Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

1852-12-03 / nr. 192

En, PETER BBE­ne . Grfäeint wöchentlich 4 mal, Montag, ob, Freitag und Samstag. Koffet für Sermannstadt am 3. December. I 07­1­ —«« « « das halbe Jahr 4 fl., das .. Mckiahtsx,dquouaif - fiversendung ‘ 1852. Luferate­n aller Art werden in der von Hochmeister'schen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Ginrüden einer einspaltigen Garmonds­zeile hostet 4 Fr., für eine zweite 6 Fr. und dritte Mies­terholung 9 Er. €, M. . er Hermannstadt, 2. Dezember. Wir erfreuen und Hier eines sportrefflichen Spätherbstes, wie er seit lange nicht stattfand. Schnee, Hegen und Kälte verschonen und und milde und heitere Tage gestat­­eten noch immer einen Ausflug in das Freie. — Die von Sr. Majestät genehmigte Organisirung des Hermann Kädter Distersted behreitet mit Raschheit vorwärts. Die Belegung der höhern Beamtenstellen ist bereits erfolgt und es sind die Ernennungs­­dekrete den ernannten Beamten bereit zugefertigt worden. — Die in Ungarn, Kroatien, Slavonien, der Wehnwobschaft Ser­­bien und dem Temesscher Banate eingeführte Zivilprogeßordnung, welche, mit jener für Siebenbürgen beinahe gleichlautend ist, beschäftigt gegen­­wärtig die ungarische Presse im vollsten Maße. Die dortigen Blätter, semwohl in deutscher als ungarischer Sprache, stimmen in ihrem U­rtheile über die Mangelhaftigkeit und Unbestimmtheit der vorangegangenen und über die Gediegenheit der neuen Prozeslegislation vollständig­ mit den Ansichten überein, welche der „Siebenbu­rger Bote“ bei Betr­ag der neuen Zivilprozeßordnung entwickelt hat. Ein vorzügliches Interesse gewährt bezüglich dieser Besprechungen die „Pester Zeitung“, in welc­her Herr Dr. und Professor Harum die Prinzipien des neuen Ger­­eges in einer Art und Weise zu erörtern begonnen hat, welche eben so viel Sachfenstnng bewährt, als sie allgemeines Interesse einzuflößen geeignet ist. Gelegenheitlich an Erörterungen Hat der bei und in sehr vortheilhaftem Andenken stehende Here Berlaffer die allgemeine österreichische Gerichtszeitung für Ungarn anempfohlen. Wir ergreifen diesen Anlaß, um auch unserer Seite auf Dieses Äußerst friägenswerthe Organ für österreichische Rechtswissenschaft und Praxis aufmerksam zu machen, welches gegenwärtig, wo das österreichische Recht in Sieben­­bürgen eingeführt wird, allen sich damit Befasfenden gewiß höchst er­­freießliche Dienste zu leisten geeignet ist. Die allgemeine österreichische Gerichtsleltung enthält nicht nur sehr jchägensweiche Erörterungen aus dem Gebiete der Literatur, sondern auch eine ee aa und den darüber erfolgten Entscheidungen der Gerichtshöfe 2c., worunter insbes­­ondere jene des f. £. obersten Gerichts- und Baffationdhofes den vor­­züglichsten Rang einnehmen. Sie theilt die neuesten literarischen Ers­cheinungen in dem Gebiete der Jurisprudenz mit und enthält ferner alle auf das Gerichtswesen sich beziehenden Tagesneuigkeiten des In­­und Auslandes. Der P­ränumeratios- Preis ist so gestellt, daß diese Zeitung auch dem mindest Bemittelten zugänglich ist *)­­ von interessanten Civil =» und Criminal » Rechtsfällen. Inland. Wien. Die „Slovenske novini“, die „Laibacher Zeitung“ und die „Klagenfurter Ztg.“, die „Agramer Zeitung“, die „Gazetta ufficiale di Benezia”, das „Foglio di Verona”, und die „Gazzetta di Milano“ s­­ind zu Amtlichen Zeitungen erklärt worden. Durch die Verordnung des Ministeriums des Innern vom 23. November 1852, ist in Gemäßheit­ des a. d. Kabinetts schreibend vom 20. Nov. 1852 überall und ohne Ausnahme untersagt worden, daß die in den österr. Staaten bestehenden Privatvereine und insbesondere jene für Wohlthätigkeitszwecke, Ansuchen um Beiträge, Unterfrügungen und dergleichen, auch an auswärtiger Regentenhäuser richten. — Se. f. E. apostol. Majestät geruhten über Antrag des Chefs der obersten Polizeibehörde mittelst a. d. Entschließungen vom 27. Oft. und 18.Nov. d. 3. zu genehmigen, daß die bei der obersten Polizei­behörde systemmäßig ernannten Sektionsräthe, ohne Renderung, ihres Dienstranges, den Namen „Ef. Regierungsräthe“ zu führen haben, und daß jene E. F. Polizeidirektoren in den Kronländern, welche dermal noch den Titel, Rang oder Charakter eines „Ministerialrathes”, oder jenen eines „Gubernialrathes“ besigen, solchen in den eines „Ef. Hofrathes”, bezüglich den eines „FE. E. Regierungsrathes“ zu ändern haben. — Se ff apostol. Majestät haben mittelst a. H. Entschliegung vom 17. d. M. die über Martin Lang unterm 5. Nov. 