Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

1852-10-23 / nr. 169

Art 838 belaufen. Die jährliche Konsumtion an Getreide beträgt in Wien circa HMiN. Megen, und läßt die Bedeutung der Residenz in m­ an­­derer Verbrauchsgegenstände ahnen. Dieser großartige Verkehr findet sich aber ungemein zersplittert, und der Waarenhandel wird an unzäh­­ligen entlegenen, oft unanständigen Winferbörsen getrieben, welche die Rahweisungen darüber ungemein erschweren, und empfindlichen Zeit­verlust verursachen. Die Generalisation dieser verschiedenen Trans­­aktionen durch eine und dieselbe Börse, würde nicht nur diesem Uebel­­stand wehren, sondern auch das wesentliche Element jedes Geschäftsvers­­ehrs, die Konkurrenz, weit besser herstellen. Die Fonds und Geldz­börse, die­ bis jeit sehr ungenügend den an die Börse eines großen Planes geknüpften Begriff vertrat, müßte sehr heilsame Einwirkungen davon verspüren und ihre umfassenden Aufgabe viel näher gerad­ wer­­den. Nicht minder ungenügend zeigt sich gegenwärtig die Mehlbörse, sie ist von benachbarten kleinen Märkten abhängig und hat auch größten» theild wegen gänzlichem Mangel an geeigneten Magazinen bisher Ans­icht und Nachfrage nicht an sich zu bringen gewußt. "Der österr. Wein: Handel, so wichtig für die Produktion wie zur Anbahnung eines fünftigen­­ Exporthandels,­ ist eben so wenig an der Börse repräsentirt, als die so osbedeutsamen Zweige des Holz und Kohlenhandels, des Montanpro­ Jeduitenhandels und noch vieler anderer, welche zur bestimmten Zeit und an einem­­ bestimmten Orte durch beeidete Sensaten ihrer Vertretung finden sollten, und mit Gewißheit Käufer und Verläufer treffen zu­­ lassen. Eine große Erleichterung würde dadurch namentlich Den fremden ns Handelsleuten gewährt, und eine derartige gehörig organisirte allge­­m­meiner Gold- und Maarenbörse, in der Nähe der frequentesten Verkehrs­­punkte gelegen, müßte auf den Handel der Residenz den­ wohlthätigsten Einfluß Üben.­­Anschließend wäre die Errichtung von Magazinen für­s Konsume­ und Transitelager aller Art, besonders aber von­ Fruchtma­­gazinen und Weinfeu­erungen. Wie wir dernehnen, werden diese Ans­teäge in üumsichtigen Betracht gezogen. l« --i-.—.stAgrnin,«13.0kr·Furchtbar laufen die Nachrichte iy die unsgn­s allen Gegenden unseres Kronk­in­des jührr dne·Hochwasserzu­komm­­«en­. «.Ich schreibe­ Ihn­en heute«iquin '-gedrängt»esttr.Ci­e, die Bost geht morgen vFeuhr ehivas-zitlicher ab, und Sie find "somit regelrecht im, Befig der ‚meuerten Vorkommnisse. In Filme hat anı 11. ein solcher Sturm ge­­würdet, Wie­ fth seit! Menschen gedenken Niemand feiner zu erinnern weiß. Es war als würden die Kanonen aller im Hafen anfernden Kriegs­­sschiffe mit einem Male losgelöst. Die Kiumara trat aus, alle Gärten vamd Felder ringsum sind vernichtet, mehrere Schiffe gefipeitert, an­ der Papierfabrik und am­erifanischen Mahlmühle beläuft fd der Schaden auf mehr als 20.000 fl. Die Wellen­ gingen mehr als vier Klafter Ho, alle Magazine an der Fiumara fanden unter Wasser. 5 Aus Reichenberg, 13. Off., wird der „Prag. Itg.” Nachsteh­endes berichtet: Seit vorgestern bildet ein Borfal ganz eigenthümlicher Son fat ans unl­eptigen Gegenstand des hiesigen Stadtgespräches. Borigen Sonntag wurde ein junges Mädchens aus der, miltieren ‚Bür­­gerklasse, welches früher eine andere Liebschaft gehabt haben sollte, mit sein­em noch jungen Wihrer,­­der ihr von den Eltern als Bräutigam­ aufgedrungen worden sein sol, getraut. Während der ganzen Hochzeits­­feier merkte man der Braut seine Spur von Trübsinn an, im­ Gegen­ Fheile sol sie unter den Frößfichen