Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)

1840-10-22 / nr. 85

319 finden sie seine Sympathien. Sie hat das dortige Ayuntamiento fragen lassen, was es zu thun gemeint sey. Die Antwort war, er theile die Ansichten der obersten Sunta zu Madrid. Kein Wunder, daß Diese immerwährenden Anfechtungen auf die Gesundheit der Königin nachtheilig wirken, sie sol sehr leidend seyn. Oft, sagt man, verlängern sie die Berathungen ih­­res Staatsraths bis Morgens vier Uhr. Sie verläßt selten das Schloß. Die Zugänge sind mit Wachen um­­stellt und zahlreiche Patrouillen durchziehen Die ganze Stadt. Ledermann sehnt sich nach Beendigung dieser schon allzu lange dauernden Krisis. . Großbritannien. Am­ 27. September 4%, ‚Uhr Morgens, ist auf den­ Seiffswerften­ von Plymouth­ ein bedeutender Brand ausgebrochen. Das Feuer zeigte si zuerst am Bord des Talavera von­ 74 Kanonen, der fie Ausbefr­ierungen halber Zeit, sechs Monaten auf den Werften befand. Binnen einigen Minuten hatte das Feuer reis­­ende Fortschritte­ gemacht und theilte sich dem Min­­den­ mit, aber den Anstrengungen der Sprigen gelang es, dem Feuer am Bord D dieses legtern Schiffes Ein­­halt zu thun, daß nur zur Hälfte zerstört worden ist. Der »Adelaideswall«, der nördlich vom Talavera liegt, und der die Materialien einer großen Anzahl anderer Kriegsschiffe enthält, ist gänzlich vom Feuer verzehrt worden. Endlich ist auch­ die Imogene von 28 Kanonen, die sich auf einem anderen Werfte, in der Nähe des Adelaide­walf befindet, bis auf den Kiel verbrannt. Man hat außerdem den Verlust eines Kohr­­en und Bauholzlagers zu befragen. Um 5­ Uhr vertheilte es das Feuer dem gleich, als abgetafelt auf der Werfte liegenden Linienschiff Mineen mit, welches ebenfalls bedeutend beschädigt wurde; es gelang jedoch, das Feuer zu bemeistern, ehe es über das Borderb­eil sich ausgedehnt hatte. In der Nähe waren die Spiegel-Figuren abgebroche­­ner Linienschiffe nebst den Flaggen mancher Seehelden, so derjenigen, unter welcher Nelson­­in der Schlacht von Trafalgar­ und Lord Ermouth vor Algier focht, aufgehängt. Auch Diese wurden von dem Feuer vers­­ehrt. Ein junger Mann suchte sie zu retten, die Flam­­me war aber zu gewaltig. . Nachlässigkeit scheint Schuld an der Feuersbrunst zu­­ sein. Geit 8 Tas­en war nicht mehr an der Ausbesserung des Tas­avera gearbeitet worden. Die frühere Gewohnheit, bei Radıt auf Fahrzeuge in den Werften zwei Wächs­­er zu seßen, ist seit einigen Jahren aus­ Sparsamkeit eingestellt worden. Im Ganzen waren 22 Feuerspuigen thätig. Mehrere­nden lang gewährte der Brand ein prachtvolles Schauspiel. Brennende Schiffe, Ge­­bäude und Holzhaufen bildeten ein Flammenmeer, das fi über eine Viertelmeile (englisch) ausdehnte. An manchen Stellen flieg die Flamme 100 Fuß hoch auf, während diese Rauchwolfen die Stadt bedecten. Zum Glück ging ein schwacher Wind. Der Schaden wird auf 4.500,000 Pfd. Steil.­geschäft. Die englischen S­ournale tadeln, daß man nicht an Bord eines jeden Schiffes eine Schilfwache gestellt hat, eine Einrichtung, die früher bestand und seit zehn Jahren aus Defono­­mie unterlassen worden ist. Gegen 9 Uhr ist man des Feuers Herr geworden. Die­ hochtoristische M. Pot äußert: »Die Krisis in Spanien ist­ von ernster Bedeutung. Espartero’s Manifest ist ein Schwall von Frechheit und Eigens­chünfel, und würde nur wenig Beachtung­ verdienen, wenn er nichts enthielte, als die geschraubten Phrasen jenes militärischen Marktschreiers. Er ist nur eine Puppe, aber die Leute, welche die Fäden dieser Puppe regieren, sind eine mächtige Partei, und unter der Masse der seine unueschränfte Dictatur anstrebenden Bescheidenheit maßt dieser Günstling des Herzogs von Sufer sich Das Necht eines Soldatenscepters in Spa­­nien an. Weil es Espartero in Verbindung mit dem Schurken Maroto gelungen, durch den schändlichsten Verrath. Das zu erreichen, was sie in offenem Felde zu erreichen nicht vermocht, darum verlangt er ganz einfach, als der Beschüßer der Regierung betrachtet zu werden­.‘ Er fordert «­­ Dieser moderne Grommell, nur ohne Stommells politisches und militärisches Talent ‚er «fordert jederzeit, als Generaliffimng der Armee zu Rathe gezogen zu ‚werden; er sol ihm gestattet ‚sein, mittelst feiner Rathschläge in die Erecutivge­walt­ei einzumengen, natürlich zum allgemeinen Besten­ für, e ® will den Regenten de facto spielen, während Shritine de jure, wäre, und das Ministerium auf sieben aus den Regimentern recrutirte Schreiber ohne Gabinett verantwortlichfeit ‚reducirt würde. Dieses höchst schamlose Manifest ist vielleicht das unconstitu­­tionellste Ad­enfiü, das je von Spaniens sehr con­­stitutionelen Machthabern ausgeflossen is. Was­ der Oberbefehlshaber eines Heeres, der Mann, der am­­ allerersten, das Beispiel strengen Gehorsam­s ge­­ben sollte, in Waffen gegen die Krone, ihre Würde und Präarogative! Was? Das Heer dem feierlichen, doch die Zustimmung der Krone geheiligten Act der Eortes feindlich entgegen gereiht! das ist traun! eine noble "Schule: constitutioneller­ Verwaltung. — Das Chronicle sagt und, die Forderung der Erastados seien, gemäßigt. Also Empörung, gegen die­ Krone, die. Cortes und Die Regierung ü­­blos Mäßigung! Man sage und doch, was dann Anarchie ist.« : Am 22. Sept... Nachts starb nach langer Krank­­heit­ die Prinzessin Augusta. Sie war am 8. Nov. 1768 geboren, also in ihrem 72. Lebensjahre.­­ Sie war das sechste Kind und Die zweite Tochter Georges III. und der Königin Charlotte. Niederlande. Aus dem Haag, 30. Sept. Gestern ist © e.

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