1849 wegen Hocverrathes kriegsrechtlich verhängte 20jährige Schanzarbeit in fehmes ren Eifen, auf die vom Tage der Urtheilsschöpfung zu­­ berechnende Dauer von 10 Jahren und auf Anlegung leichter Eisen allergnä­digst zu ermäßigen geruht. — © Se. Eminenz der Hl. Kardinal-Erzbischof von Breslau, Freih. von Diepenbrod, hat ich aus Anlaß des Lotteries Unternehmens für UR Gründung des Militärhospitals zu Karlsbad den ersten Wohlthätern dieser Unternehmung angereiht. Wien, 25. Nov. Dem Bernehmen nach ist im Antrage, eine Regelung der Werbbezirke in Ungarn vorzunehmen und dieselben zweck­­mäßiger zu gruppiren, und gedrängter zusammenzufassen. — Der Hl. Bischof von Budweis hat an den Blerus ein Schrei­­ben erlassen, in dem die Pfarrgeistlichkeit ermahnt wird, nach dem Nacht­­mahle nicht mehr auszugehen und weder Wirthshäuser noch Gesellschaf­­ten zu besuchen, die nur Unterhaltung zum Zweckk haben. — In Betreff des Eisenbahnbaues über die Alpen erfährt man, daß bis jegt der St. Gotthard und­ in zweiter Linie der Splügen ale die günstigsten Nedergangspunkte ernannt wurden. Projekte wurden in dieser Angelegenheit verfaßt von dem Hrn. Negrelli, E. f. öfter. Mini­­sterialrath, Hühner F. preußischer Ingenieur, Negreli E. farbinischer In­­genieur, und Kohler, Chef des eidgenössischen Baudepartements. Die Alpenübergänge, welche in Frage gezogen worden sind: der Splügen, der St. Gotthard, Lukmanier, St. Bernhard, Grimsel, Bernhard und Mont-Benis. Wien, 26. Nov. Das Ministerium für Landeskultur hat an­­eordnet, daß unter Mitwirkung der ökonomischen Vereine detaillirte Frichte über die Traubenkrankheit vorgelegt werden. Es sol ange­­geben werden, wara­ui das Webel zuerst zeigte, zu welcher Zeit es am gsfigge gewesen, und ob ein Abnehmen desselben wahrgenommen werde. — Die Hiesigen Fremdenlisten weisen in den legten Tagen unter den Angekommenen mehrere Legitimisten-Autoritäten nach, die sich nach Stohsdorf begeben, um dort an weiteren Berathungen in Betreff der bevorstehenden Proklamation des Kaiserreiches Theil zu nehmen. Wien, 27. Nov. Ihre Faif. Hoh. die Frau Erzherzogin Elisabeth “ Aaigin Erzherzogin Marie haben sich gestern von hier nach Brünn egeben. — Die „Austria“ macht die höchst beachtenswerthe Mittheilung, daß in England ein eben­so einfaches als sicheres Mittel gegen die Klauenfäule der Schafe gefunden, patentirt und bereits mit Erfolg an­­gewendet worden sei. Dasselbe besteht in Galloschen von Guttapercha und einem­­ Bulver, welches in die Schaffschuhe eingestreut wird, wodurch die Schafe gegen diese ihnen so verderbliche Fußkrankheit gefhügt, re­­spektive davon geheilt werden. In England sind binnen kurzer Zeit Millionen dieser Gallofhen an Gutsbefiger abgefegt worden und dürf­­ten dieselben aller Wahrscheinlichkeit nach in Deutschland bald Eingang finden, da si­eben einige landwirthschaftliche Vereine in Preußen ernst­­lich mit dieser neuen Erfindung beschäftigen. Bei dem großen Schaf­­bestand des Kaiserstaates und dem enormen Schaden, den diese Seuche oft unter den Heerden verursacht, muß dieselbe auch für Oesterreich von Deren Belange sein, weshalb wir nicht verabsäumen wollen, die hie­­er Betheiligten vorläufig durch diese wenigen Zeilen darauf aufmerk­­sam zu machen. Sicherem Bernehmen nach ist der ausschließliche­­ Ver­­kauf dieser Schuhe nebst Pulver bereits einem hiesigen Haus übers­tragen worden. " — Von der vom Feldmarschall Grafen v. Rabesky verfaßten Beld­­instenation für Infanterie, Kavallerie und Artillerie ist eine französische Mederfegung erschienen. Bett, 23. November. Am 20. d. M. wurde der 70jährige Greis Anton v. Gindfy auf der Pusta Trezeliige im Herrenhause alldort er­­schaffen. 17 Männer, theild verlarvt, theild mit geschwärzten Gesechtern, zum Theile in slädtischer Kleidung, fämrtlich mit Gewehren, P­istolen, Meslern und Haken bewaffnet, fangten Abends zwischen 6 und 7 Uhr auf drei Wagen an, ein Graubart führte an allen Gesindewohnungen Wachen auf, so daß die an 200 Köpfe starren Hausleute ihrem Herrn nicht zu Hilfe eilen konnten. Sie versuchten sodann zuerst durch den Ziergarten in den Speisesaal zu dringen, da sie jedoch die Eisenthür all dort am Eindringen verhindert, wendeten sie sich an eine gleichfalls *) Der Pränumerations-Preis beträgt vierteljährig mit Inbegriff der Zusendung duch die Post 2 fl. 30 ff. EM. und ist an das Redaktionshureau in Wien, Stadt, Spänglergasse Nr. 566, im zweiten Stod, einzusenden. -

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