eine, der Fröhlichsten gewesen­ sein. Nach beendete Feier blieb die Braut im elterlichen Hause. Am andern Morgen war je verschwunden. Ihr Bett war unberührt, eine niederges brannte Kerze und ein aufgeschlagenes­ Gebetbuch deuteten an, daß sie einen Theil der Nacht mit Beten zugebracht habe. Der vrste Gedanke ihrer Verwandten war, daß sie­ sich geflüchtet Habe, doch man fand, daß Nichts außer Ihrem­­ Nachtzerwande und einem Umhängtuche von ihren Kleidungsfläten fehlte. Man fand Th­alfo veranlagt, einen Selbstmord A muthmaßen. Doch blieben alle bisherigen Nachforschungen, die­ in seiner folgen Ausdegnung betrieben wurden, daß man sogar die in der Nähe Reichenbergs gelegenen Teiche untersuchte, fruchtlos, und ist bis­her­ seine Spur von der verlorenen Braut gefunden worden. rratan, 13. Ort. Die Cholera tritt bei uns zwar manierlicher als in dem benachbarten Kuffish- Polen auf; dennoch ist sie ein auf­dringlicher Gast, der uns oh immer nicht verlassen.. will. Gestern er­­frankten 2 Berfoten, 1 starb und LO blieben in der Behandlung. .... YMuslend Stansfurt, 12. Ort, General Lumorhcere, der ‚hier angekommen ist, lebt in größter Zurückgezogenheit.. ""Fran­kf"n­»r«t,16pOitZs Die hiesige Piuszeitung m­elde inlO un­­zweifelhaft,daß die Stad­ i·Fmn­kfurt’bei den handelspolitischen Konse­­renzen­,welche von Seite Oesterreichs und den zu Durstistadt verbünde­­ten­ Regieru­n­gen­ gepflogen­i­­erdens dürften,sich vertreten­ lassen­ werde· Berlin­,13.Oktober·Nach den am­tlichen Meldungen­ über den Verlauf der Cholera-Epidem­­ie in­ Preu­ßen­,hat dieselbe in­ Oberschlesien von ihrem bösartigen Auftreten abgeb­­ssen­,in Lan­dsberg und den m­ei­­st im umliegenden Ortschaften ist sie erloschen.Jau­fchüp alleiii ist die Heim­heit noch nicht gewichen,vielm­ehr m­ußte daselbst ein Gem­einde- b­ei Hoseiht sie sich auf den Ort Libifchau lazareih eingerichtet­ werden.JiukkeiieKnbiiniii..eklofch·e4i,iiu ’räåi.Join-Regie­­rungsbezirk Sankfurt waren nur vereinzelte Fälle,nur im Dorfe Klau­s­­dorf im Solliner Kreise waaren in et­wa 14 Tagen bei einer Seelen­zahl von­ 77O Personen 102 erkrankt.Die Provinz Sachsen ist bis jetzt verschont geblieben­,ebenso der Regierungsbezirk Potsdam­h m­it Aus­­schluß der wenig zehn­eichen­säuge in­.Berli­n...Bis­ zum­­ 11.Karobee waren hier insgesamt iitlitskkanke gem­eldet von diesen­ sind 29 genes­sen, 91 gestorben, 26 in Bestand geblieben." Bemerkenswerth­ ist, daß feiner der 13 Aerzte des Hier bestehenden Gesundheitspflegevereins, des­­sen Mitglieder fast ausschließlich dem Arbeiterstande und dem P­roletas­riat angehören, innerhalb dieses Kreises der ihrer ärztlichen Pflege Em­­pfohlenen, einen Eholerafall zu­ beobachten Härte. Von gestern zu heute sind hier 9 Personen gemeldet worden. Die Summe der hier Ertranks­ten beläuft sich bis heute auf 164. — 14. Oktober., „Dem Bernehmen,nabc­at. ich die Staatsminis­­terial-ommission fit Ei &Abänderungen »insbesondere zu beschäftigen „mit.,dem. Art. .12 ner baggeolkeluntie: „Die Freis­heit des religiösen, Bekenntnisses, die, Vereinigung zu Religions « Gesell­­scchaften und. ‚Der ‚gemeinsamen,, häuslichen ‘und öffentlichen Religions: Meinung wird gewährleistet. Der­ Genuß: der,bürgerlichen­ und staats­­bürgerlichen Rechte it, unabhängig, von;dem religiösen Bekenntnisse: Den bü­rgerlichen und Pate perb­en ‚Pflichten. ‚darfı durch hier Ausübung der, Religionsfreiheit kein. Abdruck geschehen.