Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)

1840-10-22 / nr. 85

Türkei. Von der türkischen Grenze. Der Bannstrahl über Mehemed Ali ist erfolgt, und wird, da er vom Oberhaupt des Islam ausgegangen ist, seine ges­wünschten Früchte tragen. Zwar macht sich die fran­­zösfsche Partei in Konstantinopel über diese Maßregeln lustig und meint, daß es nicht das erste Mal sei, Mehemed Ali’s Einfluß bei den syrischen und Ägyptis­chen Völkern durch foldge Lächerliche Geremonien zu fören und sie zu vermögen, freiwillig unter das Sceps­ter Abdul Medschids zurückzuführen. Was die frans­zöslsche Partei an immerhin glauben machen will, daß die Völker Syriens und Aegypten­ das Heil des Slam nur bei Mehemed Ali finden werde, soll man ja nicht beachten, denn das syrische Wolf hat zu sehr die eiserne Nuthe seines Peinigers , es nicht Alles dazu beitragen sollte, diesen hochmüthigen Satrapen zu stürzen und ihn dem Sohne seine Thaten zuzuführen. Einige ihrer Vorgefegten, haben durch energische Mittel, sie bis noch verhindert sich öffentlich gegen den Vicekönig zu erklären. Die kürzeste Zeit aber wird alle Zweifel, ob sich Mehemed Ali als Herrscher über Eyrien und Aegyptien erhalten werde, lösen, und ihn auf ewige Zeiten der Herrschaft dieser Xä­d:r enthoben sehen. — Der Bultan soll kürzlich bei einer Audidienz, gegen den russischen Abgesanzten, Bas­son fieven, geäußert haben, daß er dem Kaiser Nikos­laus für seine bereitwillige Hülfe, eine ruffische Kaudzs­armee zur Beschußung der Hauptstadt zu senden, falls der­ drohende Aegypiier den Taurus­ überschreiten würde, sich sehr verpflichtet fühle. Zur Ergänzung unsers­­ Berichtes aus Bufarest vom 13. Oktober in Nr. 84 bes­riel. Modienblattes entlehnen wir nachsichende Berichte auch dem österreic­hischen Beobachter und der Wiener Zeitung. »Die neuesten Berichte aus K­onstantinopel vom 23. September melden: »Gestern mit Tagesanbruch muss­te den Bewohnern dieser Hauptstadt durch Kanonens­­alven sämmtlicher Batterien die Geburt eines Schneg des regierenden Kultaus Abdul-Medschid verfüns­tiget, welchem der Name Murad beigelegt wurde. Der Kiflar-Agaffi (Oberste der Verschnittenen) übers gefühlt, als daß brachte diese erfreuliche Nachricht der hohen Pforte, wo darüber ein Chattischerif feierlich verlesen wurde, und eine halbe Stunde darauf ward sie durch öffent­­liche Ausrufer (Dullals) zur Kenntniß des Publikums gebracht. Sämmtliche Pafcha’d3 und Großwürdenträ­­ger verfügten sich hierauf in das Gerail, um Er, Hoheit ihre Glühmünsche darzubringen. Zur Feier dieses glücklichen Ereignisses sind öffentliche Belustig­gungen angeordnet, welche sieben Tage hindurch dauern sollen, und während dieser Zeit werden Abends die Hauptstadt und der Bosphor beleuchtet.«­­ ‚»Die in Solge der Weigerung Mehemed ATS angeordnete Blocade der syrischen und Ägyptischen Küsten sol am 14. Oktober, nämlich einen Monat nach der hierüber dem diplomatischen Corps gemachz­ten officielen Eröffnung, in Wirksamkeit treten.« Der französische »Moniteur universele vom 2. Oktober bringt folgende telegraphische Depesche: Marseille, 1 Oktober, 1Y­, Uhr. Malta, 27. September, R 0 französische Consul an den Gonfeild+Präfi­enten. »Der »Prometheud«e, welcher Beirut am 20. vers­taffen, bringt die Nachricht, daß nach einem Bombard­­ement von 9 Tagen, das die Stadt in Asche legte, selbhe von den Aegyptiern verlaffen und von den Allairs­ten befett worden ist.< »Der Oriental, welcher Alexandrien am 24. ver­­lassen, berichtet, daß der Ferman der Abfegung Me­­hemed Al’ am 24. demselben durch die General-Gons­erun_der vier Mächte mitgetheilt worden sei, worauf die Legtern alsbald ihre Flaggen eingezogen und sich an Bord ihrer Schiffe begeben haben.« Die Nachrichten aus Malta vom 25. September melden: »Am 9. d. M. ist der Nomiral Stoxford vor Beirut angelangt, unnd am selben Tage signalisirte man den Convoi vor Bayern mit Landungstru­ppen an Bord, der von drei türkischen S Kriegsschiffen escortirt wurde. Gleich am folgenden Tage beschossen die engl­­ischen Dampfschiffe nicht dieCradt, aber zwei Puncte an der Küste, wo Ägyptische Truppen fanden; später sollen die türkische Truppen gelandet, und tag Bem-

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