener Zeitung.“ eine Mittheilung des Direktors des Zimen­­tirungsamtes, Hon. F. Numler, der wir Folgendes entnehmen: „Es ist, allgemein, bekannt, daß sich gewisse Gegenstände, in einem sehr hohen Grade auflodern lassen. In­ diesem­ Lochern Zustande läßt sich­ von ihnen in ein bestimmtes Behältniß viel weniger hineinbringen, al wenn sie ich in­ einem Zustande von größerer Dichte befinden. Es gibt aber auch noch andere, bei welchen zwischen dem Raume, den sie einnehmen, und dem Gewichte, das ihnen in diesem Raume zukommt, ein ähnliches, wenn auch nicht so viel in die Augen springendes und daher weniger beachtetes Mißverhältni stattfindet. Zu diesen septeren Gegenständen gehören: das Mehl, die Sleie, der Gries, die Sägspäne u. dgl. Denn auch von diesen wiegt ein bestimmtes Maß je nachdem sie in dasselbe foderer­ oder Dichter eingefüllt wurden, bald mehr und bald weniger. &8 ist also auch hier die Möglichkeit vorhanden, daß diejenigen, Die 3. DB. ihr Mehl blos nach dem Maße einlaufen, und dabei nicht zugleich auf dessen Gewicht Rücksicht nehmen, — gegen­ diejenigen, welche ihre Einkäufe in diesem Artikel blos nach dem Gewichte vornehmen, oft jede im Nachtheile stehen. Um in bdieser Beziehung auf das Wahre zu kommen, wurden in dem städtischen Zinnentirungsamte mehrere Ver judye angestellt. &3 wurde Auszugmehl von der Dampfmühle herbei­­geschafft und davon in drei verschiedenen Weisen ein Acht­­scharf abge­­messen und Diefel jededmal genau abgewogen,t das erstemal,wurde das 11,

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