“ Die jegt in;d­n; fLachtfindende; Verhandlung bes .BederiiheniKton­­‚munisten = »Brogeijes wird vom schiefigen, Publikum mit ganz „besonderer “Aufmerksamkeit verfolgt. Der Grund davon liegt inıdrmy Haftande, daß im ‚Laufe, der ‚legten Jahre, hier mehrfach Untersuchungen, Hochverräthe­­‚cher, Um­sturppläne im Gange, waren, welche erst­ durch die bei­ dem „Kölner Prozeß gemachten ‚Entdeckungen, aufgeklärt werden. "Ms bei­der Untersuchung gegen den Schuhmacher. Hölgel Statuten: ı gefunden: wurs­t den, welche ald Bundeszwec die ‚Zertrim­merung der salten Gesellschaft und­ die Einfegung eines wauberiichen PBroleterien Regiments einstellten, nd dabei,ald Hauptbedingung,der Mitgliedspaft , die>praktliche Losta­­agung von, jedem, kirchlichen, verbande­ ‚forderten, da­ war «­ nicht zu verwundern, wen, die revolutionäre, Demokratie von» Erfindungen und Phantasie» Gebilden ‚der Reaktion sprach. Aber ‚auch die ‚große, Masse der „ruhigen, Bürger” war nur, zu­ geneigt, Die­ Sache lediglich als iie Keen ‚seöpfe zw. betrachten, ‚dem man praftifiche M Wichtigkeit nicht beilegen dürfe: Die: Beiköniger, wie die Spötter! sind y ‚heute. verstummt, und Die große Masie Der +Bevölkerung blickt mit ge­rechter Entrüstung auf Die. Meuterpläne, a welche d­en. seit Jahren­­ in unserer Mitte geschmiedet wurden, während dieillcheber nur auf eine Gelegenheit warten, „Das 4848. nach zum» Theil: versäumte Umsturzwerk mit ‚allen. Schandthaten;raffinisierter­ Bosheit durchzuführen. "Eigenthüm „lip_erscheint dabei nur, wie jchmer das Nechisgefühl' unseres­ Publikums #h­in, manche Regeln des neuen: Strafverfahrend Gi­einfinger "Man kann ich 3. nipt­ar machen, dag Hägel ‘ganz umangefochten ls Frage in Köln auftritt, während der Trpige fo kommt der Brote Ihn bandareiflich als Genossen,der uingeflatten dau­chen läßt." Drislau,.idh Dit. Dir sümstlichen Zeitungen Schlesiens brin­­gen einen Anruf dir katholischen Wähler’ Schlesiens, sehr gediegener Sprache aufmerkssam macht, solche Männer in Der Mörder ded welcher in die zweite Kammer zu wählen, welche der katholischen Religion zugethan sind. Stuttgart, 12.NEt. Majors von Gluser hat gestern Abends seine That wirklich einberannt und zwar übereins­timmend mit­ den gegen ihn vorgelegenen Beweisen. Da die Vorunter­such geschlossen ist, Sprozeß bereits am 8. Nov. vor das Schwurgericht Baris, fonisch Prinz­ zur Annahme Alles in Eßlingen zur Verhandlung. 10. Oectober.­­Der Halbamtliche Theil des „Moniteur“ enthält wieder eine große Anzahl imperialistischer Adressen verschiedenen Ursprungs. Kaiserreich In einer derselben wird Louis Napoleon t wieder sehr Lako­­des Kaisertiteld aufgefordert. „P­rinz!” lautet dieselbe, „gerufen Sie die Huldigung unserer Liebe und Erfenntlichkeit anzunehmen. "Am 2. Dezember Haben Sie das Ritterland gerettet, ist nicht vollbracht ; wir wollen die Stabilität in Ihren Händen. "Vollenden Sie das Werk &8 lebe der Kaiser!* Die Gesellsschaft zur Beförderung der inländischen Industrie Hg in ihrer legte­idigung besclossen, dem Unterrichtsminister ihren Danf abzustatten, daß er in­ dem neuen Studienplan der Lyceen den praftis hen Wissenschaften die gehörige Berüchfigtigung gewährt hat. In Agen Hat der Präsident der Republik 107 Gnadenafte unterz­eichnet. i­ Der gesammte Senat ist eingerufen, um den Prinz-Präsidenten im Bahnnhofe von Paris zu er­warten. Mai will wissen, dieß das Senatuskonsult un &­ Napoleon in Bezug auf das das­ Recht zugestehen wird, seinen Nachfolger selbst zu bezeichnen, worüber Jodann das Wort mit „Ja“ und „Nein“ abstimmen werde. Mit dem Kaiserreich sol eine Dotation von Rechts­ wegen mit jeder Senatorsstelle verbunden werden. Dagegen wird jeder Senator einen angemessenen Lurud entfalten müssen ; das Gerücht wers­en­ «

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